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Archiv "Medizinischer Fakultätentag: Forderungen zur Ausbildung" (16.07.1981)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

DEUTSCHE S ÄRZTEBLATT

Heft 29 vom 16. Juli 1981

Medizinischer Fakultätentag:

Forderungen zur Ausbildung

Der Medizinische Fakultäten- tag (MFT) hat sich auf seiner ordentlichen Versammlung am 19./20. Juni 1981 in Mainz mit einer Reihe von Fragen, die Mediziner-Ausbildung be- treffend, auseinandergesetzt.

Die Entschließungen, die da- bei einstimmig gefaßt wurden, sind hier zusammmengefaßt.

Ärztliche Vorprüfung

Der MFT nimmt mit Betroffenheit zur Kenntnis, daß Gründe und Ursachen für den überraschend negativen Ausgang der ärztlichen Vorprüfung vom März 1981 bis heute für den Fakultätentag nicht befriedigend aufgeklärt worden sind.

Der MFT hält Schwankungen der Er- folgsquoten, wie bei den letzten Prü- fungen erfolgt, für nicht tolerabel. Er fordert das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfra- gen (IMPP) und die staatlichen Stel- len auf, durch Ausschöpfung aller Möglichkeiten der fachlichen Ab- stimmung und der wissenschaftli- chen Beratung, Vorsorge gegen ei- ne Wiederholung solcher Examens- schwankungen zu treffen.

Insbesondere sollte die 1971 von der Fachvertreterkommission konzipier- te Einrichtung eines wissenschaftli- chen Beirates des IMPP umgehend realisiert werden. Der MFT erinnert in diesem Zusammenhang an seine Stellungnahme zur Bestehensrege- lung aus dem Jahre 1975 und an die Medizinempfehlung des Wissen- schaftsrates von 1976.

Korrektur

der Vorprüfungsergebnisse

Auf dem ordentlichen Fakultätentag in Mainz wurde von den Vertretern der Gesundheitsbehörden mitge- teilt, daß der Beschluß der Gesund- heitsministerkonferenz (GMK) vom 13. 5. 1981 zur Korrektur des Ergeb- nisses der ärztlichen Vorprüfung vom März 1981 als politische Ent- scheidung vor dem abschließenden

Urteil der unabhängigen Gutachter- gruppe erfolgte.

Der MFT bittet angesichts dieser Sachlage um Auskunft,

— was die GMK veranlaßt hat, vor Eingang der Stellungnahme der Sachverständigen ihre Entschei- dung zu treffen, und

— welche sachlichen Informationen die GMK zur Feststellung von Einzel- heiten und zu ihrer Begründung her- angezogen hat.

Praktische Ausbildung

Der MFT weist erneut und mit erhöh- ter Dringlichkeit darauf hin, daß Ver- besserungen der praktischen Aus- bildung der Studierenden durch die Bestimmungen der KapVO (Kapazi- tätsverordnung) beeinträchtigt oder verhindert werden.

Der MFT fordert

— eine Änderung der KapVO dahin- gehend, daß eine Verlagerung prak- tischer Unterrichtsteile in nicht-uni- versitäre Krankenhäuser nicht zur nachfolgenden Heraufsetzung der Kapazitäten führt, d. h., eine ent- sprechende Modifizierung und Prä- zisierung des § 17 (1) 2 der KapVO erfolgt;

— eine strikte Anwendung des § 18 KapVO in allen Bundesländern so- wie die Ausschöpfung der Bestim- mungen der §§ 1 u. 14 KapVo, d. h.

die Anpassung der vorklinischen Aufnahmekapazitäten an die Mög- lichkeiten nachfolgender klinischer Ausbildung.

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Spektrum der Woche Aufsätze Notizen

Medizinischer Fakultätentag

Mündliche Prüfungen

Schließlich hat der Medizinische Fa- kultätentag auch die im Jahr 1980 in Aachen beschlossene Einsetzung ei- ner Kommission für Mündliche Prü- fungen bestätigt und diese gebeten, ihre Arbeit tatkräftig fortzusetzen.

Ihre Aufgaben umfassen alle Fragen, die mit der derzeit diskutierten Ein- führung zusätzlicher mündlicher Prüfungen zusammenhängen.

Ethik-Kommissionen bei den Fakultäten

Die zunehmende Bedeutung der Tä- tigkeit von „Ethik-Kommissionen"

als Berater und Mittler bei der Fest- stellung einer vertretbaren Entschei- dungsgrundlage in unterschiedli- chen Anliegen ärztlicher Tätigkeit hat den MFT erneut veranlaßt, die- sen Gegenstand zu beraten. Dies er- folgt vor allem auch im Interesse des diagnostischen und des therapeuti- schen Fortschritts sowie in Ansehen der zwingend notwendigen klini- schen Forschung und humanphar- makologischen Prüfungen, die zu- nehmend durch restriktive Rechts- sprechung belastet werden.

Der ordentliche Medizinische Fakul- tätentag 1981 stellt fest:

1. Die Notwendigkeit allgemeinver- bindlicher Arbeits- und Beratungs- grundlagen für die Ethik-Kommis- sionen bei den Medizinfakultäten bzw. Fachbereichen wird erneut her- ausgestellt. Diese sollen grundsätzli- che Gesetze und Verordnungen be- rücksichtigen und im übrigen aber frei sein von behördlicher Einfluß- nahme.

2. Die medizinischen Ausbildungs- stätten bekennen sich zu der Not- wendigkeit einer Weiterführung der im November 1980 in Münster be- gonnenen gemeinsamen Beratun- gen, um alsbald eine Übereinkunft zu anerkannten Verfahrensregelun- gen zu erlangen.

3. Der MFT beabsichtigt mit diesen Feststellungen und deren Konse- quenzen zur Beseitigung der derzeit vielfach bestehenden Verunsiche- rungen und Unsicherheiten beizu- tragen.

(Ein Vertreter der Bundesärztekam- mer wird zu den Beratungen der be- treffenden Kommission des Medizi- nischen Fakultätentages jeweils ein- geladen werden.)

Erhalt der medizinischen Bibliotheksbestände

Der Medizinische Fakultätentag hat mit großer Sorge zur Kenntnis neh- men müssen, daß aus vielschichti- gen Gründen die Erhaltung der Buch- und Zeitschriftenbestände in den Universitätsbibliotheken und in der Medizinischen Zentralbibliothek in Köln, insbesondere unter den Aspekten der Neuerwerbung und der unmittelbaren Zugriffsmöglich- keiten zur aktuellen wissenschaftli- chen Information, wegen nicht mehr ausreichender Mittel gerade für die Zeitschriftenabonnements gefähr- det ist.

Er muß daher Bund, Länder und die übrigen Forschungsförderungsinsti- tutionen dringend auffordern, die in der Bundesrepublik benötigte wis- senschaftliche medizinische Litera- tur wenigstens an einer Stelle für die medizinische Forschung zur Verfü- gung zu halten.

Dies ist insbesondere deshalb drin- gend erforderlich, weil unter Be- rücksichtigung der steigenden Zeit- schriftenpreise und der immer un- günstiger werdenden Devisenkurse im letzten Jahr eine durchschnittli- che Steigerungsrate von 23 Prozent erreicht wurde.

Im übrigen macht der Medizinische Fakultätentag noch einmal eindring- lich darauf aufmerksam, daß neben einer adäquaten apparativen Aus- stattung und den notwendigen Ein- richtungen zur Krankenversorgung das wissenschaftliche Buch und die Zeitschrift in der medizinischen Leh- re und Forschung genauso wichtig sind.

Da die medizinischen Abteilungen der Universitätsbibliotheken und die Institutsbibliotheken in Zukunft ver- mehrt die medizinische Zentralbi- bliothek in Köln in Anspruch neh- men müssen, muß auch das Perso- nal in Köln gegebenenfalls entspre- chend aufgestockt werden. WZ/ck

FORUM

Die psychisch Kranken tragen den Schaden

Zu den Anmerkungen zu einem „Spiegel"-Artikel von Prof. Dr. Kurt Heinrich in Heft 16/1980, Seite 1009

Anmerkung der Redaktion: Der In- itiator einer „Öffnung" der psychia- trischen Anstalten Italiens, Basaglia, ist inzwischen gestorben.

Unterstellungen

Die „Anmerkungen" ... können nicht unwidersprochen hingenom- men werden. Ich möchte mich dabei auf zwei Punkte beschränken:

1. „Der revolutionäre Wahn Basa- glias",

2. „Die als große Befreiungstat ge- feierte Schließung der psychiatri- schen Krankenhäuser ... in Ita- lien".

Zu 1.: Herr Heinrich wehrt sich vehe- ment gegen das der hiesigen/herr- schenden Psychiatrie vom „Spie- gel" unterstellte „Bündnis von Psychiatrie und Ordnungsmächten"

und bestätigt diese Unterstellung ganz in diesem Sinne, wenn er gera- de eine Seite weiter vom „revolutio- nären Wahn Basaglias" spricht.

Eben diese Psychiatrisierung politi- schen Widerstands gegen Unter- drückungsverhältnisse ist klassi- scher Ausdruck dieses „Bündnis- ses" in Westeuropa, den USA und der Sowjetunion. Im Eifer des Ge- fechts macht Heinrichs Wut gegen den politischen und fachlichen Geg- ner Basaglia nicht einmal vor dem

„Kollegen" Basaglia halt. Er erklärt ihn schlicht für geisteskrank — in der Terminologie der sowjetischen Dis- sidenten-Psychiatrie: Die Diagnose, mit der 1970 die Einweisung des Ge- netikers Jaures Medwedjew in eine psychiatrische Klinik gerechtfertigt 1428 Heft 29 vom 16. Juli 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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