• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "73 Prozent sind zufrieden" (28.02.1992)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "73 Prozent sind zufrieden" (28.02.1992)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Der Umwandlungsprozeß der ambulanten Versorgung in den neu- en Bundesländern setzt sich fort. En- de vergangenen Jahres waren bereits 14 426 Ärztinnen und Ärzte in eige- ner Praxis tätig. Damit hat sich die Zahl der Niederlassungen innerhalb eines Jahres nahezu verdreifacht. Im selben Zeitraum ist die Zahl der Po- likliniken und ambulanten Einrich- tungen von rund 2000 auf unter 600 gesunken. Der größte Teil der noch existierenden Einrichtungen be- schäftigt nach Erhebungen der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung le- diglich bis zu fünf Arzte. Nur noch 85 Polikliniken haben mehr als zehn Ärzte auf der Gehaltsliste.

Die Zahlen beziehen sich auf das vierte Quartal 1991; sie dürften sich inzwischen erneut zugunsten neuer Praxisgründungen verändert haben. Denn der Trend zur eigenen Praxis hält unvermindert an. Doch unabhängig von weiteren Niederlas- sungs-Zuwächsen: Längst ist auch in den neuen Ländern der frei prakti- zierende Kassenarzt zum „eigentli- chen Träger der ambulanten Versor- gung" geworden — so wie es im Eini- gungsvertrag als Zielvorgabe nieder- gelegt ist.

Während in fast allen übrigen Branchen nach wie vor enorme Um- stellungsprobleme die Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen Ost und West behindern, ist die Um- wandlung der ambulanten Versor- gung überraschend schnell und na- hezu reibungslos gelungen. Zu kei- ner Zeit, bestätigte Bundesgesund- heitsministerin Gerda Hasselfeldt wiederholt, habe es Probleme bei der ambulanten ärztlichen Versorgung der Menschen in den neuen Ländern gegeben.

Hinter dieser positiven Entwick- lung steckte allerdings ein Kraftakt, der nicht nur die Ärzte vor Ort, son-

dern auch die Kassenärztliche Bun- desvereinigung und die Kassenärztli- chen Vereinigungen der Länder stark gefordert hat. Die niederlas- sungswilligen Arzte mußten sich mit einer Vielzahl von Problemen aus- einandersetzen: von der Suche nach geeigneten Praxisräumen über Fi- nanzierungsfragen bis hin zur Einge- wöhnung in die kassenarztrechtli- chen Besonderheiten. KBV und KVen gaben dabei Starthilfen — auch zur Gründung eigener Kassen- ärztlicher Vereinigungen in den neu- en Ländern.

Die wirtschaftliche Situation der niedergelassenen Ärzte in den neuen Ländern hat sich im vergangenen Jahr ebenfalls positiv entwickelt. Der

73 Prozent sind zufrieden

Hohes Lob für die Umgestaltung des Gesundheitswesens in den ost- deutschen Bundesländern: Der dro- hende Zusammenbruch der medizi- nischen Versorgung wurde verhin- dert; ja, im Gesundheitswesen wur- den Kräfte freigesetzt, die jetzt in ei- nen eigendynamischen Prozeß mün- den, der das Gesundheitswesen wei- ter voranbringen wird. Das Gesund- heitswesen ist somit gleichsam zum Vorreiter anderer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bereiche gewor- den. So äußerte sich Staatssekretär Dr. Albin Nees vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales, Ge- sundheit und Familie auf einer Ta- gung der Hanns-Seidel-Stiftung in München. Nees zitierte aus einer EMNID-Umfrage vom November 1991. Danach sind 73 Prozent der Bevölkerung in Sachsen zufrieden mit der medizinischen Versorgung.

Von den 5800 ambulant tätigen Ärzten in Sachsen sind zur Zeit 4250 in freier Praxis niedergelassen. Nees

ursprünglich vereinbarte Punktwert von 6,1 Pfennigen galt für die ersten beiden Quartale 1991. Schon Mitte des Jahres gab es eine Anhebung auf 7 Pfennige. Jetzt sind die Kranken- kassen zu einer erneuten Steigerung der Punktwerte bereit: auf 7,7 Pfen- nige rückwirkend zum 1. Januar die- ses Jahres und auf 7,9 Pfennige ab dem dritten Quartal 1992. Unterm Strich bedeutet dies eine Anhebung des Ausgangspunktwertes von rund 30 Prozent. Hinzu kommt, daß in den neuen Ländern eine reine Ein- zelleistungsvergütung ohne Begren- zungsregelungen gilt.

Trotzdem ist der vorher ange- peilte Vergütungsrahmen nicht überschritten worden. Rund 1,5 Mil- liarden Mark sind im ersten Halbjahr 1991 gezahlt worden — davon 850 Millionen an niedergelassene Ärzte und 650 Millionen an Polikliniken und Fachambulanzen. Zwar sind die Ausgaben nach der ersten Punktwertanhebung gestiegen, doch halten die Krankenkassen und die KBV die nunmehr beschlossene er- neute Anhebung für angemessen und auch für finanzierbar. JM

rechnet damit, daß die Niederlas- sungsquote Ende diesen Jahres bei 90 bis 95 Prozent liegen wird. Einzel- ne Polikliniken würden vielleicht in den großen Städten (Leipzig, Dres- den, Chemnitz) überleben.

Die größte Sorge bereitet die Sa- nierung des Krankenhauswesens. Bis zum Jahr 2000 müssen allein in Sach- sen rund zehn Milliarden DM inve- stiert werden, um ein den westdeut- schen Verhältnissen entsprechendes Niveau zu erreichen. Aus eigener Kraft werden die neuen Bundeslän- der solche Kraftanstrengungen nicht bewältigen können. Sachsen strebt daher eine Änderung des Kranken- hausfinanzierungsgesetzes an. Vor- übergehend soll danach die Mischfi- nanzierung wieder eingeführt wer- den. Laut Nees sind von den 50 000 Betten in Sachsen 15 000 überzählig.

Andererseits gibt es Unterversorgun- gen in einigen Spezialgebieten. Von den 105 in Sachsen geförderten Häu- sern sind 83 in öffentlicher, 16 in freigemeinnütziger und sechs in pri- vater Trägerschaft. NJ

Neue Bundesländer

Trend zur Niederlassung hält unvermindert an

KBV und Kassen vereinbaren höhere Punktwerte

A1-664 (28) Dt. Ärztebl. 89, Heft 9, 28. Februar 1992

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dabei liegen die beiden Tage nicht nur zeitlich eng beisammen – vieles spricht auch für eine kausale Nähe zwischen Wüstenbildung und Migration: Laut Angaben

Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen erhöhten sich 1992 je Mit- glied um fast neuneinhalb Prozent.. Da die Einnahmen nur um fünf Prozent wuchsen, ergab sich für

Bei den Angestellten-Kranken- kassen West stiegen die Leistungs- ausgaben je Mitglied für ärztliche Behandlung um fast vier Prozent, für zahnärztliche Behandlung um 7,1 Prozent,

Honoraranteile an die Fachärzte zu ver- lieren, nahm Richter-Reichhelm Stel- lung: „Ich kann nicht akzeptieren, dass immer wieder der Eindruck vermittelt wird, als wolle sich

1998 stellte die Bundesregierung 18 Millionen Euro zur Verfügung, seit 2002 sind es rund 300 Millionen Euro pro Jahr. 2007 soll der Anteil auf 400 Millio- nen Euro

Obwohl Wesiack die alte De- batte nicht weiterverfolgen will, kritisierte er, dass der nach der neuen Weiterbil- dungsordnung geschaffene Facharzt für Allgemeine und Innere Medizin,

Im Netzbe- reich der Überlandzentrale gibt es keine Betriebe der Großindustrie – wir sehen hier also ein vorbildliches Beispiel für den ländlichen Raum in Bayern“, so

Die ÜZ Mainfranken versorgt ca. 122.000 Menschen in den Landkreisen Schweinfurt, Hassberge, Kitzingen, Würzburg und Main-Spessart auf einer geografischen Fläche von ca. Mit