A-2746 (26) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 44, 30. Oktober 1998
Ambulante Versorgung
Verbände appellieren an die Koalition
In einem gemeinsamen Positi- onspapier haben sich der Hart- mannbund, die Vertragsärztliche Bundesvereinigung, der Freie Ver- band Deutscher Zahnärzte und der Bundesverband der Pharmazeuti- schen Industrie für den Erhalt der Freiberuflichkeit des Mittelstandes im ambulanten Gesundheitswesen eingesetzt. Das Gesundheitswesen sei ein originärer Dienstleistungs- sektor, in dem neue Arbeitsplätze entstehen können. Voraussetzung dafür seien jedoch sichere Rah- menbedingungen für den Mittel- stand, heißt es in dem Papier. Die Prinzipien Subsidiarität, Vorfahrt für die Selbstverwaltung und Stär- kung der Eigenverantwortung müßten gestärkt werden.
Die Verbände haben die Bundesregierung aufgefordert, den Spielraum für die Selbstverwal- tung bestehen zu lassen und der mittelständischen Versor- gungsstruktur Möglichkeiten zur Weiterentwicklung einzuräumen.
Diese sei jedoch bedroht durch:
zunehmende staatliche Eingriffe, Budgetierung, Einkaufsmodelle, zunehmenden Einfluß der Kran- kenkassen, unbegrenzte Auswei- tung des GKV-Leistungskatalogs ohne Gegenfinanzierung, Primär- arztsystem, staatliche Übernahme der Versorgungswerke oder Zu- gangsbeschränkung zu den Ver- sorgungswerken, Beibehaltung des Morbiditätsrisikos bei den Lei- stungsträgern.
Ziel sei es, trotz begrenzter fi- nanzieller Ressourcen die von der Bevölkerung akzeptierte Versor- gungsstruktur auch in Zukunft zu sichern. Dabei haben die Verbände der Regierungskoalition ihre Mit- arbeit angeboten, beispielsweise bei der Umsetzung des Prinzips
„soviel ambulant wie möglich, so- viel stationär wie nötig“ oder bei der Neudefinition des Leistungska-
talogs der GKV. SG
P O L I T I K AKTUELL