A 2442 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 49|
7. Dezember 2012 INFEKTIONSSCHUTZGesundheitsministerium will Meldesystem vereinfachen
Foto: picture alliance
Noch bis Mitte Dezember können die niedergelasse- nen Ärzte an der KBV-Umfrage teil- nehmen.
Foto: KBV
Die bundesweite Befragung zur Zukunft des Sicherstellungsauf- trags stößt auf großes Interesse.
Wie die Kassenärztliche Bundes- vereinigung (KBV) mitteilte, haben bereits in den ersten Tagen nach dem Start der Umfrage Mitte No- vember mehrere Zehntausend Ärzte und Psychotherapeuten den Frage- bogen ausgefüllt. Erste Ergebnisse will der KBV-Vorstand bei der Vertreter versammlung der Organi- sation am 7. Dezember präsentieren.
Die Befragung, die das Mei- nungsforschungsinstitut infas im Auftrag der KBV durchführt, läuft noch bis Mitte Dezember. Bis dahin sind alle etwa 150 000 Vertragsärz- te und Vertragspsychotherapeuten aufgerufen, ihre Meinung zu äu- ßern. Dabei will die KBV die grundsätzliche Frage klären, ob und unter welchen Rahmenbedingun- gen die Ärzte künftig noch bereit sind, die ambulante Versorgung in Deutschland zu sichern. Zur Dis- kussion stehen drei Optionen: Alles bleibt, wie es ist, KBV und Kassen- ärztliche Vereinigungen behalten den Sicherstellungsauftrag, aber unter veränderten Bedingungen, oder sie geben diese Aufgabe zu- rück. Um Letzteres durchzusetzen,
Zahl der Woche
42 726
Bewerber kamen zum Wintersemester 2012/13 auf 8 989 Studienplätze für Humanmedizin. Das sind 4,8 Bewerber pro Platz.
Quelle: Hochschulstart.dewäre eine Gesetzesänderung erfor- derlich, so die KBV.
Die Befragung geht zurück auf einen Beschluss der KBV-Vertreter- versammlung, die zugleich Bedin- gungen für die Beibehaltung des Si-
cherstellauftrags formuliert hat. Da- zu gehören unter anderem die Ver- gütung zu festen Preisen und die Abschaffung der Arzneimittelre- gresse. Informationen unter www.
kbv.de/befragung. EB
ber in Berlin. Auch sei die Form der Meldungen nicht vorgeschrieben.
Zwar stelle das Robert-Koch-Insti- tut ein Musterformular bereit, die- ses sei jedoch nicht bundesweit verbreitet.
Das BMG fördere deshalb die Entwicklung eines „Deutschen Elektronischen Meldesystems für übertragbare Krankheiten“ (DEMIS), das tagesaktuell und anforderungs- gerecht Daten zur Verfügung stellen und Medienbrüche vermeiden solle, sagte Wilke. Das System soll tech- nisch auf der im Aufbau befindli- chen Telematikinfrastruktur beru- hen und hohen Datenschutzanfor- derungen genügen. KBr SICHERSTELLUNGSAUFTRAG
Ärzte-Befragung erfolgreich gestartet
Nach der EHEC-Epidemie im Jahr 2011 wurden Forderungen nach ei- ner Modernisierung des Meldesys- tems für übertragbare Krankheiten
laut. Derzeit gibt es keine elektronischen Standardlösungen für die in den Mel-
deprozess eingebundenen Akteure.
Vor allem Ärzte, Krankenhäuser und Labore übermitteln ihre Mel- dungen in der Regel per Fax, Brief oder Telefon an die zuständige Ge- sundheitsbehörde.
Das zeitaufwendige Prozedere gilt als einer der Gründe dafür, dass nur wenige Meldungen von Ärzten kommen. „Von den etwa
450 000 Meldungen jähr- lich stammen 350 000 Meldungen von Labo- ren“, berichtete Dr. med.
Doris Wilke, Bundesmi- nisterium für Gesundheit (BMG), beim Telemedi-
zinkongress Ende Okto- Ein elektroni-
sches System für die Meldung von Infektionskrank-
heiten soll ent - wickelt werden.