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Archiv "Reformkonzepte: Die PDS fehlt" (25.02.2005)

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Interview

Zu dem Interview mit Herrn Dr. jur.

Rainer Daubenbüchel zum Thema

„Disease-Management-Programme:

Wir können ja Burgen bauen mit dem Papier“ in Heft 3/2005:

Scheinheiliger Affenzirkus

Dieser scheinheilige Affenzir- kus ist unerträglich. Es muss doch einmal einer sagen: „Der Kaiser ist nackt!“ Es geht bei DMP um das RSA-Geld und sonst um nichts. Sobald die RSA-Ankopplung beendet wird, fällt das Ganze wie ein Kartenhaus zusammen. Die Morbiditätsermittlung mittels DMP ist absurd. Dafür liegt dem BMGS aber seit andert- halb Jahren ein Vorschlag aus Sachsen vor, wie Morbidität viel vollständiger, objektiver und vor allem fast ohne Kosten

ermittelt werden kann. Qua- lität hingegen lässt sich wesent- lich einfacher verbessern. Noch vor zwei Jahren wurde bei ei- nem Gespräch im Bundesversi- cherungsamt konsentiert, dass der bestehende Diabetes-Ver- trag in Sachsen an keiner Stelle schlechter als das DMP war.

Zumindest für den Osten ist es sträflich, der Grundversorgung zugunsten dieses Irrsinns wei- terhin Mittel zu entziehen. Und nicht zuletzt: Natürlich werden die Ärzte zur DMP-Teilnahme gezwungen, sobald der Patient von seiner Teilnahme einen fi- nanziellen Vorteil hat!

Dr. med. Klaus Heckemann, Kyawstraße 23, 01259 Dresden

Noch viele Fragen offen

Die Destruktion traditioneller Paradigmen ist in der gesamten Gesellschaft in vollem Gange.

Jedes DMP erzwingt inhaltlich völlig neue Dimensionen in un- serem gesamten Gesundheits- wesen. Statt um kranke Mit- menschen geht es um Krank- heiten = diseases. Situationsbe- zogene Untersuchung und Be- handlung entarten zum regle- mentierten Management. Ärzt- liche Kunst (kommt von Kön- nen) wird auf ein nivellierendes Programm heruntergeschraubt.

Auf welche evidenzbasierten Argumente stützt sich die Zer- störung unseres bewährten Sy- stems? Wer will diesen Wandel?

Die leidenden kranken Men- schen? Die vom Imperativ zum Helfen motivierten Ärzte? Wis- senschaftlich qualifizierte klini- sche Lehrer? Mit Weiter- und Fortbildung befasste engagierte Funktionäre? Wer will das Ver- trauen eines leidenden kranken Menschen zu seinem Arzt be- schädigen? Die Durchführung des DMP wird im DÄ von ei- nem Juristen kommentiert, me- dizinisch zwar kritisch, aber un- ter Aussparung des ärztlichen, primär auf Kranke abzielenden Aspektes.Welche Art von Bur- gen aus der Papierflut ist ge- meint? Flucht-Burgen für Kranke, die von Herrschern aus deren Zwing-Burgen heraus zu bloßen Lieferanten von Sub- straten für diseases herabge- würdigt wurden. Oder sollen es

Trutz-, besser gesagt Wehr-Bur- gen werden? Wer trutzt da wem? Ein globaler Diskurs wird nötig werden, wie die viel- schichtigen Probleme der Menschheit gelöst werden kön- nen. Die Forderung Kants nach einer vernünftigen Willensbe- stimmung des Individuums – unter Einsatz menschlicher Au- tonomie – wird da eine große Rolle spielen. Die Kompetenz wird entscheiden, was im Sinne Kants „vernünftig“ ist. Für die Beziehungen zwischen Kran- ken und Ärzten sind Kranke und Ärzte kompetenter als bei- spielsweise Politiker, Ökono- men oder Juristen. Mut ist ge- fragt und nicht Resignation.

Dr. med. Wally Hagen, Dr. med. Horst Hagen, Nordmeerstraße 13, 23570 Lübeck-Travemünde

Reformkonzepte

Zu dem Beitrag „Was die Parteien wollen“ von Samir Rabbata und Timo Blöß in Heft 1–2/2005:

Die PDS fehlt

Ich möchte mich für Ihre kom- pakte und übersichtliche Dar- stellung der Parteikonzepte zur Krankenversicherungsre- form bedanken. Allerdings

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 8⏐⏐25. Februar 2005 AA497

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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gibt es aus ostdeutscher Sicht einen wichtigen Punkt der Be- anstandung: In Ihrer Über- sicht fehlt die Darstellung der Programmatik der PDS. Auch wenn für viele westdeutsche Leser die PDS als Partei mar- ginal erscheint, in Ostdeutsch- land vereinigt sie immerhin durchschnittlich ein Viertel der Wählerschaft und ihre Nichtberücksichtigung wirft – völlig unnötig – ein schlechtes Licht auf das Deutschland- und Demokratieverständnis der Redaktion. Gerade weil

wir als FDP die programmati- sche Auseinandersetzung mit keiner anderen Partei zu fürchten haben, möchte ich Sie hiermit freundlich bitten, bei künftigen Darstellungen auch die Position der PDS zu be- rücksichtigen und diese zum Thema Krankenkassenreform in der nächsten Ausgabe noch nachzureichen.

Jost Hofmann,Leiter des Landes- fachausschusses Gesundheit, Soziales, Gleichstellung und Familie der FDP- Thüringen, Schillbachstraße 20, 07743 Jena

A

A498 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 8⏐⏐25. Februar 2005

B R I E F E

GKV

Zu dem Beitrag „Ein Jahr GKV-Mo- dernisierungsgesetz: Aufbruch in ei- ne ungewisse Zukunft“ von Heike Korzilius in Heft 1–2/2005:

Ausflug in die Gigantomanie

Welch ein Ausflug in die Gi- gantomanie mit Verschwen- dung von „1,8 Milliarden“ Eu- ro in eine elektronische Gesundheitskarte, deren Inhalt so nebulös ist wie ihr Verwendungszweck.

Sie sind ein Kniefall ge- genüber den Anbietern der Elektronik, denen große Gewinne garantiert sind. Und wenn in deut- schen Krankenhäusern 20 Prozent der Mittel in die Informationstechnolo- gie gesteckt werden sol- len, die letztendlich der Patientenbetreuung vorenthal- ten werden, ist dies ein Ar- mutszeugnis. Für eine bessere

„Verzahnung“ der Betreuung gibt es Telefone und Faxgeräte.

In der Praxis wären wir schon froh, wenn per Fax ein Kurz- bericht des Patienten in die

Praxis erfolgt. Das elektroni- sche Rezept wird zu einer weiteren Belastung in der Ba- sisbetreuung von Patienten füh- ren (Hausbesuche, Notdienste) . . . Übrigens ist die Aussage, mit 2 000 Euro als Praxisinve- stition auszukommen, eine küh- ne Prognose. Es werden jetzt schon riesige Anlagen benötigt, um die Datenflut der vielen zukünftigen Disease-Manage- ment-Programme und elektro-

nischen Bescheinigungen zu bewältigen. Dieses Geld fehlt am Ende für andere Neuinve- stitionen in den Praxen, um ei- ne moderne Diagnostik vorzu- halten (Ultraschallgeräte etc.).

Dr. med. Uwe Krischker, Reherweg 11, 31855 Aerzen

Depression

Zu dem Beitrag: „Integrierte Versor- gung Depression: Gemeinsam für den Patienten“ von Martina Merten in Heft 51–52/2004:

Konstruktiver Dialog gefordert

Seit dem 1. Januar besteht im Bereich der ambulanten psych- iatrischen Versorgung zwischen der Landes-AOK Niedersach- sen und unserer nervenärztli- chen Gemeinschaftspraxis ei- ne Versorgungsvereinbarung gemäß § 140 a ff. SGB V, wo- bei von unserer Praxis schritt- weise die Übernahme der glo- balen Verantwortung für Be- handlung und Versorgung psy- chisch kranker Menschen im Sinne eines regionalen Bud- gets übernommen wird. Dabei arbeiten wir patientenzen- triert im Rahmen individueller Behandlungspläne multipro- fessionell und im Team in Ko- ordination des nervenärztli- chen/psychiatrischen Facharz- tes und in enger Kooperation mit dem Hausarzt und ande- ren nicht-ärztlichen Fachpro- fessionen . . . Dabei sind um- fangreiche ambulante, kran- kenhausferne und gemeinde- nahe Behandlungsansätze für den Patienten umsetzbar mit der Konsequenz, dass sowohl inhaltliche wie auch wirt- schaftliche Ressourcen nutz- bar werden, die zuvor durch Parallelität der Behandlungs- systeme verschlissen wurden.

Wesentliche inhaltliche Res- sourcen werden dabei durch grundlegenden Einbezug der ambulanten psychiatrischen Behandlungspflege eröffnet, Krankenhausvermeidung oder Krankenhausersatzbehand- lung sind erst hierdurch wirk- lich möglich. Die Kosten für diesen Behandlungsansatz konnten dabei in Höhe von circa 60 Prozent im Vergleich zum Landesdurchschnitt ge- messen werden, wodurch sich auch für den Kostenträger ein- deutig ein Vorteil bei Nutzung derartig konzipierter Behand- lungskonzepte ergeben hat.

Das beschriebene Rahmenkon- zept der DGPPN gibt zur Um- setzung solcherlei Inhalte nur

wenig Unterstützung, da eine – wie vom Gesetzgeber geforder- te – Sektoren übergreifende Behandlung letzten Endes nicht zum Tragen kommt, viel- mehr wird in dem Papier eine meistenteils bereits gängige Praxis beschrieben, wie denn und in welchem Umfang Ärzte miteinander kooperieren soll- ten, Hausarzt mit Facharzt, am- bulant mit stationär usw. Ent- scheidende Konsequenzen in Richtung des „Sektoren-Über- griffs“ sind nicht aufzufinden, die ambulante psychiatrische Hauskrankenpflege wird gar nicht erwähnt, der Begriff der Soziotherapie ist im gesamten Papier lediglich einmal zu finden, ebenso die Psychothera- pie.Vielmehr steht zu befürch- ten, dass gemäß den Konse- quenzen dieses Papiers der Be- handlungsstandort Klinik eine Institutionszentrierung und Monopolisierung der Behand- lung psychisch Kranker fest- schreibt, eine notwendige Fle- xibilisierung verhindert und die Gesamtbehandlungskosten in die Höhe treibt. Ich wün- sche mir zur Verbesserung und Begründung einer Ressour- cennutzung einen konstrukti- ven Dialog der Kliniker mit den Niedergelassenen, die im- merhin 90 Prozent der Versor- gung dieser Klientel tragen.

Dr. med. Hermann Munzel, Krefelder Straße 1–5, 28844 Weyhe

Ärztemangel

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Hilfe vom Nachbarn“ von Dr. med. Eva A.

Richter-Kuhlmann in Heft 4/2005:

Was Not tut

Seit 21 Jahren bin ich als Landarzt niedergelassen. Die niederlassungswilligen Kolle- gen in Sachsen benötigen kei- ne Einmalzahlung, sondern ein kalkulierbares Einkom- men und Planungssicherheit.

Beides ist bei dem Chaos im Gesundheitswesen nicht gege- ben. Ich kann nur jedem jun- gen Kollegen davon abraten, sich bei diesen unsicheren Zuständen niederzulassen.

Dr. med. A. Schweizer, Bahnhofstraße 12, 59929 Brilon Sämtliche Leserbriefe seit 1996 sind über die

Internet-Datenbank des Deutschen Ärzteblattes unter www.aerzteblatt.de/archiv mithilfe der ver- schiedenen Suchvarianten auffindbar. Die Su- che kann zudem auf die Rubrik „Leserbriefe“ eingeschränkt werden. Darüber hinaus sind die Leserbriefe und die dazu- gehörigen Originalartikel über einen Link „Briefe zu Arti- kel“ oder „Zum Beitrag von . . .“ miteinander verknüpft.

www.aerzteblatt.de

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