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Archiv "Allgemeine und Innere Medizin: Warten auf das letzte Wort" (31.03.2006)

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war ist öffentlich Ruhe eingekehrt, doch die Diskussionen hinter den Kulissen über die Verschmelzung der Fächer Innere und Allgemeinmedizin im Rahmen der Weiterbildungsreform wol- len nicht verstummen. Die latente Unzu- friedenheit mit dem so genannten Ro- stocker Beschluss von 2002 spiegelt sich auch in der bundesweit uneinheitlichen Umsetzung der Weiterbildungsnovelle wider. Damals hatte der 105. Deutsche Ärztetag beschlossen, dass künftig ein in fünf Jahren weitergebildeter Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin die hausärztliche Versorgung übernimmt.

Gegen den Widerstand vor allem des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI) wurde der Allgemeininternist ab- geschafft und damit, so die Hoffnung der Weiterbildungsgremien der Bundesärzte- kammer (BÄK), die leidige Konkurrenz zwischen Allgemeinärzten und hausärzt- lich tätigen Internisten beendet.

Inzwischen, vier Jahre später, haben 15 der 17 Landesärztekammern die neue (Muster-)Weiterbildungsordnung umgesetzt. Sie alle haben das Gebiet

„Innere und Allgemeinmedizin“ in ihre Weiterbildungsstruktur übernommen.

Allerdings haben fünf Ärztekammern – Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Thüringen – darüber hinaus den Fach- arzt für „Allgemeine Innere Medizin“

in ihrer Novelle verankert.

Keine Grundsatzdiskussion

„Eine solche Kleinstaaterei schreit nach Änderung“, gibt BDI-Präsident Dr. med.

Wolfgang Wesiack zu bedenken. Der Ver- band hatte von Anfang an gewarnt, die Abschaffung des „Generalisten“ gefähr- de die Einheit der Inneren Medizin und führe zu einer Zersplitterung des Faches in seine Schwerpunkte. Ein Alternativ- modell, das neben dem Allgemeinarzt und dem Schwerpunktinternisten den Allgemeininternisten für die Kranken- hausversorgung vorsieht, wäre für den BDI nach wie vor denkbar.Will der Inter- nist ohne Schwerpunkt sich doch irgend- wann als Hausarzt niederlassen, müsste er die entsprechenden allgemeinmedizinischen

Weiterbildungsinhalte erwerben. Auf diese Weise ließe sich nach Ansicht des Berufsverbandes auch das Problem kleinerer Krankenhäuser lösen, die künftig ohne Allgemeininternisten da- stehen, aber nicht alle internistischen Schwerpunkte vorhalten können.

Eine erneute politische Grundsatz- diskussion beim Deutschen Ärztetag im Mai in Magdeburg strebt der BDI je- doch nicht an. „Wir verfolgen zurzeit das Motto ,live and learn‘“, sagt Vize- präsident Prof. Dr. med. Malte Ludwig.

„Wir wollen zunächst einmal beobach- ten, wie sich das System entwickelt.“

Das Problem müsse im Gespräch mit allen Beteiligten gelöst werden.

Auch der BÄK ist daran gelegen, dass in dem zuweilen hoch emotional ausge- tragenen Streit um den „besseren Haus- arzt“ Ruhe einkehrt. „Derzeit können al- le mit der gefundenen Lösung leben“, heißt es dort. Man habe deshalb die poli- tische Diskussion erst einmal ausgesetzt.

Die BÄK sei jedoch bei Bedarf jederzeit zu Gesprächen bereit. Auch ihr ist an ei- ner bundesweit einheitlichen Lösung im Konsens mit allen Beteiligten gelegen.

Ähnlich äußert sich der Bundesvorsit- zende des Deutschen Hausärzteverban- des. Rainer Kötzle betont gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt, dass es den Hausärzten um eine einvernehmliche Lösung des Problems geht. „Die Sonder- regelungen der fünf Landesärztekam- mern sind nicht befriedigend. Wir halten am einheitlichen Hausarzt fest“, sagt Kötzle. Von weiteren politischen Grund- satzdiskussionen hält aber auch er wenig.

Seit Rostock gebe es eine einheitliche Beschlusslage. Diese könne nicht immer wieder grundsätzlich infrage gestellt wer- den. „Wir können uns auf Dauer keine verschiedenen Hausärzte erlauben“, so der BDA-Vorsitzende.Das stelle letztlich auch den Föderalismus in Sachen ärztli- cher Weiterbildung infrage.

Nicht zuletzt die Länderbehörden, die die Weiterbildungsordnungen der Ärztekammern in Landesrecht umset- zen müssen, dürften auf eine bundes- einheitliche Bildungsordnung dringen.

Jetzt ist also erst einmal die Arbeitsebe- ne an der Reihe.Auf die politische Büh- ne Deutscher Ärztetage dürfte das The- ma Allgemeine und Innere Medizin dann im nächsten oder übernächsten Jahr zurückkehren. Heike Korzilius P O L I T I K

Allgemeine und Innere Medizin

Warten auf das letzte Wort

Fünf Ärztekammern haben sich bei der Novellierung ihrer Weiterbildungsordnungen dafür entschieden, den Allgemein- internisten beizubehalten – entgegen den Rahmenvorgaben.

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A828 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 13⏐⏐31. März 2006

Zeichnung:Ralf Brunner

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