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Archiv "„Konzertierte Aktion wurde verfälscht“" (30.07.1982)

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Soziale Last in der EG

Sozialleistungen in des gesamtwirtschaftlich verfügbaren Einkommens (1980)

Niederlande 33,2 %

Bundesrepublik Deutschland 31,4 Dänemark

Belgien Frankreich

England

• Italien

Ein gutes Viertel des in den EG- Staaten erwirtschafteten Ein- kommens wird für die soziale Si- cherung der Bürger ausgegeben, für Alte, Kranke, Arbeitslose und kinderreiche Familien. Am höch- sten ist die Quote in den Län- dern, die dank ihres hohen Le- bensstandards auch viel für die soziale Sicherung ausgeben kön- nen. So leisten sich die Nieder- lande 33,2 und die Bundesrepu- blik Deutschland 31,4 Prozent.

Diese Anteile umfassen neben den Beträgen, die den Arbeitneh- mern vom Lohn abgezogen wer- den, auch die Zuschüsse der Ar- beitgeber und die Ausgaben des Staates für soziale Leistungen

Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Das Rote Kreuz

ist eine

„große Bürgerinitiative"

An der Spitze „einer so großen Bürgerinitiative" will der neue Prä- sident des Deutschen Roten Kreu- zes, der Arzt und frühere Bundes- tagsabgeordnete Botho Prinz zu

Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, am Anfang seiner Amtszeit den Schwerpunkt bei den nationalen Aufgaben der Organisation set- zen, wie er in einem Gespräch mit Bonner Journalisten ausführte.

Prinz zu Sayn denkt an mißliche Konsequenzen der Sozialgesetz- gebung der letzten Zeit für die Ein- richtungen und Mitarbeiter des DRK, zum Beispiel die Selbstbetei- ligung von 5 DM beim Kranken- transport, Fragen der Besteue- rung und der Versicherungspflicht von Nebeneinnahmen (etwa Auf- wandsentschädigungen für frei- willige Helfer des DRK) oder die Einschränkungen und die Selbst- beteiligung bei Kuren.

Angesichts der knapper werden- den öffentlichen Mittel und des enger werdenden „Spendenmark- tes" müsse das DRK auch im Hin- blick auf die Finanzen seine Priori- täten immer wieder überdenken, erklärte Prinz zu Sayn. Was die Spenden angeht, so wolle sich das DRK nicht in einer Konkurrenzsi- tuation zu anderen Hilfsorganisa- tionen sehen, mit denen man eng zusammenarbeite.

Einen weiteren Schwerpunkt sieht Prinz zu Sayn in der Öffentlich- keitsarbeit des DRK, vor allem bei der jungen Generation. Sie könne die Erfahrung der Kriegsgenera- tion nicht mehr haben, der die in- ternationale Sonderstellung des Roten Kreuzes aus den damaligen Erlebnissen heraus noch bewußt sei. So meint Prinz zu Sayn auch, man müsse aufzeigen, daß Mitar- beit im Roten Kreuz praktische Friedensarbeit ist. Damit wandte er sich gleichzeitig gegen „unsin- nige Vorwürfe", mit der Ausbil- dung, zum Beispiel von Schwe- sternhelferinnen, unterstütze das

Rote Kreuz Kriegsvorbereitungen.

Diesen „falschen Zungenschlag"

müsse man aus der öffentlichen Diskussion über den Katastro- phenschutz herausbringen. In die- sem Zusammenhang kündigte Prinz zu Sayn an, er werde sich dafür einsetzen, daß der Bundes- tag endlich die Zusatzabkommen von 1977 zur Genfer Konvention, die den Schutz der Zivilbevölke- rung verbessern sollen, ratifiziert.

Seit dem Ende des Zweiten Welt- krieges habe es in der Welt bereits wieder 35 Millionen Kriegstote ge- geben, und das Rote Kreuz könne und dürfe sich weder um die politi- schen Ursachen noch um irgend- welche strategischen Konzeptio- nen kümmern — es müsse vielmehr allen Menschen helfen. gb

Alternative Wege zum

Medizinstudium

Beworben und abgelehnt: Der Weg zum Medizinstudium ist nicht mit Rosen bestreut. Für jene Ab- iturienten, die sich erfolglos für ei- nen Studienplatz in Medizin be- worben hatten, gibt es jetzt einen vierseitigen, kostenlosen Ratge- ber der Initiative Münchner Stu- denten (Postfach 409, 8000 Mün- chen 43). Beschrieben werden al- ternative Wege zum Medizinstu- dium: Welche Aussichten bietet der sogenannte Quereinstieg? Wo kann man im Ausland studieren?

Wie stehen die Chancen auf dem Klageweg?

Von den rund 29 500 Bewerbern für ein medizinisches Studienfach zum Sommersemester 1982 hatten fast 25 000 von der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplät- zen (ZVS) einen Ablehnungsbe- scheid erhalten. RG

„Konzertierte Aktion wurde verfälscht"

Die ursprüngliche Konzeption der CDU für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen sei durch die tatsächliche Entwicklung erheb- lich verfälscht worden. Auf eigen- verantwortliches Handeln der Be- teiligten sei dirigistisch eingewirkt worden; Kompetenzen der Selbst- verwaltung habe man beschnitten.

Diese Bilanz hat nach fünf Jahren Konzertierter Aktion der Bundes- fachausschuß Gesundheitspolitik der CDU gezogen.

Nach Auffassung des Ausschuß- vorsitzenden, Prof. Dr. med. Fritz Beske (Kiel), steht die Konzertierte Aktion unter der „permanenten Pression des Bundesarbeitsmini- sters", der immer wieder gesetzli- che Regelungen in Aussicht stelle,

„wo es der in Selbstverantwortung zu treffenden Entscheidungen auf freiwilliger Grundlage bedarf".

Das Bundesarbeitsministerium

Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 30 vom 30. Juli 1982 13

(2)

Die Information:

Bericht und Meinung

wolle die Konzertierte Aktion als ein mit verbindlicher Wirkung aus- gestattetes Planungsgremium ver- standen wissen.

Der Zeitrhythmus für die Konzer- tierte Aktion, jeweils bis zum 31.

März eines Jahres Empfehlungen über die angemessene Verände- rung der Gesamtvergütungen, der Gesamtausgaben für Kranken- hauspflege und der Arzneimittel- höchstbeträge abzugeben, hat sich nach Ansicht von Beske nicht bewährt. Die notwendige Flexibili- tät, sich veränderten Situationen angemessen anzupassen, sei nicht vorhanden. Die Gesetzesauf- lage, den Jahreswirtschaftsbericht bei den Empfehlungen zu berück- sichtigen, bedeutet nach Beske, von wenig aussagekräftigen Grundlagen für die Beurteilung gesamtwirtschaftlicher Zusam- menhänge ausgehen zu müssen.

Statt dessen bestimmten politi- sche Zielvorgaben das Bild.

Der Grundsatz einer konzertierten Verantwortung, kritisiert der CDU- Ausschuß, sei bislang nur unzurei- chend verwirklicht. Eindeutig sei die ambulante kassenärztliche und kassenzahnärztliche Versor- gung in den Vordergrund gerückt.

Dagegen müßten alle Bereiche des Gesundheitswesens eigenver- antwortlich und freiwillig zusam- menwirken und im Sinne einer ausgewogenen Belastungsvertei- lung zur Kostenbalance beitragen, heißt es in dem CDU-Papier. Die Konzertierte Aktion dürfe auch nicht zum Vehikel strukturverän- dernder Vereinheitlichung miß- braucht werden. Die Gefahr der Zerschlagung der gegliederten Krankenversicherung dürfe man nicht mehr bagatellisieren.

Erfolge der Konzertierten Aktion sieht die CDU insoweit, als die

„unmittelbar Betroffenen in ihrer Mehrheit das Grundkonzept der CDU tragen". Genannt werden die erfolgreichen Kostendämpfungs- bemühungen der Selbstverwal- tung. Ihnen sei der Vorrang zu ge- ben vor neuen gesetzgeberischen Maßnahmen. EB

BAYERN

Sewering beim LdO:

Partnerschaft in Parität

Eine neue Atmosphäre des Ver- trauens und Vertrautseins zwi- schen Kassenärzten und Kranken- kassen in Bayern — nicht zu ver- wechseln mit „Verbrüderung und Kumpanei" — konstatierte der Ge- schäftsführer des Landesverban- des der Ortskrankenkassen in Bayern, Hans Sitzmann, bei der LdO-Vertreterversammlung in Co- burg, zu der der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, Professor Dr. Hans Joa- chim Sewering, das Hauptreferat über „Partnerschaft zwischen Ärz- ten und Krankenkassen" beisteu- erte. Professor Sewering zeichne- te noch einmal den „Umden- kungsprozeß" nach, den beide Seiten unter dem Eindruck der Ko- stenlawine und der Einschränkun- gen des Freiraums der Selbstver- waltung durchmachten und der

NORDRHEIN-WESTFALEN

Gründe für

die Kostenentwicklung

Ärzte, Apotheker und Pharmaher- steller sind nicht primär für den Kostenanstieg im Gesundheitswe- sen verantwortlich. Darauf wies Dr. Claus Müller von der Ge- sundheitspolitischen Abteilung der Hoechst AG in einer Informa- tionsveranstaltung in Dortmund hin. Ursache seien vielmehr fol- gende Entwicklungen: Verände- rung der Bevölkerungspyramide mit Zunahme alter Menschen (Steigerung der Rentner von sechs Millionen im Jahre 1960 auf 10,3 Millionen im Jahre 1982), die Multimorbidität alter Menschen (Rentner nehmen zum Beispiel dreimal soviel Leistungen in -An- spruch wie Mitglieder der gesetz- lichen Krankenversicherung), ge- stiegenes Gesundheitsbewußt- sein, gestiegenes Anspruchsden- ken („Was ich in die Krankenkasse eingezahlt habe, möchte ich auch

schließlich zum heutigen „Bayern- Vertrag" führte. Auf seiten der KV habe man erkannt, daß ihre Aufga- ben sich nicht nur auf die Hono- rarpolitik erstrecken könnten, son- dern daß auch die Krankenkassen die Unterstützung der Ärzte benö- tigten. Dabei dürfe keine Seite in dieser Partnerschaft ein Überge- wicht haben.

Die Ausschöpfung der enorm ver- besserten Struktur der ambulan- ten Medizin, sagte Professor Se- wering weiter, habe dazu geführt, daß Patienten, die früher zur Dia- gnosefindung in die Klinik einge- wiesen wurden, jetzt in der Praxis des niedergelassenen Arztes ver- bleiben können. Die wirtschaftli- chen Vorteile, die durch diesen Weg bereits entstanden seien, kä- men nicht nur den Versicherten, den Krankenkassen und den Ärz- ten zugute, sondern ebenso der bayerischen Wirtschaft, die nicht mehr so stark durch Beitragsstei- gerungen belastet wird. EB

wieder herausholen"), die Erwei- terung des Krankheitsbegriffes, modernere Methoden in der Medi- zin (Intensivstationen, Computer- tomographie, Operationen am of- fenen Herzen). Speziell auf die ge- setzliche Krankenversicherung bezogen, nannte Müller ferner: sy- stemfremde Leistungen wie Mut- terschaftsgeld und Schwanger- schaftsabbrüche, die Kosten im Krankenhaus mit einem Perso- nalkostenanteil von über 70 Pro- zent und die Sanierung der Ren- tenversicherung mit Hilfe der ge- setzlichen Krankenversicherung.

Die Arzthonorare seien in den letz- ten Jahren hingegen von 23 Pro- zent auf rund 18 Prozent Anteil an den Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu- rückgegangen, erinnerte Müller.

Der Anteil der Arzneimittel aus Apotheken betrage rund 14 Pro- zent der Ausgaben. Dr. Müller be- tonte die Bereitschaft der Phar- maindustrie zur Preisdisziplin. Der Anstieg sei regelmäßig geringer als bei den allgemeinen Lebens- haltungskosten. EB AUS DEN BUNDESLÄNDERN

NACHRICHTEN

14 Heft 30 vom 30. Juli 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe B

Referenzen

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Dezember (VdAK/AEV). Gegenüber den Bundes- verbänden der Krankenkassen ein- schließlich der Bundesknappschaft hat die KZBV verbindlich erklärt, die Ver-

schließlich zum heutigen „Bayern- Vertrag" führte. Auf seiten der KV habe man erkannt, daß ihre Aufga- ben sich nicht nur auf die Hono- rarpolitik erstrecken könnten, son-

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