per (ANA) geboten, welche bei der Diagnose von juveniler Arthritis, dem systemischen Lupus erythematodes und dem Sjögren-Syndrom helfen können.
Niedrigtitrige ANA-Werte sind häu- fig unspezifisch, und die Bestimmung der Subspezifitäten wie Anti-Doppel- strang-DNA-Antikörper oder SS-A- Sjögren-Syndrom A (Ro) und SS-B- Sjögren-Syndrom B (La) Antikörper ist zusammen mit der sonstigen klini- schen Symptomatik entscheidend für die Diagnose einer Kollagenose mit Augenbeteiligung. Dies ist bei der ju- venilen idiopathischen Arthritis (JIA) etwas anders, welche Uveitiden und einen positiven ANA-Befund ohne zu- sätzliche Subspezifizierungen der Au- toantikörper verursachen. Hier hilft oft die typische klinische Symptoma- tik der Arthritis der peripheren Ge- lenke und das Alter des Patienten bei der Abgrenzung zur unspezifischen Erhöhung der ANA.
Nicht selten kann im Rahmen der Abklärung die Diagnose einer vorher nicht bekannten Systemerkrankung oder einer spezifischen Augenerkran- kung gestellt werden und die Weichen- stellung für eine wirkungsvolle Thera- pie vorgenommen werden. Trotz aller diagnostischen Bemühungen wird aber bei 20 bis 40 Prozent der Patien- ten weder eine spezifische Augener- krankung noch eine der Uveitis zu- grunde liegende Systemerkrankung zu diagnostizieren sein (3, 43). Da die Manifestation der Uveitis der System- erkrankung vorausgehen kann, sollte auch im weiteren Verlauf der Erkran- kung immer an die Möglichkeit ge- dacht werden, dass eine zusätzliche Erkrankung sich erst später offenbart.
Klassische Beispiele hierfür sind die multiple Sklerose, die Sarkoidose und der M. Behçet.
Fazit
Bei circa 20 Prozent der Patienten mit Uveitis lassen sich zugrunde liegende Systemerkrankungen diagnostizieren, wobei in Deutschland die Spondylar- thropathien, die Sarkoidose und der M. Behçet die häufigsten Diagno- sen sind. Bei der Differenzialdiagnose,
M E D I Z I N
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A2522 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 3926. September 2003
welche eine multidisziplinäre Aufgabe ist, führen vor allem der ophthalmolo- gische Befund und das Erscheinungs- bild einer Uveitis zu einer sinnvollen und effektiven diagnostischen Proze- dur. Eine standardisierte Anamnese und klinische Untersuchung vonseiten des Augenarztes und des Internisten sowie wenige Basisuntersuchungen wie Röntgen-Thorax, Blutbild, Blut- chemie, Lues-Testung – und bedingt – auch die Borrelienserologie, welche dann bei Bedarf durch weitere Unter- suchungen ergänzt werden können, er- lauben in vielen Fällen die korrekte Einordnung dieser Erkrankung und führen zur entsprechenden Therapie.
Eine möglichst intensive und effekti- ve Zusammenarbeit erfahrener Au- genärzte und Internisten, wie sie opti- malerweise in darauf spezialisierten Zentren geschaffen werden kann, bietet die Voraussetzung für die optimale Be-
treuung von Patienten mit Uveitis. Sol- che Kompetenzzentren bestehen zum Beispiel in Tübingen oder in Heidel- berg wo ein neu eröffnetes interdiszi- plinäres Uveitiszentrum Rat suchenden Augenärzten und Internisten für Pati- enten mit Uveitis zur Verfügung steht.
Manuskript eingereicht: 6. 12. 2003, revidierte Fassung angenommen: 2. 6. 2003
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dtsch Arztebl 2003; 100: A 2514–2522 [Heft 39]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit3903 abrufbar ist.
Anschrift für die Verfasser:
Dr. med. Christoph Fiehn Medizinische Klinik und Poliklinik V und interdisziplinäres Uveitiszentrum Universität Heidelberg
Hospitalstraße 3, 69115 Heidelberg
E-Mail: christoph_fiehn@med.uni-heidelberg.de
Die Rolle diätetischer und Lifestyle- Faktoren bei der Pathogenese der Re- fluxkrankheit der Speiseröhre wird kontrovers diskutiert. Da die Vergärung unverdaulicher Kohlenhydrate in Form von Pflanzenfasern die Beweglichkeit von Speiseröhre und Magen beein- flusst, gingen die Autoren der Frage nach, inwieweit Fructooligosaccharide bei Patienten mit gastroösophagealer Refluxkrankheit die Symptome zu be- einflussen vermögen.
Neun Patienten erhielten über je sie- ben Tage unter ballaststoffarmer Kost von 10 g Fasern pro Tag zusätzlich ent- weder Placebo oder 6,6 g Fructooligo- saccharide. Die Kolonfermentation wurde durch einen H2-Atemtest erfasst, ferner wurde die Plasmakonzentration von Glucagon-like-Peptid-1, Peptid YY und Cholezystokinin analysiert.
Im Vergleich zu Placebo führten Fructooligosaccharide zu einem signifi- kanten Anstieg der transienten Er-
schlaffung des unteren Ösophagus- sphinkters und konsekutiver Refluxepi- soden sowie zu einem Anstieg des Symptomscores und der sauren Valen- zen in der Speiseröhre. Parallel dazu ließ sich eine exzessive Freisetzung von Glucagon-like-Peptid-1 nachweisen. Die Frage, ob sich allerdings diätetische Kon- sequenzen aus diesem Befund dahin- gehend ergeben, dass Patienten mit Sodbrennen sich faserarm ernähren sollen, lassen die Autoren offen. w Piche T, Bruley S, Galmiche P et al.: Colonic fermentation influences lower esophageal sphincter function in gastroesophageal reflux disease. Gastroenterology 2003; 124: 894–902.
Prof. Dr. J. P. Galmiche, CIC INSRERM and U 539-Centre Hospitalier, Universitaire-Hôtel Dieu, 44093 Nantes Ce- dex 1, Frankreich. E-Mail: galmiche@easynet.fr
Kolonfermentation
verstärkt Refluxsymptome
Referiert