W
ann braucht jemand eine professionelle Vermögensverwal- tung, und wie findet sich eine gute Adresse? So einfach die Fragen, so schwierig das Fin- den der richtigen Antwort.Viele, die glauben, einen qualifizierten Verwalter zu haben, merken erst nach län- gerer Zeit, daß sie einem Ge- bührenschneider aufgesessen sind.
Die so schlimm Betroffe- nen könnten zu spät feststel- len, daß der Bursche nur dar- an interessiert ist, das Depot schnell zu drehen, um fette Provisionen einzuheimsen, die auf stillen Umwegen über Broker an den Verwalter zurückfließen.
Einen Riesenbogen gilt es vor allem um diejenigen Adressen zu machen, die eine individuelle Vermögensver- waltung für 50 000 Mark und darunter anbieten. Solche
Offerten finden sich in vielen Anzeigen, leider durchaus auch in renommierten Pres- seorganen, und die strotzen dann nur so von vollmundi- gen Traumrenditen.
Oft werden diese An- gebote auch mit angebli- chen Bankgarantien „abgesi- chert“, was natürlich schlicht- weg Quatsch ist. In sol- chen Fällen hilft nur eines:
möglichst nicht hinschauen, keinesfalls von üppigen Ren- diteversprechungen blenden lassen, und am allerbesten so- fort in den Papierkorb mit dem Zeug.
Ein guter Vermögensver- walter wird niemals irgend- welche Renditeversprechun- gen machen. Wer Ihnen der- zeit verspricht, mehr als acht Prozent pro Jahr zu verdie- nen, ist mindestens ein Spin- ner, und liegt die versproche- ne Rendite über 10 Prozent, können Sie getrost davon ausgehen, daß Sie einen Scharlatan vor sich haben.
Mit einem Kapital zwi- schen 100 000 und 250 000 Mark sind Sie bei den Banken ein willkommener Kunde für sogenannte gemanagte De- pots, was aber nicht unbe-
dingt die reine Form der indi- viduellen Betreuung nahe- legt. Ab einer viertel Million Mark können Sie eine wirk- lich persönliche Betreuung erwarten. Wie das funktio- niert und worauf Sie achten müsssen, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe. Börsebius
[80] Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 30, 24. Juli 1998
S C H L U S S P U N K T
Post Scriptum
Börsebius zur Vermögensverwaltung (I)
Drum prüfe,
wer sich ewig bindet
Leserservice: Börse- bius-Telefonberatung – Wie an jedem 1. Samstag im Monat können Sie auch am 1. August 1998 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Rein- hold Rombach) anrufen.
Wenn Sie also rund ums Geld der Schuh drückt, wählen Sie bitte die 02 21/35 15 87. Die Tele- fonberatung ist kosten- los und ein Service des Deutschen Ärzteblattes für seine Leser.
Oh, wie ist es schön am Strand, Stunden kann man sich im Sand wälzen und so richtig aalen, während heiße Sonnenstrahlen brennen auf die blasse Haut.
Nebenan liegt sie und schaut lässig in die weite Ferne, doch daneben schielt sie gerne nach dem Mann, der sie betrachtet und auf sie, sie nur achtet.
Denn was außer ihr geboren, hat für ihn den Sinn verloren.
Wie ein jeder von uns weiß, Haut und Herz, sie werden heiß, liegt man stundenlang am Strand, kriegen beide einen Brand.
(Ja, man muß es einmal kennen, dieses schmerzlich süße Brennen, dieses Glück, sich hinzugeben an das übervolle Leben.
Wer das je erlebt, versteht, kaum, daß solch ein Tag vergeht.) Doch auch dieser Tag verrinnt, auch das allerschönste Kind kann die Zeit nicht retardieren;
doch man kann ja nichts verlieren – wohlig streckt man seine Glieder – schon am nächsten Tag wieder halten sich für uns bereit Sommer, Sonne und die Maid.
Leider kommt es wie so oft, anders, als man sich’s erhofft;
statt der warmen Sonnenstrahlen sieht man kühle Tropfen fallen, und die arme, arme Haut ist nun schmerzlich aufgerauht.
Und empfindet Schmerzerregung schon bei leisester Bewegung.
Und das arme, arme Herz ist erfüllt von wehem Schmerz,
der mit Cognac nur zu töten, denn die Maid ging leider flöten.
Die bringt anderen am Strand Liebesschmerz und Sonnenbrand.
Mensch, sei aufmerksam und höre und beherzige meine Lehre:
Liebesschmerz und Sonnenbrand sind sich innerlich verwandt.
Ihr Erreger ist gefährlich, wem sie dennoch unentbehrlich, dem sei aufrichtig geraten, halt’ es mit den Homöopathen;
fang mit kleinen Dosen an, steigere ganz langsam dann, hüte Dich vor allzu großen hastig eingenommenen Dosen.
Dem, der das nicht anerkennt, rat’ ich: Bleibe abstinent!
Dr. med. Justus Krause
Eine medi-zynische Betrachtung
Liebesschmerz und Sonnenbrand
Zeichnung: Ralf Brunner