• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Krankenhäuser: Immer noch Klagen über Personalengpässe" (04.03.1983)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Krankenhäuser: Immer noch Klagen über Personalengpässe" (04.03.1983)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen KURZBERICHTE

Medizinische Großgeräte:

Gewisse „Sättigung"

inzwischen erreicht?

Die Zahl der in den Krankenhäu- sern und in den Praxen der nieder- gelassenen Ärzte installierten me- dizinisch-technischen Großgeräte hat sich in den letzten zehn Jahren vervierfacht. Diese expansive Ent- wicklung trifft auf die neun ko- stenträchtigsten medizinisch- technischen Großgeräte (Investi- tionsvolumen zwischen 0,5 bis über 4,5 Millionen DM) zu, und zwar auf Linkskatheter-Meßplät- ze, Computer-Tomographiegeräte,

Linearbeschleuniger, Kreisbe- schleuniger, Kobalt- und Cäsium- Geräte, Gamma-Kameras, DSA- Geräte, NMR-Geräte und Nieren- Lithotripter.

Gab es Anfang 1972 noch 352 die- ser Geräte, so wurden in der Bun- desrepublik Deutschland 1982 be- reits 1567 solcher Großgeräte regi- striert. Die überwiegende Mehr- zahl dieser Geräte wird an Kran- kenhäusern vorgehalten (zwi- schen 61 und 100 Prozent).

Diesen statistischen Überblick gab Dr. Ernst Bruckenberger, der Re- feratsleiter für Krankenhausbe- darfsplanung, -finanzierung und -bau im Niedersächsischen Sozial- ministerium, Hannover, bei einer Tagung der „Internationalen Ge- sellschaft für Gesundheitsökono- mie e. V." Ende vergangenen Jah- res in Mainz.

Nach Meinung der staatlichen

„Bedarfsplaner" sei sowohl im ambulanten als auch im stationä- ren Bereich ein gewisser Sätti- gungsgrad erreicht, zum Teil be- stünden sowohl fachliche als auch regionale Überkapazitäten. So sei- en beispielsweise bundesweit ma- ximal 100 Linkskatheter-Meßplät- ze „bedarfsnotwendig", wohinge- gen bereits rund 120 dieser Geräte installiert sind.

Planungsexperte Dr. Bruckenber- ger wagte beim Mainzer Kollo- quium eine Prognose über die

Zahl der mittelfristig erforderlich werdenden Neuanschaffungen (gemessen an den bereits vorhan- denen Großgeräten und der auf fünf bis sieben Jahre zu bemes- senden Frist, ehe die Geräte durch die technische Entwicklung über- holt sind, sowie einer maximalen Nutzungsdauer von drei bis 15 Jahren):

> Künftig würden vor allem DSA- Geräte, NMR-Geräte und Nieren- steinzertrümmerer vermehrt in- stalliert werden.

I> Nicht mehr im bisherigen Um- fang werde die Nachfrage voraus- sichtlich nach Linkskatheter-Meß- plätzen, Computer-Tomographie- Geräten, Gamma-Kameras und Li- nearbeschleunigern steigen. Bei manchen Geräten könne die Nachfrage sogar stagnieren.

Bei Kobalt- und Cäsium-137- Geräten werde auf mittlere Sicht die Nachfrage voraussichtlich zu- rückgehen. HC

Krankenhäuser:

Immer noch Klagen über Personalengpässe

Die Diskussion um eine angemes- sene Ausstattung der Krankenhäu- ser mit ärztlichem und pflegeri- schem Personal ist erneut ver- stärkt in den Mittelpunkt der Dis- kussion gerückt worden. Dabei ist auch von amtlicher Seite stets be- tont worden, daß es keine verläßli- chen Erkenntnisse über die tat- sächliche Personalsituation in den rund 3200 Hospitälern in der Bun- desrepublik gäbe. Die Zahlen der vor rund vier Jahren vorgelegten

„Krankenpflegeenquete" sind in- zwischen längst überholt; auch die Schätzungen über die noch unbesetzten Stellen beim ärztli- chen Personal und über den mit- telfristigen Zusatzbedarf infolge der Leistungsausweitung der Krankenhäuser sowie der tarifver- traglichen Änderungen (Bereit- schaftsdienst) sind nicht weniger umstritten.

Auf dem Hintergrund dieser Dis- kussion und der Verpflichtung der Krankenhausgesellschaft, zusam- men mit den Spitzenverbänden der gesetzlichen Krankenversiche- rung neue Anhaltszahlen für die Ausstattung der Krankenhäuser mit Personal und Sachmitteln zu entwickeln (§ 19, Absatz 1 und 2 des novellierten „Krankenhausfi- nanzierungsgesetzes"), ist eine kürzlich vorgelegte umfassende Studie der Deutschen Kranken- hausgesellschaft (DKG), Düssel- dorf, mit dem Titel „Erhebung zur Personallage in den Krankenhäu- sern" recht aufschlußreich.

Nach dieser Erhebung waren zum 31. Dezember 1980 in den Kran-

kenhäusern im Pflegebereich 9423 und im ärztlichen Bereich 3163 Stellen nicht besetzt. Dabei wur- den die in den Stellenplänen der Häuser ausgewiesenen den tat- sächlich besetzten Stellen gegen- übergestellt. Der entsprechende prozentuale Personalmangel be- trug Ende 1980 3,6 Prozent bei den Pflegekräften und 5,2 Prozent bei den Ärzten. Eine differenzierte Betrachtung der unbesetzten Planstellen für Pflegekräfte und Ärzte nach Krankenhauszweckbe- stimmungen, nach bettenführen- den Fachabteilungen oder Funk- tionsbereichen sowie nach regio- nalen Gesichtspunkten zeigt zum Teilerhebliche Lücken in der Per- sonalbesetzung auf. Die damit ver- bundenen Belastungen des Perso- nals und die Einschränkung der Patientenversorgung sind evident.

Mögen auch die DKG-Zahlen zum Teil durch die Entwicklung über- holt und vor allem im Pflegedienst eine leichte Verbesserung der Si- tuation eingetreten sein, so wer- den die politisch Verantwortlichen und die Verbände an den DKG-„Mahnzahlen" nicht vorbei- gehen können, falls sie nicht wei- ter eine erhebliche Einschränkung des Leistungsniveaus der Hospitä- ler in Kauf nehmen und verantwor- ten wollen.

Wegen des umfangreichen stati- stischen Materials, des methodi- Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 9 vom 4. März 1983 87

(2)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

schen Ansatzes und der Vielzahl der durch die Erhebung gewonne- nen Daten und Fakten ist die DKG- Schrift (144 Seiten, Schutzpreis:

20 DM, zu beziehen bei der Deut- schen Krankenhausgesellschaft, Tersteegenstraße 9, 4000 Düssel- dorf 30) auch bei der Diskussion um die Erarbeitung neuer Richt- zahlen für die Personalbesetzung der Krankenhäuser unentbehrlich.

Ob die Zahlen zur Versachlichung der Diskussion beitragen werden, muß die Zukunft erweisen. HC

BLÜTENLESE

„Verschiedene Todesarten"

Unter dieser Überschrift ver- öffentlichte das „Welt-Neu- igkeits-Blatt" am 1. Juli 1914

— sinnigerweise in der Aus- gabe, in der der Mord von Sarajevo in allen Einzelhei- ten geschildert wird — unter anderem folgende Gedan- kensplitter:

Der Kondukteur liegt in den letzten Zügen

Der Spirituosenhändler hat den Geist aufgegeben Der Vegetarier hat ins Gras gebissen

Der Geistliche hat das Zeitli- che gesegnet

Das Stubenmädchen hat der Herr zu sich genommen Das Modell ist vom Tode ge- zeichnet

Der Zerstreute hat dieses Le- ben mit einem andern ver- tauscht

Der solide Ehemann ist heimgegangen

Den Tennisspieler hat der Schlag getroffen

Der Leinwandhändler ist ein-

gegangen NJ

Waren es ungünstige Arbeitsbe- dingungen, war es ein Berufs- ethos, das in praktischer ärztlicher Betätigung seine Bewährung sah, war es mangelnde Charakterstär- ke, die Aloys Pollender daran hin- derten, dreißig Jahre vor Robert Koch ein Bahnbrecher medizini- schen Fortschritts zu werden?

Jedenfalls verbindet beide Männer die Untersuchung des Blutes Milz- brandkranker. Während sie Koch zum Ausbau bakteriologischer Forschung und zur Umgestaltung der gesamten Desinfektionslehre führte, hatte Pollender vor ihm gleichsam das Fundament gelegt.

Ihm gebührt der Ruhm, der Ent- decker des Milzbranderregers und damit des ersten krankheitsauslö- senden Bazillus überhaupt zu sein.

Bald nach Abschluß seiner Stu- dien in Bonn versuchte der am 25.

Mai 1800 in Barmen als Sohn ei- nes Gemeindesekretärs geborene junge Doktor die Gründung einer Praxis in Lindlar, das er jedoch nach einigen Jahren mit Wipper-

fürth im Bergischen Land ver- tauschte, wo ihm seine gepriesene ärztliche Kunst bald das Vertrauen der Bevölkerung einbrachte. Das schätzte er höher als klingenden Lohn, den der Junggeselle und Sonderling ohnehin gern in Bü- cher und seltsame Apparate um- setzte, die man bei seinen Kolle- gen nicht sah. Besaß er nicht gar ein Mikroskop, das einzige in der Stadt? Er war nicht so einsam, wie man gemeinhin annahm. Ihn be- seelte die Liebe zu seinem Pferd und seiner Wissenschaft.

Die Herbsttage des Jahres 1849 unterschieden sich in nichts von den vergangenen. Patienten ka- men und gingen, waren ungedul- dig und wurden geheilt, kritisier- ten und waren dankbar. Die Kon- sultation eines Abdeckers schloß den Ring der alltäglichen Pflich- ten. Er fieberte; sein brandig aus- sehendes Geschwür im Nacken er- forderte Dr. Pollenders ganze Auf- merksamkeit. Würde er den anhe- benden Kampf mit dem Tod beste- hen? Von vornherein mußte er sich geschlagen geben. Er kannte GESCHICHTE DER MEDIZIN

Aloys Pollender —

ein Wegbereiter Robert Kochs

Herbert Hiddemann

Die Woge der Erinnerungen an das segensreiche Wirken Robert Kochs trug diesem auch die Entdeckung des Milzbrandbazillus zu:

"Als dort (in Wollstein) eine Viehseuche, der Milzbrand, ausbrach, begann seine epochemachende wissenschaftliche Forschung unter unsäglich schwierigen Umständen." (Vgl. DEUTSCHES ÄRZ- TEBLATT, Heft 11/1982: „Robert Koch: Nicht nur Entdecker des Tuberkelbazillus".) Dem will der Autor des nachstehend wiederge- gebenen Beitrages nicht widersprechen, wohl aber dem Eindruck wehren. Robert Koch habe als erster den Milzbrandbazillus gefun- den. Diese Ehre gebührt Aloys Pollender, der ihm seit 1849 in Wipperfürth im Bergischen Land auf der Spur war und seinen Fund am 8. Juli 1855 — beinahe dreißig Jahre vor Robert Koch — in

"Caspers Vierteljahrsschrift für gerichtliche und öffentliche Medi- zin" publizierte.

KURZBERICHTE

88 Heft 9 vom 4. März 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Insgesamt waren im Jahr 1996 (neuere statistische Anga- ben liegen nicht vor) mehr als 4,05 Millionen Personen unmittelbar oder indirekt im Gesundheitswesen be- schäftigt, davon

Betroffen sein können auch Witwer oder Witwen , die eigenes Erwerbseinkommen beziehen (aus selbständiger oder unselbständiger Tätigkeit) oder Erwerbsersatzeinkommen

schuldet seien, während sich die La- ge der Krankenhäuser immer weiter verschlechtere: „Es kann nicht sein, dass die finanziell kranken Kranken- häuser einen Sanierungsbeitrag für

Teuer seien für die Kliniken zu- dem die Neuregelung der ärztlichen Arbeitszeit und die Tariferhöhung für Klinikärzte, die sich jährlich auf rund 1,5 Milliarden Euro belaufe..

Dazu können die WBA über die für die Evaluation der Weiterbildung ge - schaltete Telefon-Hotline ihrer Landes- ärztekammer ihren Zugangscode an - fordern, wenn bis Ende Juli 2011 kein

BERLIN (21. Deutscher Kongreß für ärztliche Fortbildung / 24. Deutscher zahnärztlicher Fortbildungskongreß / 22. Fortbildungskongreß für Krankenschwestern mit Programm für MTA

Der durchschnittliche Krankenstand teilt sich der Umfrage zufolge in zwei große Gruppen auf: 21 Prozent der betroffenen Arbeitnehmer sind bis zu drei Tagen krank,

Redner aller Parteien machten darauf auf- merksam, daß die Bürger auch kiinftig eine qualitativ hochwertige Versorgung zu bezahlbaren Kosten erhalten würden.. Die zweite und