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Archiv "Nach wie vor: volle Auktionssäle" (20.02.1975)

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Spektrum der Woche Aufsätze Notizen Barocktrompete

beitung von Krebs „In allen meinen Taten" mit rekonstruierter Barock- trompete als Erstaufnahme.

Jeremiah Clarke

Jeremiah Clarke gehört trotz sei- nes kurzen Lebens — er beging nach Jahren der Schwermut Selbstmord — zu den bedeutend- sten Musikern seiner Zeit. Wie Greene war er Organist der könig- lichen Kapelle (1704, zusammen mit Croft) und Organist der St.

Paul's Cathedral. Von 1669 bis zu seinem Tode war er „Composer of the Music to the Theatre Royal"

und schuf in dieser Eigenschaft umfangreiche Bühnenmusik. So- wohl das „Trumpet Tune" wie der bekannte „Prince of Denmark's March" wurden bis vor kurzer Zeit Purcell zugeschrieben. Die beiden Stücke erfuhren wegen der Ein- prägsamkeit ihrer Melodien zahl- reiche Bearbeitungen. Beide Stük- ke sind in Erstaufnahmen mit histo- rischen Originalinstrumenten aus dem Germanischen Nationalmu- seum Nürnberg aufgenommen.

Girolamo Frescobaldi

Girolamo Frescobaldi war der füh- rende Meister unter den italieni- schen Organisten. Als Organist am Petersdom in Rom zog er bedeu- tende Schüler, wie zum Beispiel Froberger, Kerll und Tunder, an. Er wirkte bei einem der ersten Kon- zerte für Trompete und Orgel mit, die uns bekannt sind, als er zusam- men mit dem legendären Trompeter Fantini vor dem Kardinal Borghese spielte. Die ausgewählte „Canzona post il communio" ist den „Fiori musicali" (musikalische Blumen) von 1635 entnommen. Die italieni- sche Orgel des 16. Jahrhunderts besaß kein Pedal und meist nur ein Manual, was die Wiedergabe mit einem Orgelpositiv rechtfertigt.

G. B. Viviani (Sonate I)

G. B. Vivianis bereits erwähnte zwei Sonaten gehören zu den we- nigen originalen Werken für Orgel und Trompete. Die erste vor allem gehört ins Standardrepertoire je-

des Trompeters. Um so mehr be- steht Anlaß, sie mit historischen In- strumenten und der ihnen eigenen Intonation in Erinnerung zu brin- gen. An die mitteltönig gestimmte Orgel können wir uns noch relativ schnell gewöhnen. Bei der Trom- pete sind jedoch weder ein a, noch ein f in der Clarinlage möglich.

Diese als „Durchgangstöne" er- träglich zu machen, war eine der wichtigsten Aufgaben des Solisten.

Der dritte und vierte Satz sind (wie Clarke) mit dem Originalinstrument gespielt, die anderen mit einem Nachbau, der ein Überblasloch be- sitzt.

Robert Valentine

Der Engländer Robert Valentine verbrachte mehrere Jahre als Flö- tist in Italien, wo er unter dem Na- men Valentini bekannt war. Die Originalinstrumente stammen von Johann Leonhard Ehe (II) und sei- nem gleichnamigen Neffen, J. L.

Ehe, der die Tradition und die Werkstatt des Onkels weiterführte.

Der Jüngere übernahm sogar die Gravierung (Meisterzeichen), so wie andere Charakteristika. Von Valentine auf der Platte: die Erst- aufnahme von drei kleinen Stücken für zwei Trompeten mit histori- schen Originalinstrumenten.

Johann Ludwig Krebs:

„Wachet auf,

ruft uns die Stimme"

Krebs schrieb seine Choralbear- beitung „Wachet auf, ruft uns die Stimme" für die Zugtrompete („tromba da tirarsi"), mit der es möglich war, auch in der tiefen Lage Töne zwischen den in diesem Register weit auseinanderliegen- den Naturtönen zu erzeugen. Im Gegensatz zu „In allen meinen Ta- ten", wo der Trompete allein die Melodie zukommt, tritt die tiefer und gewaltiger klingende Zugtrom- pete nach viermaliger Vorimitation jeder Choralzeile als Höhepunkt hinzu.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Klaus E. Rehm 753 Pforzheim

Salierstraße 38/IV

KUNSTMARKT

Nach wie vor:

volle Auktionssäle

Die letzten Münchner Versteigerun- gen — Eine Übersicht

Die Auktionssäle waren wohlgefüllt, briefliche und telefonische Gebote lagen vor — dennoch sah man in München den beiden letzten gro- ßen Jahresschluß-Auktionen von Neumeister und Hugo Ruef mit recht gedämpften Erwartungen ent- gegen — in einer Zeit der allge- meinen Rezession (auch, wenn es immer noch Kunsthändler gibt, die diese nicht wahrhaben wollen) sich allzu großen Hoffnungen hin- zugeben oder gar von Rekordprei- sen zu träumen wäre ohnedies glatte Unvernunft!» In München be- trachtete man die Situation sehr realistisch, baute auf die Zugkraft einiger wichtiger Nummern und das bevorstehende Weihnachtsfest und rechnete, wie immer, wohl auch mit etwas Glück!

Man hatte sich nicht getäuscht:

Beide renommierte Häuser konn- ten nach Beendigung ihrer zeitlich fast zusammenfallenden Veranstal- tungen von regem Publikumsinter- esse und insgesamt guten, zum Teil sehr guten Ergebnissen sprechen, insonderheit, was die alte Kunst und das ach so beliebte 19.

Jahrhundert anging, das nach wie vor als Favorit auf dem Gemälde- sektor gelten darf! Die Nachfrage nach diesen Bildern, seien es nun Landschaften, Tiere in der Land- schaft, Stilleben oder die Fülle je- ner so typischen, mit ungemeiner Akribie gemalten Genreszenen, um die man sich auf den Messen gera- dezu reißt, ist in München bekannt- lich immer besonders groß, wenn es um die sogenannten „großen Namen" dieser Schule geht. Doch auch für die zweite und dritte „Ma- lergarnitur" werden teils schon horrende Preise gezahlt, wenn sie nur ansprechen und in den eige- nen häuslichen Rahmen passen. — Nach der Devise „Keine Auktion ohne einen Grützner", war dieser Lieblingsmale! der letzten Jahre denn auch auf beiden Veranstal- 538 Heft 8 vom 20. Februar 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen KUNSTMARKT

tungen vertreten und wurde bei Neumeister („Im Klosterkeller, 1874") für 45 000 (50 000) DM, bei Ruef („ Falstaff, 1901") für 17 000 DM (19 000) verkauft. Während beide Gemälde trotz allem die Taxen nicht ganz zu erreichen vermoch- ten, stieg bei Neumeister eine von 1877 stammende Zeichnung Grütz- ners (Zecher) von 3000 auf nicht weniger als 14 000 DM! Den höch- sten Preis des Tages erzielte je- doch Bürkel: Die Vorfassung zu

„Schafhirten in der Campagna", 1839, auf 30 000 DM geschätzt, wur- de hier für 55 000 DM verkauft! Von 15 000 auf nicht weniger als 44 000 DM wechselte die vom gleichen Künstler stammende „Heuernte in der Campagna" den Besitzer, nachdem ein langes und spannen- des Bietgefecht den Saal in Atem gehalten hatte. (Ein Händler soll sie in privatem Auftrag ersteigert haben.) — Bei Ruef wurde die Spit- ze von einem Gebler gehalten, ei- nes seiner berühmten Schafbilder kletterte von 19 000 auf 28 000 DM!

Ein Ludwig Knaus zugeschriebe- nes Bild, „Damenbesuch in einer Gärtnerei", kam auf 24 000 DM, Zü- gels „Drei Kälber am Gatter" auf 18 000 DM, ein anderes Zügelbild mit Rindern bei Neumeister auf 17 000 DM. 12 000 DM spielte ein mit 8500 DM taxiertes Dorfbild Stuhlmüllers ein.

Bei der alten Kunst konnten einige von Bernt expertisierte Gemälde neue Besitzer finden, so ein Werk Pieter Bloemens, „Reiter vor einer Schmiede", 1712, das von 15 000 auf 17 000 DM ging und eine südli- che Landschaft Hendrik Mommers, die 16 000 DM brachte (8000). Doch selbst Bilder ohne Expertise, wie z. B. das angeblich von Bartholo- mäus van Bassem stammende 1621 datierte Kircheninterieur, das von 2000 auf 23 000 DM ging, fanden, wenn Thema und Darstellung an- sprachen, ihre Liebhaber.

Beim Silber wurden nicht alle Er- wartungen befriedigt. Günstig schnitten hier besonders schöne Humpen und Becher des 16.

Jahrhunderts ab, deren Preise ungefähr zwischen 12 000 DM und

25 000 DM lagen. Auch wech- selte eine Nürnberger Reiter- statue, für die auf der vorhergehen- den Auktion nicht genügend Inter- esse bestanden hatte (wegen des Preises), diesmal ohne Schwierig- keit für 44 000 DM den Besitzer.

An Porzellan stand nicht allzuviel Nennenswertes zur Verfügung, doch war das Engagement für die angebotenen Stücke immerhin so groß, daß der Absatz keine Schwierigkeiten machte. Ein Meißner Kaffee- und ein Teekänn- chen (mit Kauffahrteiszene) wur- den für jeweils 15 000 DM veräu- ßert, die seltene Höchster Gruppe

„Chinesischer Kaiser" für 28 000 DM (15 000). Die momentan wieder sehr beliebten Porzellanfigürchen gingen schnell weg, selbst wenn sie, wie die 30 Frankenthaler, er- heblich restauriert waren!

Britta Steiner-Rinneberg

Am 25. und 26. Februar veranstaltet die Firma Stargardt, Marburg (Uni- versitätsstraße 27), die erste große Autographenauktion dieses Jahres, zu der noch ein umfassender Kata- log mit über 100 zum Teil ganzsei- tigen Faksimiles vorliegt (Kosten- punkt inklusive Ergebnisliste 18 DM). Aus der Fülle des interessan- ten Angebots seien unseren Le- sern, die sich dieses Sammelgebiet ausgesucht haben, nur einige mar- kante Namen genannt, damit sie gegebenenfalls noch schnell den Katalog anfordern oder schriftli- chen bzw. telefonischen Auftrag erteilen können (Telefon 0 64 21/

2 34 52).

Wissenschaft: Virchow, Volta, Mit- scherlich, Einstein, Adler, Base- dow, Darwin, Freud, Koch, Pasteur, Reaumur, Mendelssohn, Forel, Hahn, d'Alembert, Planck, Marconi, Schelling, Spener.

Musik: Boccherini, Bruch, Brahms, Beethoven, Mozart, Grieg, Meyer- beer, Janacek, Liszt, Paganini, Franz Schubert, Offenbach, Rubin- stein, Reger, Johann Strauß, Ri- chard Strauss, Strawinsky, Schosta- kowitsch, Verdi, Ponchieli, Gounod, Lehär.

Außerdem Briefe und andere Auto- graphen von Beethoven, Berg, Bar- tok, Falla, Leoncavallo, Berlioz, Cherubini, Paderewsky, Puccini, Saint-Satins, Schaljapin, Clara und Robert Schumann, Spontini, Jo- hann Strauß, Mahler, Mozart, Rachmaninow.

Literatur: Balzac, Bodmer, Brecht, Cocteau, Fontane, George Lenau, Thomas Mann, Lasker-Schüler, Proust, Platen, Tucholsky, Storm, Verlaine, Voltaire, Nestroy, Hesse, Heine, Immermann.

Geschichte: Markgraf Friedrich I.

von Brandenburg, Königin Luise, Maria Theresia, Ferdinand und Isa- bella von Spanien, Nelson, Proud- hon, Freiherr vom Stein, Roth- schild, Wellington, Prinz Eugen, Dalberg, Bakunin, Bismarck, Ade- nauer, Napoleon I.

Bildende Kunst: Franz Marc, Koll- witz, Nolde, Rodin, Slevogt, Tisch- bein, Zille, Gropius, Feininger, Bo- doni, Barlach, Pascin, Kubin, Leibl, Jawlensky, Liebermann, Chagall, Delacroix. B. St.-R.

BLÜTENLESE

Der kleine Unterschied

Kaum hat das Internationale Jahr der Frau begonnen, zei- gen sich schon die ersten, erfreulichen Früchte. In Kingshorn (Schottland) ver- urteilte dieser Tage der Frie- densrichter einen jungen Mann, der seine Frau ge- schlagen hat. In der Urteils- begründung sagte er, daß zwar eine vernünftige Strafe für jeden Ehemann zur Pflicht werde, wenn sich sei- ne Frau nicht richtig beneh- me. Es sei jedoch allgemein bekannt, daß man die Frau wohl aufs Gesäß, nicht aber, wie der Angeklagte, ins Ge- sicht schlagen dürfe (wohlge- merkt: in Schottland!). Durrak

540 Heft 8 vom 20. Februar 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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