Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung
(1. Halbjahr 1992; je Mitglied)
Arzneien Krankenhaus + 1 0,1 °/0
14,0%
Ärzte 9,7%
Zahnersatz
+ 8,9%
+ 12,9%
Heil-u. Hilfsmittel
Quelle: BMA
Krankengeld + 7,3%
Kuren + 10,6%
FrABO 1992
Zahnärzte
+ 13,2%
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) wies im ersten Halb jahr 1992 erneut außergewöhnlich hohe Steigerungsraten aus. In wichtigen Bereichen lagen die Ausgaben je Mitglied erneut deutlich über der Grundlohnentwicklung. Während die beitragspflichtigen Entgelte um 4,4 Prozent stiegen, erhöhten sich die Leistungsausga- ben um 10,5 Prozent je Mitglied in den ersten beiden Quartalen.
DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Ansätze zur
Qualitätssicherung
SCHEIDEGG. Die Quali- tätssicherung im Bereich der Rehabilitation, vor allem im stationären Bereich, steht hierzulande noch in den An- fängen Die Beurteilung von Rehabilitationseinrichtungen und deren Leistungsqualität orientiert sich bislang an „im- plizierten Standards", die aus historischen und regionalen Parametern und aus den Vor- stellungen der Beteiligten entwickelt wurden. Diese Standards haben den Nach- teil, daß sie meist nicht allge- mein zugänglich sind und auch nicht nachvollziehbar und nicht objektivierbar for- muliert worden sind. Explizi- te und damit normative, das heißt allgemein anerkannte Standards sind lediglich für die Klinikausstattung und den Personalschlüssel entwik- kelt worden. Dies betrifft mit- hin den Bereich der Struktur- qualität, nicht aber die für die Entscheidungsfindung und die Beurteilung der Qualität wichtigere Prozeß- und Er-
Kritik am geplanten Standortsicherungs- Gesetz
BONN. Das geplante Standortsicherungsgesetz dis- kriminiere die freien Berufe gegenüber der gewerblichen Wirtschaft. Dieses Gesetz sei noch nicht verabschiedet, da würden schon weitere Forde- rungen nach möglichst schnellen Steuererhöhungen laut. Das sagte der Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe, Professor J. F.
Volrad Deneke, in Bonn. Es sei unerträglich, wie bei einer minimalen Steuersatzsen- kung, die die Wirtschaft und die freien Berufe auch noch selbst finanzieren müssen, gleichzeitig die Politiker nach Möglichkeiten zu immer neu- en Steuererhöhungen such- ten. Der gesamten Wirtschaft bekomme es besser, wenn zu-
gebnisqualität. Darauf wies Prof. Dr. med. Dr. Rudolf Schröck, der Ärztliche Leiter der (privaten) Paracelsus-Kli- nik Sonnenalm, anläßlich ei- nes Kolloquiums in Schloß Krickenbeck hin.
Eine wichtige Vorbedin- gung der Qualitätssicherung auch im Bereich der Rehabi- litation sei die Beschreibung der Verlaufsprozesse sowie die Deskription von Ergeb- nissen der Therapie, betonte Schröck. Eine bloße Aufli- stung von diagnostischen oder therapeutischen Maß- nahmen als „Prozeß-Informa- tion" sei im Aussagegehalt begrenzt. Bei Zugrundele- gung für Leistungsvergütun- gen könne dies sogar negative Auswirkungen auf die Lei- stungserbringer haben.
In der Rehabilitationskli- nik in Scheidegg wird zur Zeit im Rahmen der Krebsnach- sorge ein Screening-Verfah- ren zur sicheren Erkennung von Patientenbelastungen er- probt. Es werden diagnosti- sche Wege geprüft, „die einen effizienteren und rascheren Einsatz der therapeutischen Verfahren erschließen sol- len", so Schröck. HC
erst einmal ernsthaft Einspar- möglichkeiten zur Finanzie- rung des wirtschaftlichen Wiederaufbaus gesucht wür- den, betonte Deneke. Kli
Kinder weltweit Opfer staatlicher Gewalt
BONN. Überall auf der Welt werden nach Berichten der Menschenrechtsorganisa- tion Amnesty International (ai) Kinder durch Militärkräf- te oder Polizei gefoltert, getö- tet oder willkürlich inhaftiert.
Jedes Jahr erhalte ai Hunder- te von Berichten über solche Greueltaten, erklärte die Menschenrechtsorganisation.
„Kinder und Jugendliche sind besonders verletzbar, aber die Regierungen schützen sie nicht, sondern töten, foltern und inhaftieren sie immer wieder. Kinder können für ih- re Rechte kaum eintreten —
es ist unbedingt notwendig, daß Regierungen dies für sie tun", mahnte ai. afp
Höhere Liquidationen befürchtet
KÖLN. Höhere Liquida- tionen infolge der Anwen- dung von höheren Multiplika- toren und vermehrten Abdin- gungen nach Maßgabe der Amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (G0Ä) befürchtet der Verband der Privaten Krankenversicherung e. V.
(PKV). In dem Maße, wie der ambulante kassen-/vertrags- ärztliche Bereich und der sta- tionäre Sektor im Zuge des
„GSG 1993" kostendämp- fungspolitisch „zurückge- stutzt" werden, seien aus der Sicht der PKV Kompensati- ons- und Ausweicheffekte auf dem Privatliquidationssektor zu befürchten. Auch bei frü- heren Reformmaßnahmen, die in erster Linie oder aus- schließlich die gesetzliche Krankenversicherung betra- fen, habe es sich herausge- stellt, daß auch die PKV di- rekt oder teilweise unmittel- bar negativ tangiert wurde, so PKV-Geschäftsführer Dr. jur.
Christoph Uleer.
Die Erstattungsleistungen der privaten Krankenversi-
cherung lagen im Jahr 1991 nach Angaben des Verbandes im stationären Sektor bei rund 2,6 Milliarden DM; dies entspricht einer Steigerung von mehr als neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für die ambulante privatärztliche Behandlung wurden 3,08 Mil- liarden DM ausgegeben. Die niedergelassenen Ärzte be- rechneten die persönlichen ärztlichen Leistungen 1991 in 93,49 Prozent der Fälle exakt zum Schwellenwert des 2,3-fachen der G0Ä-Gebüh- rensätze, 2,47 Prozent liqui- dierten über und nur 4,04 Pro- zent unter dem Schwellen- wert. HC
Neue Publikationen
BONN. Vom Bundesge- sundheitsministerium wurden die Publikationen „Repräsen- tativerhebung 1990 zum Kon- sum und Mißbrauch von ille- galen Drogen, alkoholischen Getränken, Medikamenten und Tabakwaren" (38 Seiten) sowie „Stillen und Mutter- milchernährung" (352 Seiten) herausgegeben. Sie sind un- entgeltlich erhältlich beim Bundesminister für Gesund- heit, Referat Öffentlichkeits- arbeit, Postfach 20 01 29, W-5300 Bonn 2. Kli Dt. Ärztebl. 89, Heft 46, 13. November 1992 (21) Ar3853