A 4 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 110|
Heft 1–2|
7. Januar 2013 Die Patienten fühlen sich in deut-schen Krankenhäusern gut versorgt.
Das ist das Ergebnis einer Patien- tenbefragung von AOK, Barmer- GEK und der „Weissen Liste“, ei- nem Projekt der Bertelsmann-Stif- tung und der Dachverbände der Patienten- und Verbraucherorgani- sationen. Befragt wurden in den vergangenen zwölf Monaten circa 450 000 Versicherte der AOK und der Barmer-GEK. 82 Prozent wür- den ihr Krankenhaus weiteremp- fehlen. 83 Prozent waren zufrieden mit der ärztlichen Versorgung, 82 Prozent mit der pflegerischen Be- treuung. Mit Organisation und Ser- vice waren 79 Prozent zufrieden.
Die Befragung habe eine klare Rangfolge ergeben, sagte der stell- vertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer-GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker. „An erster Stelle steht die Medizin, dann kommt die Kommunikation und zuletzt der Komfort.“ Eine genaue Analyse verdeutliche jedoch Unterschiede zwischen den Häusern, erläuterte Jürgen Graalmann, Vorstandsvor- sitzender des AOK-Bundesver- bands. „Deshalb ist es gut, den Krankenhausnavigator vor einer Operation zurate zu ziehen.“ So er- UMFRAGE DER KRANKENKASSEN
Patienten sind mit Krankenhäusern zufrieden
reichten zwar etwa zwei Drittel der Kliniken eine Weiterempfehlungs- rate von 80 Prozent, rund ein Drit- tel liege jedoch darunter. 2,5 Pro-
Zahl der Woche
8 000
Menschen erleiden jährlich in Deutschland zu Silvester Verletzungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper.
Rund ein Drittel behält bleibende Schäden.
Quelle: afpGut betreut: 82 Prozent der Versi- cherten sind mit der Pflege im Kranken- haus zufrieden.
Foto: dapd
zent der Häuser fielen sogar unter 70 Prozent.
Weitere Informationen: www.
aok.de/krankenhausnavigator. ER
Manipulationen von Befunden im Vorfeld von Lebertransplantationen hat es offenbar auch am Univer si - tätsklinikum Leipzig gegeben. Nach Angabe der Klinikleitung sind bei 37 von 182 Patienten, denen in ORGANTRANSPLANTATIONEN
Regelverstöße auch am Uniklinikum Leipzig
2010 und 2011 eine Spenderleber transplantiert wurde, Daten ge- fälscht worden. „Für eine erhebli- che Zahl von Patienten, bei denen ein Nierenersatzverfahren an Euro- transplant gemeldet wurde, konnte die tatsächliche Durchführung die- ser Therapie nicht nachgewiesen werden“, heißt es in einer Presse- meldung der Universität. Durch die Falschangaben wurde der MELD- Score der Patienten verbessert und damit ihre Priorität auf der Warte- liste bei Eurotransplant erhöht.
Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden die Manipulationen mehr- heitlich in 2010 und 2011 vorge- nommen. Im abgelaufenen Jahr gab
es offenbar nur noch eine Fäl- schung. Nach dem Organspende- skandal in Göttingen im Sommer 2012 hatte Eurotransplant aller- dings den Betrug erschwert: Seither müssen Kliniken die Dialyseproto- kolle beilegen, wenn sie Patienten auf die Warteliste setzen. Aufge- deckt wurden die Unregelmäßig- keiten in Leipzig durch eine am 27. Juli begonnene Innenrevision.
Zudem hatte eine Stichprobenprü- fung am 10. Dezember durch die Überwachungskommission der Bun- desärztekammer, der Deutschen Krankenhausgesellschaft und des GKV-Spitzenverbandes Hinweise auf Regelverstöße ergeben. zyl Mit Nachdruck
arbeitet das Klini- kum daran, die Vor- gänge aufzuklären.
Foto: dpa