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Archiv "Rehabilitation: Lohnende Investition" (19.09.1997)

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D

ie Ausgaben für Rehabilitati- onsleistungen in der gesetzli- chen Rentenversicherung la- gen 1995 bei rund 9,8 Milliar- den DM. Davon betrugen die Ausga- ben für medizinische Reha-Leistun- gen rund 7,6 Milliarden DM. Dieser Anteil, gemessen an den gesamten Ausgaben der Rentenversicherung (BfA; LVA), liegt unter drei Prozent und ist seit mehreren Jahren stabil.

Um den Gesamtbetrag aus Beiträgen aufzubringen, sind etwa 0,8 Beitrags- prozentpunkte erforderlich.

Die Ausgaben aller Reha-Träger für medizinische, berufliche und so- ziale Leistungen zur Rehabilitation betrugen 1994 rund 30 Milliarden DM. Sie sind seit 1980 auf das Dreifa- che gestiegen. Der Anteil der Ausga- ben für die Rehabilitation an den Ge-

sundheitsausgaben betrug im vergan- genen Jahr rund 6,5 Prozent und ist seit 1991 um 1,1 Prozentpunkte ge- wachsen. Die Ausgaben der Kran- kenversicherung für Reha-Maßnah- men beliefen sich 1995 auf rund 5,1 Milliarden DM (+70 Prozent = 3 Mil- liarden DM gegenüber 1991).

Die Rentenversicherungsträger registrieren jährlich mehr als 290 000 Zugänge an Beziehern von Frühren- ten (Erwerbs- und Arbeitsunfähig- keitsrenten). Davon hat ein erhebli- cher Anteil in den letzten Jahren vor der Frühberentung überhaupt kei- ne Rehabilitationsmaßnahme bean- sprucht und erhalten. Eine „normale“

stationäre medizinische Reha-Maß- nahme kostete die Rentenversiche- rung 1995 im Durchschnitt 7 200 DM (einschließlich der Zahlung von Über-

gangsgeld). Jeder Monat, um den die Frühberentung wegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit hinausgezögert wird, bringt der Rentenversicherung infolge weitergezahlter Versicherungs- beiträge und noch nicht vorzeitig zu zahlender Frührenten rund 2 120 DM je Versicherten. In dieser Rechnung ist berücksichtigt worden, daß die durch- schnittlichen monatlichen Ausgaben für eine Frührente bei 1 330 DM lie- gen. Andererseits muß der monatliche Rentenversicherungsbeitrag zu die- sem Betrag addiert werden. Dies wa- ren 1995 rund 790 DM (monatlicher Beitrag vom durchschnittlichen Brut- to-Arbeitsentgelt). Zusammen sind dies also rund 2 120 DM.

Cost-Benefit

Eine stationäre Reha-Maßnah- me ist für den Rentenversicherungs- träger dann „rentabel“, wenn die Frührentenzahlung wegen BU- oder EU-Rente im Durchschnitt minde- stens 3,4 Monate hinausgezögert wer- den kann. Dann entsprechen sich Ko- sten und Nutzen. Rund zwei Drittel aller Rehabilitanden sind nach den Statistiken des VDR mindestens noch fünf Jahre nach ihrer stationären Heilbehandlung im Erwerbsleben.

Dabei haben die Angestellten im Ver- gleich zu Arbeitern eine erhöhte Er- werbsquote. Die Hälfte aller Rehabi- litanden (rund 50 Prozent) arbeitet nach der abgeschlossenen Reha-Maß- nahme mindestens noch zehn Jahre.

Wenn realistisch unterstellt wird, daß von den Rehabilitanden jeder zweite ohne Reha-Maßnahme im Lau- fe von drei Jahren und drei Viertel (75 Prozent) im Laufe von zehn Jah- ren berufs- oder erwerbsunfähig ge- worden wären, dann würden je Versi- cherten im Durchschnitt 26,5 Erwerbs- monate in zehn Jahren gewonnen werden. Dies entspräche einem rech- nerischen Nutzen von durchschnittlich 56 180 DM (26,5 Monate multipliziert mit 2 120 DM Monatsrente). Diesem Betrag stehen Aufwendungen der Rentenversicherung für die Rehabili- tation in Höhe von rund 21 600 DM (drei Maßnahmen in zehn Jahren) ge- genüber. Aufwand und Ertrag verhiel- ten sich dann wie 1:2,6 je Rehabilitan-

den. Dr. Harald Clade

A-2382 (18) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 38, 19. September 1997

P O L I T I K AKTUELL

Die klassischen Maßnahmen der medizinischen Rehabilitation sind auch unter dem Diktat ver- schärfter gesetzlicher Sparvorgaben notwendig. Kosten-Nutzen-Rechnungen des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger e. V. (VDR), Frankfurt/Main, die im Zusammenhang mit Vorschlägen der Alterssicherungskommission der SPD publik gemacht wurden, weisen nach, daß die Rehabilitationsleistungen in den letzten zehn bis 15 Jahren effizienter erbracht wurden.

Grafik

Ausgaben der Rentenversicherungsträger (BfA; LVA) für Rehabilitationsmaßnahmen in 1990: 5,642 Milliarden DM; 1995: 10,117 Milliarden DM

Durch Gesetzesände- rungen bedingter An- stieg der Leistungen für Berufsförderung und SV-Beiträge für Rehabi- litanden (zum Beispiel 10. AFG-Novelle)

Einführung und Aufbau der Rehabili- tation in den neuen Bundesländern Struktureffekt: Anstieg in den kostenintensiven Lei- stungsgruppen Sucht/Psy- chische Erkrankungen.

Anstieg der Fallzahlen bei Anschlußheilbehandlungen und Ca-Leistungen.

Qualitätsverbessernde Maß- nahmen.

Zum Teil arbeitsmarkt- bedingter Zuwachs der Zahlungen von Über- gangsgeldern

Anstieg des Preisindexes für medizinische Leistungen (Preis- effekt)

Demographisch induzierter Anstieg (höhe- res Reha-Pflichtversichertenpotential und höherer Anteil in den Risikoaltersgruppen)

Ursachen des Reha-Ausgabenanstiegs 1990 bis 1995 (Gesamtsteigerung: 4,475 Milliarden DM) Die Zahlenangaben sind absolute Zuwächse gegenüber 1990 in Millionen DM

Quelle: Berechnungen des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger e.V. (VDR), Frankfurt/Main;

Stand: September 1996; 100 Prozent = Gesamtsteigerung 210 = 5%

1055

= 24%

643

= 14%

337

= 8%

1408

= 31%

822

= 18%

Rehabilitation Lohnende

Investition

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