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Archiv "Tendenziell: ASÄ will Verstaatlichung" (27.03.1975)

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NACHRICHTEN

Tendenziell:

ASÄ will

Verstaatlichung

"Tendenziell gebilligt" hat die Bun- desdelegiertenkonferenz der Ar- beitsgemeinschaft sozialdemokrati- scher Ärzte und Apotheker den Entwurf eines Grundsatzpro- gramms zur Einführung eines "In- tegrierten Gesundheitswesens"

über den in Heft 7 des

DEUT~

SCHEN ÄRZTEBLATTES, Seiten 405 und 406 berichtet worden ist.

Der Entwurf soll von ASÄ-Arbeits- kreisen weiter bearbeitet und im Herbst dem SPD-Parteitag vorge- legt werden.

Die ASÄ gab sich außerdem einen neuen Namen: Sie heißt jetzt "Ar- beitsgemeinschaft der Sozialdemo- kraten im Gesundheitswesen", um zu dokumentieren, daß auch andere Berufe als nur Ärzte und Apotheker ihr angehören können. Im neuen Vorstand sind auch zwei Mitglie- der, die allerdings den "Berufen im Gesundheitswesen" nur noch mit Mühe oder gar nicht zugerechnet werden können: Wolfgang Sieger, ein Sozialarbeiter, und Diplom- volkswirt Wolfgang Mudra, Refe- rent für Gesundheitswesen im Wirt- schafts- und Sozialwissenschaftli- chen Institut (WSI) des Deutschen Gewerkschaftsbundes. ASÄ-Vorsit- zender Dr. med. Hans Bardens MdB hatte nicht wieder für den Vorstand kandidiert, an seine Stel- le trat der bayerische Landtagsab- geordnete Dr. med. Fritz Cremer·

Stellvertreterin wurde die Berline;

Zahnärztin Dr. Helga Lorentz.

Deutlich war bei der Delegierten- konferenz eine zweifellos mit dem Einfluß der neuen "nichtärztlichen"

Kräfte zusammenhängende Radika- lisierung der Auffassungen in der Arbeitsgemeinschaft: Des öfteren wurde in den Diskussionen betont daß lang- oder sogar

mittelfristige~

Ziel der Reformvorschläge die Be- seitigung der ärztlichen Tätigkeit in freier Praxis ist. Das wird, wie ein Vorstandsmitglied in einer Diskus- sion bemerkte, ganz zielbewußt

Die Information:

Bericht und Meinung BEKANNTGABE DER BUNDESÄRZTEKAMMER

DIE ARZNEIMITTELKOMMISSION DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT GIBT BEKANNT:

Zweiter Warnhinweis zu Practolol*)

Die Arzneimittelkommission hatte bereits am 15. August 1974 auf Haut- und Augenver- änderungen nach Gabe des

ß-Sympatholytikums Practo-

lol hingewiesen. Inzwischen sind aus Großbritannien zu den genannten Nebenwirkun- gen 25 Fälle von Taubheit, 14 Fälle eines Lupus-erythema- todes-ähnlichen Syndroms und acht Fälle einer unge- wöhnlichen sklerosierenden Peritonitis hinzugekommen.

ln Holland wurden minde- stens fünf weitere Fälle die- ser Peritonitis beobachtet.

Seit der ersten Bekanntgabe wurde die Arzneimittelkom- mission aus der Bundesrepu- blik über 21 Fälle von pso- riasisähnlichen Hautverände- rungen, über elf Fälle von Konjunktivitis, Sehkraftver- schlechterung und anderen leichteren Augenveränderun- gen sowie über einen Fall von Keratokonjunktivitis sic- ca mit Bindehautschrumpfung unterrichtet.

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Eine Umfrage bei zehn

kardiologischen Fachvertre- tern der Kommission und acht weiteren Experten er- gab fast ausnahmslos, daß Practolol durch andere

ß -

Sympatholytika ersetzbar ist.

~ Angesichts der Schwere und der noch nicht überseh- baren Prognose besonders der neu hinzugekommenen Nebenwirkungen erscheint in der Abwägung von Nutzen und Risiko die Verordnung von Practolol bis zur Abklä-

rung des Zusammenhangs ärztlich nicht mehr vertret- bar, zumal Ausweichpräpara- te zur Verfügung stehen.

~ Wegen möglicher schwe- rer Kreislaufreaktionen sollte Practolol bei den damit be- handelten Patienten jedoch weder abrupt durch ein an- deres Präparat ersetzt noch ohne sukzessive Dosisverrin- gerung (Ausschleichen) ab- gesetzt werden.

Der Hersteller wird in Ab- stimmung mit dem Bundes- gesundheitsamt und der Arz- neimittelkommission, die er über die ihm bekanntgewor- denen Fälle vorbildlich unter- richtet hat, das Präparat ab 1. Juni 1975 nicht mehr aus- liefern. Kliniken können für besondere Fälle nach diesem Termin das Präparat direkt beim Hersteller erhalten.

e

Die Arzneimittelkommis- sion der deutschen Ärzte- schaft bittet um Mitteilung einschlägiger Fälle, insbe- sondere solcher, bei denen die Symptomatik der sklero- sierenden Peritonitis, wie Er- brechen, kolikartige Bauch- beschwerden, gelegentliche

S~eatorrhoe, Heißhunger, Ge- Wichtsverlust bzw. Ileus oder ein ungewöhnlicher abdomi- naler Palpationsbefund nach längerer Practololgabe auf- trat. (Einen Berichtsbogen fin- den Sie auf Seite 868 dieses Heftes.)

*) nicht zu verwechseln mit Parac- tol"' "Homburg"

Präparat: Dalzic"' ICI-Pharma

DEUTSCHES ARZTEBLA'IT

Heft

13

vom

27. März 1975 859

(2)

Die Information:

Bericht und Meinung

NACHRICHTEN

eingeleitet. Schon im Anfangssta- dium ist es mit der Freiheit der Niederlassung vorbei; Niederlas- sungen wären nur noch möglich, wo und soweit überhaupt der zen- trale und regionale Plan sie gestat- tet. Parteivorsitzender VVilly Brandt gab seinen allgemeinen Segen dazu: Die Interessen der Arbeit- nehmer, sagte er, erfordern eine konsequente Änderung des über- kommenen Systems, die allerdings als „Reform in Stufen" in allen Be- reichen des Gesundheitswesens vorgenommen werden müsse.

Demgegenüber erklärte jedoch Ar- beits- und Sozialminister Walter Arendt bei der Eröffnung der Dele- giertenversammlung, heute müsse

sich angesichts der Kostenent- wicklung die Selbstverwaltung be- währen: „Es stellt sich die Frage, ob die Entwicklung des Sozial- und Gesundheitswesens naturnotwen- dig zu einem immer stärkeren Staatseinfluß führen muß." bt

Notfall-Ratgeber der Bundesärztekammer

Die bekannte Broschüre „Erste ärztliche Hilfe bei Notfallpatienten"

wurde 1974/75 erneut vom Aus- schuß „Verkehrsmedizin" überar- beitet, sie wird als Neuauflage jetzt von der Bundesärztekammer her- ausgegeben. Überarbeitung und Neuauflage sind nur deshalb mög- lich geworden, weil das Bundesmi- nisterium für Verkehr die Bearbei- tung und Herausgabe dieses Wer- kes durch eine großzügige finan- zielle Unterstützung gefördert hat.

Auf rund 15 Seiten, die reich illu- striert sind, wird kurz, aber sehr eindringlich über die Maßnahmen und Handgriffe berichtet, die für eine sach- und fachgerechte ärzt- liche Notfallrettung unbedingt be- herrscht werden müssen. Es be- ginnt mit dem „Retten" aus dem Pkw mittels des Rautekgriffs, Blut- stillung durch Druckverband und durch Abdrücken der Schlagader- blutung, mit dem Abbinden durch das Dreiecktuch, führt weiter zur Herstellung der Seitenlage, die

Wiederbelebung (Atemspende, die extrathorakale Herzmassage, sowie Schockbehandlung) schließt sich an. Besonderes Schwergewicht ist auf Thoraxverletzung, Verbrennun- gen sowie Gliedmaßenfrakturen gelegt. Auch Hinweise für das Überheben auf eine Trage und das Aufheben des Notfallpatienten durch mehrere Personen sind durch drei deutliche Illustrationen gegeben. Die Veröffentlichung schließt mit der Aufzählung der Mindestanforderungen an die Aus- rüstung eines Notfallkoffers für die Erste ärztliche Hilfe.

Der Text- und Bildteil der Broschü- re, die der Arzt ohne weiteres im Handschuhfach seines Wagens oder im Erste-Hilfe-Koffer mit sich führen kann, ist bewußt kurz und knapp gehalten. Teils stichwortar- tig wird auf die wichtigsten Punkte hingewiesen. Die Erörterung kom- plizierter Vorgänge wird durch prä- gnante Strichzeichnung ergänzt.

Die Broschüre wurde wieder vom zuständigen Fachausschuß der Bundesärztekammer, in dem be- kannte Verkehrsmediziner vertre- ten sind, erarbeitet. Neben Prof. Dr.

Kreienberg, dem Vorsitzenden, sind als Bearbeiter der Broschüre die Professoren Horatz, Lewerenz und Soehring, Hamburg, zu nennen sowie Dr. Stoeckel vom Deutschen Roten Kreuz, der sich bereits durch eine Vielzahl von Veröffent- lichungen zum Problem der Ersten Hilfe einen Namen gemacht hat.

Dank der Mitwirkung der Notfall- experten ist gewährleistet, daß der

Inhalt der Broschüre sich auf dem neuesten Erkenntnisstand befindet.

Keinesfalls soll diese Kurzfassung der ersten ärztlichen Hilfsmaßnah- men bei Notfallpatienten ein kom- plettes und vollständiges Kompen- dium darstellen, das alle Notfallsi- tuationen und Notfallmaßnahmen abdeckt. Es ist vielmehr Ziel der Bemühungen gewesen, eine kurz- gefaßte und prägnante Zusammen- stellung der wesentlichen Notfall- maßnahmen zu erarbeiten, die je- der ärztliche Notfallhelfer schlech- terdings beherrschen muß.

Durch die großzügige Spende des Bundesverkehrsministeriums ist es der Bundesärztekammer ermög- licht worden, die Broschüre in gro- ßer Zahl an die Landesärztekam- mern zu verteilen, die sie kostenlos zum Beispiel auf Fortbildungsver- anstaltungen an niedergelassene Ärzte oder den Studierenden der Medizin abgeben werden. AWA

Bundesregierung informiert

im Boulevardstil

„WIR — Wirtschaft, Information, Reportagen" heißt eine im Boule- vardstil aufgemachte Informations- schrift, die das Bundespresseamt in einer Auflage von insgesamt vier Millionen Exemplaren verteilen will.

Bis Anfang Februar wurden bereits 2,8 Millionen Exemplare ausgege- ben, davon insgesamt 1,3 Millionen als Beilage zu Tageszeitungen im nordrhein-westfälischen Raum.

Weitere 434 000 Exemplare wurden in Nahverkehrszügen der Deut- schen Bundesbahn, insbesondere im Berufsverkehr ausgelegt, um so vor allem Arbeitnehmer zu errei- chen. An Parteien und Organisatio- nen von Parteien gingen weitere 881 000 Druck-Erzeugnisse. Die Ab- geordneten des Deutschen Bun- destages wurden mit über 7000 Ex- emplaren bedacht, Bibliotheken mit weiteren 5200, Ministerien mit 2500 und der Rest von etwa 155 000 Exemplaren wird auf Anforderung zugeschickt. Die Gesamtkosten von „WIR" wurden von Staatssekre- tär Klaus Bölling aufgrund einer schriftlichen Anfrage des CDU-Ab- geordneten Rudolf Seiters mit ins- gesamt 610 000 DM beziffert.

Dies ist ein aktuelles Beispiel da- für, wie die Bundesregierung er- neut bereitwillig Steuergelder für

„Informationszwecke" verplant;

gleichzeitig aber streicht sie er- satzlos einen Betrag in Höhe von nur 35 000 DM für die Veröffentli- chung der einschlägigen Gesund- heitsstatistiken der Bundesrepublik Deutschland in einem Sammel-

band ... HC

860 Heft 13 vom 27. März 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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