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Archiv "Stellenmarkt DÄ" (11.06.2004)

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Berufsbild

Über das Ansehen der Ärzteschaft:

Kollegiales Bewusstsein stärken

Mein medizinisches Staatsex- amen legte ich 1949 ab. Da- mals wurde man noch auf den hippokratischen Eid ver- pflichtet. Ärzte unter sich wa- ren in erster Linie Kollegen.

Der Begriff „Kollege“ – Herr Kollege – bedeutete Anerken- nung, Wertschätzung, Zusam- menhalt. Die Ärzte waren ei- ne angesehene Berufsgruppe und standen in der Beliebt- heitsskala der Bevölkerung ganz oben. Die ärztliche Selbstverwaltung und eine ei- gene Berufsgerichtsbarkeit sorgten lange Zeit dafür, dass diese gute Stellung erhalten blieb.

Bis heute hat sich vieles geän- dert. Allein das Berufsbild ei- nes Arztes bedarf einer neuen Definition. Viele Änderungen waren notwendig, alter Ballast musste über Bord geworfen werden. Mussten aber auch die Tugenden der ärztlichen Kollegialität dem Fortschritt geopfert werden, vor allem, was den Zusammenhalt anbe- trifft? Was sind die Ärzte doch für ein schlapper „Verein“ ge-

worden! Für Politiker ist es ein Kinderspiel, Ärzteverbände gegeneinander aufzubringen.

Der Erfolg ist nahezu garan- tiert. Viele Ärzte (und auch Verbände ) können den Verlockungen von Kranken- kassen zur vermeintlichen wirtschaftlichen Besserstel- lung nicht widerstehen. Ganze Herden von Trojanischen Pfer- den haben sich in die Phalanx der Ärzte eingeschlichen.

Wirtschaftliche Interessen sind verständlich, aber doch nicht auf Kosten der Kollegia- lität oder besser der Solida- rität. Die Verlockungen sind kurzzeitig angelegt und könn- ten jederzeit wieder geändert werden.

Meine Kollegenschelte macht auch vor unseren oberen Stan- desvertretern nicht halt. Sie müssen mit Politikern härter verhandeln! Es mag frustrie- rend sein, mit offensichtlich überforderten Ministerinnen Dispute zu führen, doch es muss nicht immer ein Kom- promiss erzielt werden. Ein klares „Nein“ oder sogar eine Blockade wären schon mal am Platze gewesen!

Nehmen wir als Beispiel die Einführung der Praxisgebühr:

Welcher Teufel hat unsere Standesvertreter geritten, als sie vereinbarten, dass die Ärz- te diese Praxisgebühr einzie-

hen sollten? Ein Aufschrei hät- te von allen Ärzteverbänden kommen müssen und eine to- tale Verweigerung.

Was ist zu tun? Man sollte zu- mindest das kollegiale Be- wusstsein wieder stärken. Je- dem Kollegen sollte klar sein, dass ein politischer Angriff ge- gen eine Ärztegruppe letztlich auch gegen ihn gerichtet ist.

Um die zeitweise auseinander driftenden Berufsverbände wieder zueinander zu führen, sollte eine Art ärztlich-takti- scher task force bei Bedarf zu-

sammentreten, der je ein Ver- treter aller Interessenverbän- de angehört, die zu einer aktu- ellen Frage bzw. Lage ein Kommuniqué an die Presse geben. Diese task force sollte die Bundesärztekammer un- terstützen und auch von deren Präsidenten einberufen wer- den, ansonsten aber autonom sein. Werden wir uns wieder bewusst, dass wir Ärzte auch eine politische Macht haben, wenn wir uns einig sind.

Dr. Gottfried Hillmann,

Thomas-Mann-Straße 11, 60439 Frankfurt

A

A1730 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 2411. Juni 2004

B R I E F E

Ob meine knapp 17 Monate alte Toch- ter wohl jetzt schon weiß, welchen Be- ruf sie später ein- mal ergreifen möchte? Muss sie dafür schon jetzt im Stellenmarkt des DÄ lesen? Nun, an angebotenen Stel- len mangelt es ja zur Zeit für uns Ärz- te wirklich nicht.

Michael Ester, Ringstraße 12, 59519 Möhnesee

Gesundheitsreform

Zum Haus- und Landärztemangel:

„Früchte“ der Reform

Nicht nur in Niederschlesien als Teil Sachsens, von Hoyers- werda bis Bad Muskau und Görlitz, sondern in der ge- samten Bundesrepublik kün- digt sich ein Haus- und Land- ärztemangel an. Bestätigt durch eine Vielzahl meiner Kollegen. Unstrittig trägt die Gesundheitsreform der Haus- marke „Ulla Schmidt“. Sie trägt als so genanntes Ge- sundheitsmodernisierungsge- setz die ersten Früchte in der gesamten BRD hinsichtlich der künftigen Sicherung der ambulanten ärztlichen Grundversorgung.

Unstrittig zerschlagen die Früchte dieser Hausmarke jungen Kollegen jegliche mo- ralischen Ideale, um in ambu- lanter Tätigkeit als Haus- oder Landarzt verantwor- tungsbewusst tätig zu sein.

Vielmehr verekelt es interes- sierte Jugendliche, ein Medi- zinstudium aufzunehmen, um danach als Haus- oder Land- arzt tätig zu sein. Wer in Nie- derschlesien westlich der Neiße als Landarzt tätig war, weiß, wie segensreich diese Tätigkeit für die Menschen ist und wie dankbar sie dafür sind. Wenn Krankenkassen mit Budgetierung von Medi- kamenten, Heilmitteln, Phy- siotherapie und der Patien- tenzahl pro Quartal diese se- gensreiche Tätigkeit behin-

dern, ist dies moralisch sehr bedenklich und lebensgefähr- lich für Leib und Leben der Patienten. Man kann Schlüp- fergummi, Sockenhalter und Strapse, oder wie es meine Generation erlebte, Lebens- mittel, Schuhe, Kleidung, Spielzeug mittels Punktkar- ten, budgetieren, sprich ratio- nieren, jedoch nicht die medi- zinischen Leistungen, selbst wenn vakant gewordene Pra- xen vertreten werden müssen.

Wer will als gestandener, verantwortungsbewusster promovierter Hausarzt mit Facharztabschluss wie auf einem orientalischen Basar ständig mit Mitarbeitern der Krankenkassen in ihren Amtsstuben verhandeln, was medizinisch notwendig ist oder nicht? . . .

Dr. med. Jürgen Wenske, Biesnitzer Straße 32, 02826 Görlitz

Ärztestatistik

Zu dem Beitrag „Moderater Zugang, Überalterung setzt sich fort“ von Dr.

rer. pol. Thomas Kopetsch in Heft 20/2004:

Gründe

Die Ursache des Ärzteman- gels beziehungsweise der Überalterung ist die schlechte Bezahlung bei schlechten Ar- beits(zeit)bedingungen. Jede aktuelle Statistik und insbe- sondere auch eine Befragung der jüngeren Ärzte wird Ihnen dies bestätigen.

Dr. med. Bernd-J. Kölmel, Waiblinger Straße 1, 70372 Stuttgart

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Rettungsdienst

Zu dem Leserbrief „Unzureichend be- gründete Forderung“ von Dr. F. Neb- be in Heft 20/2004:

Vorteile der prähospitalen Lyse

Der Kollege Nebbe sollte viel- leicht einmal seine Literatur genauer lesen oder aktualisie- ren! Prospektive randomisier- te Studien sind im Rahmen der Notfallmedizin teils aus ethischen Gründen, teils we- gen des großen Aufwandes auch in Zukunft nicht bei allen Maßnahmen möglich. Es exi- stiert jedoch eine große An- zahl von Studien (GISS-1, ISIS-2, AIMS), die die Vorteile der Fibrinolyse zweifelsfrei belegen. Unbestritten ist die Akut-PTCA die Methode der Wahl, sofern sie innerhalb von

60 Minuten eingeleitet werden kann. Ein Großteil der Infark- te findet jedoch in den frühen Morgenstunden statt. Wer als Notarzt des Öfteren in der Si- tuation gewesen ist, um diese Zeit auch in Ballungsgebieten in angemessener Zeit einen Platz für eine Akut-PTCA zu finden, kann über die „rasante Ausbreitung“ der Katheter- plätze nur milde lächeln.

Die prähospitale Lyse (unbe- stritten nur eine von mehreren Therapieoptionen) bietet ein- deutige Vorteile bei hämody- namisch instabilen Infarktpa- tienten mit ST-Hebungsin- farkt, sofern eine sofortige Katheterintervention nicht möglich ist, was leider nicht selten der Fall ist. Der Erfolg der späteren Kathetertherapie wird durch die präklinische Lyse durch den Notarzt unter den gegebenen Indikationen klar verbessert. In unserem

Kreis sind die Notärzte spezi- ell für die präklinische Lyse fortgebildet, sodass der Ein- satz nach strenger Indikations- stellung erfolgt. Nicht jeder In- farktpatient wird demnach ly- siert, aber bei entsprechender Indikation ist die präklinische

Lyse sicher zur Senkung der prähospitalen Sterblichkeit geeignet, und die Vorhaltung der entsprechenden Medikati- on als Standard ist zu fordern.

Dr. Martin Lücke,

Leitender Notarzt im Rhein-Erftkreis, Fredenbruch 9–11, 50321 Brühl B R I E F E

Sprachliches

Zum Begriff „Grundversorger“:

Natternbiss

Der Redenschreiber des früheren US-Präsidenten Richard (Milhouse) Nixon (1913–1994) kompensierte sei- ne Insuffizienzgefühle sprach- lich.

„Die Grundversorger“ ist nicht nur schlechtes Deutsch, sondern ganz einfach ein Nat- ternbiss, der keine flexible Ausdeutung erlaubt.

Es gibt den Telegrammstil.

Mediziner kennen die Wen- dung: „Jeder Satz ein Merk- satz!“ Möchte der Werbetex- ter Zuwendung/Szenenap- plaus mit seinem verbalag- gressiven Sprachstil provozie- ren? Der Werbetexter ist in ei- ner nachchristlichen Zeit eine Geißel Gottes, der einen plat- zierten Biss am ärztlich- sprachlichen Berufsethos an- bringt. Der Klügere gibt nach, da setzt sich halt sprachliche Dummheit durch.

Hans-Joachim Opielka, Ledderken 43, 58455 Witten

Referenzen

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