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Archiv "Ambulante Operationen: Patienten sind zufrieden – aber es ginge noch mehr" (23.04.2010)

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A 740 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 16

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23. April 2010

AMBULANTE OPERATIONEN

Patienten sind zufrieden – aber es ginge noch mehr

Eine Befragung hat ergeben: Fast jeder, der sich einem ambulanten Eingriff unterzogen hat, war hinterher zufrieden. Die Interessenvertreter ambulanter Operateure sind es nicht ganz. Sie fordern mehr Anreize, damit sich die kostengünstigen Eingriffe stärker durchsetzen.

P

atienten sind mit der Qualität von ambulanten Operationen sehr zufrieden. Das ergab zumin- dest eine Studie der Ludwig-Maxi- milians-Universität München in Kooperation mit der Kassenärztli- chen Vereinigung Bayerns (KVB), die am 19. April in Berlin vorge- stellt wurde. Ausgewertet wurden knapp 2 000 ambulante Operatio- nen an der Leiste, der Gebärmutter, der Nase und der Schulter. Zum Vergleich: Im Jahr 2009 betrug die Zahl der ambulanten Operationen 1,9 Millionen.

„97,5 Prozent der Patienten ha- ben den Eingriff mit sehr gut oder gut bewertet“, erläuterte KVB-Vor- stand Dr. med. Axel Munte. 95,5 Prozent der befragten Patienten würden sich wieder einer ambulan- ten Operation unterziehen. 94,9 Pro- zent gaben an, dass sie das Gefühl hatten, zu Hause ausreichend be- treut zu sein. „Dies zeigt ganz deutlich: Die niedergelassenen Ope - rateure und Anästhesisten bieten eine hohe Qualität“, so Munte.

Finanziert hatten die Studie meh- rere Krankenkassen in Bayern: die AOK, der Landesverband der Be- triebskrankenkassen und die Signal- Iduna-IKK. Bei der Befragung be- werteten die Patienten freiwillig und anonym die Prozesse in der Praxis sowie eventuell aufgetretene postoperative Komplikationen. Der Rücklauf lag bei 824 Bögen (43,1 Prozent). Von 243 Ärzten aus den Fachgruppen Chirurgie, Orthopä- die, Gynäkologie und Hals-Nasen- Ohren-Heilkunde kamen insgesamt 1 910 Bögen zurück.

Die Verwendung von pseudony- misierten Identifikationsnummern

auf Arzt-und Patientenbögen mach- te es Munte zufolge möglich, Anga- ben von Arzt und Patient abzu- gleichen. Außerdem wurden statio- näre Patientendaten ausgewertet, um nachzuvollziehen, ob beispiels- weise wegen Komplikationen ein Krankenhausaufenthalt notwendig wurde. Dies war nur bei 1,1 Prozent der Patienten der Fall.

Dr. med. Axel Neumann, Prä- sident des Bundesverbandes für Ambulantes Operieren, begrüßte den Studienansatz. Es sei das erste Mal, dass man die Meinung von Patienten erfolgreich mit Routine- daten der Versorgung verknüpft habe. Er bedauerte jedoch, dass in

Deutschland weniger ambulant operiert werde als im Ausland.

Als Beispiel führte Neumann arthroskopische Operationen von Meniskusschäden an. Dieser Ein- griff werde in anderen europäischen Ländern in durchschnittlich 90 Pro- zent aller derartigen Fälle ambulant erbracht, in Deutschland lediglich bei etwas mehr als 30 Prozent.

Hauptursache für die insgesamt geringe Anzahl an ambulanten Ope- rationen ist nach Ansicht von Dr.

med. Andreas Köhler die ungleiche Vergütung der Leistungen im am- bulanten und im stationären Sektor.

Krankenhäuser entschieden sich häufig für einen stationären Ein- griff, weil dieser besser bezahlt werde, sagte der Vorstandsvorsit- zende der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung (KBV). Folglich beträgt die Quote an ambulanten Operationen bei dafür geeigneten Eingriffen nur knapp 60 Prozent.

Die KBV strebt für ambulante Operationen zwar keine Vergütung wie für stationäre Eingriffe an, wohl aber eine verbesserte Bezahlung.

Derzeit liege der Orientierungswert für die Honorare bei 3,5 Cent, in ein- zelnen Bundesländern aufgrund von Zuschlägen bei vier Cent, erläuterte Köhler. Ziel seien jedoch 5,1 Cent;

darum streite man allerdings nach Meinungsverschiedenheiten im Be- wertungsausschuss mit den Kranken- kassen seit zwei Jahren vor Gericht.

Ein Orientierungswert in Höhe von 5,1 Cent würden etwa 70 Millio- nen Euro mehr an Honorar bedeu- ten, so der KBV-Vorstand. Diese Mehrkosten wären, folgt man einer Studie des Bayreuther Gesundheits- ökonomen Prof. Dr. Peter Oberender, leicht zu verkraften, wenn häufiger ambulant statt stationär operiert würde. Oberender hat für 25 ambu- lant wie stationär erbringbare Ope- rationen die Kosten verglichen. Je nach Szenario wären durch eine Verlagerung hin zu mehr ambulan- ten Eingriffen Kosteneinsparungen bis zu 515 Millionen Euro pro Jahr möglich. Köhler geht davon aus, dass man noch mehr sparen könnte.

Er tritt dafür ein, für etwa 400 wei- tere Eingriffe ambulante Operatio- nen als Regelfall vorzusehen. ■ Sabine Rieser Alles gut gelaufen

– Details zur Patien- tenzufriedenheit sind in einer Broschüre zu finden, die einem Teil der Auflage beiliegt.

P O L I T I K

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