Von den sicheren PPI den Wirksameren wählen
Bei einem im Vergleich zum Pantopra- zol mindestens gleich guten Sicher- heitsprofil von Omeprazol kann das Augenmerk wieder auf die klinische Wirksamkeit gerichtet werden. Auf diesem Gebiet bedeutet Esomeprazol gegenüber Omeprazol einen Fort- schritt, weil es infolge einer rascheren und stärkeren Säurehemmung bessere Wirkungen bei der Refluxkrankheit entfaltet (8, 12).
In einer Metaanalyse der bisherigen Studien zur Heilung der Refluxöspha- gitis (5) war diese Überlegenheit stati- stisch signifikant (Grafik 2) – die The- rapie mit Esomeprazol erreichte in- nerhalb von vier Wochen das, wozu die Behandlung mit Omeprazol acht Wo- chen benötigte. Pantoprazol (40 mg pro Tag) dagegen war Omeprazol (20 mg pro Tag) nicht überlegen. In Bezug auf Interaktionen weist Esomeprazol gegenüber Omeprazol die gleichen oder sogar noch günstigere Eigen- schaften auf (2). Wenn also allen Pro- tonenpumpen-Inhibitoren eine ver- gleichbare, sehr hohe Sicherheit zuge- sprochen werden kann, so ist Esome- prazol von den Sicheren der Wirksa- mere.
Manuskript eingereicht: 15. 7. 2002, revidierte Fassung angenommen: 31. 7. 2002
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dtsch Arztebl 2002; 99: A 2425–2429 [Heft 37]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift für die Verfasser:
Priv.-Doz. Dr.med. Joachim Labenz Evangelisches Jung-Stilling-Krankenhaus Wichernstraße 40
57074 Siegen
E-Mail: Joachim.Labenz@Diakonie-Siegen.de
M E D I Z I N
Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 3713. September 2002 AA2429
Patienten mit primärer Colitis ulcero- sa, bei denen nach kontinenzerhalten- der Colektomie ein Ileumpouch ange- legt worden war, entwickeln als häu- figste Komplikation eine Pouchitis, de- ren Genese nach wie vor unklar ist.
Diskutiert wird eine Schleimhaut- ischämie, eine Stase der Faeces oder ein Mangel an kurzkettigen Fettsäu- ren. Auch bezüglich therapeutischer Alternativen gibt es widersprüchliche Daten.
In einer argentinischen Studie wur- de in einer Doppelblindanordnung ein Budesonid-Einlauf mit 2 mg in 100 ml zur Nacht mit der Gabe von zweimal 500 mg Metronidazol verglichen. Bei 58 beziehungsweise 50 Prozent kam es zu einer deutlichen Besserung der Er- krankungsaktivität, unerwünschte Wir- kungen wurden bei Gabe von Metro- nidazol in 57 Prozent und bei Budeso- nid in 25 Prozent beobachtet.
Die Autoren empfehlen deshalb, wegen der besseren Verträglichkeit
den Budesonid-Einläufen den Vorzug zu geben.
In einer zweiten Studie wurde Ci- profloxacin mit Metronidazol vergli- chen. Dabei erwies sich das Ciproflo- xacin dem Metronidazol bei allerdings kleiner Fallzahl als überlegen. Wegen der unter Metronidazol beobachteten Nebenwirkungen wie Erbrechen, Ge- schmacksstörungen und vorüberge- hender peripherer Neuropathie emp- fehlen die Autoren, zunächst einen Therapieversuch mit Ciprofloxacin
durchzuführen. w
Sambuelli A, Boerr L, Negreira S et al.: Budesonide ene- ma in pouchitis – a double-blind, double-dummy, con- trolled trial. Aliment Pharmacol Ther 2002; 16: 27–34.
Dr. A. Sambuelli, Inflammatory Bowel Disease Section, Hospital de Gastroenterologica, „C. Bonorino Udaon- do“, Av. Caseros 2061, 1264 Buenos Aires, Argentinien, E-Mail: asambu@intramed.net.ar.
Shen B et al.: A randomized trial of Ciprofloxacin and Metronidazole to treate acute pouchitis. Inflamm Bo- wel Dis 2001; 7: 301–305.
Therapie der Pouchitis
Referiert
Die mittlere Überlebenszeit nach der Erstmanifestation einer Demenz ist wesentlich kürzer als bisher geschätzt.
Kanadische Forscher stießen nach Durchsicht der zur Verfügung stehen- den Untersuchungen über die Über- lebenszeit von Demenzpatienten wie- derholt auf eine Fehlerquelle, welche möglicherweise zu einer Korrektur der Überlebenszeit nach Einsetzten der Demenz führt.
So sind die mittleren Überlebens- zeiten von 5 bis 9,3 Jahren, die heute als prognostische Grundlage dienen, im Rahmen von Studien erhoben wor- den, die alle nicht den Anteil an Demenzkranken mit rasch fortschrei- tender Erkrankung berücksichtigen.
Diese Patienten verstarben, ohne dass sie in Studien aufgenommen wurden.
Um diesen Fehler, die so genannte Ver- zerrung durch die Dauer, bereinigten die kanadischen Epidemiologen nun die Daten der Canadian Study of Health and Aging. Aufgrund der neuen Analyse von 821 Patienten, die an un-
terschiedlichen Demenzformen (173 vaskuläre Demenz, 396 wahrscheinlich und 252 möglicherweise Morbus Alz- heimer) erkrankt waren, wurden kür- zere Überlebenszeiten ermittelt. So betrug die mittlere Überlebenszeit un- bereinigt 6,6 Jahre, nach der statisti- schen Bereinigung jedoch nur noch 3,3 Jahre (3,3 Jahre für vaskuläre Demen- zen, 3,1 Jahre bei wahrscheinlicher und 3,5 Jahre bei möglicher Alzheimer- Kranheit).
Damit beträgt die mittlere Überle- benszeit eines an Demenz leidenden Patienten in etwa derjenigen eines Pa- tienten, der an einer anderen schweren Krankheiten des Alters mit schlechter Prognose leidet, schließt das kanadi-
sche Forscherteam. goa
Wolfson c et al.: A reevaluation of the duration of survi- val after the onset of dementia. N Engl J Med 2001, 344, 1111–1116.
Christina Wolfson, Departement of Epidemiology and Biostatistics and the Division of Geriatric Medicine, Mc- Gill University, Montreal, Kanada.
Kürzere Überlebenszeit bei Demenz
Referiert