• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Studie: Frei verhandelbare Honorare notwendig" (19.07.2010)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Studie: Frei verhandelbare Honorare notwendig" (19.07.2010)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 107

|

Heft 28–29

|

19. Juli 2010 A 1403

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

S TUDIE

Nach Schätzungen sind in Deutschland 4 000 Ärzte als Ho- norarärzte tätig (DÄ 22/2010: „Honorar- arztstudie: Mehr Geld und mehr Fle- xibilität“ von Alexander Teske).

Frei verhandelbare Honorare notwendig

Wer Versorgung in Mangelgebieten will, muss mit frei verhandelbaren Honoraren umgehen. Für 24,50 Eu- ro werden Krankenversicherer kei- nen Honorararzt gewinnen können.

Honorare über 70 Euro pro Stunde sind bei Freiberuflern notwendig, wenn Sekretariat und Büro unterhal- ten werden müssen. Die Reisetätig- keit der Honorarärzte beansprucht mehr als die Ausübung einer ärztli- chen Praxis – mitunter im verbun- denen Wohn- und Geschäftshaus.

Honorarärzte können unterversorgte

Bezirke auftragsgemäß bedienen.

Die Leistungsträger erhalten eine transparente Kostenlegung mit Proportionalität zur Anzahl der Arbeitskräfte und der Stunden. Die Kostenträger gewinnen sogar die Möglichkeit, die ausgelösten Kos- ten in eigener Verantwortung zu verwalten. Dies ist letztlich der Wil- le des Gesetzgebers. Es verbleibt neben dem kleinen, wachsenden Segment der Honorartätigkeit das große Feld der Regelversorgung . . . Honorarärzte werden dieses Ar- beitsfeld nicht streitig machen . . .

Dr. med. Martin P. Wedig, 44628 Herne

Direkter Vergleich

Stundenlohn 30 bis 70 Euro? Brut- to? Gigantisch! Unverschämt, diese Ärzte.

Mein Fliesenleger(meister) rechnet die Stunde mit 42,20 Euro ab, ohne Mehrwertsteuer.

Der Bezirksschornsteinfegermeister für die Abnahme einer neuen Hei-

zung – Arbeitszeit 30 Minuten – satte 85 Euro, mit Mehrwertsteuer.

Aber der setzte auch Spitzentechnik ein: Papier, Kugelschreiber und Metermaß.

Dr. med. Peter Pfitzer, 72116 Mössingen

Angewandte Wertschätzung

Endlich mal ein DÄ, das zu lesen pure Wonne ist: Honorarärzte, die heute so behandelt werden (müs- sen), dass sie morgen wiederkom- men, die ihre Honorare frei aushan- deln und Diskussionen in der Poli- tik über Nullrunden lächelnd verfol- gen: Da sitzen ein paar Wolkenku- ckucksheimer im – frei nach Kaiser Wilhelm – Bundesaffenhaus, die al- len Ernstes diktieren wollen, was ihnen der Markt längst aus den Händen genommen hat. Und dieser kennt keine Ideologie, es geht um Angebot und Nachfrage und um

„angewandte Wertschätzung“.

Dr. Joachim Siegmund, 12203 Berlin

S U

N s 4 n 2 a G xibilität“von Alexand

CHIRURGIE

Die Fachgesellschaft befasst sich auch mit den ausgepräg- ten Hierarchien und fragwürdigem Füh- rungsstil (DÄ 16/

2010: „Interview mit Hartwig Bauer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie:

Heilsame Entheroisierung“ von Nicola Siegmund-Schultze).

Kein Klima der Angst

In dem Interview mit Herrn Prof.

Hartwig Bauer wird das Thema Fehlverhalten, mangelnde Füh-

rungsqualitäten und Arbeitsbedin- gungen der Chirurgen aufgegriffen.

In dem Interview wird Herrn Broelsch vorgeworfen, dass er in seiner Abteilung ein Klima der Angst geschaffen habe. Man kann Herrn Kollegen Broelsch vieles vorwer- fen, aber nicht, dass er der Prototyp eines autoritären Chirurgen ist . . . In diesem Interview werden der

„Fall“ Broelsch und Probleme in der Chirurgie vermischt. Herr Broelsch ist aus zwei Gründen nicht dieser hier angeprangerte Prototyp eines autoritären Chirurgen.

Erstens hat er sehr viele Jahre in den USA gearbeitet, wo der hier im Interview zitierte Führungsstil ab-

solut unüblich ist. Diese Erfahrung haben die meisten Ärzte aus ver- schiedenen Fachrichtungen, die in den USA gearbeitet haben, ge- macht. Sie haben – wie auch ich – gesehen, dass das kollegiale Ver- hältnis zwischen Chef und Mitar- beitern dort viel besser ist, als in den oft noch sehr hierarchischen Strukturen in Deutschland.

Zweitens habe ich in persönlichen Begegnungen durch verschiedene gemeinsame Forschungsprojekte hier im Klinikum zwischen den Ab- teilungen Gastroenterologie, Chir - urgie und Virologie die Erfahrung gemacht, dass sehr wohl auf hohem Niveau zusammengearbeitet wurde,

C U G

D b m t f r 2 HartwigBauerGene

B R I E F E

(2)

A 1404 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 107

|

Heft 28–29

|

19. Juli 2010 ohne dass hierarchische Strukturen

eine Rolle gespielt haben. Es wurde sehr sachlich und wissenschaftlich orientiert gearbeitet.

Die Deutsche Forschungsgemein- schaft hat vor Jahren eine klini- sche interdisziplinäre Forscher- gruppe zur Leberlebendspende etabliert, die von Herrn Broelsch geleitet wurde. Sie ist auch ein Zeichen für gute Zusammenarbeit mit Herrn Broelsch. Bei vielen Be- sprechungen, die wir in diesem Zusammenhang gemeinsam ge- führt haben, war absolut kein auto- ritärer Stil von Herrn Broelsch zu bemerken.

Prof. Dr. med. Michael Roggendorf, Direktor des Instituts für Virologie, Universitätsklinikum Essen, 45147 Essen

Heroen werden gebraucht

Als langjähriger Mitarbeiter von Prof. Broelsch erlaube ich mir, eini- ge Passagen aus dem Interview richtigzustellen beziehungsweise zu ergänzen. So ist der gegen ihn ange- strengte Prozess ein Musterbeispiel

von Vorverurteilung. Es fängt an mit der ministeriellen Einflussnah- me bereits vor der Prozesseröff- nung, der Vorverurteilung in der Presse . . . und endet in der durch den Neid einiger Kollegen ausge- lösten Kampagne in der eigenen Klinik.

Es stimmt nicht, dass zeitnahe Ope- rationen lebensbedrohlicher Erkran- kungen von Geldzahlungen abhän- gig gemacht wurden. Die Patienten oder ihre Angehörigen bestanden auf der Operation durch Prof.

Broelsch selbst.

Das Thema „ Klima der Angst“

muss ebenfalls angesprochen wer- den. Der Kollege Bauer verkennt offensichtlich die herausragende Bedeutung der Interdisziplinarität in der Transplantationsmedizin. Die Transplantationsmedizin, wie sie von Prof. Pichlmayr in Hannover initiiert und von Prof. Broelsch in Chicago, dann in Hamburg und zu- letzt in Essen fortgeführt wurde, wäre ohne ein kollegiales Verhältnis zu allen Mitarbeitern von vorneher - ein zum Scheitern verurteilt gewe-

sen. Das Fordern und Fördern – auch mit den angeprangerten Spen- dengeldern – seiner Mitarbeiter hat bewirkt, dass immerhin neun von ihnen inzwischen an Top-Universi- täten leitende Stellungen bekleiden.

So viel zum Thema „Klima der Angst“.

Ohne den Mut von Prof. Broelsch, neue Wege zu gehen, wären aller- dings die heutigen Erfolge der Le- bendspende-Transplantation, die Prof. Broelsch in den USA und in Europa maßgeblich geprägt hat, nicht möglich gewesen. Seinem Mut verdanken inzwischen Hunder- te von Erwachsenen und vor allem Kindern ihr Überleben. Wenn man über Prof. Broelsch urteilt, sollte man diese Leistung berücksichti- gen.

Der Fortschritt in der Medizin ist eben doch von Heroen abhängig, ohne Heroen verwalten wir nur den jetzigen Stand. Eine Entheroisie- rung ist nicht immer heilsam!

Prof. Dr. med. Martin Burdelski, Leiter der Pädiatrischen Transplantation, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, 24105 Kiel

DEUT SC HER ÄRZTET A G

Politiker und Ärzte sind sich einig, dass heute Lösungen zur Sicherung einer gu- ten medizinischen Versorgung gefun- den werden müssen (DÄ 20/2010: „113. Deutscher Ärztetag:

Dresdner Nachrichten“ und DÄ 19/2010:

„Philipp Rösler auf dem Deutschen Ärz- tetag: In der Sprache der Ärzte“ von Heinz Stüwe).

Ursache und Wirkung

Das DÄ schreibt: „Garant einer (flächendeckenden ) ambulanten Versorgung ist bisher die Kassen- ärztliche Vereinigung“ (Sicherstel- lungsauftrag ). Das DÄ folgert:

„Diese Aufgabe kann sie nicht mehr erfüllen, wenn die hausärztliche Versorgung außerhalb der KV abge- wickelt wird“ – Es ist umgekehrt:

Weil die KVen die Sicherstellung bisher nicht geschafft haben, ist die Lösung – auch der Nachwuchsfra-

ge – außerhalb der KVen gesucht worden. – Ursache ist das Versagen der KV – Wirkung und Lösung sind die Hausarztverträge.

Dr. Horst-Aloysius Massing, 49479 Ibbenbüren

Parteipolitische Verzerrungen

Im Zusammenhang mit der Bericht- erstattung vom 113. Deutschen Ärz- tetag, insbesondere mit der Bewer- tung des Auftritts des Gesundheits- ministers und im Nachgang dazu muss sich die Redaktion des DÄ die Kritik gefallen lassen, hier kontras- tierend zu den offenbar ansonsten sehr konstruktiven und sachlichen Entscheidungen des Ärztetags selbst einseitige parteipolitische Aussagen gemacht und unangemes- sen in den Vordergrund gestellt zu haben . . .

Die Schwierigkeiten, die mit Rös- lers Vorgängerin bestanden, sind von mir gut verstanden worden.

Auch ist die Erleichterung nach-

vollziehbar, endlich mit einem ärzt- lichen Kollegen im Ministeramt auf mehr Sachverstand und Wertschät- zung gegenüber ärztlicher Kompe- tenz sowie den in der Ärzteschaft vorhandenen Anliegen zählen be- ziehungsweise hoffen zu können.

Soweit kein Dissens.

Was zu kritisieren ist, ist, dass im DÄ, der „Zeitschrift der Ärzte- schaft“, in dieser Anfangsfreude über diesen neuen Shootingstar im BMG, über die Person, seine individuelle Qualifikation, seinen gepflegten Umgangs- und Kom- munikationsstil weitgehend Fol- gendes ausgeblendet wird: Wie sehr er in seiner Funktion, mit sei- ner Programmatik und einer spe- ziell seiner Partei momentan an- haftenden halsbrecherischen Ziel- strebigkeit die Spaltung der Gesell- schaft in Arm und Reich betreibt, also auch der Bevölkerung, der sich ausschnittsweise „die Ärzte- schaft“ täglich in Arztpraxen, Krankenhäusern und sonstigen Einrichtungen gegenübersieht, für

U SC

P s h S t V d (DÄ 20/2010: 113 D

B R I E F E

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Macht der Hepati- tis-A-Impfstoff schwanger – oder gibt es nicht doch eine andere Erklärung, etwa die, daß zum Beispiel Hochzeits- reisende gehäuft Länder mit niedri-

Die Folgekosten der Krankheit sind in den alten Bundes- ländern seit 1970 erheblich gestiegen. Der Grund für den verhältnismäßig stärkeren Zuwachs des Krankengeldes von

Rechnungen auszustellen, die nun vorne und hinten nicht stimmen und letzten Endes doch nur beweisen sollen, daß es der Allge- meinheit besser ginge, wenn die Chefärzte (oder

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Die gleichzeitige Einnahme von blutdrucksenkenden Präparaten, anderen gefäßerweiternden Mitteln (Vasodilatatoren),

April 2002 auch der Bundesrat die Approbations- ordnung für Ärzte verabschiedet hat, soll das Medizinstudium mit Be- ginn des Wintersemesters 2003/2004 (1. Oktober) nach der

Ganz anders beurteilt dies die Deut- sche Gesellschaft für humanes Sterben (DGHS), die auch in Deutschland eine gesetzliche Regelung von Sterbebe- gleitung und -hilfe anstrebt:

Sicher sind die vorgelegten Zahlen vorerst nur Spekulation, da Untersu- chungen in diesem Bereich sehr schwierig sind – dies räumt auch der Autor ein, dessen Studie bisher

Schließ- lich ist es dann doch noch ak- zeptiertes Allgemeingut ge- worden, bei schweren und nicht nur tumorassoziierten Schmerzen, einem Patienten wegen eines angeblichen Sucht-