Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Indikationen für die chirurgische Therapie von Erkrankungen des Magens und Zwölffingerdarmes, der Gallenwege, des Pankreas, des Dünn- und Dickdarmes sowie der arteriellen Gefäße sind zu einer der Themengruppen im Januar-Heft der „Monatskurse für die ärztliche Fortbildung" zusammengefaßt. Die- se Fortbildungszeitschrift, die zum Nachlesen und zum Nachschlagen in zusammenfassender Form die Vorträge der großen Fortbildungs- kongresse vor allem der Bundes- ärztekammer veröffentlicht, er- scheint ab 1976 im Deutschen Ärz- te-Verlag. Außer den Kongreßre- feraten wird die Zeitschrift auch Nachrichten bringen, die über Wei- terentwicklungen im Fortbildungs- wesen informieren.
„Frühdiagnose und Frühopera- tion von Gallenwegserkrankungen sind die letztlich allein wirkungs- volle Prophylaxe von Steinkompli- kationen", schreibt Professor Spohn, Karlsruhe, und wendet sich damit gegen zu viel Zurückhaltung und zu langes Zögern gegenüber der chirurgischen Therapie, deren Indikationen scharf zu umreißen und seit langem eigentlich keine Ermessensfragen mehr seien.
Er wendet sich damit, ohne es aus- zusprechen, auch gegen die öffent- liche Patientenverschreckung vor angeblich „vermeidbaren" Opera- tionen durch Heilpraktiker wie Köhnlechner oder akademische Medizintheoretiker.
Erst die Steinkomplikationen und das zunehmende Alter der Patien- ten, jenseits von fünfzig oder sech- zig Jahren, bringen eine nennens- werte, dann aber rasch ansteigen- de Operationsgefährdung, schreibt Professor Spohn.
Für die Zurückhaltung der konser- vativ behandelnden Kollegen gibt
er fünf Gründe an, welche die Chir- urgen täglich erfahren:
l Man fürchtet die Komplikatio- nen und die Letalität der Operation und verkennt dabei die zahllosen Komplikationsmöglichkeiten und die Letalität der Erkrankung selbst.
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Man kennt das „Postcholezyst- ektomie-Syndrom" und mißdeutet es oft genug.Man traut der konservativen Therapie Ergebnisse zu, die sie gar nicht oder nur vorübergehend zu leisten vermag.
Wo die Therapie nicht mehr zum Ziele führt, baut man auf Ruhe und balneologische Maßnahmen.
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Es ist neuerdings auch modern geworden, an die Auflösbarkeit der meisten Steine in Gallenblase und Gallengängen zu glauben. Man ver- kennt dabei, daß höchstens Steine aufgelöst werden können, die über- wiegend aus Cholesterin bestehen.Das aber sind nur fünf bis zehn Prozent.
Berücksichtigt man dann noch die Gegenindikationen wie Ulkus- disposition, frühere Hepatitis und alle Patienten mit negativem Cho- lezysto-Cholangiogramm, so wer- den noch nicht fünf Prozent aller Gallensteinkranken übrigbleiben, bei denen überhaupt ein Versuch der Steinauflösung gemacht wer- den sollte. Und dieser Versuch geht über mindestens ein Jahr, das wiederum in vielen Fällen vertan
sein wird. r-h
Abonnentenzeitschrift
Monatskurse für die ärztliche Fortbildung, 1/1976.
Deutscher Ärzte-Verlag GmbH Dieselstraße 2
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tionsrate zu, andererseits ist die Hemmung der Einbaurate durch di- verse Zytostatika und ihre Kombi- nation quantitativ meßbar. Durch Verwendung von 4-Hydroperoxycy- clophosphamid läßt sich auch Endo- xan ohne vorherige Tierpassage te- sten.
Aussagen über die optimale Appli- kationsart und den Applikations- rhythmus der Chemo- und letztlich auch der Strahlentherapie setzen Kenntnisse über die Wachstumsge- schwindigkeit und im besonderen die Dauer des Generationszyklus im Einzelfall voraus. So ist be- kannt, daß die verschiedenen Zyto- statika, aber auch die Bestrah- lung zu verschiedenen Phasen des Zellzyklus unterschiedlich wirken.
Mit der autoradiographischen Dop- pelmarkierung nach Maurer u. a.
haben wir heute die Möglichkeit, darüber zu Aussagen zu kommen.
Dabei wird Gewebe nacheinander mit 14 C-Thymidin und 3 H-Thymidin inkubiert. Aus der Anzahl der 14C-,
3H- und gemischt markierten Zellen läßt sich die Zellzyklusdauer des untersuchten Tumors errechnen.
Solche Untersuchungen und ihre Anwendung für die Therapie ste- hen heute noch an ihrem Anfang.
Die ersten Erfahrungen und Ergeb- nisse lassen jedoch erwarten, daß durch eine derart intensive Diagno- stik eine individuellere und effekti- vere Therapie möglich wird, die zu wesentlich besseren Resultaten führt.
(Nach einem Referat bei der ge- meinsamen Tagung der Österrei- chischen und Bayerischen Gesell- schaften für Geburtshilfe und Frau- enheilkunde am 10. Mai 1975 in Dornbirn.)
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. A. Pfleiderer Universitäts-Frauenklinik Hugstetter Straße 55 7800 Freiburg im Breisgau
FÜR SIE GELESEN
Indikationen
für nicht vermeidbare Operationen
Ovarialkarzinom
272 Heft 5 vom 29. Januar 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT