• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Honorare: Reißerisch" (29.11.2013)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Honorare: Reißerisch" (29.11.2013)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 110

|

Heft 48

|

29. November 2013 A 2325

HONOR A RE

KBV und GKV-Spit- zenverband einigen sich im Erweiterten Bewertungsaus- schuss auf einen Honorarzuwachs von bis zu drei Prozent (DÄ 40/2013: „Honorarverhandlungen 2014: Bis zu 800 Millionen Euro mehr“

von Heike Korzilius).

Reißerisch

Wow – dachte ich, als ich diese enorme Zahl las. Das alles für die Ärzte und Psychotherapeuten?

Kaum zu glauben. Dann las ich weiter und sah, dass sich diese Summe auf 150 000 Leistungser- bringer im Gesundheitswesen ver- teilt – macht im besten Fall rund 5 300 Euro pro Person beziehungs- weise Praxis, wahrscheinlich im Jahr. Wären dann 440 Euro im Mo-

nat. Weiter ist zu lesen, dass dies ei- ner Steigerung von gerade einmal drei Prozent entspricht.

Weiter unten findet man dann die Zahl 1,3 Prozent Steigerung bei dem Preis für ärztliche und psycho- therapeutische Leistungen.

Das ist nicht gerade üppig. Warum dann diese reißerische Überschrift?

Stellen Sie sich vor, was die Boule- vardpresse daraus machen könnte.

Bei diesen vielen Millionen müssen die Ärzte doch im Überfluss leben.

Niemand mehr hätte Verständnis für die meist berechtigten Proteste der Ärzteschaft.

Warum schreiben Sie nicht einfach:

„Drei Prozent mehr für die ambu- lante Versorgung – Leistungen wer- den mit 1,3 Prozent besser vergü- tet!“ oder ähnlich. Na ja, dann wür- de wohl kaum einer mehr hinschau- en. Oder schreiben Sie etwa im In- teresse der Kostenträger?

Dr. Helmut Fender, 65760 Eschborn

O O

K z s B s H b (DÄ 40/2013: Honor

A YURVEDA

Ayurveda ist trotz seiner Jahrtausende alten Tradition hoch- modern (DÄ 37/

2013: „Ayurveda – Traditionelle Indi- sche Medizin: Mehr als ein Wellnesstrend“ von Christian S.

Keßler und Andreas Michalsen).

Keine Sonderregeln

Salutogenese bedeutet in erster Li- nie das Gegenteil von Pathogenese und somit einen Perspektivwechsel für Mediziner(innen) . . .

Ohne es zu wissen, wenden viele Kolleg(inn)en bereits salutogeneti- sche Prinzipien an. Dafür benötigt man kein Medizinsystem mit „Jahr-

tausende alter Tradition“. Die Auto- ren machen in ihrem Artikel nicht deutlich, welchen Mehrwert Ayurve- da in der medizinischen Praxis bie- ten soll. Auch der Aderlass hatte ei- ne lange Tradition, ist jedoch heute nur noch bei sehr wenigen Erkran- kungen indiziert. Ähnliches gilt für andere ausleitende Verfahren, sie waren in der „traditionellen europä - ischen Heilkunde“ lange probates Mittel gegen unterschiedlichste Lei- den. Heute fristen sie ein Nischen- dasein. All diese Therapieformen hielten einer systematischen Unter- suchung in den meisten Fällen nicht stand. Wo sie es taten, haben sie ih- ren Platz in der medizinischen Pra- xis erhalten. Zum Teil vorüberge- hend, zum Teil bis heute. Es ist nichts dagegen einzuwenden, auch die Methoden des Ayurveda diesen Tests zu unterziehen, um zu sehen, was dann übrig bleibt. Die Autoren bauen jedoch bereits argumentativ gegen eine wissenschaftsbasierte Überprüfung vor. „Für eine wissens- basierte Ayurveda des 21. Jahrhun- derts gilt es, diese wissenschaftliche Überprüfung nicht reduktionistisch (sic!) anzugehen, sondern die thera- peutische Komplexität in der wis-

U

A s a m 2 T s alsein Wellnesstren

senschaftlichen Überprüfung zu be- wahren; . . . .“ Das bedeutet letztlich, Sonderregeln für Verfahren der Ayur - veda zu schaffen, weil bereits jetzt abzusehen ist, dass sie hohe Stan- dards von Evidenz nicht erfüllen werden. Durch den Binnenkonsens haben es bereits Verfahren der tradi- tionellen und nicht so traditionellen europäischen Heilkunde geschafft, die Standards evidenzbasierter Me- dizin zu unterlaufen. Brauchen wir wirklich noch einen weiteren Spie- ler auf dem Feld, um Patienten eine Vielfalt von Möglichkeiten vorzu - gaukeln, die es in der Realität nicht gibt? Wenn Kräuter und Tees der ayurvedischen Medizin Standard- therapien gleichwertig oder überle- gen sind, werden sie ihren Platz in der Praxis erhalten. Dafür müssen sie jedoch dieselben Hürden über- springen wie diese. Schaffen sie das nicht, trifft man sie beim nächsten Wellnessurlaub wieder . . .

Jan Oude-Aost, 01277 Dresden

Die Botschaft dementiert

In dem oben genannten Artikel wird eine zweifelsfrei vorhandene Wirk- samkeit der ayurvedischen Medizin suggeriert. Dabei wird die Tatsache, dass keine Evidenzen existieren, als reine Formalität übergangen. Die Autoren verzichten bei ihren Be- hauptungen vollständig auf Quel- lenangaben oder Belege und spie- geln damit nur einen sehr selektiven Teil der vorhandenen Literatur über die ayurvedische Medizin wider mit der entsprechenden Bias.

Zum Beispiel wurden bei Analysen in ayurvedischen Medikamenten Blei, Quecksilber, Arsen und Kup- fer in toxikologisch relevanten Mengen gefunden. Die diagnosti- schen Methoden von Ayurveda be- rufen sich zum Teil auf die Astrolo- gie. Die Behauptung, dass Ayurveda der Schulmedizin in Indien gleich- gestellt sei, wollte bei einer telefo- nischen Anfrage die indische Bot- schaft so auf keinen Fall bestätigen.

Eine Falsifizierung der eigenen Thesen schließen die Autoren wohl vollständig aus, wobei das die wirk- liche Stärke der evidenzbasierten Medizin ist . . .

Dr. med. Philipp Bramke, 22765 Hamburg

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und Orts- angabe gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn der Redaktion bekannt ist, wer geschrieben hat.

ANONYM

B R I E F E

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Allerdings können die Psycholo- gen ein ärztliches Argument nicht widerlegen: daß nämlich fast jede psychische Störung eine somati- sche Ursache haben kann, deren Erkennung

Sämtliche präventivmedizi- nischen Untersuchungen einschließlich der Untersuchungen zur Krankheits- früherkennung sollten über Einzellei- stungen mit einem jeweils konkret defi-

Deut- schen Ärztetag eine (Muster-) Berufsordnung beschlossen wurde, die mit eine der Ursa- chen sein wird, dass eine flächendeckende Versorgung sowohl im stationären Bereich mit

Rechnungen auszustellen, die nun vorne und hinten nicht stimmen und letzten Endes doch nur beweisen sollen, daß es der Allge- meinheit besser ginge, wenn die Chefärzte (oder

Begriffliche Klarheit, Systematisierung von Argumenten und die Integration un- terschiedlichster Erfahrungsbereiche sollten sich zu einem Bild verdichten, aus dem sich eine

Hier darf man sich getrost fragen, in- wieweit es den Autoren zu- steht, jetzt schon Interpreta- tionen über einen Sachver- halt zu liefern, den der Leser des DÄ noch gar

Ausgebrannte Pflegekräfte, die entnervt hinwerfen, können wir uns nicht länger leisten“, sagt Michael Löher, Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und

 Durchführen von interessenbezogenen Aktivitäten zur Freizeitgestaltung für Familien unter Einbeziehen verschiedener Partner*innen im Stadtteil5.  Bieten von Raum