• Keine Ergebnisse gefunden

Arbeiten im Rebberg und Keller

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Arbeiten im Rebberg und Keller"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

S C H W E I Z E R I S C H E Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B AU 1 0 / 1 0

16

K U R Z - I N F O

Vier wichtige Stabilitätsfaktoren bei der Abfüllung von Wein

Wenn der Wein einmal in Flaschen abgefüllt ist, sollte er mikro- biologisch und chemisch-physikalisch stabil und vor Oxidation geschützt sein. All diese Stabilitätskriterien müssen vor der Ab- füllung durch geeignete Tests überprüft werden. Je nach Prüfer- gebnis müssen zusätzliche Massnahmen getroffen werden.

Weinsteinstabilität

Weinsteinausfällungen auf der Flasche sind zwar für den Fach- mann nur «Schönheitsfehler». Sie haben kaum Einfluss auf die Weinqualität. Für den Konsumenten sind sie jedoch oft gleich- bedeutend mit Qualitätsminderung. Es lohnt sich deshalb vor der Abfüllung zu prüfen, ob der Wein stabil ist. Die Löslichkeit der Weinsäure ist von Faktoren abhängig wie Weinsäuregehalt, pH-Wert, Temperatur und Alkoholgehalt, aber auch vom vor- handen Kalium, Calcium und kolloiden Stoffen. Eine Prognose zur Weinstabilität abzugeben gestaltet sich daher schwierig. Bei der üblichen «Kältestabilisierung» im Winter erreicht man ohne aktive Kühlung oft nicht die erforderlichen tiefen Temperaturen von weniger als 4 °C. Es kommt auch vor, dass die Kristallbildung nach einer scharfen Filtration beginnt, weil die die Kristallbil- dung verhindernden Kolloide entfernt wurden.

Einfacher, aber recht zuverlässiger Stabilitätstest: Eine Probe des Weins wird über einen 0.45 µ Filter filtriert. Davon werden 100 ml mit 1 ml Äthanol absol. versetzt. Je 30 ml dieses Weins und 30 ml Wein ohne Alkoholzusatz werden in einem verschlos- senen Reagenzglas während mindestens sechs Tagen möglichst kühl gelagert (idealerweise bei -5 °C im Kühlbad oder evtl. im Kühlschrank) und täglich geschüttelt. Fällt Weinstein aus, muss der Wein mit geeigneten Massnahmen stabilisiert werden (z.B.

durch Zugabe von Metaweinsäure, Gummi arabicum, Manno- proteinen oder durch Ausfällung überschüssiger Weinsäure mit dem Kältekontakt-Verfahren).

Eiweissstabilität

Eiweiss kommt aus den Trauben und teilweise auch aus den He- fen in den Wein und kann je nach Jahrgang, Traubensorte, Bo- den und Vinifikationsmethode in unterschiedlichen Mengen

vorhanden sein. Überschüssiges Eiweiss kann Trübungen ver- ursachen und muss deshalb vor der Abfüllung entfernt werden.

Ein einfacher Stabilitätstest kann folgendermassen durchge- führt werden: Fünf Reagenzgläser werden mit dem zu testen- den, blank filtrierten Wein gefüllt. Ein Glas wird als Kontrolle bei Raumtemperatur aufbewahrt. Vier Gläser werden im Wasser- bad auf 60 °C erhitzt. Nach zwei und vier Stunden werden je zwei Gläser entnommen und jeweils eines davon über Nacht in den Kühlschrank gestellt. Tritt eine Trübung auf, ist der Wein nicht eiweissstabil und muss mit Bentonit behandelt werden.

Ein weiterer Test ist der im Fachhandel erhältliche sogenannte Bentotest, mit dem die zur Stabilisierung benötigte Bentonit- menge ermittelt werden kann.

Mikrobiologische Stabilität

Im abgefüllten Wein dürfen keine lebensfähigen Mikroorganis- men vorhanden sein. Eine mikroskopische Kontrolle oder ein Keimtest einige Tage vor der Abfüllung gibt Auskunft über den mikrobiologischen Status. Je nach Belastung mit Mikroorganis- men muss die Filtration angepasst werden. Sind Pediokokken oder Lactobacillen vorhanden oder, insbesondere bei Weinen mit Restzucker, noch lebende Hefen, muss der Wein unbedingt über einen Entkeimungsfilter (am besten eine 0.45 µ-Kerze) abgefüllt werden. Eine vollständige Sterilisierung der Abfüll- anlage mit Dampf oder chemisch ist in diesen Fällen obliga- torisch.

Oxidationsschutz mit SO2

Als Oxidationsschutz ist Schweflige Säure oder Sulfit nach wie vor unerlässlich. Obwohl es nur noch einen Grenzwert für die gesamte SO2gibt, ist es wichtig, den Wert der freien SO2zu ken- nen, da hauptsächlich diese aktiv ist. Bereits mehrere Wochen vor der Abfüllung muss durch regelmässige Kontrollen (ca. alle zwei Wochen) geprüft werden, ob die SO2stabil ist. Der gemes- sene Wert sollte sich im Verlauf von zwei Wochen nur wenig verändern. Abgefüllt wird mit etwa 40 bis 50 mg/L freier SO2.

Höhere Mengen machen sich sensorisch unangenehm be- merkbar.

Extension Wein, ACW

Arbeiten im Rebberg und Keller

Weinsteinkristalle in polarisiertem Licht. Eiweiss-Trübung in einem Schaumwein.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Auch Trauben- aufkäufer sind in der Regel weiter auf eine offizielle Ern- tekontrolle angewiesen.. Es sei hier erwähnt, dass nicht nur die Oechslegrade für einen guten Wein

Somit wird auch die Ab- schlussbehandlung gegen Botrytis, Echten und Falschen Mehl- tau früh angesetzt werden müssen.. Gemäss Richtlinien sind die letzten Behandlungen bei

In den letzten Jahren haben Beobachtungen an einigen Sorten und Neuzüchtungen wie Müller Thurgau, Chardonnay, Solaris, Muscaris, Cabernet Cubin und vereinzelten Blauburgunderklo-

Während der Austriebszeitpunkt noch dem langjährigen Mittel entsprach, entwickelten sich die Reben ab Anfang April dieses Jahres rekordverdächtig schnell. Die Temperaturen lagen

Die zweite Schwefelgabe darf erst nach dem BSA erfolgen, weil sonst die Oenococcus oeni-Bakterien gehemmt werden, während die weniger empfindlichen Pediokokken und Lacto-

Wenn der BSA bereits stattgefunden hat, ist eine Doppelsalzent- säuerung nicht mehr möglich oder nur noch eine erweiterte Doppelsalzentsäuerung unter Zusatz von Weinsäure.. Zur

Die Rebschulisten begrüssen frühzeitige Bestellungen, insbesondere wenn es sich um we- niger gängige oder gar neue Sorten handelt.. Die Wahl ist schwieriger geworden, denn

Diese Beobachtungen sind jedoch recht ungenau und können zudem von verschiedenen Faktoren wie der Sonnenexposition, der Lage, dem Klon und dem Gesund- heitszustand der