A K T U E L L
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A2580 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 404. Oktober 2002
Pflegeversicherung
Beiträge bei Privaten sinken
Im Gegenzug steigen die Beiträge zur privaten Krankenversicherung.
D
ie Beiträge zur privaten Pflegeversicherung sollen zum 1. Januar 2003 deutlich sinken. Für Neuversicherte werde sich der Beitrag um bis zu 20 Prozent und mehr redu- zieren, sagte der Vorsitzende des Verbands der Privaten Krankenversicherung, Rein- hold Schulte, am 25. Septem- ber in Berlin. Für neu in die PKV eintretende Beamte be- trägt die Senkung zwischen acht und zehn Prozent. Aller- dings bahnt sich eine Anhe- bung der Beiträge zur priva- ten Krankenversicherung an.„Es ist keine Frage, dass wir hier Anpassungen zum 1. Ja- nuar kriegen werden“, sagte Schulte. Eine Erhöhung von mehr als zehn Prozent, wie sie im August vom Marktführer Deutsche Krankenversiche- rung in Erwägung gezogen worden war, werde aber nicht annähernd erreicht.
Sozialreport 2002
Ostdeutsche unzufrieden
Sorge um soziale Sicherungsinstrumente
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stdeutsche sind mit den so- zialen Sicherungsinstru- menten nicht zufrieden. Das ist ein Ergebnis des Sozialre- ports 2002, der seit 1990 mit Unterstützung der Hans- Böckler-Stiftung und des Bun- desverbandes Volkssolidarität erscheint. Jährlich werden da- zu Bürger in den neuen Bun- desländern zu ihren Befind- lichkeiten befragt.Dem Sozialreport zufolge spricht sich die Mehrheit der
Ostdeutschen für eine Stär- kung der haus- und fachärztli- chen Kompetenz aus. Rund 81 Prozent stimmen zu, dass Hausärzte ohne finanziellen Druck alle erforderlichen Medikamente verschreiben sollten. Der Hausarzt genießt außerdem in der jüngeren ostdeutschen Bevölkerung ein hohes Maß an Vertrauen.
Das gaben 73 Prozent der un- ter 25-Jährigen an. Besorgt äußerten sich die Befragten zu Überlegungen, Gesund- heitsleistungen zu privatisie- ren und den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkas- sen zu reduzieren. Jeder zwei- te Befragte ist außerdem der Meinung, dass im Gesund- heitswesen Geld verschwen- det wird.
„Off label use“
Expertengruppe eingerichtet
Gremium soll zunächst Anwendungen in der Krebstherapie prüfen.
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ine Expertengruppe für den so genannten off label use von Medikamenten ist im Auftrag des Bundesgesundheitsmi- nisteriums Ende September beim Bundesinstitut für Arznei- mittel und Medizinprodukte eingerichtet worden. Wie das Ministerium mitteilte, sollen die Experten feststellen, in wel- chen Fällen für die Behandlung von schweren Krankheiten auch Arzneimittel eingesetzt werden können, die für diese Erkrankung noch keine Zulassung nach dem Arzneimittel- gesetz haben. Nach der Rechtsprechung des Bundessozialge- richts sind wissenschaftliche Belege Voraussetzung für eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen.Die Expertengruppe soll zunächst Anwendungen in der Krebstherapie prüfen und ihre Tätigkeit gegebenenfalls auf weitere Krankheiten ausweiten. Die zehn wissenschaftli- chen Sachverständigen, die das Ministerium berufen wird, sowie Patientenvertreter sollen Ende Oktober ihre Arbeit aufnehmen.
Hochwasser
Meldefrist für Hilfsleistungen
Ansprüche bis 15. Oktober geltend machen
V
on der Flutkatastrophe be- troffene Ärztinnen und Ärzte müssen sich – soweit noch nicht geschehen – bis zum 15. Oktober 2002 bei ihrer Kas- senärztlichen Vereinigung oder ihrer Ärztekammer melden,wenn sie noch in den Genuss von Geldmitteln kommen wol- len. Darauf hat der Solidaraus- schuss zur Festlegung der Ver- teilungsmodalitäten der ge- spendeten Gelder hingewiesen.
Die Einrichtung vieler Pra- xen fiel der Flut zum Opfer.
Foto:Marc Amler
Arzthelferinnen
Mehr neue Auszubildende
Die Gesamtzahl der Ausbildungsverhältnisse ist weiterhin konstant.
Foto:Eberhard Hahne
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ie Zahl der bis zum 1. Au- gust neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit Arzt- helferinnen ist gegenüber dem Vorjahr um 3,6 Prozent gestie- gen (von 12 008 auf 12 443).Damit ist – anders als in den beiden Vorjahren – wieder ein leichter Aufwärtstrend zu ver- zeichnen. Die Zahlen aus den einzelnen Ärztekammern sind uneinheitlich. Zugelegt haben vor allem einige „Flächen-
kammern“ im Westen sowie Berlin.
Die Gesamtzahl der Aus- bildungsverhältnisse ist im Jahr 2001 gegenüber dem Vor- jahr etwa gleich geblieben (46 581 gegenüber 46 541).
Hier ist eine Abschwächung des Negativtrends in den öst- lichen Bundesländern (–1,4 Prozent) sowie eine geringe Zunahme im Westen (0,2 Pro- zent) zu verzeichnen.