Tabelle 4: Ergebnisse der Ärztlichen Vorprüfung nach der Approba- tionsordnung für Ärzte im März 1977
Anzahl der Aufgaben: 300
Teil- Nicht nehmer bestandene
Examen absolut %
Mittelwert der richtig beant- worteten Aufgaben
Anteil der im Mittel
richtig beantworteten Aufgaben in % Land
Baden- Württemberg Bayern Berlin Hamburg Hessen Niedersachsen Nordrhein- Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig- Holstein
629 716 343 234 578 155 946 265 37 139
105 126 39 27 109 36 157 51
6 19
16,7 17,6 11,4 11,5 18,9 23,2 16,6 19,3 16,2 13,7
189,8 189,4 184,3 189,3 179,8 179,3 187,3 187,9 180,6 185,5
63,3 63,1 61,4 63,1 59,9 59,8 62,4 62,7 60,2 61,8 Gesamtprüfung 4042 675 16,7 186,5 62,1
Spektrum der Woche
Aufsätze • Notizen Helsinki-Belgrad
sich gegenseitig zu unterstützen, wenn sie von dritter Seite angegrif- fen werden. Aber hier soll nur auf einen kurzen Passus eingegangen werden, der Helsinkigeist vorauszu- nehmen scheint:
FORUM
Kritik an der Bestehensregel
der Approbationsordnung für Ärzte
„Wenn ein Mann - oder auch zwei oder drei - aus dem Lande Ägypten flieht und zu dem großen Fürsten von Hatti kommt, so soll der große Fürst von Hatti sie verhaften und und wieder zu Ramses II., dem gro- ßen Herrscher von Ägypten, bringen lassen. Aber wen man zu Ramses, dem großen Herrn von Ägypten, zu- rückbringt, den soll man seines Ver- brechens nicht anklagen und soll sein Haus und seine Frauen und sei- ne Kinder nicht verderben und soll ihn nicht töten und soll ihn nicht beschädigen, weder an seinen Au- gen noch an seinen Ohren, noch an seinem Mund, noch an seinen Füßen und soll ihn nicht irgendeines Ver- brechens anklagen."
An anderer Stelle heißt es: „Wenn nun aber ein Mann oder eine Frau in ihren Geschäften aus Ägypten nach Syrien reisen und bis nach dem Lan- de Hatti kommen, ist keine Furcht mehr in ihren Herzen, weil die Macht seiner Majestät so groß ist."
Der Vertrag schließt mit feierlichen Verfluchungen, wenn gegen ihn ver- stoßen werden sollte. „Was diese Worte betrifft, die auf dieser silber- nen Tafel für das Land Hatti und für das Land Ägypten geschrieben ste- hen, wer sie nicht einhält, dem mö- gen die tausend Götter des Landes Ägypten und die tausend Götter des Landes Hatti sein Haus, sein Land und seine Diener verderben."
Das war ein Vertrag zwischen zwei Großreichen (der übrigens erstaun- lich lange hielt). In Helsinki wurde 3000 Jahre später ein Vertrag ge- schlossen, welcher die ganze Erde einbeschließt.
Und das ist wirklich ein Fort- schritt.. .
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Bernhard Fleiß 6901 Neckarhäuserhof
H.
-J.
KraemerFortsetzung und Schluß
Erfahrungen aus dem Praktischen Jahr nutzen
Zu den Überlegungen werden uns voraussichtlich auch die Erfahrun- gen drängen, die die Studenten im Praktischen Jahr machen. Schon er- heben sich auf studentischer Seite Stimmen mit der Behauptung, sie seien in den Kursen und Praktika der klinischen Ausbildungsabschnitte nicht genug auf das Handeln in den Lehrkrankenhäusern vorberei- tet worden (vgl. Heine/Schneider, DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 23 vom 9. Juni 1977, Seite 1548 ff.).
Wenn man auch gegenüber allerer- sten Meinungsäußerungen solcher
Art abwartend bleiben muß, wird es notwendig sein, irgendwann dar- über nachzudenken, ob es nicht - wie zum Beispiel in Frankreich - ei- nes Tages möglich sein sollte, den Studenten schon vom Beginn des Studiums an mit dann zu verstärken- der Tendenz mit dem klinischen Ge- schehen in Berührung zu bringen.
Damit könnte zumindest der Gefahr begegnet werden, daß der Student zwei Jahre lang medizinisch not- wendiges theoretisches Wissen er- wirbt, ohne so recht den Zusammen- hang mit dem späteren ärztlichen Handeln zu erkennen, und gleichzei- tig könnte auch die Motivation des Lernens gestärkt werden. Hiervon abgesehen, weiß jeder Erfahrene,
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 5 vom 2. Februar 1978
257Land Anteil der im Mitte!
richtig beantworteten Aufgaben in % Mittelwert
der richtig beant- worteten Aufgaben Teil- Nicht
nehmer bestandene Examen
44 34 30 8 32 8
6,8 4,7 10,6 4,0 8,3 4,7 47
8 1
4,7 3,7 2,0 Baden-
Württemberg Bayern Berlin Hamburg Hessen Niedersachsen Nordrhein- Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig- Holstein
645 729 283 199 388 171 1001 216 51 163
66,1 66,0 63,2 67,5 64,7 66,2 67,4 67,7 66,1 67,4 66,3 3846
absolut %
158,7 158,5 151,7 162,1 155,2 159,0 161,7 162,5 158,7 3 1,8 161,8 215 5,6 159,1 Gesamtprüfung
Tabelle 5: Ergebnisse des Ersten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung nach der Approbationsordnung für Ärzte im März 1977
Anzahl der Aufgaben: 240
Tabelle 6: Ergebnisse des Zweiten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung nach der Approbationsordnung für Ärzte im März 1977
Anzahl der Aufgaben: 500
Nicht bestandene
Examen absolut %
Mittelwert der richtig
beant- antwortet Aufgaben
Anteil der im Mittel
richtig beantworteten Aufgaben in %
Land Teil-
nehmer
Baden- Württemberg Bayern Berlin Hamburg Hessen Niedersachsen Nordrhein- Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig- Holstein
368 508 132 60 190 113 502 100 63 75
1 5 3 0 0 2 0 0 0 0
0,3 1,0 2,3 0,0 0,0 1,8 0,0 0,0 0,0 0,0
375,1 366,4 352,7 383,7 365,5 353,3 380,5 362,8 363,9 370,8
75,0 73,3 70,6 76,7 73,1 70,7 76,1 72,6 72,8 74,2 Gesamtprüfung 2111 11 0,5 370,0 74,0 Spektrum der Woche
Aufsätze • Notizen
Kritik an der Bestehensregel
daß sich theoretisch erworbenes Wissen schneller und dauerhafter einprägt, wenn es vom praktischen Handeln her plastisch und gegen- ständlich unterstützt wird. Unter sol- chen Voraussetzungen stünde auch
das Praktische Jahr nicht unter dem Druck, gleichsam überstürzt die Handlungsfähigkeiten zu vermitteln, die von den unmittelbar nach den Examen Approbierten erwartet wer- den. Nach wie vor haben auch dieje-
nigen Stimmen eine innere Berech- tigung für sich, die flankierende mündliche Prüfungen am Ende der einzelnen Abschnitte neben den schriftlichen fordern. Hier muß aber das Wünschbare mit dem Machba- ren abgewogen werden; solange wir künftig jährlich 11 000 medizinische Studienanfänger erwarten. Solange wir an der rechtsstaatlichen Not- wendigkeit kollegialer Prüfungsgre- mien festhalten, wird man dieses Verlangen als gegenwärtig kaum realisierbar bezeichnen müssen.
Die Aktivitäten der Zukunft müssen darüber hinaus stärker als bisher darauf gerichtet sein, mit einer grundlegenden Evaluation der me- dizinischen Ausbildung im Hinblick auf die verschiedenen ärztlichen Be- rufsfelder zu beginnen. Hier haben wir, wenn nicht alle Zeichen trügen, gegenüber einer Reihe anderer Län- der in der Bundesrepublik noch ei- nen wirklichen Nachholbedarf. Es sei auch sodann eingeräumt, daß das IMPP aufgrund der notwendigen Aufbauarbeiten und im Hinblick auf einen empfindlichen medizinischen Personalmangel seinen ihm im Staatsvertrag gestellten Ausbil- dungsforschungsauftrag nur in sehr bescheidenen Ansätzen aufgreifen konnte. Einer insoweit objektiv be- rechtigten Kritik müßte die alte Weisheit entgegengehalten werden, daß auch bei Entfaltung aller verfüg- baren Kräfte Rom nicht an einem Tag gebaut wurde.
Vertrauensvolle Kooperation erforderlich
Faßt man die genannte Evaluation für die Zukunft ins Auge, dann zeigt sich schon jetzt die Notwendigkeit einer vertrauensvollen Kooperation mit all den Institutionen in der Bun- desrepublik, deren Mithilfe erforder- lich ist, um diese Felder seriös be- stellen zu können. Nur dann können Ausbildung und Praxis einschließ-
lich der Fort- und Weiterbildung voneinander mit gegenseitigem Ge- winn lernen, wenn eine Gesamtbe- trachtung von Ausbildung und prak- tischer ärztlicher Tätigkeit erfolgt.
Daß in beiden Bereichen dabei ein
258 Heft 5 vom 2. Februar 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Tabelle 7: Ergebnisse der ärztlichen Vorprüfung seit 1974 nicht
bestandene Examen
§ 14 d.
ÄAppO
weniger als 60%
in der Gesamt-
prüfung
weniger als 18%
unter dem Bundes- durchschnitt
weniger als 50%
in mindestens einem Stoffgebiet Termin
August 1974 März 1975 August 1975 März 1976 August 1976 März 1977
6,2%
10,0%
14,7%
11,7%
10,8%
16,7%
20,8%
29,3%
34,9%
33,8%
28,0%
40,7%
14,6%
17,3%
20,3%
18,3%
20,3%
18,6%
22,1%
35,5%
31,5%
31,7%
28,6%
40,1%
Tabelle 8: Ergebnisse des ersten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung seit 1974
nicht bestandene
Examen
§ 14 d.
ÄAppO
weniger als 60%
in der Gesamt-
prüfung
weniger als 18%
unter dem Bundes- durchschnitt
weniger als 50%
in mindestens einem Stoffgebiet Termin
August 1974 1,8%
März 1975 2,5%
August 1975 4,2%
März 1976 5,4%
August 1976 3,3%
März 1977 5,6%
9,3%
13,8%
19,1%
23,8%
15,5%
26,0%
8,7%
10,1%
12,6%
12,2%
12,7%
12,4%
2,6%
4,5 0/0 7,9%
9,0°/0 7,1%
17,7%
Tabelle 9: Ergebnisse des zweiten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung seit 1976
nicht bestandene
Examen
§ 14 d.
ÄAppO
weniger als 60%
in der Gesamt-
prüfung
weniger als 18%
unter dem Bundes- durchschnitt
weniger als 50%
in mindestens einem Stoffgebiet Termin
August 1976 März 1977
1,0%
0,5%
8,7%
5,3%
5,8%
6,3%
3,5%
3,2%
Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Kritik an der Bestehensregel
hohes Niveau anzustreben und zu halten ist, braucht dabei nicht ei- gens betont zu werden.
Der Wunsch des Deutschen Ärzteta- ges 1977 nach einer guten Zusam- menarbeit und nach dem Austausch sachdienlicher Informationen mit dem zentralen Institut kann auch un- ter diesen Gesichtspunkten begrüßt werden.
Bereits in der Gegenwart bemüht sich das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfra-
gen zunehmend, Examensfragen zu erarbeiten, die nicht nur verstärkt auch Bildmaterial zum Gegenstand haben, sondern mehr als bisher das Verständnis von Zusammenhängen zu ihrer Lösung erfordern. Durch die Einbringung solcher neuer Fragety- pen will das Institut vor allem im Interesse der Sache selbst, aber auch zum Zwecke des Abbaues von zum Teil berechtigter Kritik vermei- den, daß der „reine Lernroboter" die besten Chancen habe, das Examen mit dem größtmöglichen Erfolg zu bestehen.
Gerade unter solchen Gesichts- punkten kann aber der Forderung einzelner Redner auf dem Deut- schen Ärztetag in Saarbrücken nicht gefolgt werden, die Gegenstandska- taloge wesentlich auszudünnen.
Mehr und mehr zeigt sich vielmehr, daß diese Kataloge bei weitem nicht so überladen sind, wie es mancher- orts (und wie man feststellen kann, zuweilen ohne vorherige intensive Lektüre) behauptet wird. Selbst von studentischer Seite wird dies inzwi- schen erkannt. Bei der weiteren Überarbeitung der Kataloge wird das zentrale Institut also darauf ach- ten müssen, daß diejenigen Gegen- stände aufgeführt werden, die als Grundlage für die schriftlichen Prü- fungen unverzichtbar sind, wenn man nicht den Standard der deut- schen medizinischen Examen ab- senken will.
Im März 1977 wurden den Studen- ten, die die Ärztliche Vorprüfung und den Ersten Abschnitt der Ärztli- chen Prüfung ablegten, erstmals die Prüfungshefte belassen. Hinsicht- lich der Transparenz der schriftli- chen Prüfungen und der Vermei- dung eines „Schwarzmarktes" be- reits verwendeter Fragen muß dies begrüßt werden. Wir werden in der Zukunft sehen, ob sich damit die Prozeßfreudigkeit derer erhöht, die das Examen erfolglos unternommen haben.
Bis zur Abfassung des vorliegenden Beitrags wurde das Institut in rund 30 Gerichtsverfahren wegen der An- fechtung von Examensfragen oder deren Lösung verwickelt. Von die- sen Verfahren wurde eines in erster Instanz zugunsten des Kandidaten entschieden (das Berufungsverfah- ren läuft), während vier Verfahren, in denen die Fragen des zentralen In- stituts angegriffen wurden, zugun- sten des IMPP rechtskräftig ent- schieden wurden. Die Rechtspre- chung hat für die Nachprüfung der Bewertungen schriftlicher Arbeiten bis hin zum Bundesverwaltungsge- richt klare Grundsätze für den Um- fang des Nachprüfungsrechtes durch die Gerichte entwickelt (nach- geprüft wurde bisher stets nur, ob der Prüfende von den richtigen Tat-
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 5 vom 2. Februar 1978
259Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen
Kritik an der Bestehensregel BRIEFE AN DIE REDAKTION
sachen ausging, ob bei der Bewer- tung gegen allgemeingültige Denk- gesetze verstoßen wurde oder ob sachfremde Erwägungen, also etwa Willkür, die Bewertung beeinflußten, wobei im übrigen den Prüfenden ein Beurteilungsspielraum bei der Be- wertung zustand). Einige Gerichte, vor allem der Verwaltungsgerichts- hof München, lassen die Fortset- zung dieser Linie erkennen, so daß die Chancen der studentischen Klä- ger bisher nicht als sehr aussichts- reich bezeichnet werden können;
andere Gerichte zeigen eine gewisse Tendenz zur verstärkt sachlichen Nachprüfung, überlassen es aber dem zentralen Institut am Ende, auch bei einer umstrittenen medizi- nischen Frage die Lösung festzule- gen, wenn sie fundiert als vertretbar erscheint.
Das zentrale Institut wird es mit Be- friedigung sehen, wenn es vermehrt zu einer obergerichtlichen Recht- sprechung in diesen Fragen kommt, damit sich die gerichtlich gesetzten Maßstäbe klären und verfestigen. Je schneller dies geschieht, desto eher können Studenten von unter Um- ständen aussichtslosen Prozessen zurückgehalten werden. Nicht ein einziges Gericht hat jedoch bisher die nach der Gründung des Instituts für medizinische und pharmazeuti- sche Prüfungsfragen von einigen Hochschullehrern erhobenen ver- fassungsrechtlichen Bedenken ge- teilt, wenn diese auch erörtert wurden.
Sowohl die Studenten wie die Lan- desprüfungsämter und die Universi- täten drängen das zentrale Institut verständlicherweise, die Auswer- tungszeiten der Examen zu verkür- zen, um es bei den Studenten nicht zu Fehlbelegungen kommen zu las- sen. Das IMPP hat inzwischen ein
„Flußdiagramm" erstellt, aus dem hervorgeht, daß bei gleichzeitigem Ansteigen der Kandidatenzahlen die Auswertungszeit für einen Prü- fungsabschnitt um rund ein Drittel der Zeit gesenkt werden könnte, wenn das Institut auf dem Sektor
*) 2u beziehen bei Druckhaus Schmidt und Bödige, Rheinallee 191, 6500 Mainz.
seiner Auswertungstechnik mit ei- nem Gerät verstärkt würde, dessen Jahresmietpreis bei 250 000 DM liegt, wobei dieser Preis nach einem bestimmten Schlüssel auf die elf deutschen Bundesländer umzule- gen wäre. Das zentrale Institut wür- de es begrüßen, wenn es hierzu kommen könnte.
Nachdem immer noch viele Anfra- gen von Hochschullehrern und Stu- denten ein deutliches Informations- defizit bezüglich der Arbeit des IMPP erkennen lassen, sei abschlie- ßend nochmals erwähnt, daß das zentrale Institut im November 1976 ein Buch herausbrachte, in dem die Arbeitsweise und 350 Original-Ex- amens-Aufgaben veröffentlicht wur- den*).
Anschrift des Verfassers:
Dr. jur. H.-J. Kraemer Direktor des
Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen Große Langgasse 8
6500 Mainz
ZITAT
Organisationsänderung — kein Selbstzweck
„Eine Änderung der Organi- sationsstruktur der sozialen Sicherungseinrichtungen sollte nur im Zusammen- hang mit einem Aufgaben- wandel erfolgen. Eine Ände- rung der Organisation stellt keinen Selbstzweck dar, sondern ist letztlich nur ein Mittel, um die Aufgaben der Institutionen optimal zu er- füllen. Die Vorschläge der IG-Metall dienen nicht der besseren Betreuung der Ver- sicherten in der Kranken- und Rentenversicherung, sondern zielen eindeutig auf Systemveränderung,"
Heinz Franke, CDU-Bundes- tagsabgeordneter, im:
„Deutschland-Union-Dienst"
BILDUNG
Zu der Glosse „Krümelbildung" in Heft 33/1977, die den Umfang und das sozio- logisch gefärbte „Expertengeschwafel"
in einem neuen Lernzielkatalog für die theoretische Krankenpflegeausbildung anging.
Mühsam und schwierig
... Unser Ziel war und ist, den hessi- schen Sozialminister bei seinen, von uns begrüßten Bemühungen zu un- terstützen, die Vielfalt der nach dem zur Zeit geltenden Krankenpflegege- setz möglichen Interpretationen be- züglich der Ausbildungsinhalte auf einen Nenner zu bringen.
. . . Da wir uns an die vom Gesetz vorgegebenen Schwerpunkte halten mußten, konnten wir auch den von uns seit Jahren beanstandeten Schwerpunkt bezüglich der Stun- denverteilung nicht ändern. Die uns gemachten Vorwürfe reichen inzwi- schen von Unvollständigkeit und viel zu wenig bis viel zu ausführlich. Nun haben wir zur Kenntnis genommen, daß es sich um Expertengeschwafel handelt. Nun, der Lernzielkatalog ist fertig, wir freuen uns, daß er zur Kenntnis genommen wird. Er befin- det sich in der Erprobungsphase. Ei- ne reelle Chance für jeden, sich kri- tisch-konstruktiv mit ihm auseinan- derzusetzen. Es handelt sich hier nicht um „Krümelbildung" ä la Hak- kethal, sondern um die ernsthaften Bemühungen, die Inhalte der Ausbil- dung, vorwiegend im Interesse der Schüler, abzugrenzen. Wir wollen damit verhindern, daß jeder „Sub- spezialist" an einzelnen Kranken- pflegeschulen fröhlich auf Kosten der Schüler sein Steckenpferd reitet...
Wir steuern eine Krankenpflegeaus- bildung an, die den Schüler über alles Fachwissen hinaus in die Lage versetzt, sich kritisch mit politischen Indoktrinationen auseinanderzuset- zen. Wir wollen dies, damit nicht an jeder Krankenpflegeschule und im Krankenhaus dumme politische Bauernfängerei mit den Schülern betrieben werden kann und die Schüler jedem Blättchen, das an der
260 Heft 5 vom 2. Februar 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT