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Archiv "Impfungen in Entwicklungsländern: Mehr deutsches Engagement" (02.05.2014)

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A 776 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 18

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2. Mai 2014

IMPFUNGEN IN ENTWICKLUNGSLÄNDERN

Mehr deutsches Engagement

Die GAVI-Allianz, eine Partnerschaft aus Ländern und privaten Gebern, finanziert in 70 der ärmsten Länder der Welt die Immunisierung von Kindern. Deutschland will sich künftig noch mehr engagieren.

W

er Dr. Seth Berkley trifft, spürt bereits nach kurzer Zeit, dass dieser Mann für seinen Beruf „brennt“. Berkley ist Epide- miologe und war 15 Jahre Präsident der Internationalen AIDS-Impfstoff- Initiative, die er 1996 ins Leben rief.

Seit drei Jahren ist Berkley Ge- schäftsführer der GAVI-Allianz, ei- ner globalen öffentlich-privaten Partnerschaft, die versucht, den Zu- gang zu Impfungen in Entwick- lungsländern zu vereinfachen.

„Seit 2000 hat GAVI die Imp- fung von etwa 400 Millionen Kin- dern finanziert und damit sechs Millionen vorzeitige Todesfälle verhindert“, erläutert Berkley bei einem Treffen in kleiner Runde Mitte April in Berlin. „Gegenwärtig finanzieren wir Impfstoffe in 70 der ärmsten Länder der Welt. Dadurch interessieren sich auch immer mehr Hersteller dafür, geeignete und be- zahlbare Impfstoffe für Entwick- lungsländer zu produzieren.“

Voller Enthusiasmus berichtet Berkley von seiner Arbeit. Sein Ziel – beziehungsweise das seiner Orga- nisation – ist es, die Kindersterb- lichkeit um zwei Drittel zu senken.

Konkret sollen in der Periode von 2011 bis 2015 250 Millionen Kin- der in Entwicklungsländern ge - impft werden. Zudem sollen bis 2020 30 Millionen Mädchen gegen humane Papillomaviren immuni- siert werden.

Um diese Ziele zu erreichen, be- nötigt GAVI finanzielle Mittel. Für den Zeitraum von 2011 bis 2015 warb GAVI etwa 7,3 Milliarden US- Dollar ein. Diese kommen von Ge- berländern wie Australien, Kanada, Dänemark, Frankreich, Deutsch- land, Irland, Italien, Japan, Luxem- burg, Niederlande, Norwegen, Ko- rea, Russland, Südafrika, Spanien, Schweden, Großbritannien und den

USA. Ferner wird die Allianz durch die Bill & Melinda Gates Founda - tion sowie die Weltgesundheitsorga- nisation, die UNICEF, die Welt- bank, Impfstoffhersteller und weite- re private Geber unterstützt.

Die Hilfsstrategie von GAVI be- ruht jedoch nicht nur auf dem Kauf von Impfstoffen und dem Aushan- deln fairer Preise. GAVI stellt auch Geld für eine generell bessere Ge- sundheitsversorgung bereit, wo-

durch in vielen Gegenden erst effi- ziente Impfungen ermöglicht wer- den. „Die ärmsten Kinder zu errei- chen, die in abgelegenen Regionen wohnen, bleibt eine riesige Heraus- forderung“, erklärt der Epidemiolo- ge. Deshalb binde man die Empfän- gerländer aktiv ein. „Sie tragen zu einem Teil die Kosten für die Impf- stoffe mit“, erläutert Berkley. „Dies stärkt das Verantwortungsbewusst- sein vor Ort und trägt zur Nachhal- tigkeit der Programme bei.“

Erfreulich sei, dass immer mehr Entwicklungsländer Impfstoffe bei GAVI nachfragen würden und auch bereit seien, diese mitzufinanzieren.

Zum Einsatz kämen vor allem ein

Fünffachimpfstoff gegen Diphthe- rie, Keuchhusten, Tetanus, Hepati- tis B und Haemophilus influenzae Typ B sowie Impfstoffe gegen Pneumokokken, Rotaviren, Polio, Masern, Röteln, Meningitis A, japa- nische Enzephalitis, Gelbfieber und das humane Papillomavirus.

Um auch die Impfstoffbereitstel- lung für die Jahre 2016 bis 2020 zu sichern, beginnt die Impfallianz jetzt, neue Mittel einzuwerben.

Schätzungsweise würden acht bis neun Milliarden Dollar benötigt, meint Berkley. Deutschland werde künftig wohl eine führendere Rolle als bisher in der GAVI-Allianz ein- nehmen. Berkley ist optimistisch:

Seine diesjährigen Gespräche in Berlin mit Vertretern des Kanzler- amts und des Entwicklungsministe- riums seien erfolgreich gewesen, verriet er. Diskutiert worden sei ei-

ne mögliche Ausrichtung der globa- len Geberkonferenz für die Jahre 2016 bis 2020 in Deutschland.

„Wenn Deutschland der Gastgeber wäre, könnte das ein Signal für an- dere europäische Länder sein, Deutschlands Engagement in GAVI zu folgen“, hofft Berkley.

Deutschland unterstützt die GA- VI-Allianz seit 2006 mit insgesamt 156 Millionen Euro (2006–2015).

Die deutsche Bundesregierung hat bereits im vergangenen Jahr ange- kündigt, GAVI bis zum Jahr 2015 weiterhin mit einem Beitrag von mindestens 30 Millionen Euro jähr- lich zu unterstützen.

Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann Keine Berührungs-

ängste: Seth Ber- kley führt nicht nur die Geschäfte von GAVI, sondern ar- beitet auch selbst als Arzt in Entwick- lungsländern.

Foto: GAVI Alliance Sala Lewis Verve

P O L I T I K

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