• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Außenseitermethoden kritisch hinterfragt" (23.07.1987)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Außenseitermethoden kritisch hinterfragt" (23.07.1987)"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Situation ihrer Heimat und disku- tierten das Für und Wider der jewei- ligen Methode. Unstrittig konnte festgestellt werden, daß die maschi- nellen Nahtgeräte in bestimmten Bereichen, wie etwa bei den tiefen anterioren Rektumresektionen oder bei der Anastomose zwischen Oeso- phagus und Dünndarm Vorteile für die Sicherheit und insbesondere eine Reduzierung der Operationszeit mit sich bringen. Dabei war jedoch eine unterschiedliche Auffassung in den einzelnen europäischen Ländern deutlich zu erkennen.

Ursachen und Therapiemöglich- keiten von Organversagen im Rah- men der chirurgischen Intensivmedi- zin bildeten einen weiteren Schwer- punkt des diesjährigen Kongresses.

Hierbei handelte es sich um ein The- ma, das ebenso wie die Risikofor- schung zu den übergreifenden Fra- gestellungen mit interdisziplinärem Charakter gehört. Gerade die Risi- koforschung ist für die operativ-kli- nische Tätigkeit von eminenter Be- deutung, ihr Stellenwert in Deutsch-

Die Auseinandersetzung zwi- schen Schul- und Alternativmedizin ist alt und vielfach beschrieben.

Schien der Streit um Ergebnisse und Methoden zwischen den Vertretern einer „etablierten", „naturwissen- schaftlich-fundierten" „Universi- tätsmedizin" auf der einen und den Anhängern einer „alternativen",

„biologisch-sanften", wie auch im- mer gearteten „Ganzheitsmedizin"

auf der anderen Seite bisweilen be- reits die Dimensionen eines Glau- benskrieges anzunehmen, so sind in letzter Zeit zunehmend versöhnliche Töne zu vernehmen. Auf Diskus- sionsveranstaltungen sitzen sich bei- de Parteien gleichberechtigt gegen- über, erste gemeinsame Kongresse werden organisiert, Plädoyers „für den Abbau beiderseitiger Vorurtei- le" bestimmen das Bild (siehe auch

land hat dazu geführt, daß dieser kli- nische und wissenschaftliche For- schungszweig weltweit zunehmend Anerkennung findet und eine Schrittmacherfunktion erhält.

Gestaltung, Ablauf und Ergeb- nisse zeigen, daß der einmal jährlich stattfindende deutsche Chirurgen- kongreß mehr und mehr Bedeutung als Klammer für das große und weit aufgegliederte Gebiet der Chirurgie und seiner Teilbereiche gewinnt. Je- dem operativ tätigen Arzt ist es möglich, dort im Zuge eines gegen- seitigen Meinungs- und Erfahrungs- austausches in hervorragender Wei- se einen aktuellen Überblick zu ge- winnen und sich qualifiziert zu orientieren.

Anschrift der Verfasser:

Professor

Dr. med. Edgar Ungeheuer Dr. med. Dieter Schröder Krankenhaus Nordwest Steinbacher Hohl 2-26 6000 Frankfurt 90

Deutsches Ärzteblatt 1/2, 1987).

Vor diesem Hintergrund lag die Veranstaltung „Alternative Krebs- therapie" auf der Düsseldorfer Me- dica 1986 alles andere als „im Trend".

Im Gegensatz zu einem Sympo- sion ähnlicher Thematik 1985 in St.

Gallen, das einen Dialog zwischen Anhängern schulmedizinischer und alternativer Methoden anstrebte, blieben die führenden deutschspra- chigen Vertreter der klinisch-wissen- schaftlichen Onkologie diesmal unter sich. In ihren Referaten war von der gegenwärtigen Tendenz, „Brücken zu schlagen" wenig zu spüren; statt dessen stand die Betonung des eige- nen, schulmedizinischen Standpunk- tes im Vordergrund; ein Tatbestand, der zu teilweise heftigster Kritik aus den Reihen des Auditoriums führte.

Terminologie klargestellt

Für Zündstoff sorgte bereits der erste Vortrag von Prof. K. Schuma- cher, Stuttgart. Konfuzius, einst von einem Schüler befragt, welche Auf- gabe er als die wichtigste erachte, antwortete: „Am dringendsten ist es, erst einmal die Bezeichnungen richtigzustellen". In gut konfuziani- schem Sinne widmete sich Schuma- cher somit zunächst einigen Schlüs- selbegriffen alternativer Terminolo- gie. Die von den Kritikern der Schulmedizin immer wieder aufge- bauten Gegensatzpaare „naturwis- senschaftlich" versus „ganzheit- lich" und „chemisch-physikalisch"

versus „biologisch-sanft" seien ebenso simpel wie falsch. Allein der inflationäre Gebrauch des Begriffes

„ganzheitlich" müsse mißtrauisch machen. Von A wie Akupunktur bis Z wie Zelltherapie würde eine Fülle unterschiedlichster, zum Teil kon- kurrierender Methoden angeboten, die alle dieses Prädikat für sich in Anspruch nähmen, Übereinstim- mung jedoch lediglich in einem Punkt erzielten: ihrer gemeinsamen Ablehnung der Schulmedizin.

Manches gerate geradezu zur Pervertierung des Begriffes. So ten- dierten etwa bei dem letztlich noch immer ungeklärten Problem der Krebsentstehung Vertreter alterna- tiver Konzepte dazu, bestimmte Teilaspekte besonders herauszustel- len (Krebs als Problem der Psyche, Krebs als Problem der Umwelt, Krebs als Problem der Ernährung und anderes). Diese Verabsolutie- rung einzelner Aspekte sei jedoch das genaue Gegenteil einer ganz- heitlichen Betrachtungsweise, der die Schulmedizin mit ihrem Modell einer multifaktoriell bedingten Krebsentstehung viel näher komme

Der Gegensatz liegt woanders

Der Gegensatz zwischen Schul- und Alternativmedizin sei also — so Schumacher — völlig anderer Natur.

Es sei ein Gegensatz des methodi- schen Ansatzes, zwischen einem na- turwissenschaftlich fundierten Kon- zept auf der einen und einer „auti- stischen unwissenschaftlichen Denk- weise" auf der anderen Seite. Es sei

Außenseitermethoden kritisch hinterfragt

Seminar „Alternative Krebstherapie"

A-2052 (48) Dt. Ärztebl. 84, Heft 30, 23. Juli 1987

(2)

des weiteren ein Gegensatz im the- rapeutischen Vorgehen, und zwar zwischen der Verordnung klinisch geprüfter Präparate durch die Schul- medizin und der Anwendung kli- nisch ungeprüfter Substanzen durch die Alternativmedizin.

Die überwältigende Mehrheit aller alternativen Krebspräparate stütze ihre behauptete Antitumor- wirkung lediglich auf Einzelbeob- achtungen. Zu zwei Dritteln aller Substanzen lägen nicht einmal prä- klinische, an Zellkulturen oder im Tierversuch gewonnene Ergebnisse vor, von prospektiven, randomisier- ten, kontrollierten klinischen Stu- dien ganz zu schweigen.

Streitfall

Misteltherapie

Von Schumachers Kritik nicht ausgenommen blieb auch die Mistel- therapie mit Iscador®, die von allen Außenseitermethoden in der Onko- logie sicherlich die verbreitetste und am weistestgehenden untersuchte ist. Der besonderen Gunst alternati- ver Kreise erfreut sich Iscador®

nicht zuletzt deshalb, weil es seinen Ursprung auf den Vater der Anthro- posophie selbst, Rudolf Steiner, zu- rückführen kann. Dieser postulierte bereits in den 20er Jahren — in be- wußter Anlehnung an Hahnemanns

„Similia Similibus" — eine besonde- re Wirksamkeit der Mistel bei Karzi- nomerkrankungen, da Wachstum und Schmarotzen der Pflanze dem der Krebsgeschwulst gleiche. Der Beweis für die Wirksamkeit des Prä- parates, das eine selektive Zytotoxi- zität mit einer allgemeinen Immun- stimulation verbinden soll, steht je- doch auch 60 Jahre nach seiner Ein- führung in die Onkologie noch aus.

In jüngster Zeit vorgelegte klini- sche Studien, die diesen Beweis er- bringen sollten, wiesen laut Schuma- cher derart gravierende Mängel auf, daß sie einer kritischen Prüfung nicht standhalten. Eine kürzlich ver- öffentlichte Arbeit, die ergab, daß Patienten mit einem Bronchial-Ca unter alleiniger Iscador®-Therapie eine längere Überlebenszeit aufwei- sen als eine m it Zytostatika behan- delte Kontrollgruppe, sei ebenfalls nicht als Nachweis einer Wirksam- keit des Mistelextraktes zu werten.

Sie belege lediglich, daß Patienten mit nicht chemotherapie-sensiblen Tumoren von einer Zytostatikagabe nicht profitieren, daß sich bei ihnen vielmehr lediglich die starken Ne- benwirkungen dieser Präparate aus- wirken, was letztlich zu der beob- achteten Verkürzung der Überle- benszeit geführt habe. Eingehende Untersuchungen von Schmähl, Hei- delberg, hätten gezeigt, daß die Wirksamkeit von Iscador® nicht hö- her sei als die von Vitamin B. Weder in vitro noch in vivo seien Belege für zytotoxische oder immunstimulie- rende Eigenschaften des Präparates gefunden worden.

Phytotherapie diffe- renziert betrachten

Mit dem Stellenwert der Phy- totherapie in der Onkologie insge- samt beschäftigte sich Prof. A. Sta- cher, Wien. Auch hier sei es keines- falls so, daß die Pflanzenheilkunde sozusagen die „sanfte Alternative"

zu den „bitteren Pillen" der chemi- schen Industrie darstelle. Vielmehr verhalte es sich mit der Phytothera- pie nicht anders als mit der Chemo- therapie: sehr wirksame Substanzen weisen auch entsprechend starke Nebenwirkungen auf.

Stacher nahm eine Einteilung der Onko-Phytotherapeutika in drei Guppen vor. Zu der „Onko-Phy- totherapie mit gesicherter zytostati- scher Wirkung" zählen etwa die Al- kaloide aus der Immergrünart Vinca Rosea Linn, wie Vinblastin, Vincri- stin und neuerdings Vindesin. Diese hochpotenten Zytostatika sind in- zwischen aus der onkologischen Therapie nicht mehr wegzudenken.

Unter die „Onko-Phytothera- peutika mit unsicherer Antitumor- wirkung" ordnete Stacher die diver- sen Mistelpräparate ein. Ebenso wie Schumacher betonte er, daß eine wirklich beweisende Studie zur Wirksamkeit von Iscador® noch aus- stehe. Angesichts der vorliegenden und zum Teil widersprüchlichen Be- richte hält Stacher jedoch weitere Forschungen für notwendig.

Schließlich gebe es die große Gruppe von „Onko-Phytotherapeu- tika ohne wissenschaftlichen Nach- weis der Antitumorwirkung". Diese reiche vom Rote-Beete-Saft über das vor allem in Amerika angeprie-

sene, aus Aprikosenkernen stam- mende Laetrile bis zum „Venusflie- genfallenextrakt" Carnivora®, ei- nem Preßsaft aus fleischfressenden Pflanzen.

Nebenwirkung ohne Hauptwirkung

Nun ließe sich — in Umkehrung des bekannten pharmakologischen Grundsatzes — die Behauptung auf- stellen, was keine Wirkung habe, habe auch keine Nebenwirkungen und gereiche somit dem Patienten — den finanziellen Aspekt einmal aus- genommen — zumindest nicht zum Schaden. Daß sich auch dies teilwei- se anders verhält, zeigt das Beispiel Carnivora®, dessen Zulassung für die Injektionslösung vom Bundesge- sundheitsamt im Januar 1986 zu- rückgezogen wurde, da es in einem ungewöhnlich hohen Prozentsatz bei der Applikation zu teilweise schwer- sten allergischen Reaktionen ge- kommen war.

T.'inzephalitiden durch Zelltherapie?

Auf einen ganz besonderen Aspekt möglicher Nebenwirkungen biologischer Heilverfahren machte Prof. H. zur Hausen, Direktor des Deutschen Krebsforschungszen- trums in Heidelberg, aufmerksam.

In seinem Institut wurde die soge- nannte „Zelltherapie" unter die Lu- pe genommen, die — laut eigener Aussage — Gesundheit durch die In- jektion von „Organextrakten junger gesunder Bergschafe" verspricht.

Die Ergebnisse der Heidelberger Untersuchungen lassen aufhorchen:

Bei nahezu allen Präparaten habe man in den Zellen eine Reihe von Viren nachweisen können, die größ- tenteils der Gruppe der Retroviren zuzuordnen seien. Einige dieser Vi- ren müssen als potentiell human- pathogen angesehen werden und können als Erreger von Slow-Virus- Infektionen des Zentralnervensy- stems wirksam werden. Daß bisher kaum Berichte über derartige Kom- plikationen nach Zelltherapie vorlie- gen, führte zur Hausen auf die lange Latenzzeit zurück, die der Manife- station solcher viraler Erkrankungen vorausgehe. Dies mache die klini- sche Erfassung und die Rekonstruk- Dt. Ärztebl. 84, Heft 30, 23. Juli 1987 (49) A-2053

(3)

schläge mit rationalem Ansatz- punkt", bei dem überwiegenden Teil der Diäten handele es sich je- doch um „völlig hypothetische, oft mystisch verbrämte, nicht selten ge- fährliche Empfehlungen".

„Nebenwirkung":

Hungertod

Weit verbreitet seien zum Bei- spiel immer noch Hungerkuren. So rät der österreichische Heilpraktiker Breuss seinen Tumorpatienten zu ei- ner „Krebskur total" mit 42tägiger absoluter Nahrungskarenz, während der lediglich ein spezieller Gemüse- saft und Kräutertees getrunken wer- den dürfen. Dieses Konzept, die Krebszellen mittels Vernichtung ih- res Wirtsorganismus zu bekämpfen, entbehre zwar nicht einer gewissen Schlüssigkeit, doch sei — so Jungi — der Hungertod des Patienten wohl doch eine kaum tolerierbare Neben- wirkung dieser Therapie. Sollte der Patient diese Art des „Heilfastens"

zufälligerweise dennoch überleben, so komme es nach erneuter Nah- rungsaufnahme zumeist zu einer um so rascheren, oft fatalen Tumor- progression.

Einen abschließenden Gedan- ken zum Thema Alternativmetho- den in der Onkologie formulierte schließlich Prof. C. G. Schmidt. Den Essener „Tumorpapst" erinnerte die gegenwärtige Situation der Krebstherapie an die Ära der Tuber- kulosebehandlung vor der Entdek- kung wirksamer Tuberkulostatika.

Auch damals sei das Feld beherrscht worden von einer Fülle paramedizi- nischer Methoden. Mit der Entwick- lung potenter Antibiotika seien die- se dann sehr schnell von der Bildflä- che verschwunden. Bei aller Kritik an der Alternativmedizin also vor al- lem eine Aufforderung an die Schul- medizin, endlich überzeugende The- rapieformen gegen den Krebs zu entwickeln.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Bernd Kleine-Gunk Brassertstraße 38

43000 Essen 1

Bundesärztekammer

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft informiert:

Zurücknahme von Edrul® 20 und 30

Die beiden Muzolimin-haltigen Arzneimittel „Edrul® 20" und

„Edrul® 30" werden durch den phar- mazeutischen Unternehmer, die Fir- ma Zyma GmbH, München, auf Ver- anlassung des Bundesgesundheitsam- tes nicht mehr in den Verkehr ge- bracht. Die im Verkehr befindliche Ware wird vom pharmazeutischen Unternehmer aus Apotheken und den übrigen Handelsstufen zurückgeru- fen.

Die Arzneimittel wurden unter an- derem bei Ödemen, Herzinsuffizienz und arteriellem Hochdruck einge- setzt. Über Anlaß und Hintergründe der Zurücknahme vom Markt wurden die Fachkreise durch den verantwort- lichen pharmazeutischen Unterneh- mer mit einem Rote-Hand-Brief un- terrichtet.

Die Notwendigkeit dieser Maß- nahme ergab sich durch in der letzten Zeit eingegangene Berichte über ver- schiedene gravierende neurologische Symptome, die im Zusammenhang mit langdauernder bzw. hochdosierter Anwendung bei Patienten mit Ein- schränkungen der Nierenfunktion be- obachtet wurden (Bekanntgaben der Arzneimittelkommission der deut- schen Ärzteschaft im DÄ vom 21. 5.

und 11. 7. 1987). Die Beurteilung der Zusammenhänge erfolgte während der letzten Wochen auf der Basis der vorhandenen Nebenwirkungsberichte durch enges Zusammenwirken von Arzneimittelkommission der deut- schen Ärzteschaft, pharmazeutischem Unternehmer und Bundesgesund- heitsamt.

Eine erste und vorläufige Maßnah- me in diesem Zusammenhang war die Suspendierung der hochdosierten Darreichungsform des Arzneimittels im letzten Monat, das nur zur Anwen- dung bei Patienten mit ausgeprägter Nierenfunktionsstörung bestimmt war (Edrul® 240). Im Ergebnis bleibt auch für die niedrigdosierte Darreichungs- form „Edrul® 20" und „Edrul® 30"

nach heutigem Kenntnisstand ein be- gründeter Verdacht auf medizinisch nicht vertretbare Risiken bestehen.

Therapeutische Alternativen stehen ausreichend zur Verfügung.

tion des Zusammenhangs sehr schwierig. Inzwischen gebe es je- doch erste Publikationen, die von ei- nem Auftreten disseminierter Enze- phalitiden nach Sicca-Zell-Injektio- nen berichten.

Angesichts dieser Tatsachen forderte zur Hausen einen „Ver- braucherschutz für die Patienten".

Es sei geradezu grotesk, wenn man bedenke, welche Kontrollen und Auflagen etwa bei der Herstellung wichtiger Impfseren berücksichtigt werden müssen, wenn auf der ande- ren Seite viral kontaminierte Zellex- trakte zweifelhafter Wirkung ohne jegliche Kontrolle angewandt wer- den könnten.

Zweifelhafter Anspruch der Krebsdiäten

Zum Problem der „Krebsdiä- ten" nahm schließlich Dr. W. F.

Jungi, St. Gallen/Schweiz, Stellung.

Zusammenhänge zwischen Ernäh- rung und Krebsentstehung seien be- reits seit längerer Zeit bekannt. So weiß man, daß etwa Übergewicht ei- nen Risikofaktor für das Endome- trium-Ca darstellt; bestimmte, auch in Nahrungsmitteln vorkommende Stoffe wie die Nitrosamine sind als karzinogen erkannt worden, eine chronische Obstipation scheint — wahrscheinlich bedingt durch die längere Verweildauer karzinogener Substanzen im Darm — mit einer hö- heren Rate an Rektumkarzinomen einherzugehen; ein Zusammenhang zwischen erhöhten Blutfetten und Brustkrebs wird zur Zeit diskutiert.

Aus alledem lassen sich gewisse Er- nährungsempfehlungen ableiten, wie sie zum Beispiel das amerikani- sche „Committee an Diet, Nutrition and Cancer" 1982 formuliert hat.

Danach soll die Ernährung ausgewo- gen, vitaminreich, fettarm und bal- laststoffreich sein, Übergewicht ist zu vermeiden. Alle Empfehlungen verstehen sich als vorsorgliche Maß- nahmen, eine diätetische Beeinflus- sung oder gar Heilung manifester Tumoren ist bisher unmöglich.

Um so erstaunlicher erscheint die Unzahl höchst dezidiert formu- lierter „Krebsdiäten", die eine si- chere Vorbeugung, zum Teil gar ei- ne Heilung des Tumorleidens ver- sprechen. Jungi fand hierunter zwar

„einige durchaus vertretbare Vor-

A-2054 (50) Dt. Ärztebl. 84, Heft 30, 23. Juli 1987

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

So betrug die mittlere Überlebenszeit un- bereinigt 6,6 Jahre, nach der statisti- schen Bereinigung jedoch nur noch 3,3 Jahre (3,3 Jahre für vaskuläre Demen- zen, 3,1 Jahre

Verantwortlich für die Schriftleitung (für den Gesamtinhalt im Sinne der gesetzli- chen Bestimmungen).. Ernst

Müller berichtete über ei- ne vergleichende Therapie- studie an insgesamt 180 er- wachsenen Patienten mit akuter Exazerbation einer chronischen Bronchitis, die entweder

Der Kooperationsvertrag zwi- schen der Betriebskrankenkasse Krupp und dem Zentrum für Doku- mentation für Naturheilverfahren (ZDN) in Essen scheint exemplarisch für

mancher Behörden und durch die weltweit aggressive Ver- marktung (Blockbuster) ge- winnträchtiger und insbeson- dere zur Langzeitanwendung bestimmter Medikamente zu- stande

Dabei gelangt ein großer Anteil der Metalle nach Südostasien, wo sie in Ländern wie Malaysia, Vietnam, Indien oder China zu Bauteilen für die Elektronikgeräte (z.

Auch ergab eine Umfrage von 190 Ärzten, die über 260 000 Patien- ten mehrfach behandelt haben und durchschnittlich über 13,5 Jahre die Wirkung der Zelltherapie beobach- teten,

krankungsrisiko erfordern die Ver- fügbarkeit von Inzidenzraten, die nur durch eine Krebsregistrierung ermit- telt werden können, wie sie durch das Krebsregistergesetz aus dem Jahr