ten. Darüber hinaus findet man in Re- sektionspräparaten nicht selten zuvor unerkannte Mikroadenome. Eine to- tale Pankreatektomie dürfte aller- dings nach gegenwärtigem Kenntnis- stand eine Übertherapie darstellen.
Eine symptomatische Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren wird prä- operativ zur Vermeidung säurebe- dingter Komplikationen bei Gastrino- men eingesetzt oder ist bei bereits ein- getretener Metastasierung eines Ga- strinoms zwingend. Die radiologisch- interventionelle Embolisation kann Tumorvolumen und exzessive Hor- monspiegel durch hepatische Meta- stasen reduzieren, wobei Somatosta- tinanaloga, Interferon alpha und Che- motherapeutika einen additiven Ef- fekt haben können (11).
Registrierung von MEN1-Patienten
Die Patienten sollten mit ihrem Einverständnis in das nationale Re- gister der deutschen MEN1-Studien- gruppe zur Erfassung von MEN1-Er- krankungen und zur Erfahrungs- sammlung des seltenen Krankheits- bildes aufgenommen werden. Infor- mationen hierzu sowie zu den betreu- enden Zentren, weiterführende Lite- raturhinweise sowie Informationen für Patienten finden sich auf einer speziell eingerichteten Internet-Seite (siehe Verweis am Textende).
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 2000; 97: A-698–704 [Heft 11]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Sonder- druck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Weitere Informationen im Internet www.uni-marburg.de/gastro/MEN1
Anschrift für die Verfasser
Priv.-Doz. Dr. med. Babette Simon Zentrum für Innere Medizin Abteilung Gastroenterologie und Endokrinologie
Philipps-Universität Marburg 35033 Marburg
E-Mail: simonb@mailer.uni- marburg.de
A-704
M E D I Z I N AKTUELL/FÜR SIE REFERIERT
Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 11, 17. März 2000
Obwohl mit der hochaktiven an- tiviralen Therapie bei Aids (ein Pro- tease-Inhibitor kombiniert mit zwei nukleosidischen Reverse-Transkrip- tase-Inhibitoren) niedrige oder nicht messbare Spiegel der HIV-1-RNA und normale CD4-Zellzahlen erreich- bar sind, hat diese Therapieform für die Patienten eine Reihe von Nachtei- len. Das sind die hohe Anzahl der täg- lich einzunehmenden Tabletten, die genau einzuhaltenden Zeitintervalle, die Interaktion der Medikamente un- tereinander sowie mit den Nahrungs- mitteln als auch die spezifischen Ne- benwirkungen wie Exantheme, Durch- fälle oder Neutropenien. Darüber hin- aus sind Auswirkungen auf den Glu- kose- und Fettstoffwechsel mit zum Teil ausgeprägten Fettverteilungs- störungen (Lipodystrophie-Syndrom) Anlass, neuere antivirale Medika- mente zu entwickeln und klinisch ein- zusetzen.
In einer internationalen Multi- centerstudie wurde daher an 450 Aids-Patienten Efavirenz, ein neuer nichtnukleosidischer Reverse-Trans- kriptase-Inhibitor (nn-r-TI) in Kom- bination mit zwei herkömmlichen nu- kleosidischen Reverse-Transkriptase- Inhibitoren (n-r-TI) und in Kombina- tion mit einem Protease-Inhibitor (PI) gegen ein Standard-Therapiere- gime mit einem Proteinaseinhibitor und zwei nukleosidischen Reverse- Transkriptase-Inhibitoren verglichen.
Die Behandlungsgruppe mit Efavirenz (nn-r-TI), Zidovudin (n-r-TI) und La- mivudin (n-r-TI) schloss signifikant am besten ab. Bei 70 Prozent der Pati- enten ließen sich nicht mehr nachweis- bare Plasma-HIV-RNA-Spiegel erzie- len.
Dagegen war dies in der Gruppe mit Efavirenz (nn-r-TI) und Indinavir (PI) nur bei 53 Prozent und in der Gruppe mit einer herkömmlichen Therapie mit Indinavir (PI), Zidovu- din (n-r-TI) und Lamivudin (n-r-TI) nur bei 48 Prozent der Fall. Letztere Gruppe wies auch die höchste Rate an Nebenwirkungen auf.
Die CD4-Zellzahl dagegen stieg in allen drei Gruppen gleichermaßen an. Die Autoren kommen zu dem
Schluss, dass die eingesetzte Drei- fachtherapie mit dem neuen nichtnu- kleosidischen Reverse-Transkriptase- Inhibitor Efavirenz die größere anti- virale Wirksamkeit aufweist und bes- ser toleriert wird als die hochaktive antiretrovirale Standardtherapie mit Proteinaseinhibitoren und nukleosi- dischen Reverse-Transkriptase-Inhi-
bitoren. acc
Staszewski S et al.: Efavirenz plus lami- vudine, efavirenz plus indinavir, and indinavir plus zidovudine and lamivudi- ne in the treatment of HIV-1 infection in adults. N Eng J Med 1999; 341:
1865–73.
Dr. Manion, Dupont Pharmaceuticals Company, Chestnut Run Plaza, Rm. HR 2003, 974 Centre Road, Wilmington, DE 19805, USA.
Nichtnukleosidische Reverse-
Transkriptase-Inhibitoren bei Aids
Dass die Einnahme von nicht- steroidalen Antirheumatika (NSAR) zu Magen- und Zwölffingerdarmge- schwüren führt, ist allgemein bekannt.
Weniger geläufig ist das Auftreten von Dünn- und Dickdarmulzera, in- testinalen Strikturen und Perforatio- nen unter Medikamenten mit hohem enterohepatischen Kreislauf, wobei häufig erst die Komplikationen auf die NSAR-Enteropathie hinweisen.
Die Autoren berichten über eine Stu- die an 312 Patienten, bei denen Indi- um-111-markierte weiße Blutkörper- chen im Stuhl über vier Tage analy- siert wurden.
Ferner wurde die Calprotectin- Konzentration im Stuhl analysiert.
Erhöhte Calprotectinwerte waren bei 44 Prozent der untersuchten Patien- ten nachweisbar. Bei 20 Prozent der Patienten waren die Marker für eine Entzündung im Darm genau so hoch wie bei chronisch entzündlichen Darm-
erkrankungen. w
Tibbel JA, Sighthorsson G, Foster R, Scott D, Fagerhol MK, Roseth A, Bjarnason I: High prevalence of NSAID enteropathy as shown by a simple faecal test. GUT 1999; 45: 362–366.
Department of Medicine, Guys, King’s, St. Thomas School of Medicine and Den- tistry, London, Großbritannien.