Seit Jahren beschäftigt sich der Arzt und Psychothe- rapeut Hans Hein aus Hanno- ver mit einem 50 Millionen DM teuren Projekt: Er will für die Weltausstellung Expo 2000 ein „begehbares Ge- hirn“ in Form eines zwölf- stöckigen Hauses bauen. Von außen soll es die Form eines Kopfes bekommen, sagte Hein. Im Inneren sei es wie ein begehbares Gehirn konzi- piert und solle den Ausstel- lungsbesuchern veranschauli- chen, wie das menschliche Gehirn funktioniere. Die Be- sucher sollen die sogenannten Erlebnisräume mit verbun- den Augen betreten und dann Dinge ertasten. Andere Zimmer stehen Wissenschaft-
lern der Medizinischen Hoch- schule Hannover und Com- puterspezialisten zur Verfü- gung.
Die Idee zu dem begehba- ren Gehirn hatte der Medizi- ner bereits vor über sieben Jahren. Seit 1989 ließ ihn das Projekt, das er „Hermes- Kopf“ nennt, nicht mehr los.
„Hermes, der Götterbote der griechischen Antike, baute Brücken zwischen Göttern und Menschen“, sagt Hein.
Er beflügelte außerdem die Phantasie. Deshalb sei er das passende Symbol, um die drei Bereiche der Weltausstellung Expo 2000 „Mensch – Natur – Technik“ zu verbinden.
Dem Arzt und Psychothera- peuten fehlen allerdings noch die finanziellen Mittel, um sein Projekt verwirklichen zu können. Er hofft, die nöti- gen Sponsoren bei Unterneh- men der Pharmaindustrie und der Computerbranche zu
finden. Rita Wilp
A-1787 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 26, 28. Juni 1996 (59)
V A R I A FEUILLETON
Plan für die Expo 2000
Ein begehbares Gehirn
Nach der Studie eines bri- tischen Psychiaters überla- sten Schriftsteller durch ihre Vorstellungskraft das Gehirn und leiden deshalb häufig un- ter psychischen Problemen.
Wie das „British Journal of Psychiatry“ berichtete, unter- suchte der Psychiater Felix Post 100 US-amerikanische und britische Autoren. Unter Psychosen und Depressionen litten 80 Prozent der Dichter,
80,5 Prozent der Roman- schreiber und 87,5 Prozent der Verfasser von Dramen.
Post stellte außerdem fest, daß 31 Prozent der Dichter Alkoholiker seien, während bei den Dramatikern 54 Pro- zent regelmäßig zur Flasche griffen. Außerdem lebten Dichter länger, ließen sich weniger oft scheiden, seien aber das Opfer heftiger Stim- mungswechsel. afp
Schriftsteller leiden oft unter psychischen Problemen
300 Jahre Akademie der Künste in Berlin
300 Jahre ist es her, daß in Berlin die dritte europäische und erste deutsche Akadamie der Künste gegründet wurde.
Die Geschichte der Akademie stellt damit ein wichtiges Stück deutscher Kulturgeschichte dar. Mit ihr verbunden sind große Namen von Goethe oder Schinkel bis Liebermann und Böll. Prof. Peter Steiner aus Stuttgart entwarf zum Ju-
biläum die 100-Pfennig-Son- dermarke. Hansa-Press