• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "CHEFÄRZTE: Die Faust im Nacken?" (17.04.1975)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "CHEFÄRZTE: Die Faust im Nacken?" (17.04.1975)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Arbeitzeitmessung im Krankenhaus

mein zu erlangen, hat uns bewo- gen, solche Untersuchungen trotz aller dieser Schwierigkei- ten durchzuführen und zu publi- zieren. Wir wollten damit — wie wir ausdrücklich betont haben — vor allem zu Nachprüfungen anregen und Bemühungen stimulieren, die- se methodischen Probleme besser zu lösen. Es braucht wohl nicht be- sonders betont zu werden, daß wir uns nie das Ziel gesetzt haben, die geistige Arbeit des Arztes oder de- ren Erfolg zu messen.

Professor Dr. med.

Thure von Uexküll

Dr. med. Heinrich Erdmann Department Innere Medizin der Universität Ulm

79 Ulm (Donau) Steinhövelstraße 9

Briefe an die Redaktion

UMWELTSCHUTZ

Mit einer Frage, die gemeinhin nur mit gedämpfter Stimme behandelt wird, setzt sich ein Leser temperamentvoll auseinander:

Vorzüge der Feuerbestattung ... Grundsätzlich dürfte es ... je- dem einigermaßen hygienisch und ästhetischen Menschen klar sein, daß die Feuerbestattung ... ver- ständnisvoller, raumsparender ist als eine übliche Erdbestattung.

Wie man auch immer darüber den- ken mag, bei einer Erdbestattung werden in jedem Fall toxische Zer- setzungsprodukte u. a. in den Grundwasserspiegel gelangen, die, wenn auch weit weg von der Trink- wasseraufbereitungsanlage, doch dann und wann — eben über Grund- und Flußwasser — unhygie- nische Folgerungen haben könn- ten. Davon abgesehen meine ich, würde man weit weniger Friedhofs- erweiterungen nötig haben, wenn man durch eine Beisetzung von Urnen weit kleinere Flächen für

die Grabstätten benötigen würde.

Im übrigen bin ich der Ansicht, daß es jedem Menschen überlassen werden sollte, seinen feuerbestat- teten Angehörigen auf seinem Grundstück die letzte Ruhestätte 'zu gewähren ... Da es sich bei dem Urneninhalt um einwandfrei sterilen Inhalt handelt, ganz im Ge- gensatz zu einer Leichenerdbestat- tung, kann man grundsätzlich dem Eigentümer, Erben der Urne, nicht verwehren, diese auf oder in sei- nem Grundstück nach Belieben aufzuheben. Ein Schaden für die Umwelt würde (im Gegensatz zu ei- ner Leichenbestattung) nicht mög- lich sein. Um diese juristische Sei- te klarzumachen, erlaube ich mir eine Meldung über eine Entschei- dung des Staatsgerichtshofes des Landes Hessen (Wiesbaden) anzu- führen: „Der Staatsgerichtshof von Hessen entschied in einem Grund- satzurteil, daß eine Urne mit der Asche eines Verstorbenen auf- grund des in Artikel 2 der Hessi- schen Verfassung verankerten Grundrechts der allgemeinen Handlungsfreiheit auf privatem Ge- lände beigesetzt werden darf. Das höchste hessische Verfassungsge- richt erklärte damit eine gegenteili- ge Entscheidung des hessischen Verwaltungsgerichtshofes in Kas- sel vom 6. Juli 1966 für kraft- los." ...

Unter gründlicher Berücksichti- gung aller Faktoren wäre es weit begrüßenswerter, wenn sich im Hinblick auf Umweltverschmut- zung, Hygiene, Ästhetik, Raumspar- samkeit mehr Menschen einer Feu- erbestattung unterziehen würden, vor allem aber, wenn (soweit Park, Garten oder ähnliches zur Verfü- gung steht) die Urne auf dem eige- nen Grundstück bestattet würde.

Vielen Adelsgeschlechtern u. a.

wird seit eh und je die Bestattung ihrer Angehörigen auf eigenem Ge- lände genehmigt, das sollte (und zwar nur bei Urnenbestattung) auch nach dem Prinzip der Gleich- heit und aufgrund der Handlungs- freiheit auf privatem Gelände je- dem Bürger zugebilligt werden!

Seitens der Ärzteschaft, so meine

ich, wäre es Zeit, auch diese Frage hinsichtlich hygienischer Proble- matik durchaus einmal kritisch zu überdenken.

Dr. Dr. med. Werner Freytag 3403 Reckershausen Ellershagen 100

CHEFÄRZTE

Zu dem Diskussionsbeitrag „Die Aus- wirkung der Aufhebung des Liquida- tionsrechts und die Einführung des Poolsystems" von Prof. Dr. med. Wal- ter Hartenbach in Heft 6/1975, Seite 358 ff.:

Die Faust im Nacken?

Der Artikel von Professor Harten- bach ist nicht nur voller sprachli- cher, sondern vielmehr, und dar- auf kommt es ja an, voller gedank- licher Kuriositäten. Als sprachliche Kuriosität sei nur noch die Ziffer 1 h wiedergegeben: „Auflösen der Versicherungen und deren Vertre- ter" — mein Gott, wie grausam! ...

Eines wird für mich erschreckend deutlich, daß Professor Hartenbach in seiner verantwortlichen Position

„die Faust im Nacken" spürt, denn so spricht schon die nackte Not aus jedem seiner Worte, z. B.:

„Wenn Ärzte sich nicht mehr lei- sten können, Handwerker zu be- schäftigen, in vielen Fällen sogar für die notwendigsten Installatio- nen im eigenen Hause, so wird die- ses einen erheblichen Rückschlag auf den soliden Stand der Hand- werker ausmachen"(!)

Da die von Hartenbach gesehene Verstaatlichung des Gesundheits- wesens ohnehin nicht mehr die Möglichkeit hat, unseren armen Handwerkern zu helfen, und wahr- scheinlich dazu führen wird, daß das gesamte Wirtschaftssystem zu- sammenbricht, bleibt es ja ohnehin unerheblich, ob der Krankenhaus- träger nun Herrn Professor Harten- bach für seine Installationsarbeiten vom Dienst freistellt oder ihn aber auf seine Freizeit verweist, zu- mal ähnliche Anliegen aus seinem

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 16 vom 17. April 1975 1151

(2)

Spektrum der Woche Aufsätze 'Notizen

BRIEFE AN DIE REDAKTION

Kollegenkreis wahrscheinlich nicht zu erwarten sind.

Wie bitter müssen doch die heuti- gen Zeiten für einen Chirurgen sein, der vermutlich „nur" wesent- lich mehr verdient als unser Bun- despräsident. Unsere armen Hand- werker!

Hajo Rywoll

Hauptamtlicher Beigeordneter der Stadt Wiesbaden

Stadtrat 62 Wiesbaden Frankfurter Straße 18

ROTE LISTE

Zu dem „Wegweiser durch die Rote Li- ste 1974", beigeheftet in Heft 3/1975:

Unpraktisch

Da loben Sie die Rote Liste, mit der ich nur Probleme habe. Gegen- über den früheren „Roten Listen"

ist bei der jetzigen ein zusätzlicher Arbeitsgang notwendig, um eine Auskunft über ein Medikament zu erhalten. Wofür brauchen wir die Rote Liste? 1. Um die Packungs- größe festzuhalten (20, 40, 60 Ta- bletten). 2. Ob die angeführte Men- ge als Dragöes oder als Tabletten verpackt ist. 3. Die Rote Liste muß als Preisvergleich gelten können, um bei pharmakologisch und auch chemisch gleichen Mitteln verglei- chen zu können, welches das billi- gere Mittel ist. 4. Die richtige Schreibweise eines neuen Medika- mentes müssen die Helferinnen nachschlagen können. Wir brau- chen die Liste in keinem Falle, weil wir etwa für eine bestimmte Indika- tion ein Mittel suchen. Es ist völlig belanglos, ob Sie Expektorantien, Tuberkulosemittel oder Neurolepti- ka zusammenfassen. Außerdem ist die Zusammenfassung der Neuro- leptika willkürlich, und die Indika- tionen überschneiden sich. Was bleibt uns übrig: Wollen wir die neue Liste benutzen, müssen wir erst im alphabetischen Verzeichnis nachschlagen, entsprechend die Nummer auf der Seite suchen, auf der das Mittel steht, um dann die

notwendige Auskunft zu erhalten.

Doppelter Arbeitsgang, doppelte Zeit. Da bleibt die Rote Liste in der untersten Schublade und wird nicht benutzt.

Dr. med. Max Hopmann Facharzt für Neurologie und Psychiatrie

41 Duisburg Michaelstraße 20

SPIEGELEI

Ein Beitrag in Heft 10 beschäftigte sich mit einer Veröffentlichung des „Spie- gel", für die auch das Organ des Kas- senarztverbandes „Der Kassenarzt"

eine Rolle spielte. Ein Mitglied des Kassenarztverbandes, Dr. Bruno Wal- ther, schrieb an den Verfasser der DÄ- Glosse, Dr. Meierbeer, einen Brief; wir veröffentlichen einen ausführlichen Auszug.

Im trüben fischen

Sehr geehrter Herr Dr. Meierbeer!

Im Heft 10 des „DEUTSCHEN ÄRZ- TEBLATTES" vom 6. März 1975 ha- ben Sie einen Artikel „Ein Lehr- stück antiärztlicher Publizistik" un- terzeichnet. Als einer der „ehren- werten Mitglieder" des Kassenarzt- verbandes wende ich mich an Sie, da ich glaube, daß auch der von Ihnen unterzeichnete Artikel nicht frei ist von Sentenzen, die sich letztlich antiärztlich auswirken müssen.

Es ist weder allgemein üblich, noch bei , der Schriftleitung des Kassenarztverbandes bisher üblich gewesen, Schriftsätze vor ihrem Abdruck in der Zeitschrift „Der Kassenarzt" an andere Stellen wei- terzugeben. Auch halte ich die Zeitschrift „Spiegel" für ein Blatt so niedriger Provenienz, daß die Schriftleitung des „Kassenarztes"

zu ihr sicher keine Verbindung auf- nehmen wird.

Es ist zu wundern, daß eine Zeit- schrift wie der „Spiegel" noch überlebt_ Wer so lange im trüben fischt und seit Jahren Unrat aufwir- belt, müßte eigentlich Brechreiz er- zeugen, oder man muß hintergrün- dige Geldgeber vermuten. Für die-

se Art Presse ist es zweifellos ein Fressen, innerärztliche Spannun- gen mit dem nötigen bösartigen Beiwerk veröffentlichen zu können.

Die Mitglieder des Kassenarztver- bandes haben sicher eine weitge- hend einheitliche ablehnende Mei- nung gegenüber der hier gespiel- ten Praktik. Sie kennen ihre Ver- bandsleitung und die Schriftleitung zu genau, um ihrem Verbandsfüh- rer nicht das nötige Vertrauen zu schenken. Vielleicht überlegen Sie einmal, mit wieviel krummen Tou- ren heutzutage „Nachrichten ge- macht" und Informationen heraus- gelockt werden. Vielleicht sind Sie noch nicht so lange für die nieder- gelassene Ärzteschaft tätig, daß Sie auch aus eigener Erfahrung wissen, weshalb der Kassenarzt- verband seinerzeit gegründet wur- de. Er stellte eine freie Organisa- tion von niedergelassenen Ärz- ten dar, die das, was die Körper- schaften des öffentlichen Rechts nicht vertreten konnten, deutli- cher zu sagen wußte. Der Verband war sicher von Anfang an den Kör- perschaften freundschaftlich ver- bunden und freundlich gesinnt.

Diese Grundeinstellung kann die Verbandsführung aber nicht abhal- ten, auch kritisch gegenüber inner- ärztlichen Entwicklungen zu blei- ben. Es ist sogar ihre Aufgabe und Pflicht, die Kassenärzteschaft rechtzeitig von Beobachtungen zu unterrichten, die unter Umständen zu unangenehmen oder uner- wünschten Entwicklungen führen werden. Es liegt auf der Hand, daß sich auch einmal Diskrepanzen mit den Körperschaften wie Ärztekam- mer und Kassenärztliche Vereini- gung einstellen werden.

Oder meinen Sie, der niedergelas- sene Kassenarzt solle sich und sei- nem Unmut nicht auch einmal Luft verschaffen, zumal dann, wenn er glaubt, seine Anliegen würden nicht mehr hundertprozentig von den von der Basis entfernt sitzen- den Führungsgremien wahrgenom- men? ...

Dr. med. Bruno Walther

Facharzt für innere Krankheiten 61 Darmstadt, Jahnstraße 116

1152 Heft 16 vom 17. April 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Jahrein, jahraus hört man von deutschen Arbeitgebern das be- kannte Klagelied, sie würden Fachkräfte mit guten Deutsch- kenntnissen benötigen. Von die- ser Seite wäre

Die Angst hat das Leben dann im Griff: In vielen Fällen sind Patienten nicht in der Lage, ihren Alltag zu bewäl- tigen, denn die Angst tritt in zahlreichen Situationen auf..

Ein Affront für Gesundheits- und So- zialministerin Ulla Schmidt, die in Wahlkampfzeiten Forderungen der Union nach Grund- und Wahl- leistungen in der GKV als „Sarg- nägel“ für

Daß ein Arztbrief sechs Wochen nach dem Verlassen der Klinik bei meinen behan- delnden Ärzten noch nicht vorliegt – was spielt das schon für eine

Während im Jahr 1993 nur 1,8 Prozent aller Stellenanzeigen „wirt- schaftliches Denken“ bei leitenden Ärzten im Krankenhaus als Voraus- setzung zur Besetzung einer Stelle

cher Steuerung und leistungsgerech- ten Entgelten bei der Krankenhaus- finanzierung müßten den Kranken- hausträgern die unternehmerische Autonomie zurückgegeben und die

• daß die toxikologischen und gesundheitlichen Auswir- kungen der Emissionen gar nicht beurteilt werden kön- nen, da sie teils nicht be- kannt, teils nicht meßbar sind;. • daß

Alle Maßnahmen zur Sta- bilisierung unseres Gesund- heitssystems werden in kur- zer Zeit verpuffen, wenn nicht endlich das fatale Recht der Pharmaindustrie be- schnitten wird,