In den Kran- kenhäusern der alten Bun- desländer sind 1990 Personal- kosten in Hö- he von 42,4 Milliarden DM entstanden.
Auf die ärztli- chen und pfle- gerischen so- wie auf die sonstigen Dienste entfie- len damit zwei Drittel der Ge- samtausgaben von 63,6 Milli- arden DM. Die Sachkosten beziffert das Statistische Bundesamt mit 20,6 Milliarden DM. Je nach Größe und Trägerschaft
der Krankenhäuser lassen sich lJnterschiede hinsichtlich der Perso- nalkostenanteile feststellen. Besonders hoch lagen sie bei kleinen ICrankenhäusern, die über weniger als 100 Betten verfügten. In die- ser Kategorie beliefen sich die Personalaufwendungen auf 69 Pro- zent bei den öffentlichen und 68 Prozent bei den freigemeinnützigen Einrichtungen.
Sondergutachten in Auftrag
BONN. Noch nicht wieder berufen sind die sieben Mit- glieder des Sachverständigen- rates für die Konzertierte Ak- tion im Gesundheitswesen.
Formal war der Berichtsauf- trag mit der Vorlage des Jah- resgutachtens 1992 am 7.
April beendet. Gemäß § 142 Abs. 2 Sozialgesetzbuch V (SGB V) kann der „Bundes- minister für Arbeit und Sozialordnung einen Sachver- ständigenrat berufen, der die Konzertierte Aktion bei der Erfiillung ihrer Aufgaben un- terstützt". Diese Berufungs- kompetenz ist inzwischen je- doch auf den Bundesminister für Gesundheit übergegan- gen.
Vor der Bundespresse- konferenz sprach sich Bun- desgesundheitsminister Horst Seehofer für eine Abkehr von der bisherigen Gutachten- Praxis aus. Der Rat solle nicht mehr Jahresgutachten mit einem selbst gewählten
Gutachtenschwerpunkt aus- arbeiten und veröffentlichen.
Vielmehr soll er sich auf ei- nen von der Politik und/oder dem Plenum der Konzertier- ten Aktion vorgegebenen Be- ratungsschwerpunkt konzen- trieren.
Die Bonner Regierungs- koalition hat sich inzwischen darüber verständigt, daß der Sachverständigenrat bis spä- testens 1994/95 ein Gutach- ten vorlegen soll, das Antwort auf die Frage geben soll, wie die Solidarität in der gesetz- lichen ICrankenversicherung (GKV) neu definiert und der Leistungskatalog der GKV begrenzt und von überflüssi- gen, unwirksamen und repri- vatisierbaren Leistungen ent- frachtet werden kann. See- hofer versicherte, daß er we- der die Berufung der Sach- verständigen noch deren Auf- tragsziel präjudizieren wolle.
Persönlich sei er allerdings der Meinung, daß das System der gesetzlichen Krankenver- sicherung „ausgequetscht"
sei. HC
Zwei Drittel fürs Personal
Ausgaben der Krankenhäuser
- alte Bundesländer -
1
Milliarden
Personalkosten
DM
(ärztlicher Dienst, sonst. Personal)
Pflegedienst,
Berichts- jahr 1990 Quelle: Stat. Bundesamt
C20)6D
Sachkosten
(Lebensmittel, med. Bedarf, Wasser, Energie, Verwaltung) ...■•■•••••••••
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Oimu
DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
NACHRICHTEN
immer weitere Gesetzesein- griffe provozierten, werde durchbrochen. Redner aller Parteien machten darauf auf- merksam, daß die Bürger auch kiinftig eine qualitativ hochwertige Versorgung zu bezahlbaren Kosten erhalten würden.
Die zweite und dritte Le- sung finden am 27. November oder am 9. Dezember statt.
Am 18. Dezember soll vor- aussichtlich der Entwurf dann im Bundestag verabschiedet werden. Kli
Fachtagung „Recht auf Anderssein"
DÜSSELDORF. Der Bundesverband für spastisch Gelähmte und andere Kör- perbehinderte und die Bun- desvereinigung Lebenshilfe für Geistigbehinderte veran- stalten am 27. und 28. April 1993 in Köln eine gemein- same Fachtagung. Das The- ma lautet: „Vom Recht auf Anderssein. Anfragen von Selbsthilfeorganisationen an pränatale Diagnostik und hu- mangenetische Beratung".
Die beiden Verbände wei- sen in ihrer Vorankündigung darauf hin, daß das Denken der Fachwissenschaftler, die sich mit dem Thema Förde- rung und Betreuung behin- derter Menschen befaßten, überwiegend an Defiziten ausgerichtet sei. Gleichzeitig suggerierten moderne medi- zinisch-technische Möglich- keiten, daß Behinderun- gen verhinderbar seien. Be- hinderte Menschen würden zum Sinnbild von Leid und Unglück schlechthin. Diese Wahrnehmung präge auch die Praxis humangenetischer Beratung: „In der Prävention wird bisher kaum eine Per- spektive jenseits von Abtrei- bung entworfen."
Anmeldung und Informa- tion: Bundesvereinigung Le- benshilfe für geistig Behin- derte, Raiffeisenstraße 18, W-3550 Marburg 7; Bundes- verband fiir spastisch Ge- lähmte und andere Körperbe- hinderte, Brehmstraße 5-7, W-4000 Düsseldorf 1. EB Aus Bund und Ländern
Hohe Zufriedenheit mit der Versorgung durch Hausärzte
KÖLN. Zwei Drittel aller Bundesbürger sind mit der Betreuung durch ihren Haus- arzt zufrieden bis sehr zufrie- den, 25 Prozent sogar voll- kommen zufrieden. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage („Das Deutsche Kundenbarometer", Auftrag- geber: Verbraucherverbände) hervor, deren Ergebnisse jetzt veröffentlicht wurden.
Der Umfrage zufolge ha- ben seit Anfang 1991 rund 80 Prozent der Bundesbürger so- wohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern mindestens einmal ihren Hausarzt aufgesucht. Ebenso- viele Befragte gaben an, daß sie ihren Hausarzt an Freun- de und Bekannte weiteremp- fehlen würden.
Dr. med. Urich Oesing- mann, der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesver- einigung, wertet die Ergeb- nisse der Umfrage als einen erneuten Beleg für die hohe Akzeptanz der hausärztlichen Versorgung. Um so unver- ständlicher sei es, daß die Förderung der hausärztlichen Versorgung in der bisherigen Diskussion um das Gesund- heits-Strukturgesetz weitge- hend vernachlässigt worden sei. JM
Erste Lesung des Gesundheits- Strukturgesetzes
BONN. Bundesgesund- heitsminister Horst Seehofer (CSU) und der stellvertreten- de SPD-Fraktionsvorsitzende Rudolf Dreßler würdigten bei der ersten Lesung des Ge- sundheits-Strukturgesetzes im Bundestag den neuen Ent- wurf als Erfolg. Seehofer sprach von „revolutionären"
Veränderungen im ICranken- hausbereich. Dreßler beton- te, der Teufelskreis von kurz- fristig wirkenden Kosten- dämpfungsoperationen, die
Dt. Ärztebl. 89, Heft 47, 20. November 1992 (21) Ai-3977