Die Information:
Bericht und Meinung Presseseminar
O Die Bundesregierung besteht auf einer strikten Beachtung des EG-Rechtes. Das bedeutet: Medi- zinstudium von (mindestens) sechs Jahren (was in Bonn prak- tisch als Regelstudienzeit inter- pretiert wird).
O Die Zahl der Medizinstudenten gilt als nicht reduzierbar, was be- deutet, daß von Bonn mit minde- stens 12 000 Studienanfängern in der Medizin jährlich gerechnet wird.
O Für die Bundesländer dürfen keine zusätzlichen Kosten entste- hen, und das heißt, daß es mit Si- cherheit zu keinerlei „Medizin-Re- ferendariat" kommen wird. Die Kosten dafür dürften 250 bis 300 Millionen Mark jährlich betragen.
O Ein reformiertes Studium darf keine Ausbildungsphasen enthal- ten, für die die Studienplätze nicht garantiert werden können. Das würde zum Beispiel für eine
„Pflichtweiterbildung" gelten.
De facto bedeuten diese Vorga- ben, daß das bisherige Medizin- studium von fünf Jahren plus ei- nem praktischen Jahr beibehalten wird. Allenfalls wird man sich auf eine Neuauflage einer Medizinal- assistentenzeit verständigen. De- nekes Resümee: „Von den Vor- stellungen des Ärztetages ist das weit entfernt. Denn der MA-Stel- lenplan eines Krankenhauses ist was anderes als ein strukturiertes Curriculum."
Dr. Bösche wies dann auch darauf hin, daß die Studenten in der klei- nen Kommission der Meinung sind, die bisherige Approbations- ordnung sei gar nicht so übel, sie brauche im Grunde nicht refor- miert zu werden, es hapere ledig- lich an deren Durchführung. Die aber ist Sache der Länder. Und so kann der Bundesarbeitsminister seine Verantwortung an den Bun- desgesundheitsminister, der wie- derum seine an die Bundesländer weiterreichen. Dort wird man den preiswertesten Weg einschlagen:
möglichst wenig zu ändern. NJ
KBV: Entwicklung der Ausgaben bietet keinen Grund zur Kritik
Die Kritik Minister Ehrenbergs am Ausgabenanstieg in der gesetzli- chen Krankenversicherung im 1.
Halbjahr 1979 entbehrt nach An- sicht der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung zumindest im Be- reich der ambulanten kassenärztli- chen Versorgung jeder Grundlage.
Offensichtlich hat Minister Ehren- berg die Entwicklung der Kran- kenkassenausgaben auf diesem Gebiet nicht richtig eingeschätzt und die Öffentlichkeit ohne stich- haltiges Zahlenmaterial alarmiert.
Die von Minister Ehrenberg ge- nannten Zahlen für die Ausgaben- entwicklung bei der ambulanten vertragsärztlichen Behandlung der bei den Ersatzkassen versi- cherten Mitglieder trifft nach den bei der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung vorliegenden Abrech- nungsergebnissen nicht zu. Diese Abrechnungsergebnisse lassen für das 2. Quartal 1979 jedenfalls einen starken Rückgang der Zu- wachsraten (1. Quartal noch 9,9 Prozent) in diesem Ausgabensek- tor erkennen.
Auf der Grundlage von über 40 Prozent der Abrechnungsergeb- nisse für Ersatzkassen kann er- wartet werden, daß die Ausgaben- entwicklung je Mitglied im 2.
Quartal bei lediglich 2 Prozent Steigerung gegenüber dem ent- sprechenden Vorjahresquartal liegt. Anstelle der von Minister Eh- renberg prognostizierten 8,5 Pro- zent Kostenanstieg würde sich bei Zusammenrechnung beider Quar- tale lediglich eine Steigerung der Ausgabenentwicklung von knapp 6 Prozent je Mitglied ergeben.
Die bisher bekannten Ergebnisse des 1. Halbjahres signalisieren al- so im Bereich der Ersatzkassen ei- ne ähnliche Situation wie bei den Ortskrankenkassen. Diese hatten einen Kostenanstieg von rund 6 Prozent gemeldet. Die Ausgaben- entwicklung in der ambulanten
NACHRICHTEN
ärztlichen Versorgung liegt damit im Rahmen der Empfehlungen der Konzertierten Aktion im Gesund- heitswesen und bietet keine Grundlage für die von Minister Eh- renberg angedrohte Beitragserhö- hung für die Mitglieder der gesetz- lichen Krankenversicherung. Im übrigen ist die Kassenärztliche Bundesvereinigung nach wie vor von der Richtigkeit des einge- schlagenen Weges überzeugt, wo- nach die zwischen den Vertrags- partnern Krankenkassen und Kas- senärzten abgeschlossenen Hono- rarvereinbarungen in diesem Be- reich die Beitragsstabilität der Krankenversicherungsträger si-
chern. PdÄ
Krankenhausstatistik:
Bettenauslastungsgrad leicht gebessert
In den 3416 Krankenhäusern der Bundesrepublik Deutschland (722 923 planmäßige Betten) wur- den 1977 nahezu 11 Millionen Pa- tienten stationär behandelt. Dies waren 2,6 Prozent mehr als 1976.
Die Anzahl der Pflegetage hat sich dagegen von 219,6 Millione, (1976) auf 218,8 Millionen leicht vermindert. Die durchschnittliche Verweildauer (Akut- und Sonder- krankenhäuser zusammen) sank dadurch auf 20,8 Tage. Seit meh- reren Jahren hat sich erstmals der durchschnittliche Bettenausla- stungsgrad 1977 leicht erhöht, und zwar von 82,6 auf 82,9 Prozent.
Wie das Statistische Bundesamt (Wiesbaden) mitteilte, beschäftig- ten die Krankenhäuser Ende 1977 rund 709 000 Personen. Davon wa- ren neun Prozent Ärzte, 45 Pro- zent Krankenpflegepersonal (ein- schließlich Pflegepersonal in Aus- bildung), 26 Prozent Wirtschafts- und sieben Prozent Verwaltungs- personal. Infolge der Abnahme der Bettenzahl und der Zunahme der Zahl der Beschäftigten hatte das Krankenhauspersonal 1977 rech- nerisch weniger Betten zu betreu- en als in den Vorjahren. EB
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 37 vom 13. September 1979 2307