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Archiv "Zum neuen Jahr: Zwölf Prozent Beitragssatz reichen aus" (27.02.2009)

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A402 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 9⏐⏐27. Februar 2009

B R I E F E

man sich in Illusionswolken auf dem Weg von einem Luftschloss zum nächsten. Der Facharzt für „Psychia- trie und Psychotherapie“ kam ja nur unter dem Zugzwang zustande, dass die in Deutschland nicht integrierte psychotherapeutisch spezialisierte Psychiatrie ihr Heil in einem neuen Facharzt für „Psychotherapeutische Medizin“ suchte, was dank der fach- arztlosen Zusatztitler „Psychothera- pie“ dann zu einer mächtigen Bewe- gung und Interessenartikulation führ- te. Zudem ist in der deutschen Psychiatrie weiterhin die geschicht- lich bedingte Verschränkung mit der Neurologie tabuisiert und somit un- gelöst. Die großen Verbandszeit- schriften heißen demnach ja auch immer noch „Der Nervenarzt“ und

„Neurotransmitter“. In der ambulan- ten Versorgung gilt die „Neurologie und Psychiatrie“ nach wie vor als ein gemeinsames Planungs- und Abrech- nungsgebiet. Wenn Nervenarzt-Psy- chiater sich als Generalisten rühmen, dann ist dies häufig mit der Vorstel- lung verknüpft, die Psychotherapie eines Patienten sei eine Detailthera- pie wie Physiotherapie, während das Beraten und Weiterüberweisen des Patienten die eigentliche Behandlung sei . . . Für ein adäquates Beschreiben und Einschätzen von Psychotherapie eignet sich das gerade nicht, es ver- kennt völlig die Autonomie der Be- handlungssituation und die Wertig- keit in der Patientenwahrnehmung.

Es braucht nicht Generalisten, die Schnittstellen verwalten und Patien- ten weiterschicken, vielmehr Spezia- listen, die tatsächlich eine durch- dachte Therapie durchführen. Und da haben dann Pharmakologie-Spezia- listen genauso ihren wichtigen Platz, wenn sie denn gute und stringente Behandlungsschemata durchführen.

Psychotherapie ist nicht einfach nur Reden, Pharmakotherapie ist nicht einfach nur Rezeptschreiben . . . Für die immer mehr werdenden Psy- chiater, welche sich rein psychothe- rapeutisch spezialisieren, ist es ironi- scherweise ein Segen, dass es die psychologische Bundespsychothera- peutenkammer gibt, denn sie sehen ihre Anliegen durch die ärztlichen Fachgesellschaften überhaupt nicht artikuliert, ja vielmehr verleugnet und teilweise bekämpft. Vielleicht

war dieser Kongress ein erster Schritt, aber ohne Kenntnis und An- erkenntnis der eigenen Befangenheit und der bisherigen Defizite wird Ver- änderung nicht möglich.

Dr. med. Thomas Sporner,Chopinstraße 27, 40593 Düsseldorf

Früher in Sachsen

Wenn in der Berichterstattung zum DGPPN-Kongress der Versuch her- ausgestellt wird, „einen mehrdimen- sionalen Zugang zum Patienten zu finden“, so sei in aller Bescheiden- heit an die Suche und das Finden die- ses Ansatzes in der stationären psy- chiatrischen Versorgung in Sachsen in den 70er- und 80er-Jahren erin- nert. In Anlehnung an die Leipziger Schule der universitären Psychiatrie um Prof. Dr. K. Weise zählten auch in der Chemnitzer Nervenklinik Ge- sprächspsychotherapie, Musikthera- pie, Kreativtherapie und Bewegungs- therapie zu den festen Bestandteilen des Behandlungskonzeptes. Wir haben nicht zwischen „Generalisten“

und „Spezialisten“ unterschieden, es war selbstverständlich, dass alle eine spezialisierte Ausbildung hatten.

Und „Grabenkämpfe“ zwischen den verschiedenen Therapeuten gab es nicht, wohl aber zwischen Psychia- tern, die den Wandel mit vollzogen haben, und den in der akuten Abtei- lung traditionell tätigen Psychiatern.

Aber das ist ja nun wohl überwun- den.

Dr. med. Hans-Peter Foertsch,Bickbeerngrund 2, 29614 Soltau

ZUM NEUEN JAHR

Ärzte können nicht auf den Staat als Krisenhelfer setzen (DÄ 1–2/2009: „Leh- ren aus der Krise“

von Heinz Stüwe).

Zwölf Prozent

Beitragssatz reichen aus

Herrn Stüwe stimme ich zu, dass sich die Mittelausstattung im Ge- sundheitswesen am medizinischen Bedarf orientieren muss. Der Bedarf aber muss sich an objektiven Krite-

rien orientieren. Dass Wünsche und Vorstellungen der Patienten nicht den tatsächlichen Bedarf beschrei- ben, ist klar, aber kann das Verständ- nis der niedergelassenen Ärzte und der Kliniken von medizinischem Bedarf als korrekt angesehen wer- den? Sicher auch nicht. Der Gesetz- geber hat uns einen groben Rahmen vorgegeben: Die Versorgung in der GKV soll notwendig, ausreichend und zweckmäßig sein. Selbstver- ständlich mit Blick auf das Finan- zierbare, denn die Ärzteschaft macht sich lächerlich und disqualifiziert sich als Gesprächspartner der Ge- sundheitspolitik, wenn sie weiterhin ökonomischen Sachverstand aus- blendet. Es ist eine Aufgabe der Ärzteschaft, die Vorgabe des SGB auszufüllen und Rationierungskrite- rien vorzuschlagen beziehungsweise Priorisierungsvorschläge zu ma- chen. Der Ruf nach mehr Geld ist der falsche Weg. Damit einherge- hend müssen auch Verwerfungen im System korrigiert werden (Über-, Unter- und Fehlversorgung), d. h., es werden Klinikabteilungen und Praxen schließen müssen sowie sich (vielleicht gleich um die Ecke) neue Versorgungsstrukturen bilden – bedarfsgerecht. Von Prof. Willich (Charité) stammt die Aussage, dass ein Drittel aller derzeit in Deutsch- land erbrachten Leistungen in der GKV nötig sind, ein weiteres Drittel ist mehr oder weniger notwendig, und ein Drittel ist völlig überflüs- sig . . . Notwendige, ausreichende und zweckmäßige Versorgung kommt auch mit zwölf Prozent Bei- tragssatz sehr gut aus . . . Warum sollen die Versichertengemeinschaft beziehungsweise (perspektivisch noch mehr) die Steuerzahler für un- nötige oder weniger wichtige medi- zinische Leistungen aufkommen?

Wir brauchen dringend Effizienzbe- wertungen für therapeutische und auch für diagnostische (!) medizini- sche Handlungen beziehungsweise eine Verbesserung der Indikations- qualität in Deutschland. Es ist nicht an der Zeit, ständig neue Forderun- gen nach mehr Geld zu stellen. Als Ärzteschaft sollten wir erstmal unsere Hausaufgaben machen . . .

Andreas Gänsicke,Sternstraße 28, 06886 Lutherstadt Wittenberg

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