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Archiv "BILDUNG: Mühsam und schwierig" (02.02.1978)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Kritik an der Bestehensregel BRIEFE AN DIE REDAKTION

sachen ausging, ob bei der Bewer- tung gegen allgemeingültige Denk- gesetze verstoßen wurde oder ob sachfremde Erwägungen, also etwa Willkür, die Bewertung beeinflußten, wobei im übrigen den Prüfenden ein Beurteilungsspielraum bei der Be- wertung zustand). Einige Gerichte, vor allem der Verwaltungsgerichts- hof München, lassen die Fortset- zung dieser Linie erkennen, so daß die Chancen der studentischen Klä- ger bisher nicht als sehr aussichts- reich bezeichnet werden können;

andere Gerichte zeigen eine gewisse Tendenz zur verstärkt sachlichen Nachprüfung, überlassen es aber dem zentralen Institut am Ende, auch bei einer umstrittenen medizi- nischen Frage die Lösung festzule- gen, wenn sie fundiert als vertretbar erscheint.

Das zentrale Institut wird es mit Be- friedigung sehen, wenn es vermehrt zu einer obergerichtlichen Recht- sprechung in diesen Fragen kommt, damit sich die gerichtlich gesetzten Maßstäbe klären und verfestigen. Je schneller dies geschieht, desto eher können Studenten von unter Um- ständen aussichtslosen Prozessen zurückgehalten werden. Nicht ein einziges Gericht hat jedoch bisher die nach der Gründung des Instituts für medizinische und pharmazeuti- sche Prüfungsfragen von einigen Hochschullehrern erhobenen ver- fassungsrechtlichen Bedenken ge- teilt, wenn diese auch erörtert wurden.

Sowohl die Studenten wie die Lan- desprüfungsämter und die Universi- täten drängen das zentrale Institut verständlicherweise, die Auswer- tungszeiten der Examen zu verkür- zen, um es bei den Studenten nicht zu Fehlbelegungen kommen zu las- sen. Das IMPP hat inzwischen ein

„Flußdiagramm" erstellt, aus dem hervorgeht, daß bei gleichzeitigem Ansteigen der Kandidatenzahlen die Auswertungszeit für einen Prü- fungsabschnitt um rund ein Drittel der Zeit gesenkt werden könnte, wenn das Institut auf dem Sektor

*) 2u beziehen bei Druckhaus Schmidt und Bödige, Rheinallee 191, 6500 Mainz.

seiner Auswertungstechnik mit ei- nem Gerät verstärkt würde, dessen Jahresmietpreis bei 250 000 DM liegt, wobei dieser Preis nach einem bestimmten Schlüssel auf die elf deutschen Bundesländer umzule- gen wäre. Das zentrale Institut wür- de es begrüßen, wenn es hierzu kommen könnte.

Nachdem immer noch viele Anfra- gen von Hochschullehrern und Stu- denten ein deutliches Informations- defizit bezüglich der Arbeit des IMPP erkennen lassen, sei abschlie- ßend nochmals erwähnt, daß das zentrale Institut im November 1976 ein Buch herausbrachte, in dem die Arbeitsweise und 350 Original-Ex- amens-Aufgaben veröffentlicht wur- den*).

Anschrift des Verfassers:

Dr. jur. H.-J. Kraemer Direktor des

Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen Große Langgasse 8

6500 Mainz

ZITAT

Organisationsänderung — kein Selbstzweck

„Eine Änderung der Organi- sationsstruktur der sozialen Sicherungseinrichtungen sollte nur im Zusammen- hang mit einem Aufgaben- wandel erfolgen. Eine Ände- rung der Organisation stellt keinen Selbstzweck dar, sondern ist letztlich nur ein Mittel, um die Aufgaben der Institutionen optimal zu er- füllen. Die Vorschläge der IG-Metall dienen nicht der besseren Betreuung der Ver- sicherten in der Kranken- und Rentenversicherung, sondern zielen eindeutig auf Systemveränderung,"

Heinz Franke, CDU-Bundes- tagsabgeordneter, im:

„Deutschland-Union-Dienst"

BILDUNG

Zu der Glosse „Krümelbildung" in Heft 33/1977, die den Umfang und das sozio- logisch gefärbte „Expertengeschwafel"

in einem neuen Lernzielkatalog für die theoretische Krankenpflegeausbildung anging.

Mühsam und schwierig

... Unser Ziel war und ist, den hessi- schen Sozialminister bei seinen, von uns begrüßten Bemühungen zu un- terstützen, die Vielfalt der nach dem zur Zeit geltenden Krankenpflegege- setz möglichen Interpretationen be- züglich der Ausbildungsinhalte auf einen Nenner zu bringen.

. . . Da wir uns an die vom Gesetz vorgegebenen Schwerpunkte halten mußten, konnten wir auch den von uns seit Jahren beanstandeten Schwerpunkt bezüglich der Stun- denverteilung nicht ändern. Die uns gemachten Vorwürfe reichen inzwi- schen von Unvollständigkeit und viel zu wenig bis viel zu ausführlich. Nun haben wir zur Kenntnis genommen, daß es sich um Expertengeschwafel handelt. Nun, der Lernzielkatalog ist fertig, wir freuen uns, daß er zur Kenntnis genommen wird. Er befin- det sich in der Erprobungsphase. Ei- ne reelle Chance für jeden, sich kri- tisch-konstruktiv mit ihm auseinan- derzusetzen. Es handelt sich hier nicht um „Krümelbildung" ä la Hak- kethal, sondern um die ernsthaften Bemühungen, die Inhalte der Ausbil- dung, vorwiegend im Interesse der Schüler, abzugrenzen. Wir wollen damit verhindern, daß jeder „Sub- spezialist" an einzelnen Kranken- pflegeschulen fröhlich auf Kosten der Schüler sein Steckenpferd reitet...

Wir steuern eine Krankenpflegeaus- bildung an, die den Schüler über alles Fachwissen hinaus in die Lage versetzt, sich kritisch mit politischen Indoktrinationen auseinanderzuset- zen. Wir wollen dies, damit nicht an jeder Krankenpflegeschule und im Krankenhaus dumme politische Bauernfängerei mit den Schülern betrieben werden kann und die Schüler jedem Blättchen, das an der

260 Heft 5 vom 2. Februar 1978

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Die Reform der medizinischen Versor- gung erfordert auch eine Neuordnung der Tätigkeitsbereiche von Fachberufen im Gesundheitswesen. An die Stelle hier- archischer Stufung muß die Kooperation in Diagnostik, Therapie und Rehabilita- tion treten.

9.1 Kooperation

Im ambulanten wie im stationären Be- reich arbeiten die Fachkräfte aus allen Gesundheitsberufen zum Wohle der Pa- tienten partnerschaftlich und selbstver- antwortlich zusammen und erweitern so die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten.

In dem differenzierten Gefüge medizini- scher Einrichtungen mit technisch hoch- entwickelter Ausstattung werden viele Aufgaben, die bisher von Ärzten wahrge- nommen worden sind, in gleicher Quali- tät und Zuverlässigkeit von speziell aus- und weitergebildeten Fachkräften erfüllt.

Damit entsteht eine breite Auffächerung der nichtärztlichen Berufe im Gesund- heitswesen, und zugleich werden die er- wünschten Aufstiegsmöglichkeiten bis in leitende Positionen eröffnet. Im ärztli- chen Bereich ist eine fachverbindende Zusammenarbeit, zum Beispiel in der Form von Gruppenpraxen, notwendig.

Dazu ist eine hinreichende Zahl von All- gemeinärzten für die Funktionserfüllung unerläßlich.

9.2 Aus- und Weiterbildung Der starken Differenzierung der Berufs- felder muß eine Neuordnung der Aus- und Weiterbildung aller medizinischen Fachberufe entsprechen. Alle medizini- schen Ausbildungsgänge sind an den Prinzipien des Bildungsgesamtplanes zu orientieren. Demgemäß müssen Ausbil- dungsgänge mit begleitendem Unter- richt (Krankenpflegeschulen und dgl.) in Oberstufenzentren zusammengefaßt und der Unterricht dort mit Perioden prakti-

DOKUMENTATION

scher Unterweisungen durchsetzt wer- den.

Die Ausbildungsgänge für die einzelnen Berufe werden im Kurssystem angelegt.

Damit wird der Wechsel in verwandte Ausbildungsgänge unter Anrechnung absolvierter Kurse ermöglicht (horizon- tale Durchlässigkeit) und die Ausbildung nach Tätigkeitsfeldern orientiert.

In geregelten Weiterbildungsgängen auf- grund der Ausbildung im Sekundarbe- reich II werden die Qualifikationen für die neuen Berufe in der medizinischen Ver- sorgung erworben (z. B. Intensivpflege-, Stations-, Ambulanzschwestern). Weiter- bildung der Berufe des Sekundarbe- reichs muß stets zur Hochschulreife für die medizinischen Fächer führen können (vertikale Durchlässigkeit).

Neben die langwierige und aufwendige Ausbildung zum Arzt muß eine kürzere Ausbildung an Gesamthochschulen oder Universitäten für spezielle medizinische Hochschulberufe treten, etwa Diplombe- rufe im medizinischen Bereich (z. B.

Hygieniker, Ernährungswissenschaftler u. a.).

Ärzte haben nach Erwerb der Approba- tion vor jeder Zulassung zu einer selb- ständigen ärztlichen Tätigkeit eine Aus- bildung auf den Spezialgebieten oder zum Arzt für Allgemeinmedizin in gere- gelten Ausbildungsgängen von vier- bis fünfjähriger Dauer zu durchlaufen und mit einer staatlichen Prüfung abzu- schließen.

9.3 Fortbildung

Der rasche Fortschritt medizinischer Wissenschaft und Technik macht per- sönliche Teilnahme an Fortbildungsver- anstaltungen für alle medizinischen Be- rufe zu einer unerläßlichen Pflicht. Jede Fortbildung muß einer geregelten Erfolgskontrolle unterworfen sein.

Bei der didaktischen Gestaltung der Fortbildungsprogramme sollen die ent- sprechenden medizinischen Lehrstühle an den Universitäten und Gesamthoch- schulen mitwirken.

BRIEFE AN DIE REDAKTION

Krankenhauspforte verteilt wird, hilflos ausgesetzt sind. Man würde uns mit Recht für arrogant halten, würden wir davon ausgehen, der Ka- talog sei perfekt und nicht verbesse- rungsbedürftig. Sich aus einem Ka- talog mit 1500 Lernzielen drei Lern- ziele „herauszukrümeln" und pole- misch zu interpretieren, ist unquali- fiziert und nur für den zulässig, der nicht die Absicht hat, sich ernsthaft mit einem Sachverhalt zu beschäf- tigen.

Hedi Siebers

Leiterin einer Krankenpflegeschule Strassheimer Weg 63

6365 Rosbach

KOSTEN

Aus der Praxis:

Parkinsons Gesetz

Wenn man wie ich als ehemali- ge Krankenschwester feststellen mußte, daß bei einem 3.-Klasse-Bett, das heute in Großstädten (z. T. in 4- bis 6-Bett-Zimmern) über 200 DM täglich kostet, die Krankenhausver- waltung mit 45 DM und mehr partizi- piert, so muß sich doch jeder, der das weiß, fragen, warum decken Re- gierung und ihre Kontrahenten die- ses Rumpelstilzchen-Spiel nicht auf? Es war doch schon vor mehr als zehn Jahren so: Private Krankenver- sicherungen konnten für weniger Beitrag wesentlich mehr leisten (2.

Klasse, freie Arztwahl usw.) und bauten sich dennoch Paläste in die Gegend. Sehen wir nun die Zwangs- versicherung, vornehmlich die AOK, an, wird deutlich, daß für einen Ver- sicherten nicht dessen Bedürfnisse im Vordergrund stehen, sondern der Papierkrieg, der teure. Trotz Com- putereinführung werden es mehr und mehr Beamte und Mitarbeiter, die bis zu ihrem Todestage von den Versicherten unterhalten werden müssen, so daß derzeit ca. ein Ver- waltungsmensch bzw. Funktionär auf vier Versicherte kommt.

Jutta Lorenz Beethovenstraße 14 6140 Bensheim 3

Gesundheitspolitische Leitsätze der SPD

Verabschiedet vom Parteitag im November 1977 in Hamburg

Zweite Fortsetzung und Schluß

9. Berufe im Gesundheitswesen

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 5 vom 2. Februar 1978

261

Referenzen

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