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er Nationale Ethikrat konn- te Mitte August keine Ei- nigung zu der Frage erzielen, ob das Klonen von menschli- chen Embryonen zu For- schungszwecken (therapeuti- sches Klonen) künftig erlaubtwerden soll. Auf eine Abstim- mung unter den 25 Mitglie- dern will der als eher for- schungsfreundlich geltende Rat jedoch verzichten. Statt- dessen sollen alle Argumente dargestellt und von den jeweils sie tragenden Mitgliedern un- terzeichnet werden. Ähnlich war der Ethikrat vor gut einem Jahr bei seiner Stellungnahme zur Präimplantationsdiagno- stik vorgegangen.
Erwartet werden bei der für September angekündig- ten Stellungnahme zum the- rapeutischen Klonen drei Po- sitionen: Ein Teil befürwortet das Forschungsklonen unter strengen Auflagen, ein ande- rer lehnt es aus ethisch-morali- schen Gesichtspunkten grund- sätzlich ab. Ein dritter Teil hält die Technik des For- schungsklonens bislang nicht für notwendig. Einig ist sich der Ethikrat nur darin, dass reproduktives Klonen verbo- ten bleiben soll. ER
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ie Vereinigung Nieder- rheinisch-Westfälischer Chirurgen hat junge Chirur- gen nach ihren Arbeits- und Ausbildungsbedingungen be- fragt. Danach sind 60 Prozent der 136 Umfrageteilnehmer mit den Arbeitsbedingungen in ihrer Klinik insgesamt zu- frieden. 84 Prozent der jun- gen Ärzte würden den chirur- gischen Beruf wieder wählen.62 Prozent glauben, für eine spätere selbstständige chirur- gische Tätigkeit ausreichend weitergebildet zu werden.
Auf die Frage, was sie als Hauptproblem ihrer jetzigen Arbeitssituation empfinden, verweisen die meisten auf die
„unzureichende finanzielle Vergütung“ (34 Prozent), ge- folgt von „zu lange und schlecht strukturierte Arbeits- zeiten“ (33 Prozent) und „zu hoher Anteil fachfremder Ar-
beit“. Das monatliche Net- to-Einkommen einschließlich Zulagen geben die Fachärzte mit 3 220 Euro an, die Assi- stenzärzte mit 2 730 Euro und die Ärzte im Praktikum mit 1 130 Euro.
Mit der Situation junger Chirurgen in Nordrhein-West- falen befasst sich auch die 171. Jahrestagung der Vereini- gung Niederrheinisch-Westfä- lischer Chirurgen vom 16. bis 18. September in Köln. Eine öffentliche Podiumsdiskussi- on zum Thema findet am 17.
September ab 11 Uhr im Ma- ternushaus statt. JF
Internistenverband
Langer Weg zur Einheit
Neuer Präsident will weg von der Konzentration auf Partikularinteressen.
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ie Einheit des Faches In- nere Medizin und die Ge- schlossenheit des Berufsver- bandes Deutscher Internisten (BDI) umzusetzen, hat sich der neue Prasident Dr. med.Wolfgang Wesiack vorge- nommen. Der BDI sei mit 26 000 Mitgliedern ein riesi- ger Verband, in dem Einzelin- teressen mehr und mehr an Gewicht gewonnen hätten.
Der Verband habe vor allem unter der Hausarzt-Facharzt-
Debatte gelitten, sagte We- siack vor Journalisten in Wiesbaden. Wenn es gelinge, intern Geschlossenheit herzu- stellen, werde man an politi- scher Schlagkraft gewinnen.
Obwohl Wesiack die alte De- batte nicht weiterverfolgen will, kritisierte er, dass der nach der neuen Weiterbil- dungsordnung geschaffene Facharzt für Allgemeine und Innere Medizin, der neue Hausarzt, kein Internist mehr ist. „Man braucht den interni- stischen Generalisten für die angemessene Patientenver- sorgung. Deshalb muss man ihn wieder einführen“, so We- siack. In dieser Haltung will sich der BDI auch nicht durch das Votum des Deutschen Ärztetages beirren lassen.
Dieser hatte im Mai entspre- chende Anträge mit Nicht- Befassung beschieden. HK
Rehabilitation
System zur Klassifikation
Privatkliniken für speziel- les Preisfindungssystem
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er Bundesverband Deut- scher Privatkrankenanstal- ten hat vorgeschlagen, ein spe- zielles Rehabilitations-Klassi- fikationssystem zu entwickeln, um auf dieser Basis ein ge- setzlich geregeltes Verfahren zur Preisfindung aufzubauen.Die Notwendigkeit ergebe sich aus der Einführung der diagnosebezogenen Fallpau- schalen in den Akutkran- kenhäusern. Dies bewirke ei- ne Verkürzung der Liegezeit mit der Folge, dass mehr Fäl-
le in den ambulanten Sektor oder in die Rehabilitation und Pflege verlagert werden. Eine solche Entwicklung benach- teilige vor allem chronisch Kranke, weil für sie nur noch begrenzte Ressourcen einge- setzt werden könnten. Der Gesetzgeber müsse sicherstel- len, dass jeder Patient in der indizierten Behandlungs- stufe die notwendigen Lei- stungen erhält.
Ein Rehabilitations-Klas- sifikationssystem müsse die Schnittstelle zwischen Akut- und Rehabilitationsversor- gung definieren. Dadurch werde eine Verlagerung von Kosten für akutmedizinische Leistungen in vor- und nach- gelagerte Sektoren vermie- den. Zugleich könnten die Kosten in der Behandlungs- kette leistungsgerecht zuge-
ordnet werden. HC
A K T U E L L
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A2352 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 363. September 2004
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www.aerzteblatt.de Umstritten: das Klonen mensch-
licher Embryonen
Therapeutisches Klonen
Rat gespalten
Stellungnahme im September erwartet
Junge Chirurgen
60 Prozent sind zufrieden
Die Vergütung wird aber als zu niedrig empfunden.
84 Prozent der Ärzte würden wieder Chirurgen werden.
Foto:laif Foto:Peter Wirtz