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Archiv "Woran kranken die Krankenhäuser? Eine politische Rede" (14.08.1980)

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Woran kranken

die Krankenhäuser?

Eine politische Rede

Ulrich Kanzow

Solange Sachkompetenz und Entscheidungskompetenz so auseinanderklaffen wie heute in den Krankenhäusern, solange der Jahresabschluß größeres Gewicht hat als die Qualität der ärztlichen und pflegerischen Krankenbetreuung, solange wird es nicht ruhig werden um und in unseren Krankenhäusern!

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Läßt man die vergangenen 20 bis 30 Jahre Revue passieren, dann kom- men vielfältige Kritik an unseren Krankenhäusern und eine Fülle von Reformvorschlägen in Erinnerung.

Was wurde nicht alles gefordert und angeprangert: Weg mit den kleinen, veralteten Krankenhäusern, diesen

„Tante-Emma-Läden" der Medizin.

— Gefordert wurden Neubauten und nochmals Neubauten, immer größer und immer moderner, ja nicht nur moderner, sondern „modernst" (wie man neuerdings mit einem Superla- tiv formuliert), hochtechnisiert, ra- tional und angeblich auch rationell durchorganisiert.

Das Krankenhaus sollte eine Pro- duktionsstätte für technisch perfek- te Heilmaßnahmen werden, wo in immer mehr Spezialabteilungen das zu realisieren sei, was die moderne Medizin an vielfältigen Möglichkei- ten bietet. Es sollte klassenlos, frei von autoritären Zügen, den mündi- gen Kranken — als könne der verfas- sungsrechtlich abgeleitete Begriff des „mündigen Bürgers" auch zum mündigen Patienten (=Leidenden) herhalten — zum Partner machen (welch ein Unsinn); dabei sollte der postulierte Anspruch eines jeden Patienten auf jedwede nur mögliche Behandlung erfüllt werden; denn das Beste sei für unsere Kranken gerade gut genug!

Ein Gigantismus nie gekannten Aus- maßes eroberte die Amtsstuben der planenden Behörden. Aus der indu-

striellen Wirtschaft abgeleitete, be- triebswirtschaftliche Verhaltenswei- sen wurden ohne kritisches Nach- denken den Krankenhäusern aufge- zwungen und als die neue Weisheit verkündet. Die ehemals Mächtigen, die angeblichen Halbgötter in Weiß, wurden von ihrem Podest gestürzt, man sprach von Demokratisierung des Krankenhausbetriebes, usw.

und so fort.

> Dann kam der Katzenjammer, als die Kassen leer wurden! Dann kam das Nicht-mehr-ertragen-Können der modernen Nüchternheit in den gestern noch gelobten Betonklöt- zen, es kam die sich aufbäumende Angst vor dem für das Laienver- ständnis nicht mehr zugänglichen Medizinbetrieb. — Was nicht verstan- den wird, bewirkt ja stets Ablehnung und Aggressivität!

D Was gestern noch gelobt wurde, erschien heute seelenlos, was ge- stern noch der Fortschritt, was letzte Möglichkeit war, wurde jetzt als in- human abqualifiziert.

So kam die Sehnsucht nach dem kleinen, dem gemütlichen, so ku- scheligen Krankenhaus mit all' sei- ner Menschlichkeit und seinem lie- ben, verständnisvollen, hilfsbereiten Onkel Doktor Chefarzt wieder auf.

Es war auch keine Rede mehr da- von, daß die Medizin und ihre Adep- ten, die Ärzte, aufgerufen seien, al- les in ihrer Macht und Fähigkeit ste- hende aufzuwenden, um Leben zu

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Aufsätze • Notizen

Krankenhaus-Probleme

erhalten. Nein, es sollte nun gewer- tet werden (aber nach welchem und wessen Maßstab?) — es mußte doch nicht immer alles aufgewendet wer- den, was möglich war. Schließlich müssen alle sparen und sich nach der Decke strecken. Und die Kran- kenhäuser sind sowieso zu teuer, sie verbrauchen auf dem Gesundheits- sektor ja das meiste Geld!

Erinnern Sie sich, wie das im Wech- sel so oder ähnlich zwei Jahrzehnte lang in allen Medien eifernd verbrei- tet wurde, wie die Krankenhäuser und ihr Personal diesem Wechsel- bad der Meinungen ausgeliefert wurden. Eiferer, Neider, falsche Apostel und profilneurotische Politi- ker hatten es bereitet, ohne sich durch arbeitsreiche, kritische Beob- achtung und vorsichtige Analyse den notwendigen Sachverstand vor- ab beschafft zu haben.

Ja, Sachverstand, wer hat denn auch noch den notwendigen Sachver- stand über das Krankenhaus, des- sen Bild so stark von Tradition, Wunschdenken, Vorurteilen, Forde-

rungen und angstvollen Hoffnungen geprägt ist? Wer durchschaut noch dieses Funktionssystem, das immer neue und stets größere Aufgaben er- füllen soll. Wer begreift noch die me- dizinischen, die naturwissenschaftli- chen, die technischen Entwicklun- gen in diesem Bereich, wo der Wis- senszuwachs nach Umfang und Dif- ferenziertheit kaum noch zu be- schreiben ist.

Wer kann sich als Außenstehender wirklich hineindenken in diesen So- zial-Organismus, in dem viele unter- schiedlich ausgebildete und mit un- terschiedlichen Interessen ausge- stattete Menschengruppen zusam- menwirken sollen, um einer Aufgabe zu dienen. — Beiläufig: Wer mag überhaupt noch dienen?

Wer umreißt die gemeinsame Aufga- be, wer gibt ihr operationale Kon- tur? — Der Gesetzgeber, die Ärzte, die Schwestern oder der Verwalter?

Nach dieser aphoristischen Vorrede mit Fragen und Andeutungen möch- te ich an Beispielen darzulegen ver-

suchen, woran nach meiner Mei- nung unsere Krankenhäuser kran- ken.

Wir wollen uns dabei dem Vorgehen eines Arztes anschließen, der bei seinem Patienten die Krankheitszei- chen an den Abweichungen vom normalen, vom gesunden Zustande zu erkennen trachtet. — Da muß ich schon stocken, denn:

Wie sieht ein gesundes Kranken- haus überhaupt aus? Haben wir da- von eine tragfähige Vorstellung, ei- ne, die Anspruch auf Allgemeinver- bindlichkeit erheben kann? Denkt man darüber nach, so kommt man unschwer zu dem Ergebnis, daß eine solche allgemein verbindliche Vor- stellung zur Zeit nicht existiert!

Ein Krankenhaus in Utopia (frei nach Thomas Morus)

Lassen Sie mich deshalb das Kran- kenhaus in Utopia beschreiben, je- nem Lande, welches der berühmte Thomas Morus im frühen 16. Jahr- hundert als Vision eines harmoni- schen Staatsgebildes aus dem engli- schen Herbstnebel aufsteigen ließ.

Er hätte heutigentags etwa folgen- des ausführen können:

Ein jedes Krankenhaus liegt in ei- nem ruhigen, parkartigen Gelände, geschützt vor dem Lärm moderner Industrie und des motorisierten Straßenverkehrs. Dennoch ist es von allen Seiten leicht zu erreichen! Und kein Bürger des Landes braucht län- ger als 10 Autominuten, um in sein Krankenhaus zu gelangen.

Natürlich verfügt ein jedes dieser Krankenhäuser über alle Spezialitä- ten, welche die moderne Medizin hervorgebracht hat, und ständig wacht ein Kollegium besonders in- formierter Ärzte und Wissenschaft- ler darüber, daß eine jede Neuerung alsbald darauf geprüft wird, ob sie sich zur Verbesserung der Kranken- betreuung eignet. Dieses Kollegium berät die Staatslenker, welche aus Respekt vor dem Sachverstand der Fachgelehrten allsogleich das Not- wendige veranlassen! In der Tat

kann sich niemand erinnern, daß je gegen diese Usance verstoßen und damit der Fortschritt gehemmt wurde.

Wird einer der Bürger von Utopia so krank, daß seine häusliche Pflege trotz der bemühten und sorgenden Hilfe der Seinen nicht mehr möglich ist, begibt er sich in sein Kranken- haus. Dabei kommt es nie vor, daß er dort kein freies Bett vorfindet, weil unsere weise Staatslenkung stets darum bemüht ist, eine hinreichend große Zahl freier Behandlungsplätze in jedem Krankenhaus bereitzu- halten.

Damit dies gesichert sei, darf der Ausnutzungsgrad der vorhandenen Krankenhausbetten nie über 50 Pro- zent ansteigen. Zum Schutze der Bürger vor ärgerlicher Wartezeit ist dies so gewollt! Ein jeder Patient mag selbst entscheiden, wann er das Krankenhaus wieder zu verlassen wünscht. Niemand befürchtet einen Mißbrauch dieser eigenen Wahlmög- lichkeit, da ein jeder es verabscheut, dem Gemeinwohl einen Schaden zu- zufügen. Hohe Intelligenz und eben- so hohe Einsicht in vernünftige Le- bensweise paaren sich bei allen un- seren Bürgern mit einem vollkom- menen Gesundheitsbewußtsein.

So kommt es, daß unsere Kranken- häuser alle nur denkbaren diagno- stischen und therapeutischen Mög- lichkeiten beherbergen. Hevorra- gend ausgebildete Ärzte sind hier tätig. Ihre Fähigkeiten erwachsen aus Studium und über Jahre rei- chende Erfahrung, und die so ent- stehenden Spezialkenntnisse blei- ben dem Krankenhaus und seinen Patienten über Jahrzehnte erhalten.

Die betreuenden Schwestern gehen auf alle Bitten und Wünsche der Kranken mit großer Fürsorglichkeit und Nachsicht ein. Erschöpfung und nervöse Gereiztheit sind ihnen un- bekannt, haben sie doch stets nur einen, manchmal vielleicht zwei Kranke zu betreuen, was aber die Leitung nie gerne gesehen hat! — Sie sind, was selbstverständlich ist, in ihren pflegerischen Aufgaben auf das Beste geschult; und es kommt nicht vor, daß eine so vorbereitete

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Pflegekraft in einem Krankenhaus fehlt oder gar durch mindergeschul- te Kräfte ersetzt werden muß.

Kurz: Alles spielt sich in vollkomme- ner Harmonie mit einer edlen Würde zur gänzlichen Zufriedenheit der Kranken und ihrer Angehörigen in den modernsten Krankenhäusern voller humaner Atmosphäre mit den allerneuesten medizinischen Gerä- ten in der Hand der erfahrensten Ärzte ab, geräuschlos unterstützt von einer weisen, darum bescheide- nen Verwaltung, die ihr höchstes Glück darin sieht, die reichlichen Ressourcen nach dem bestimmen- den Rate der Ärzte und Schwestern zum Wohle des Ganzen zu gebrau- chen.

In Utopia dürfen sich Regierung und Bürger rühmen, die besten aller denkbaren Krankenhäuser ihr eigen zu nennen.

So etwa hätte Thomas Morus sein vollkommenes Krankenhaussystem in Utopia, dem Nirgendwoland, heu- te beschreiben können. Sind unsere Vorstellungen davon soweit ent- fernt? Käme nicht etwas ähnliches heraus, wenn die vielen, von allen Seiten einstürmenden Wünsche und Forderungen zu einem Bilde zusam- mengesetzt würden?

Krankenhaus

zwischen Wunsch und Wirklichkeit Dieses idealisierende, von Wün- schen verklärte Konterfei des „ge- sunden" Krankenhauses müssen wir und wollen wir dazu nutzen, die Ab- weichungen, die in der Realität be- stehenden mehr oder weniger schwerwiegenden Mängel daran ab- zulesen, also einen Vergleich zu ma- chen zwischen Wunsch und Wirk- lichkeit.

Aufgrund des zunächst sehr ober- flächlichen Eindrucks können wir schon vorab_ feststellen, daß unser

„Patient", das Krankenhaus, offen- sichtlich eine Vielzahl von Normaab- weichungen aufweist, also wahr- scheinlich ernstlich krank ist. Ich werde mich auf einige wenige

schwere Mängel beschränken müs- sen und dabei solche herausgreifen, deren Beseitigung für das Überle- ben von elementarer Bedeutung ist.

Dies sind

1. die Situation der Pflegekräfte 2. die Struktur des ärztlichen Dien- stes

3. die Machtverteilung und die Ent- scheidungskompetenz im Kranken- haus

zu 1: Die Situation der Pflegekräfte Obwohl seit mehreren Jahrzehnten Schwestern, Pfleger und Pflegehel- ferinnen in großer Zahl ausgebildet werden, fehlen sie überall. Ende 1977 waren in unseren Krankenhäu- sern rund 252 000 Pflegepersonen tätig, darunter etwa 13 Prozent ohne eine staatliche Prüfung. Zur glei- chen Zeit befanden sich fast 69 000 in der Ausbildung. Auf 3,6 berufstäti- ge Pflegepersonen kam somit eine in Ausbildung. In den Jahren davor war das Verhältnis zeitweilig sogar noch günstiger, da noch mehr Schü- ler und Schülerinnen im Pflegeberuf ausgebildet wurden. Wir hätten auf- grund dieser Entwicklung eigentlich innerhalb weniger Jahre so viele Schwestern und Pfleger haben müs- sen, daß Arbeitslosigkeit in er- schreckendem Umfange gedroht hätte! Nichts davon, wir mußten aus- ländische Pflegekräfte anwerben, und z. Z. sind 20 000 und mehr der vorhandenen Stellen nicht besetzt.

> Woran liegt das? —Seit Jahren ist bekannt, daß die Schwestern im Durchschnitt nur wenige Jahre im Beruf bleiben. Viele heiraten sofort oder kurze Zeit nach dem Examen, manche wechseln aus der Kranken- haustätigkeit in andere Bereiche des Gesundheitswesens, so daß auch unter Einrechnung der lebenslang im Krankenhaus Tätigen die durch- schnittliche Berufszeit nur bei 4 bis 5 Jahren liegt. Dies hat nicht nur große organisatorische Konsequen- zen für die Krankenhäuser, weil es immer mehr an langjährig erfahre- nen, im Beruf gereiften Pflegekräf-

ten mangelt und in allen Funktionen stets aufs Neue Kräfte eingewiesen und besonders trainiert werden müssen. Diese kurze durchschnittli- che Berufszeit führt auch zu gewalti- gen Belastungen im finanziellen Be- reich.

Gehen wir von der Annahme aus, eine Pflegekraft könne von ihrem 20.

bis zum 60. Lebensjahr im Beruf tä- tig sein. Über das 60. Lebensjahr hinaus ist kaum jemand den seeli- schen und körperlichen Belastun- gen der Pflegetätigkeit in einem mo- dernen Krankenhaus gewachsen, zumal die früher vorhanden gewese- nen ruhigeren Positionen im Pflich- tenkreis der Schwestern, z. B. in der Wäscherei, in den Nähstuben, in der Küche und was es sonst so alles gab, längst wegrationalisiert worden sind. Es bleiben also maximal 40 Be- rufsjahre, die aber heute nicht von einer, sondern im derzeitigen Durch- schnitt von 8 Personen nacheinan- der abgedeckt werden! Dazu sind 8mal Ausbildungen von je 3 Jahren mit z. Z. etwa 60 000 DM Kosten pro Schüler erforderlich. Somit erfordert die Berufsausbildung für ein Schwe- stern-Arbeitsleben von 40 Jahren Dauer 8x60 000 DM, d. h. fast 500 000 DM.

I> Eine erschreckende Zahl, die aber offensichtlich bis heute nie- mand sonderlich in Unruhe bringt!

Denn diese rechnerische Überle- gung ist ohne große Mühe anstellbar und seit Jahren wiederholt vorgetra- gen worden.

Daß eine so starke Fluktuation im weiblichen Pflegeberuf herrscht, hat sicherlich seinen Grund in Ehe- schließungen und Kinderaufzucht.

Dies können aber nicht die alleini- gen Gründe sein.

Ich glaube, daß die Pflegekräfte trotz der verbesserten Gehälter von der Gesellschaft noch immer schlecht behandelt werden. Man mutete ih- nen über Jahre eine wesentlich län- gere regelmäßige Arbeitzeit zu als allen anderen öffentlichen Be- diensteten. Das gleiche widerfuhr nur noch den Krankenhausärzten.

Man hielt und hält es für selbstver-

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Aufsätze • Notizen

Krankenhaus-Probleme

ständlich, daß sie Tag und Nacht, samstags und sonntags zum Dienst bereit sind. Dabei werden sie unter das Joch einer Stellenplanung ge- spannt, die zur ständigen Hetze und Überforderung führt — wobei dann aber, dem derzeitigen Modetrend entsprechend — viel Menschlichkeit, immerwährende liebevolle, ver- ständnisvolle Zuwendung gegen je- dermann verströmt werden soll.

Sehen wir uns den Stellenplan einer Pflegegruppe mit 18 bis 20 Kranken einmal an. Eine Pflegekraft kommt auf drei Patienten, also 6,5 auf die Pflegegruppe. Damit müssen der Ta- gesdienst an Wochen-, Sonn- und Feiertagen, der Nachtdienst, die Ausfälle durch Urlaub, Schwanger- schaft, Krankheiten abgedeckt wer- den. Es sind also kaum jemals 6,5 Pflegekräfte — nicht alle sind im übri- gen examinierte Schwestern und Pfleger — verfügbar.

Im günstigsten Falle stehen mor- gens drei und ab 15 Uhr selten mal zwei, im allgemeinen aber nur eine Pflegekraft zur Verfügung. Eine Schülerin oder ein Ersatzdienstler mögen gelegentlich dann aushelfen.

Diese wenigen Schwestern, Pfleger und Helfer müssen in den normalen Inneren Kliniken — und diese nehme ich hier zum Beispiel zumeist sehr alte Patienten betreuen, diese wa- schen, füttern, bei der Notdurft hel- fen, oft mehrmals am Tage das Bett frisch beziehen, ihnen zu trinken ge- ben. Daneben warten auf sie die vie- len Arbeiten der Station wie Kur- venführen, Medikamenteverteilen, Scheineschreiben, Essenausteilen, ungezählte Telefonate.

Kürzere Liegedauer, höherer Patien- tendurchgang mit papierwütigen Aufnahme- und Entlassungsformali- täten haben die Krankenhäuser zwar effektiver, volkswirtschaftlich nützli- cher gemacht; aber dies wurde ohne viel humanitäres Nachdenken den Pflegekräften abverlangt — in gelas- sener Rücksichtslosigkeit — und dann noch mit dem pharisäerhaften Verlangen nach — „bitte sehr, meine Damen!" — etwas mehr Menschlich- keit!

Ich will mich nun nicht dazu hinrei- ßen lassen, den Slogan „Mehr Menschlichkeit im Krankenhaus!"

zu zerpflücken, obgleich es mir auf den Nägeln brennt, die vielerorts er- kennbare Unredlichkeit der Diskus- sion aufzuspießen, dieses scheinhei- lige Jammern einer rücksichtslos gewordenen Gesellschaft, die meint, sie könne ihre — selbst nahen Ange- hörigen gegenüber — eingefrorene Nächstenliebe durch die wärmende Menschlichkeit der Mitarbeiter im Krankenhaus, seien es nun Ärzte oder Schwestern, wettmachen lassen.

Wenn unsere Krankenhäuser als in- human erscheinen, wenn Kranke vor Tau und Tag gewaschen werden müssen, wenn Schwestern keine Zeit zum Dabeisitzen, zum Zuhören, zur wortlosen Zuwendung aufbrin- gen, dann liegt dies an unerträgli- chen Stellenplänen mit ständiger Überlastung. Auch dieses ist ein wichtiger Grund für die starke Per- sonalfluktuation!

Leiden müssen darunter ganz be- sonders die sehr pflegeintensiven Bereiche. Dies sind nicht nur die In- tensivpflegegruppen, sondern u. a.

auch die neurochirurgischen Abtei- lungen und nicht zuletzt und ganz besonders die internistischen Berei- che. Es ist doch ganz unverständ- lich, daß den sehr unterschiedlichen Belastungen in den verschiedenen medizinischen Disziplinen bis heute im Stellenplan so gut wie überhaupt nicht Rechnung getragen wird. Dem angeblichen Sachverstand der Or- ganisatoren und Planer stellt dies Über-einen-Kamm-Scheren kein gu- tes Zeugnis aus!

Andere Spar- und Rationalisierungs- maßnahmen haben den Pflegebe- reich ebenfalls getroffen. Vor weni- gen Jahren gab es auf allen Statio- nen noch die Stationshilfen, Frauen, die die Reinigungsarbeiten, die Kü- che, das Geschirr besorgten, beim Austeilen des Essens, und was es noch so alles zu tun gab, mithalfen.

Sie sind weg, verschwunden, durch eilige Putzkolonnen ersetzt. Seitdem riecht es in den Krankenhäusern nicht mehr nach Kernseife, und der

Boden wird nicht mehr geschrubbt, sondern mit einem Feudel gewischt.

Natürlich geschieht dies mit Desin- fektionslösung. Dafür setzt sich aber überall Kniest an. Wir leben — so fürchte ich — immer mehr im Schmutz, aber Dank der chemi- schen Industrie ist es ein steriler Dreck .. .

Vor Jahren wollte man die Schwe- stern von „niederen Arbeiten" (was ist das?) entlasten, sie für die Pflege frei machen. Heute putzen sie wie- der den Boden auf, wenn ein Kran- ker das Essen verschüttet, Kot auf dem Gang zur Toilette verliert, seine Urinflasche umgestoßen hat. Dies passiert nämlich über den ganzen Tag verteilt und nicht nur kurz vor dem Erscheinen der ebenfalls ge- hetzten Putzkolonne.

Zur Situation der Pflegekräfte und der hier erkennbaren Schwierigkei- ten sollte noch erwähnt werden, daß der seit Jahren eingeleitete Weg zur differenzierten Weiterbildung, zur Fachschwester, zur Spezialisierung mit höherem Gehaltsanspruch, die originären Pflegeaufgaben zu ent- werten droht. Es darf auch nicht ver- schwiegen werden, daß der Umgang mit der komplizierter gewordenen Technik, das Leben und Arbeiten in einem sich schnell wandelnden Funktionssystem intellektuelle An- forderungen stellt, denen manche nicht gewachsen sind. Auch daher rührt Fluktuation.

Man versuche nur einmal gedank- lich zu durchdringen, welch einen gewaltigen Unterschied es aus- macht zwischen den Verhältnissen zu meiner Assistentenzeit vor 30 Jahren, als die Stationsschwester, von morgens bis abends anwesend, alles im Kopf hatte und auch haben konnte, was die Station betraf, kei- ner komplizierten Aufzeichnung be- durfte, so in einer leicht überSchau- baren Welt lebte —was dies für einen gewaltigen Unterschied ausmacht zum heutigen Schichtdienst mit dem Zwang, durch fehlerfreie Übermitt- lung unzähliger Informationen an den Dienst-Nachfolger die Sicher- heit der Patientenbetreuung zu ge- währleisten. Leider funktioniert dies

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und sicher, woran auch die Grund- schule beteiligt ist, wo „Schön- schreiben" nicht mehr geübt wird.

Es ist eine ebenso wichtige wie schwierige Aufgabe, die hier vorlie- genden Mängel redlich zu ergrün- den und soweit wie irgend möglich zu beheben. Dabei darf aber nicht wieder in den Fehler verfallen wer- den, die Verantwortung einfach ab- zuschieben, wie das z. Z. im Kran- kenhauswesen leider vielfältig ge- schieht. Es wärd bedrückend, wenn die Verantwortlichen erst durch ein- schlägige Gerichtsentscheide in die ihnen auferlegte Pflicht genommen würden. Da jetzt die Periode der juri- stischen Durchdringung des Kran- kenhausbereichs angebrochen zu sein scheint, kann man sich auf manches „Schwarzer-Peter-Spiel"

gefaßt machen.

> Um den Ernst der Situation deut- lich zu machen, muß ich hier erklä- ren, daß z. Z. in unseren Kranken- häusern infolge der unzureichenden Ausstattung mit Pflegekräften die Pflege Schwerkranker gefährdet ist.

Es ist nicht auszuschließen, daß sol- che Kranke, die aus eigener Kraft nicht mehr ausreichend essen und trinken können, der zunehmenden Mangelernährung und der Gefahr des Verdurstens im Krankenhause ausgesetzt sind! — Wer dies nicht wahrhaben will, kann sich in unse- ren Krankenhäusern umsehen und der Frage nachgehen, wie eine oder zwei Schwestern 16 bis 20 Kranke mit allen notwendigen Hilfen versor- gen sollen.

Zu 2.: Die Struktur des ärztlichen Dienstes

Das Statistische Bundesamt hat für 1977 63 808 Ärzte in unseren Kran- kenhäusern gezählt. 1960 waren es dagegen nur 30 898. Der Zuwachs um rund 106 Prozent in 17 Jahren erscheint atemberaubend und wird auch allseits so empfunden! Er er- schreckt alle vermeintlichen Fach- leute auf dem Gebiete der Gesund- heits- und Krankenhauspolitik, weil eine solche Steigerung gerade bei

gesehen wird. Manche Politiker, an ihrer Spitze die sogenannten Ge- sundheitsminister der Länder, über- treffen sich deshalb in Sparappellen und unsinnigen Festlegungen auf Personal-Anhaltszahlen, die für die Patienten lebensbedrohliche Konse- quenzen haben müssen, wenn sie befolgt werden.

Um diese Zahlen-Information noch ein wenig zu erweitern, sei ange- merkt, daß von 1960 auf 1977 die Zahl der Pflegepersonen von 110 570 auf 251 860, d. h. um 128 Prozent, angestiegen ist, die des me- dizinisch-technischen Personals von 12 202 auf 39 307 (= 223 Pro- zent Steigerung), die des Apothe- kenpersonals von 1 576 auf 4 219 (=

167 Prozent Steigerung). Auch alle anderen Personal-Gruppen haben stark zugenommen, mit Ausnahme der Hebammen und Hebammen- Schülerinnen (deren Anzahl als ein- zige sogar geschrumpft ist).

Auch im Wirtschafts- und Verwal- tungsbereich sind in diesen 17 Jah- ren von 1960 bis 1977 Veränderun- gen eingetreten. Das Verwaltungs- personal nahm von 24 964 auf 50 536 (= 102 Prozent, womit die Steigerungsrate der Ärzte fast er- reicht wurde!) zu, das Wirtschafts- personal von 138 706 auf 184 859, was einer Steigerung von 33 Prozent entspricht.

Somit sind in allen Teilbereichen des Personalbestandes im Kranken- haus Zuwachsraten zu verzeichnen, deren Notwendigkeit aber offen- sichtlich politisch unterschiedlich gewertet wird! — Die Vermehrung der Stellen für Ärzte und Pflegeper- sonal genießt dabei ein besonderes und kritisches Interesse. Diese Zu- wächse werden gerne genannt und als wichtiger Grund für die Verteue- rung in die Diskussion gebracht. Sie werden auch gerne mit der gleich- zeitig nur gering angestiegenen Bet- tenzahl, den insgesamt auf 10 000 Einwohner fast unveränderten Pfle- getagen in Beziehung gesetzt.

I> Bei solchen Überlegungen habe ich noch nie gehört, daß hinterfragt

sonal im Zeitalter zunehmend ma- schineller Datenerfassung und Ver- arbeitung, automatisierter Rech- nungslegung, vieler Rationalisie- rungsmöglichkeiten im Bürowesen also, fast um den gleichen Prozent- satz anwachsen mußte wie der Ärz- testab (102 Prozent — 106 Prozent).

Es ist im übrigen unredlich, wenn bei der Interpretation der Steige- rungszahlen für Ärzte und Pflege- kräfte vergessen — vielleicht bewußt unterschlagen wird —, daß von 1960 bis 1977 die Gesamtzahl der planmä- ßigen Betten in Akutkrankenhäusern von 406 022 auf 487 566 zunahm, gleichzeitig aber der Krankenzu- gang von rund 6,2 Millionen auf rd.

9,3 Millionen um etwa 50 Prozent anstieg. — Die Verweildauer ging von 21,6 Tagen auf 15,8 Tage zurück.

Zurück zu den Arztzahlen. — Entge- gen aller Vermutung, mit der erheb- lichen Zunahme sei auch ein qualita- tiv gleichartiger Trend verbunden, trifft in Wirklichkeit das Gegenteil zu. Damit sind wir zu dem hier inter- essierenden „Krankheitssysmptom"

vorgedrungen. — Im Jahre 1960 wa- ren noch 60 Prozent aller im Kran- kenhaus tätigen Ärzte Fachärzte, verfügten also über langjährige Be- rufserfahrung. Ihnen standen Ärzte in der Weiterbildung zum Facharzt zur Seite, so daß auf jeweils drei Fachärzte nur zwei Ärzte ohne abge- schlossene Weiterbildung kamen.

Von Jahr zu Jahr ist diese Relation ungünstiger geworden. Die Gesamt- menge ärztlicher Aufgaben mußte mehr und mehr auf Anfänger im ärztlichen Beruf übertragen werden, weil die Ärzte nun schon seit Jahren so schnell als nur möglich nach Be- endigung der Weiterbildung zum Facharzt dem Krankenhaus Valet sa- gen. Im heutigen Ärztestab der Kran- kenhäuser überwiegen deshalb die Nicht-Fachärzte ganz erheblich. Da- bei muß noch berücksichtigt wer- den, daß in den abgelaufenen 20 Jahren manche Facharzt-Position außerhalb der klinischen Fächer ge- schaffen werden mußte so z. B. für Röntgenologen, Pathologen, Anäs- thesisten, Laborärzte, die in die sta- tistisch erfaßten Zahlen mit einge-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 33 vom 14. August 1980 1985

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Krankenhaus-Probleme

hen. Würden die Verhältnisse in In- neren und Chirurgischen Kliniken gesondert ermittelt, wäre das Ver- hältnis der Fachärzte zu den Nicht- Fachärzten heute wahrscheinlich noch viel ungünstiger, als es die Er- hebungen des Statistischen Bun- desamtes darlegen.

Der Hintergrund:

eine atemberaubende Entwicklung Dies alles muß nun vor dem Hinter- grund einer atemberaubenden Ent- wicklung in der Medizin gesehen werden. Das meiste, was heutigen- tags die Möglichkeiten moderner Krankheitserkennung und -behand- lung umreißt, wurde in den vergan- genen 20 Jahren entdeckt, entwik- kelt oder für die Breitenanwendung brauchbar gemacht.

Ich nenne ein paar Beispiele: - moderne Schwangeren- und Ge- burtsüberwachung,

- die Perinatologie mit Früherken- nung und Behandlung erblicher oder geburtstraumatischer Stö- rungen,

- Früherkennung gynäkologischer

Karzinome und ihre Behandlung,

- differenzierte Behandlung des Mammakarzinoms,

- Groß-Operationen an Lungen, am Herzenunp den großen Gefäßen, da- zu die modernen Anästhesieverfah- ren, ohne deren Einführung viele chirurgische Weiterentwicklungen in allen operativen Bereichen nicht denkbar sind,

- Einbau von Kunstgelenken, - Einbau von künstlichen Herz-

klappen.

Nun noch ein paar Beispiele aus dem Bereich der Inneren Medizin: - eine geradezu astronomische Ver- mehrung biochemisch erfaßbarer Meßgrößen und damit ein ganz neu- es und differenzierteres Krankheits- spektrum,

- Intensivbetreuung früher tödli- cher Stoffwechselstörungen und be- drohlicher Zusammenbrüche der At- mung oder der Herzleistung,

- die endoskopischen Untersu- chungsverfahren (Gastroskopie, Duodenoskopie, ERCP, Rekto- und Koloskopie, Laparoskopie),

- Peritoneal- und Hämodialyse, wo- mit heute vielen Nierenkranken das Leben erhalten wird,

- neue und sehr aufwendige Be- handlungsverfahren in der konser- vativen Tumortherapie,

und vieles, vieles andere mehr in den genannten und allen anderen medizinischen Fachgebieten.

Es ist keine Übertreibung, wenn die naturwissenschaftliche und techni- sche Weiterentwicklung in der Medi- zin während der vergangenen 20 Jahre derjenigen im Raumflug an die Seite gestellt wird. Diese Ent- wicklung war und ist nicht nur mit einem viel größeren ständigen Lern- zwang, mit der Aufnahme neuer In- formationen und ihrer Speicherung verbunden, sondern auch mit dem vor 20 Jahren noch gänzlich unbe- kannten Zwang zum Umgang mit sehr komplizierten technischen Ver- fahren und Meßgeräten.

Fast überall fehlen

durch langjährige Berufserfahrung qualifizierte Ärzte

Dies alles erlernt sich nicht von ei- nem zum anderen Tage, vielmehr ist oft eine lange, sehr spezielle Einar- beitung erforderlich und danach ständige Übung, wenn optimale Er- gebnisse erzielt werden sollen. Mit stets wechselnden, unerfahrenen ärztlichen Mitarbeitern ist dies nicht zu erreichen, zumal sie verständli- cherweise zuallererst an der ärztli- chen Tätigkeit am Krankenbett inter- essiert sind und als Ziel die Nieder- lassung in eigener Praxis anstreben.

Es muß also nachdrücklich darauf hingewiesen werden, daß fast über- all durch langjährige Berufserfah- rung qualifizierte Ärzte in den Kran- kenhäusern, ja sogar bereits in den unter anderen und günstigeren Per- sonalbedingungen arbeitenden Uni- versitätskliniken und Instituten feh- len.

Vernünftigerweise müßte der Ärzte- stab in den klinischen Abteilungen der Krankenhäuser im wesentlichen aus solchen qualifizierten Ärzten be- stehen, damit die Patienten fachlich angemessen betreut werden.

l> Niemand in unserem Lande wäre

zufrieden, wenn die Richterpositio- nen an unseren Gerichten mit Aus- nahme des Gerichtspräsidenten nur von juristischen Referendaren und Assessoren besetzt wären. Niemand könnte sich damit abfinden, wenn in den Schulen fast nur Referendare und junge Lehrer ohne längere Be- rufserfahrung tätig würden. Nir- gendwo wird man damit rechnen können, daß eine Fußballmann- schaft mit ständig wechselnden und noch nicht kampferfahrenen Spie- lern irgendwelche Chancen auf Er- folg und Aufstieg hat.

Im Krankenhaus, mit der sehr diffe- renzierten, auf Erfahrung zu stützen- den Aufgabenstellung und immer

diffizilerem Gerätebestand haben

diese allgemein gültigen Maßstäbe- wie es scheint- bis heute keine be- herzigenswerte Bedeutung erlangen können.

Es besteht also ein erschreckendes Defizit, das seit Jahren die Forde- rung nach einer Umstrukturierung des ärztlichen Dienstes begründet.

Es müßten alle organisatorischen und finanziellen Anstrengungen un- ternommen werden, um die besten Fachärzte in großer Zahl und auf Dauer am Krankenhaus zu halten!

Dabei ist nichts zu erreichen mit ei- ner weiteren Zergliederung in chef- ärztlich geleitete Abteilungen, viel- mehr müssen endlich die Empfeh- lungen aufgegriffen und realisiert werden, die der Deutsche Ärztetag mit den Westerländer Beschlüssen formuliert und seitdem immer wie- der bekräftigt hat.

~ Außer den durch das Qualitäts- problem deutlich gewordenen Män- geln der ärztlichen Versorgung drückt auch die immer stärker wer- dende zeitliche Inanspruchnahme der einzelnen Ärzte. Die durch Nacht- und Sonntagsdienste ent-

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orts so groß geworden, daß sie nicht nur aus arbeitsrechtlichen Gründen, sondern vor allem wegen der gefähr- deten Behandlungssicherheit drin- gend Verbesserungen der Stellen- pläne notwendig machen.

Der ärztliche Dienst der Kranken- häuser krankt also nicht allein an qualitativen Unzulänglichkeiten, er ist auch zahlenmäßig vielerorts völ- lig unzureichend!

Zu 3.: Die Machtverteilung und die Entscheidungskompetenz im Krankenhaus

Die mittelalterlichen Hospitäler sa- hen ihre Hauptaufgabe in der Kran- kenpflege und der Vorbereitung auf einen gnadenvollen Tod. Die Beach- tung der Kirchenregeln zur Erret- tung der Seele stand im Zentrum

neben Vorschriften über Ernährung und Bettung der Kranken (Schade- waldt, 1978). Ärzte wurden nur sel- ten gebraucht und — wenn nötig — in das Hospital gerufen.

Erst zur Zeit der Pestzüge bekamen ärztliche Anordnungen gegenüber den Weisungen der Administration größere Bedeutung, insbesondere wegen der nun immer wichtiger ge- wordenen Hygienevorschriften und

ihrer Einhaltung.

Im 18. Jahrhundert, mit Beginn einer vermehrten Krankenhausbautätig- keit, tauchen erstmalig in den Kran- kenhäusern festangestellte Ärzte auf, während ihre Vorgänger dort stets nur gelegentlich und dann als Konsiliarii benötigt worden waren.

Der deutsche Kaiser Joseph II.

(1765-1790) legte für die österreichi- schen Lazarette bereits fest, daß für 10 Kranke ein Pfleger und für 20 Kranke ein Arzt zu beschäftigen sei- en, eine bemerkenswerte Zahl, weil 200 Jahre später die nun oft zitierten

„Anhaltszahlen 1969" den inneren Abteilungen ebenfalls einen Arzt auf 20 Kranke zugestehen!

Über mehrere Jahrhunderte hat sich also neben der Pflege- und Asylfunk- tion der Hospitäler langsam und zu-

che Element in den Vorläufern unse- rer modernen Krankenhäuser ange- siedelt.

Trotz des Vordringens ärztlicher Funktionen in Hospitäler und Laza- rette blieb aber die Verwaltung und Leitung in den Händen von Pächtern (wie in den Lazaretten Ludwigs XIV.) oder eines Inspektors bzw. Kommis- sarius (wie im Preußen des 18. Jahr- hunderts). Erst mit dem Anbruch der modernen Medizin, mit der Möglich- keit zur Narkose und damit umfang- reicheren und gewagteren Operatio- nen gewann die Medizin gewaltig an Bedeutung und Einfluß. Es entstan- den große allgemeine Krankenhäu- ser und die Universitätskliniken.

Jetzt setzte sich mehr und mehr der

„leitende Arzt" durch, dem neben der ärztlichen Entscheidung auch zunehmend die Gesamtleitung über- tragen oder ein nachhaltiger Einfluß darauf eingeräumt wurde. So war es in den Universitätskliniken, in den Landeskrankenhäusern (früher Lan- des-Irrenanstalten), in den Militärla- zaretten. In den Ostblockländern hat sich daran bis heute offenbar nichts geändert, und die Direktionsgewalt ist z. B. in Rußland auch heute in der Hand des ärztlichen Direktors. Glei- ches gilt im übrigen auch für die Lazarette unserer Bundeswehr.

In den Universitätskliniken und ganz besonders in allen öffentlichen All- gemein-Krankenhäusern der Bun- desrepublik ist dagegen der Einfluß leitender Ärzte oder des ärztlichen Direktors in den vergangenen 15 Jahren fortschreitend eingeengt und in vielen Fällen bis auf Null abgebaut worden. Dafür gibt es zahlreiche Ur- sachen, von denen ich die folgenden anführen möchte:

1. Das Ansehen der Chefärzte sank unter dem permanenten Trommel- feuer öffentlicher Kritik (Halbgötter in Weiß, Millionäre in Weiß, Chef- arzt-Pascha). Richtiges und Fal- sches wurde zu dem Feindbild

„Chefarzt" zusammengetragen, da- bei aber vergessen, daß zumindest die Vorgänger dieser Arztgruppe große Verdienste um die Entwick- lung der ärztlichen Versorgung in

terbildung der Ärzte, um die Medizin im allgemeinen und ganz besonders um die Entwicklung des Kranken- hauswesens für sich verbuchen können.

2. Die aus der veränderten Aufga- benstellung der Krankenhäuser ab- zuleitende Notwendigkeit zur Struk- turänderung des ärztlichen Dienstes wurde — von wenigen Ausnahmen abgesehen — von den Chefärzten nicht erkannt, zumindest nicht mit Konsequenz durchdacht und nicht in evolutionäre Veränderungen um- gesetzt. So blieb der ärztliche Dienst im verschlissenen Rock einer ruhm- reichen Vergangenheit; und der Wunsch, diesen Rock noch anzuzie- hen, wurde von Jahr zu Jahr gerin- ger. Jetzt sind selbst in großen Klini- ken nicht einmal mehr genügend qualifizierte Bewerber für Oberarzt- positionen vorhanden, und bald wird es bei der Besetzung von soge- nannten Chefarztstellungen zu ähn- lichem Mangel kommen mit nicht abzusehenden Konsequenzen für die krankenhaus-ärztliche Versor- gung der Bevölkerung.

3. Durch die Weiterentwicklung der medizinischen Wissenschaft wur- den Neugliederungen der ärztlichen Fachgebiete, ihre Vermehrung und die Einführung von Teilgebieten in den Fachgebieten Chirurgie, in der Inneren Medizin und in anderen er- zwungen. Dies wurde in den Kran- kenhäusern zumeist als Anlaß zur Teilung von Kliniken genommen.

Damit wurde aber der Spaltpilz des ständigen Gerangels zwischen den Ärzten kräftig gedüngt. Neue und nicht notwendige Abgrenzungen schufen eine Fülle von Ärger und Reibungsverlusten, ohne zugleich zu einer adäquaten Leistungsver- besserung beizutragen. Diese Tei- lungen haben sich als Fehlschlag er- wiesen.

Dies brauche ich nicht im einzelnen zu belegen; wichtig ist für unsere Analyse folgendes:

Die dadurch heraufbeschworenen Konkurrenzsituationen zwischen den Ärzten haben die Stellung der

1988 Heft 33 vom 14. August 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

(8)

Krankenhaus

-

Probleme

Ärztegruppe insgesamt im Kranken- haus nicht gefördert, sondern er- heblich geschwächt und in entspre- chendem Umfange den Einfluß und die Macht 'der Administration in al- len Bereichen verstärkt. — Wie stets im Leben, wird ja der nachlassende Einfluß eines Kraftzentrums sofort von einem anderen zur Erweiterung des eigenen Einflußbereiches ge- nutzt.

4. Wenn auch das wachsende öf- fentliche Mißtrauen gegen die Ärzte und in Sonderheit gegen Chefärzte ein wesentlicher Grund für den Ver- lust an Macht im Krankenhaus war und den immer geringeren Einfluß auf alle Entscheidungen in Planung und laufender Verwaltung zur Folge hatte, so darf doch nicht übersehen werden, daß die Zunahme der Fi- nanzbedürfnisse des Krankenhau- ses, die komplizierter gewordene Wirtschaftsführung und Bilanzie- rung und schließlich der Schrei nach Sparmaßnahmen, nach Ein- sparungen wo immer möglich (oder auch eigentlich nicht möglich!), die Bedeutung des Verwalters gegen- über den ärztlichen und pflegeri- schen Belangen immer mehr nach vorne, nach oben schob und hob.

5. Den Ärzten wurde der Vorwurf gemacht, bei ihrer Arbeit und den sich daraus ergebenden Forderun- gen nach Personal und Sachmitteln die Grenzen des Machbaren und da- mit des wirtschaftlich Tragbaren mißachtet zu haben. Sie seien unfä- hig, ohne die strenge Lenkung durch moderne Verwalter (mehr und mehr Betriebswirte) das Kranken- hausschiff vor dem Untergang im wirtschaftlichen Zusammenbruch zu bewahren. Dieser Vorwurf mangeln- der Einsicht in volkswirtschaftliche Zwänge und ökonomische Be- schränkungen ist nach meiner Mei- nung sehr oft begründet; beleuchtet Versäumnisse in der Aus- und Wei- terbildung der Ärzte. — Vielleicht stimmt dieser Vorwurf aber auch nur bedingt. Denn hätte man der Öffent- lichkeit nicht solange vorgegaukelt, es sei alles machbar, und die Ärzte seien verpflichtet, alles Erdenkliche zu realisieren — zumal ja die Kran- kenhäuser mit allen Hilfsmitteln auf

das Modernste versehen und somit für alle Eventualitäten gerüstet seien (!) —, dann hätte sich bei den Kran- kenhausärzten (übrigens: bei allen Ärzten!) ein nüchterneres, realitäts- bezogeneres Verhalten entwickelt.

So aber: Wer erinnert sich nicht der nichtendenden Lobhudeleien, der Selbst-Beweihräucherungen unse- rer Krankenhäuser, wenn es darum ging — und auch heute noch darum geht — ihre Potenzen öffentlich zur Schau zu stellen. Unter diesem „Lei- stungszwang" standen die leitenden Krankenhausärzte seit Jahren und zudem in der Verpflichtung durch den ärztlichen Heilauftrag, in der Garanten-Pflicht gegenüber dem Patienten. Hier nun sind die Grenzli- nien anders gezogen, als bilanzsi- chere und um die Finanzen bemühte Verwalter sie in aller Regel begreifen

— zumal die Rechtsprechung Einfluß nimmt.

Der ärztliche Einfluß, die aus ärztli- chem Sachverstand abgeleitete Ent- scheidungskompetenz, ist — von der Öffentlichkeit kaum registriert — in- nerhalb weniger Jahre durch den ständig wachsenden Machtzuwachs der Verwaltung in die Ecke gedrängt worden. Dies ist für den Fortbestand funktionierender, nicht nur verwalte- ter Krankenhäuser (die dann viel- leicht bald Krankenhausattrappen wären) eine folgenschwere Entwick- lung!

Natürlich muß auch ein Kranken- haus verwaltet werden, ebenso wie eine Armee der rückwärtigen, der lo- gistischen Dienste bedarf. Aber noch nie hat man in jenem Bereich die Einfalt besessen, den Zahlmei- ster, den Quartiermeister — und sei es auch ein Generalquartiermeister

— zum Kommandeur zu machen.

> Solange Sachkompetenz und Entscheidungskompetenz so aus- einanderklaffen wie heute in den Krankenhäusern, solange der Jah- resabschluß größeres Gewicht hat als die Qualität der ärztlichen und pflegerischen Krankenbetreuung, solange wird es nicht ruhig werden um und in unseren Krankenhäu- sern!

In überraschender Weise und er- schreckendem Ausmaß ist das in der Öffentlichkeit geschrumpfte Anse- hen leitender Ärzte, die Unsicherheit der Ärzteschaft über notwendige neue Formen ärztlicher Personal- strukturen im Krankenhaus dazu ge- nutzt — man kann auch sagen: miß- braucht — worden, die aus der Sache gebotenen Machtverhältnisse auf den Kopf zu stellen!

Dabei haben Politiker, oder was sich dafür hielt, kräftig mitgeholfen. So- lange ein jeder Mandatsträger meint, das Gesundheitswesen im all- gemeinen und die Krankenhäuser im besonderen seien publikums- wirksame Spielwiese für aus zufälli- gen Gedankenblitzen gespeiste Menschheitsbeglückung, wo Gel- tungssucht und politische Eitelkeit auch ohne Sachkenntnis schnelle Erfüllung finden, solange werden wir vor bösen Überraschungen nicht sicher sein.

Jederzeit kann ein Mensch, wie wei- land der Landrat Woytal in Hanau, wieder Furore machen, alles mögli- che „anleiern", in Bewegung setzen, auf den Weg bringen, in Frage stellen, dabei Millionen „lockerma- chen", die dann sinnlos vertan wer- den, um plötzlich wie ein Geysir wie- der zu verschwinden. Zurück bleibt außer Verwirrung, möglicherweise auch falschen Gesetzen, im allge- meinen nichts an Positivem.

Eine andere,

eine modernisierte — aber wieder eine ärztliche Leitung!

Damit ich nicht mißverstanden wer- de, will ich hier ausdrücklich darauf hinweisen und bekennen, daß die noch bestehende, chefärztlich ge- krönte Pyramide des ärztlichen Dienstes nicht mehr zeitgemäß ist.

Sie hat sich überlebt, weil die Anfor- derungen, die zu erfüllenden Aufga- ben andere geworden sind, nicht aber, weil alle Chefärzte — wie von manchen unterstellt wird — böse Menschen seien, „machthungrig und geldgierig". An ihre Stelle muß

—und dies wird seit Jahren gefordert

— eine andere, modernisierte, aber wieder ärztliche Leitung treten, da

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 33 vom 14. August 1980 1989

(9)

Theoretische Überlegungen im Rahmen von Kosten-Nutzen-Analysen werden oft- mals am Modell der Grippeschutzimp- fung verdeutlicht. Ein Leser ergänzt die Ausführungen des Titelaufsatzes „Wirt- schaftlicher Nutzen von Vorsorgemaß- nahmen" von Diplom-Volkswirt Joachim W. Neipp (Heft 17/1980, Seite 1129 ff.) mit der Bemerkung, die Statistik sei insofern trügerisch, als nicht hinreichend zwi- schen den Begriffen „Grippe" und „In- fluenza" unterschieden werde:

Statistische Unterschiede

Eine Kosten-Nutzen-Analyse für die Poliomyelitis-Schluckimpfung hat ein eindeutig positives Ergebnis, das auch jedem Laien einleuchtet, er- bracht.

Eine Kosten-Nutzen-Analyse, bei der die Grippeschutzimpfung mit den Kosten, die durch Grippeerkrankun- gen entstehen, verglichen werden, ist irrelevant.

Sie hätte nur dann einen Sinn, wenn die Impfkosten mit den durch „Influ- enzaviren" erkrankten Personen verglichen würden. Das ist bis heute nicht möglich, denn „Influenzaviren verursachen in der Bundesrepublik Deutschland schätzungsweise (nur) drei bis vier Prozent der akuten re- spiratorischen Infektionen" (Prof.

Dr. E. K. Kuwert auf der „Medica"

1979).

Sie können auch milde Atemwegser- krankungen hervorrufen, wie ande- rerseits respiratorische Infektionen ohne Influenzaviren als schwere kli- nische Krankheitsbilder imponieren können.

Die Grippeschutzimpfung hat nur ei- nen Sinn für die Erkrankungen, die durch Influenzaviren hervorgerufen werden. Die Statistik trügt insofern, als sie ebenso wie der Artikel von Neipp nicht zwischen „Grippe" und

„Influenza" unterscheidet.

Die der Statistik zugrunde liegenden Krankenschein-Diagnosen unter- scheiden nur selten zwischen Grip- pe und Influenza. Diese einfache Feststellung spricht nicht gegen den

schutzimpfung, wohl aber gegen den Wert mancher Statistiken, auf denen Kosten-Nutzen-Analysen im Gesundheitswesen aufgebaut wer- den.

Dr. med. Helmut Jäger Dr. med. Hedwig Jäger Nagelspitzstraße 12 8166 Schliersee 2

ZYPERN

Zu dem Brief der Embassy of Cyprus in Heft 10/1980:

Austauschpakt

... 1975 haben die beiden Bevölke- rungsgruppen einen Austauschpakt abgeschlossen, wonach es den tür- kischen sowie den griechischen Zy- prioten freigestellt wurde, in die von ihnen als sicher angesehenen Orte umzusiedeln. Seit den Ereignissen von 1963 haben 95 000 türkische Zy- prioten ihr Hab und Gut verloren, sind in den Norden der Insel ausge- wandert, während 156 000 griechi- sche Zyprioten in den Süden umzo- gen (International Herald Tribune vom 13. März 1980, Beilage Zypern Seite 1 „Prosperity gains despite di- vision"). Die türkischen Zyprioten haben im nördlichen Teil Zyperns den türkischen Teil der Förderation der Republik Zyperns gegründet.

Der Entschluß des Weltsicherheits- rates Nr. 367 hat nicht — wie in der Leserzuschrift behauptet wird — das demokratische Recht der türkischen Zyprioten verurteilt. Weiter mödhte ich darauf hinweisen, daß das ver- lassene Hab und Gut im Süden so- wie im Norden des Landes von den jeweiligen Bevölkerungsgruppen, griechischen wie türkischen Zyprio- ten in Anspruch genommen wur- de ... Aber die griechisch-zyprioti- sche Regierung hat kein Recht und keine Gewalt über den türkischen Teil und ist nicht in der Lage, irgend- welche Drohungen zu verwirklichen.

Can Ecven

Botschaftsrat (Presse) Türkische Botschaft Utestraße 47 5300 Bonn menden Einfluß der Ärzte im Kran-

kenhaus verzichten dürfen. Das im Verlaufe der letzten Jahre an eine sich aufblähende Bürokratie verlo- rengegangene Terrain muß zurück- erobert werden. Die Verwaltung der Krankenhäuser muß so kenntnis- reich, so wendig, so ideenreich wie nur irgend denkbar sein, aber sie muß den Machthunger unterdrük- ken. Sie muß, wie die kaufmänni- sche Direktion und Verwaltung ei- nes großen Theaters, es hinzuneh- men lernen, daß sie nie auf der Büh- ne stehen darf und nie Applaus be- kommt.

Wenn dieser Zustand erreicht ist, wird mehr Harmonie, mehr Mitein- ander zwischen Ärzten und Pflege- personal einerseits und der Verwal- tung andererseits einkehren; es wird auf mehr wechselseitiges Verständ- nis zu hoffen sein als heute, wo in oft zermürbendem Gerangel Positionen verteidigt, erobert, unterlaufen wer- den, und die Verfügungsgewalt über die Finanzen zum stählernen Gän- gelband, zur Zuchtrute bei angebli- cher Unbotmäßigkeit geworden ist.

Dabei wird nur zu oft vergessen, daß man so die unbequemen Kranken- hausärzte kränken kann, im allge- meinen aber mit solchen Maßnah- men die zu betreuenden Patienten trifft und benachteiligt. Erinnern wir uns: Salus aegroti, suprema lex! Die- ser immer wieder zitierte Appell rich- tet sich an alle — ich betone: alle! — im Krankenhaus Tätigen.

1> Das erfordert von allen — neben vielen anderen Qualitäten — die Fä- higkeit, komplizierte Zusammenhän- ge zu analysieren, Selbstdisziplin zu üben und Gruppeninteressen unter angemessener Kontrolle zu halten.

Dann kann unser „Patient", das da- hin-kränkelnde Krankenhaus, wie- der zu Kräften kommen.

(Nach einem Vortrag vor der Evan- gelischen Akademie Tutzing am 7.

März 1980)

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Ulrich Kanzow Chefarzt der Medizinischen Klinik II Städtische Krankenanstalten Gotenstraße 1, 5650 Solingen

1990 Heft 33 vom 14. August 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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