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Archiv "HONORARE: Denkfehler" (24.10.1984)

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Ein Anatom stellt kritische

Fragen zur vorklinischen

Ausbildung

Reproduktion der Titelkarikatur (Partykiewicz) von Heft 36

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

ANATOMIE

Zur Artikelserie von Prof. Dr.

Dr. Herbert Lippert: „Die Inhu- manität der Medizin und die Anatomie" (Hefte 36 ff./1984):

Sattsam bekannt

Die unterzeichneten Hoch- schullehrer der Anatomi- schen Institute in Bonn, Freiburg, Hamburg, Kiel, Köln und München verur- teilen die von Herrn Prof.

Dr. Dr. Lippert publizierte Artikelserie, da sie durch grobe Verallgemeinerun- gen und Unkenntnis des anatomischen und klini- schen Unterrichts an ande- ren Universitäten einer Verbesserung der Ausbil- dungssituation der Medi- zinstudenten nicht dient,

HONORARE

Aus einem Schreiben an den Verfasser des in Heft 34/1984 erschienenen Leserbriefes (Dr. med. Walter Meuser:

„Ideologische Motive"), das der Redaktion in Kopie zu- ging:

Denkfehler

Ihren Leserbrief habe ich mit Interesse und Verwun- derung gelesen; Verwun- derung deshalb, weil deut- lich wird, daß der zu ver- mutende Schmerz über Verringerung Ihrer Einnah- men Sie dazu verleitet,

sondern eher geeignet ist, Schaden zuzufügen. Die undifferenzierte Argumen- tation ist kein Anstoß für sachliche Kritik, die immer notwendig sein wird, son- dern ein weiterer Beitrag zu sattsam bekannten Ar- gumentationen, die als pseudokritische Vorstel- lungen publiziert werden, bevor sie an der Realität gemessen worden sind.

Prof. Dr. K. Fleischhauer, Bonn; Prof. Dr. H. Frick, München; Prof. Dr. B.

Kummer, Köln; Prof. Dr. W.

Lierse, Hamburg; Prof. Dr.

R. Putz, Freiburg; Prof. Dr.

J. Staubesand, Freiburg;

Prof. Dr. B. Tillmann, Kiel;

Prof. Dr. H. Wartenberg, Bonn; Prof. Dr. K. Zilles, Köln

Rechnungen auszustellen, die nun vorne und hinten nicht stimmen und letzten Endes doch nur beweisen sollen, daß es der Allge- meinheit besser ginge, wenn die Chefärzte (oder andere Ärzte auch) mehr, vielleicht sogar möglichst viel verdienen. Nun könnte man hingehen und die in jedem einzelnen Absatz Ih- res Leserbriefes vorhande- nen Denk- beziehungswei- se Rechenfehler aufzählen und nachweisen; bei den Rechenaufgaben könnte Ihnen dabei ein Steuerbe- rater oder Volkswirtschaft- ler helfen — sofern ihn

nicht die von Ihnen unter- stellten ideologischen Mo- tive, nur eben in anderer Richtung, daran hindern — zu erkennen, daß es alles viel einfacher ist, als Sie es sehen (möchten?): Insge- samt wird der Betrag, der für die Kosten im Gesund- heitswesen aufgewendet wird und sofern er sich im Honorar für uns Ärzte wi- derspiegelt, von den Versi- cherten aufgebracht.

Wenn die Ärzte insgesamt mehr (oder auch nur einige Gruppen) verdienen, muß mehr bezahlt werden, wenn sie weniger verdie- nen, auch weniger. Daß sich eine Veränderung des Arzthonorars nicht am Tag nach dem Inkrafttreten ei- ner neuen GOÄ für den Pa- tienten spürbar auswirken kann in Form eines gerin- geren Krankenkassenbei- trags, ist einleuchtend, aber deshalb ist doch nicht daran vorbeizukommen, daß geringere Ausgaben auf der Kassenseite auf

Dauer zu verringerten Bei- trägen führen müssen. Ge- schieht das nicht (bei glei- chen übrigen Ausgaben), dann stimmt etwas nicht;

wäre es so, dann wäre es kein Grund für uns Ärzte oder einzelne Gruppen, deshalb mehr Honorar zu fordern (oder gegen eine Kürzung zu sein), weil wir ja von unserem Honorar auch noch Steuern zahlen und diese der Allgemein- heit zugute kommen. Die- se Argumentation kann doch nur bedeuten, daß die möglichst viel verdie- nen sollen, die den höch- sten Steuersatz haben.

Das wäre nicht weniger Ideologie, als Sie den Ver- fassern der neuen GOÄ un- terstellen, nur eine andere.

Zum Schluß eine Anmer- kung zu Ihren Überlegun- gen zum finanziellen An- reiz von Chefarztstellen und der damit angeblich verbundenen Bereitschaft zu qualifizierter Weiterbil- dung. Wenn es zwischen diesen beiden Parametern

wirklich ein lineares Ver- hältnis gibt, dann muß uns Ärzte das doch sehr be- denklich stimmen; außer- dem werden dann noch ganz andere Fragen aktu- ell, nämlich wie es um die Qualifikation der nicht so gut verdienenden (Chef-) Arzte steht, oder ob das In- teresse am ärztlichen Be- ruf so sehr von der Maxi- mierung des Einkommens abhängt? Was machen die Ärzte, die sich nicht mehr qualifizieren, wenn die Aussicht auf die zu verdie- nende „goldene Nase"

fehlt; was wird aus dem Ni- veau der Krankenhaus- und der übrigen Medizin, wenn wir auf diese Leute verzichten müssen? Und glauben Sie wirklich, daß das alles unproblematisch oder unproblematischer wird oder bleibt, wenn die (Chef)ärzte aus den von Ih- nen angeführten Gründen mehr verdienen?

Ich denke, es sind andere Fragen, die uns nachdenk- lich stimmen müssen. — Damit meine ich zum Bei- spiel in diesem Zusam- menhang, ob die auch in der neuen GOÄ gesetz- ten Honorarschwerpunkte ärztliches Handeln genü- gend berücksichtigen.

Darüber zu sprechen er- scheint mir sinnvoller und mehr im Interesse derer, die uns und unsere Lei- stungen in Anspruch neh- men. Übrigens haben auch die ein Interesse daran, daß es den Ärzten nicht schlecht geht, wenig Ver- ständnis werden sie aber haben für solche Überle- gungen, wie Sie sie in Ih- rem Brief angestellt haben, kann doch heutzutage glücklicherweise jeder de- zidiert nachlesen, wieviel jede einzelne Arztgruppe verdient; über das Niveau der Honorierung besteht zumindest keine Unklar- heit!

Dr. med. Meinhard Korte Am Tümpelgarten 25, V. St.

6450 Hanau

3130 (6) Heft 43 vom 24. Oktober 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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