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316

Geschichte der hebräischen Synonymik.

Eiu literaturhistorischer VersucL Von

Dr. F. Mühlau.

In diesem Aufsatze soll der erste Versuch gemacht werden,

die Literatur zur hebräischen Synonymik zusammenzustellen. Et¬

was absolut Vollständiges und Irrtbumsfteies zu liefern kann die¬

ser Versuch nicht beanspruchen, da die Quellen mühsam genug

zu sammeln, zum Theil gar nicht zu erlangen waren. Als erster

Versuch darf er aber bezeichnet werden, denn was bisher dafür

gesebeben ist, die Literatur zur bebräiscben Synonymik zusam¬

menzustellen, ist kaum der Erwähnung wertb. Voigdl (in dem

unten erwähnten Programm) kennt nur Hirschfeld's Sebemoth

Hanirdaphim und Reimarus, diss, de diff. voc. Hebr.; hei Gese¬

nius, Gescb. d. hehr. Spr. u. Sehr, finden sich nur zwei dürftige

Bemerkungen, p. 100 (Uber Abrah. Bedersensis u. Sal. Meschül¬

lam) u. p. 114 (über Plantavitius). Winer, Ilandb. d. tbeol. Lit.

erwähnt 1. p. 124 nur Plantavitius, thes. syn. u. Hirschfeld,

Sebemoth Hanird. Sleinschneider (Art. „jüd. Lit." in Ersch-

Grubers Encycl.) erwähnt p. 417 nur Bedarschi , S. Urbino und

p,4ö9 Jehuda Arje Krotoschin, während neben letzterem wenigstens

noch die viel bedeutenderen Wessely u. Pappenheim hätten nam¬

haft gemacht werden müssen. Die Geschichte der hebräischen

Synonymik vor Wessely bebandelt die Einleitung zu dem ersten

synonymischen Aufsatze Luzzalto's in den Bikkure Ha-Ittim Jabrg. 6

(1825) p. 26—28, aber in ungenügender Weise, worüber Nähe¬

res weiter nnten.

Es wird angemessen sein, unseren geschichtlichen Ueber¬

blick über die Literatur zur hebräischen Synonymik in zwei

Theile zu tbeilen, deren erster die Bestrebungen jüdischer Ge¬

lehrten auf diesem Gehiete und deren zweiter die der christlichen

behandeln soll.

i.

Wir werden die Anfänge unserer Wissenscliaft nicbt in Bü¬

cbern zu suchen haben, die speciell über hebräische Synonymik

bandeln, sundern in Einzeluntersuchungen , die sich verstreut im

(2)

Mühlau, Geschichle der hebräischen Synonymik. :J17

Talmud, Commentaren, Wörterhüeliern u. a. Scliriften finden. S.

I). Luzzatto liat eine ganze Reilie solcher Untersuchungen in der

Kinleitung zu seinem ersten synonymischen Aufsätze (üher in

u. baia) in den Bikkure Ha-Ittim 1825 p. 26 ff. nachgewiesen.

Ich theile die betreffende Stelle in deutscher Uehersetzung im

.Auszüge mit: „Schon in der IVl i s c h u a h u. im Talmud fin¬

den sich eiuzelne Synouymeu erürtert. So wird Baha Meziuh 5.

der Unterschied festgestellt zwischen -^uj: und rr-aip, iMegillah 1.

zwischeu -n: und nm:, Kidd. fol. 31 zwischen Nnn und tq-'S,

Menachoth 8. zwiscben no-bn und miWn , in den Midrascbim

zwiscben nu)x und '-hdn , Chagiga 12 zwiscben yp-i, D'p'^nuj,

.-Tiany und älinl. Wörtern , Schebuotb 3. zwischen {<-m) und npu),

im Bucbe Mekilta (einem altberübmten Commentare zum Exud.)

über n?jn uud D-'S -nv Auch später haben die Weisen Is¬

raels mehr oder weniger die Erforschung des synonymischen

Unterschieds einzelner Worte im Auge gehubt. Um die grossen

S|iracbforscher Raschi, Ahen Esra, David Kimchi u. a. zu

übergehen, wollen wir nur erwähnen, duss R. Chananael '), der von

Rabhenu Becbai cilirt wird, über den Unterscbied von '<n und

■'U^a geschriehen hat, die Verfasser der Tusephuth über

•£p und ]3n, R. Muse b. Nachman in seinem Commentare zum

Pentateuch (rmpfi bs -iiN-'n) über 31-1 und wibn, R. Josepb

Albo in seinem D^iipsn "iDD (Mamar 2, Perek 27) üher ■npiö

uud 3TD, R. Nissim ben Jacob in seinen muj-n über bVaa

uud fya- (Daruscb 40; und über uud rr« (am .Schlüsse der

niirn, vgl. Wulf, bibl. Hebr. Hl, p. 841), R. Chiz kijah b.

Munoucii in seinem 'Dipinn^) üher COffia und DiaO und über

DT u. DQT, Don Isaac .\bravauel in seinem Commentare

zum Pentateucb (minn ilitd) über sn, u, vay ?N qON:

Uüd über ib r^s^ und 13 i'äMn, R. Obadja b. Jacob

Sphorno') über •'U und oiNb und über nd-N und r.fst, der

Verfasser der mn"> ■'Ujy« ') über ntDi3 und nom."

Nutürlicb liesse sich dieses Verzeicbniss noch bedeutend er¬

weitern. Doch genüge es, hier noch zwei Bücher zu nennen,

die Luzzatto unerwähnt gelassen hat, die aber vor allem erwähnt

1) Seine SchriTlen sind verloren gegangen, r.ine Biographie Uber ihn in den Bikk. Ha-ltt. 1831, p. 11 tf.

2) Ein berühmter Commenlar zum Penlateucb, zuersl Vened. 1524 ge¬

druckt, dann öfler; abgedruckl in der Amsterdamer Bibel.

3) Lehrer Reuchlins, f 1550.

4) Ein anonymes Buch, cilirt In den SlODPI nibi15 p. 156 (s. Wolf, liibl. Hebr. II, |i. tHHi) des R. Josepb Scbelomo del .Yledico, einer cabba- lisliscben Abhandlung, die sicb zu Anfange ies zweiten Theiles seines Sam¬

melwerkes nn rs^na Basil. 1629, 4. (s. Wolf I. I. 1, p. 567) fiodet.

Bd. XVll. 22

2 1*

(3)

318 Mühlau, Geschichle der hebräischen Synonvmik.

zu werden verdienen: icli nieine das D''3i3: miO des R. Mose

b. Maimon (f 1204)^) und dessen Seitenstück, das Q^^n ys des

Caräers A baron b. Elia aus Nicomedien (f i3t)9) '•). Mui-

inonis ursprünglieb arabiscli geschriebenes Huch (u. d. Titel

^j.jlii O), ins Hebräiscbe übersetzt von Samuel ihn Tibbon

und fast gleichzeitig von Jebuda Cbarisi, entbält im zweiten und

dritten Tbeile eiu System der Religionspbilosopbie, dem der ersle

Tbeil zur Einleitung und Vorbereitung dient, indem seine 7ti (!ii-

pitel liniiplsärblicb der Erklärung biblischer Ausdrücke gewidmet

sind, die, narh Synonymengruppeu geordnet, vermittelst spiritiia-

listischer Exegese gedeutet werden, um die Grniidbegrilfe für

das folgende Syslem zu bilden. 1346 verfasste Aharon b Elia

das D'Ti nach dem Musler des D'3i3: n-in. Die hauplshch-

lichsten in beiden U'erken behiindelten Synonymengruppeu sjnd:

o:SJ uud r.V2-\ (More Nebuchim c. 1. Ez Chajjim r. 22j; hn^,

nw , t3'3n (M. N. c. 4. E. Ch, c. 31); -ta;-, i-p (M. N.

c. 12, 13, Ift. E. Ch. c 37—39); 3-ip, yi: M. N. c. 18.

E. Ch. c. 46); «3 uud Ni:- (M. N. c. 22 f. E. Ch. c. 44); o-i

und i<'£3 (M.N. c. 20. E. Ch. c. 4.=i) ; iod: und nii (M.N. c. 40 f 1;

.■~!U.s und bsT) (E. Ch. c. 48); ci3 und t" iE. Cb. c. 49 f 1;

und ia.\ (E. Ch. c. ftftj. Josl's lehrreiche Anmerkung in seiner

Gesch. d. Judtli. \l p. 329 zeigt, dass uuch das his jclzl un¬

edirte mxon IEO od. -jT» ",3 (a. a. 0. p. 364 ff.) reich ist an

heachtenswerthen synonymischen Unlersuchuagen.

Luzzallo cbaracterisirt nun a. u. 0. die bisher erwähnten

Einzeluntersuchungen, indein er fortfährt: „Alle diese Erklärun¬

gen betreffen nur einzelne Worte an einzelnen Slellen , meist

sind es Erklärungen solcher Stellen, an denen durch zwei Worte

ein und derselhe Begriff ausgedrückt wird ( Luzzalto's Worte

sind: mban ]Tcb :dd i'33' onyia Tbap? la^'^p D^:-.aip.- ^a o-ai

mjllO. Er meint also Stellen wie Prov. 28, 8: ;3 naia

n'ainai). Hierbei feblt vor allem die Erkenntniss, dnss iwei

5) l'eher .Vliiimunis l.ehcii und \\ ii'kuii Jost, (ieseli. il. .ludiMiih. II, p. 428 If. Das j^yiil iJ'jlji gab S. lUunh mil Iriiiiz. Dehcis. u. Anmi ik.

heraus, lome pieniier, l'iiri< l.sälS (aii(;i/.eii;l v. (ieiijvr in dicvci' Ziil.srlnin lid. XIV p. IT.); die liehr. L'ebersciznn;! vun Siiniuei iliu Tilil un ni. di'ut- .srher L'eberselz. u. Cummi nlar : fürstenlhiil , iu olu.si liin !8;if) fl' ,1. l eber andere Aushüben und Miiinionis .Scliiiflen iilierliiiupl ».Sleinschneider, eiil. Ii|:r Hebr. hibl. Bodl. p. i,si)3— 1897 und De Itos.^i , dizz slurie« II. p. ■<() \\,

\asg. V Hnndierijcr p. Ifl.l IT.

fi) Dus O^n Delitzsch lici iiu.s , Anecdulii i. (iesch. der iiiillel- nllerllchen Scholuslik. I.eip/.i|; 1841. Aburuns b. Kiin bedeulrndsles W erk \s\

ein grosser Connuenl.ir z l'eulalencli, min inS belilell , cesohriebcn i. J, IJfi'.'. Proben nehsl lul. reler.sclz u Krklärung Koseyarten, libri coro-

•n;ie legi.^ etc. .lenae IN'24 4. Ueber Ab. b. Elia s. Delitzsch, a. a. 0., Eln- leiliniK um! Josl, ... u. 0 p. .'Ki'J IT.

(4)

Mühlau , Geschichle der hebräisrhen Synonymik. 319

Worte nie völlig gleiche Bedeutung haben können, die nach dem Vor¬

gunge des grossen Redners Blair schottischer Kunzelredner gh. 1718,

f 1801) bei allen Späteren sich findet, zuerst bei einem deutschen

Grammatiker, R. Ruhen ben Aharon Hallevi, der mit dem

vortrefflichen Grammatiker R. Scbelomo Salman Hanau in Streit

lag, in der Schrift nan.x mmaj'Fürlh 1744, wo er fol. 41 sagt:

-IHN by D-bp\Da ■:ia i.v o"©"© "z^ iti-w obisb •pcs.s

irys'). Von den bisher Genannten bat aher keiuer ein eigenes

Buch über die Synonymen geschriehen. Der erste, der dies ge¬

than bat, ist R. Naftali Herz Wessel "

Die letzte Behauptung Luzzatto's ist unrichtig, denn er

übersieht eine Reilie vor Wessely geschriebener Werke, die tbeils

ganz, theils zum Tbeil die Synonymen der hebräischen Sprache

hehandeln und sogleich erwähnt werden sollen. Ehe wir jedoch

dazu übergehen, dürfte der Vollständigkeit halber ein Bürlilein

hier genannt werden , das wenigstens gewissermassen hierher

gebort: des Benjamin ben Immanuel Musafia (f lti7.'>j

"!3T , welches in sechs Hymnen das Sechstagewerk he¬

schreibt. Der ganze hibliscb-bebräiscbe Sprachschatz ist darin

aufgenommen und zwar so, dass die .Synonymen nebeneinander

zu stehen kommen. Natürlich kann dabei von einer Brklärung

derselhen nicht die Rede sein.

Wir wenden uns jetzt zu den .Schriften jüdischer Gelehrlen,

die ganz oder wenigstens theilweise sich die Bebandlung der

hebräisclien Synonymen zur Aufgabe geslellt hüben, und betrach¬

ten ^^ie iiiirli ihrer historischen Reibenfolge.

uj B>ie liiteratiir twp Wei^sely. Das erste hier zu er¬

wähnende Werk dürfte des Jehuda ihn Balam (arab. Ahu Za-

karja Jahja) uus Toledo (lehte nach Sleinschneider, cat. Bodl. um

1080 1100) D'':jpn IDD sein. L Dukes, literatnr-historische

.Miltheilungen üher d. ältesten hebr. Exeg. in Ewald u. Dukes , Bei¬

trage II, p. 186 ft', sagt darüher: ,,es mochte vielleicht eine Art

Synonymik crewesen sein." Die vnn Dukes beigebrachten im

mB") nnDD p. 17.') citirle Stelle gieht keine Aufklärung üher

den Inhalt des Buches. Die Proben im f^iteraturblatt des Orients

Ö (. -

III, p. 6,'S9 ff. und der Titel (^j.^^^:^- ) des Buches erweisen uber,

7) Riibrn h. Aliuron Hdllcti war der .Scliüler .Salni.in Lidiers (18 Jabrh.^

.s. Josl a. n, 0. III, |i. 144. Leber .Salman Hanau (f 1746) u seine Schrif¬

ten s. Luzzntlo, prolegomeni ad una gramm. rngion. dell,i ling. elir Padova IS.ifi, p. 61. Dort sagl Luzzallo: le dotlrine dell'Hanau furono pure cora- balliiie aeremente da Ruben Levila nel Dias ys t]23l Fürlh 1744."

fl) Es isl ofl gedruckt worden, vgl. Delilzsch, Gesch. d. jüd. P. p. 76.

Steinschneider, bibliogr. Handb. p. 98 f. V.iae Uebersetzungspiobe von Delitzsch im Literaturbl. des Orienls 1840, No. 27.

Zi*

(5)

'i'lO Mühlau, Geschichte äer hebräischen Synonymik.

dass es vielmehr ein homonymisches Lexieon war. Die übrigen

Schriften des Vf. bebandeln grammatische Stoffe: dus DibSDr;'o

m/0i2,r! mtJO ona; die verba denominativa; das □i3-:3>r; mTii.N'o

(ij^^ ^sy>-) 'lie Partikeln ; das Nipon lart: betitelte Buch und

wohl auch das v. Dukes a.a.O. erwähnte NTipn n"i-rt die Accente.

Ungefähr 200 Jalire später schrieb Abraham h. Isaak

Bedarschi die, meines Wissens erste hebräische .Synonymik u.

d. Titel D'Jin pmn (n, Ez. 28, 12). Abrabam h. Isaak, mit

dem Zunamen iiZJIll (Bedarschi, Badreschi, Badirasi oder Bedrassi,

d. h. aus Biterrae, Beziers in l^anguedoc gebürtig, welche Deu¬

tung aber Oelilzsch z. Gesch. d. j. P. p. 48 in Abrede stellt) lebte in

Spanien (Barcellona) als angesehener, aber geschmacklos künsteln¬

der Dichter'*). Sein Sobn ist der berühmte Jedaja Happenini,

der jüdische Cicero. Bedarschis n'':3n omn ist noch nicht edirt

worden. Das Mscr. hefindet sich auf der Leidner Bibliothek.

Nach De Itossi, dizz. stor. s. v. „Badresci" ist es eiu synunymisches

Lexieon ; Wolf bibl. Hehr. I, p. 34 bezeicbnet es als „Iiher

grammaticus, qui exponit Synonyma linguae sanctae secundum

Seriem literarum." Ich muss es dahin gestellt sein lassen , was

es mit der Bemerkung Wolfs a. a. O. p. HO auf sich habe

„■'Tirr' 0ni3N 'i R. Abraham Judaeus, cujus tructatuni mboo

mcnucnn s de vocabulis bomouyniis et alium mcT-:,-: mVoa

s. de vocibus .Synonymis Ms. 4 se habere Pluotuvijius prufitelur,

quorum is voces, diversis rebus iinponi sulitas, hie diversas ejus¬

dem rei appellationes coinpreheudit. \'ereor autem, ue idem sit

liber cum illu, quem supra Abrah. Bederseusi tribniuius." Auch

das der Zeit nach auf Bedarschis r\'<:Dn omn folgende Buch ist

bis jetzt nur bandschriftlich vorhanden: uuf der Budlejuna uud iu

Wien, cf. Wolf I, p. 1079: „quem Ms. inter Codd. l»ocockianos

evolvere ine memini." Es ist das von dem Spanier Scbelomo ben

M esch u 11 a in d i P i e ra (über den Nainen seines Geburtsortes Pie- ru oderDafiru s. h iaffl und D. utscU, Wiener Hs. -Catalog p. 119) ver¬

fasste dreitheilige Reiinlexicon weti^ 'laN, dessen erster Theil (pbn

D'TT^nn) die gleichreimenden, der zweile (O'DnviJOn eban pbn)

die Homonymen, der dritte (D^DTiDn D'bon pbn) die .Synooymen

behandelt. Zu letzterem bemerkt Wolf a. a. 0. I, p. 1079:

„His Synonymis adduntur explicutiones : sed quae nihil aliud con¬

tinent, quam singulas voces, vel epithelo, vel verbo quocunque

ex scriptura sacra desumpto, instructas et inunitas." Mag die Er¬

klärung der Synonymen in dem angeführten Werke nuch so dürftig

9) Kr sull ein Gebel aus 1000 Wörlern verfiisst baben, deren jedes mit M begiiinl, Terner ein Gedicht für das Faslen am grossen Versöbnungstage, (D''n)b{< n^l belilelt, dessen 412 Worle je ein b entballeo, ein anderes Ge¬

diclit villi 'JIO Slio|ilien l eiinle er durchweg auf i") •

(6)

Mühlau, Geschichte der hfbräischen Synonymik. 321

sein, jedenfalls ist es nicht eine blosse „Homonymik", wie es

Steinschneider, bibl. Handb. p. 122 bezeicbnet. Aus den -"TD."*

zog Mardochai Tama (nnn 01-113) ein homonymisches Compen¬

dium aus, qOD ni''3ü3Q betitelt, Amsterdam 1770 (nr riNI n3u;

;"cb •'Din nicht 1765, wie hei Steinschneider, bibl. Hdb. p. 8 u.

Cat. Bodl. p. 2386, wo er noch ausdrücklich bemerkt „non 1767,

ut Carmoly, bist, des med. p. 121"; in 4. gedruckt (50 Seiten)

s. Sleinschneider , Cal. Bodl. Add. p. CXXVI. Am Schlüsse der

CjOD miDiaa ist eine -lüTia oniaNb n-i3N abgedruckt s. Delitzsch,

Gesch. d. jüd. P. p 48

Das bedeutendste vur Wessely erscbienene Werk über he¬

bräische .Synonymen ist des Salomo Urbino isn b-N'°).

Salomo b Abrabam aus Urbino («"ausi) scbrieb 1480 (nicht

löOO, wie Wolf hat, s. De Itossi, a. a. 0. p. 118) ein synonymi¬

sches Lexieon, welches im Jabre 1548 zu Venedig bei Marco

Antonio Giustiniani in 4. (118 Bl.) erschien, u. d. Titel: •\T2{H

N-p- nTrt -iDon . -or.an b"r is^amNa bNia© p oma« p nabiu

r.snna d'oiü.t Tbab isn n^a imin isa isia brt« bwiffiia lau;

"131 nobnna nDlOl nnN. Die Synonymen sind nach Gruppen

geordnet. Das wichtigste Wort jeder eiuzelnen Gruppe ist mass-

gelicnd für die Stellung der Gruppe in der alphabetischen Reihen-

folg.e. Eine jede Gruppe wird eingefülirt durch die stehende FormaU

nnnb nn3in hL"N nban mit den Buchstaben des Buchtitels ab¬

gekürzt: b' n.yn. Die Erklärung der .Synonymen ist allerdings

dürftig genug,denn sie geschieht nur durch einige heigezogeneStel-

len des A.T. und die entsprechenden Targumausdrücke. Das Buch

ist selten. Schou Wolf, hist. lexicor. Hehr. p. 63 sagt, er habe

es nicht erlangen können, und Plantavitius erhielt es erst, als

er seinen thesaurus synonymus beiuahe vollendet hatte , s. Plan¬

tavitius, bibl. Rabb. p. 550 f.

b) It't^fstifl}' iiiiil aeliie .^nrlifoliier. Der berühmte

Hartwig Wessely (Naftali Herz Wessel in":) ist auch hier,

wie auf anderen Gebieten der bebr. Literatur, epochemachend.

Er wurde zu Hamburg 1725 geboren und starb nach einem viel¬

bewegten Leben ebendaselbst am 23. März 1805''). Sein Haupt¬

verdienst isl die Läuterung des verkommenen Hebräisch, die er

sich zur Aufgabe stellte. Seine Uebersetzung des Buches der

Weisheit ist denn auch ein Muster des hebräischen Styles und

Ausdrucks, der classisch-biblischen .Sprache fast gleichkommend.

10) l'eber /.wei andere Bücber dess. Titels s. Buxlorf, blbl. rabb. p. .309.

11) Sein Leben baben bescbrieben David Friedrichsfaid, p^lit "13?

Amsterd. 1809, woraus ein Auszug im .Sammler VIII, p. 2.10 ff. und W. A.

Meisel, Leben und Wirken H. W. Breslau 184l, vgl. Jost, a. a. 0. III,

p. 308 ff. Delitzsch, z (iesch. p. 95, Anm. Sein Bildniss findel sich im Sammler, ßd. II.

(7)

32'i Uühlau, Geschichle dtr hebräischen Synonymik.

Seine alttestnoientliclien Studien, die auf eine gesunde, gramma-

tiseh-iijstorisclie Exegese gerichtet waren, und jenes Streben

uach classiscb-bebrüiscLem Ausdruck, das in ihm besonders durch

die ebeu erwähnte , scbon in früher Jugeud begonnene Bearhei¬

tung einer Uebersetzung des Buches der Weisheit aus dem Fran¬

zösischen ins üebräisciie (erschien 1777 u. d. Titel iTJina naan,

mit einem ausführlichen Cummentäre -jn nn betitelt) erwachte,

wiesen ihn uuf eine genauere Untersuchung der hebräischeu Sy¬

nonymen bin. Einen Theil dieser synonymischen Studien legte er

in einem grösseren Werke pD^'r nieder. Davun ersebienen I76.i

u. I76t> in Amsterdam zwei Tbeile (2. Ausg. Wien 1829. 8.

3. Ausg. Warschau 1838) unter d. bes. Titel 'ns: ]i (W. war

damals Buchhalter bei Benjamin Feitel in A.). Der ausfübrlicbe

Titel luutet: nnio'na'': D^-iainan D":"':3'': bbisr; c;a-|i33b -5EDn . ro3-i np':no: 0'p":n:i . vrii£-':o-) vt-aa luipn pu;b ■'■i-iui

rbiDn -jH/N-n n-an . oina nu)»«; im bis: p r:<c riT ]i\i)N-in

irNnirn inn:n nn by v^D'a bs can lai«; ^Nab oi'rbDi ms::n

nne* in tii ujlit oa 13T:u5 o-airsn bs i-<t<3r-' ■':mn r-aai

01B1 3;ün ajniP v's" ttnu; iT-vani -u-'-'ncn n^sai . i"':^^ i-riua

.ibbM ni:rabn )0 nn.v 03 iiDT:«; D'3in3n-!--.-unBT ]rT'bi3n n'iDin

]jm N13 72 0-i3 nN-ip:n nnTDi 1131 ima i->N3n-' n""n3in ^n-i

.iT's-i-.i'rinnnn isiiri.nnit» bio ni5i\ab bsi ^^^^ ü;ic nNSr" 131

xipn i'^DDa D-:<i;n:n 'rD i-msvi-b' ca.i3i 013 iö->tt)". Das Ganze ist in grössere Abschnitte (o'"nn) und diese wieder in kleinere

(ni3ibn) getheilt. Die beiden ersten Theile des bis: ]j ent¬

halten eine „philosophisch-traditionelle" Erläuterung des Stammes

QDr, und seiner Derivata; der erste Theil eine iiiisführliche

sprachlich-psychologische Entwicklung der Bedeulung jenes Stam¬

mes, der zweite eine nicht minder breite Besprechung aller

Slellen des A. T., an denen 3Dn und seiue Derivata vorkommen.

Auch Wessely's Uunimenlnre : der scbon ohen erwähnte zum Buche

der Weisheil (jn ml), ein ausfübrlirber Commentur zu deu Pirke

Abot (11:3b y^ Berlin 177.") fol.) und der Cummentar zum Levi¬

ticus (in iVlendelssohn's Pentaleuche Oibcn msin;) enihalten lehr¬

reiche synonymische Unter.sucliuiigen. Von dem Hauptwerke Wes-

sely's auf dem Gehiete der hebräischen Synonymik ist meines

Wissens nie etwus erschieuen. Eiue Ankündigung desselhen von

Isaac Abraham Euchel und Aufforderung zur Subscription findet

sich im .Sammler, Jahrg. ill, erste Zugabe p. 3—38. Es sollte

ein „kritiscb-philusopbisch-hebräiscbes Wörterbuch" werden, das

alle hehräisehen Worte in Synonymengruppen getheilt , besprechen

sollte Ausser dem hebräiscben Texte Wessely's sollte zu glei¬

cher Zeit eine deutsche Uebersetzung von Euchel mit Anmerkun¬

gen desselhen erscheinen. Eine Probe dieses Wörterbuchs er¬

schien schon im II. Jahrgang des Sammlers p. 69—76: ein Aufsatz

über die Synonymen nbcN ^U)n n:: -■'N mit der Bemerkung^ p. 69

(8)

Mühlau, Geschichle der Hebräischen Synonymik 323

unten; nnips3 bDi^N psw irT'-i -i's nsiiib |'n: r.tn anD^n

D'iBim i-n^i N"npn n.x-)-'. y-i'n n vibcr nr: iiian«

ODTi" niCN bTi:in -iconT nn« p-ic Nim ticd;V yui?: Nsaii nb^n

..•ia-> ^©N3 laiipn iiiüb -"(Bia na r-T im ?:n i"» m's

riiN o'.van ^lO.v:.- -Ena inNa n-iaT ^tjiD taiy. Als Ergänzung

zu olliffem Aufsätze rincli ib. p. 8.*) — 87: iin bj' -'H.XMa nC:aiBn

■i^-i nji;. Beides abgedruckt in den Bikkure Ha-Iftiin, ill, p. 70 ff.

Die obige Ankündigung von Eucliel entbält p. 7—36 als Probe

der Eucbelscben deutscben Ausgabe des Wesselysclien Werkes

eine deutscbe Bearbeitung dieses Aufsatzes über nan na: "iin

nrEt«.

An Wessely scbliessen sicb 3 weniger bedeutende Scbriften

an. Zuerst das Wörlerbucb des nucb iJs Dicbter uud literäri¬

scben Falsarius bekannten Isaak Moses ba-Levi Satanow

(ireb. 1732, f ""gef. 1804 s. Steinschn. Cut. Bodl. p. 2.')0I) "'), hetiteit o"';r~li;n TO, tiebr. - deutsches liCxicon z. Gebrauch der

jüdischen Scbulen, Herlin 1787. 2 Theile fol. Der erste Tbeil

Ul d. bes Titel nat* ns•^■ ist ein hehr. Wörterbuch, der zweite m.

d. bes. Tilel DiinN 0'13T ein synonymisches Lexieon ( S'leiii-

Schneider, bihl. Handb. ungenuu: Synon. od. Homonymik), laut

Titel nach dem Muster des lyia bnt* von Snlomo Urbino gear¬

beitet. Wie dort siud aucb hier die Synonymengriippen nach dem

wichtii(sten Worte einer jeden Gruppe alphabetisch geordnet, so duss

z B. die Gruppe, welche die \ erba des .Sehens bespricht, unter

nin zu suchen ist. Dort heisst es: i'oi bt -'3TT'. r;->NT nin

ll. b. nn, das Sehen, wird auf sechzehn Arten ausgedrückt u. s. w.

\un folgen sechzehn Worle für den Begriff Sehen nebst Beleg¬

stellen aus dem alten Test, aher ohne weitere Erklärung des Un¬

terschieds der Bedeutungen. Aebniicb hei allen andern Gruppen.

Der Bemerkung .•^lein.aehneider's , Cat. Budl. p. 2Ö04: ,,Num ulla

vel quae sit relatio inter SnN 'ian, et .Synon. seorsim editam s. t.

nnn ncffi etc. Berol. 1784 (Mich. 4673) nescio" muss ich auch

mein „nescio" beifügen. Vielleicht ist jene Bemerkung nur aus

einer Verwechslung des ersten Theils des o^U-'-cn'o mit dem

zweiten entstanden. Neben diesem synonymischen Wörterbuche

Satanows sind noch 2 kleinere .Schriften zu erwäbnen, ehe wir

zu dem ungleich bedeutenderen Luzzatto übergehen , nämlich

I) des Jebuda Levi M n r gu I i o t h (bei Sleinschneider, hibl. Hdb.

p. 88 „Jehuda ben Ascher Selig Marguliolb" ) nil^bon nl:« -iDO

pn'lC- CCUJOi Nowidwor 1798. 59 Bl. 8. Das Büchlein enthalt

im ersten Theile eine Anweisung zur Redekuust'(cin Auszug aus

Mose Chajjim Luzzattos Dinnab ji^jb), im zweiten verschiedene

lexicaliscbe Erörterungen, darunter Bl. 27 — 32: Erläuterungen

12) .S über ihn Josl, it. a. fl Nachlrae zu III. p. ,SD.

(9)

324 Mühlau , Geschichle dtr hebräischen Synonymik.

einiger Synonymen in alpliniietisrlier Reihenfolge. Auf dem Titel

heisst der Verf. t<321 nbj'a ] b'-ima Cblü.T DDnn -iNan a-^^

[lanon bya] nnya ]",D-iai-ü3 ppt -ia« 'vbim [^ib -mn-> a-. '-n

maTum mbNüJ di ob-iy "iin 'di rmn n'a oi n^iüNi ]aip idd

riwNian ^ID. 2) Des Chajjim hen Arje Loeh ( Löwenstanini ;

sein Valer war Rahhiner in Rotterdam j o'lnTn, Di;.«sau 1812.

8., welches im ersteu Theile (das Ganze zerfallt in 3 Theile)

auf 123 Blatt folgende Synonymengruppeu bespricht : "^^^

biboo, b^aiB, basa, bisuju, a-n:, n->N (Bl. I — ftS); non, n-xn,

ün, \D-\n, pnuj ( Bl. .'>4 —88); na:i, nabt*, -»ar, ni-o.x (Bl.

88 f.); n:£-i, bNi, ysn, na.s (Bl. 90—97): oa-, dj-d, na-, atJT,

p3, n:N, ba«, iin, ai:y (Bl. 97—112); o:?:«, cb^.v, pN,

baN (Bl. 112—123). Auf dem Titel nennt sich der Vf als Ver¬

fasser der "i-iN n'viJ d. h. ni-iN ""JD manuni mbNu; .

Ungleich bedeutender als die eben erwähnten Arbeiten sind

die Leistungen des bekannten Paduaner Gelehrten Samuel Da¬

vid Luzzatto (b"iia; geh. zu Triest 1801, seit 1829 Lehrer

an der jüdischen Academie zu Padua), eines würdigen Gliedes

jenes berühmten jüdisch-italienischen Gelehrtengeschlechtes der

Luzzatto. Als Exeget (Commentar z. Jes.) und Grammatiker

(Prolegomeni. Hebr. Gramm, in ital. Spr. ) gleicb ausgezeicbnet,

arbeitete er auch auf dem Gebiete der hebr. Syn. mit gutem Er¬

folg, wenn uuch die Vorzüge, die seine Arheiten auszeichnen:

gute Beobachtungsgabe und gewandte Berberrschung des lexica¬

lischen Stoffes, durch seine oft sehr breite Schreibart bedeutend

beeinträchtigt werden. Nach Delilzsch, z. Gesch. p. 93 .'Xnm. sull

er ein his jetzt noch ungedrucktes Werk, das 300 Synonymen be¬

handelt, verfasst haben, wovon die bisber gedruckten synonymi¬

schen .Abhandlungen nur Prohen seien. Diese finden sicb in den

Bikkure Ha-Ittim an folgenden Stellen: Jahrg. VI (1825) p. 25ff.;

VII (1826) p. 147 ff. 151 ff. 164 ff. 174 ff. 181 ff. 19« ff. 203 ff.;

VIII (1827) p. 29f. 86 ff. 95 ff. 103 ff. 136ff 141 ff. 149ff. 154 ff.

162 ff; IX ( 1828) p. 82 ff. 105 ff. 117 ff.; X (1829) p. 12.

19 ff. Einen Theil dieser Abhandlungen gab er u. d. Tit. ^pQy

neu; neu heraus in dem ersten (einzigen) Hefte seines nsiNn n-a,

bibliotheca, in qua hebraica ejus (Luzzatti) scripta exegetica,

philologica, moralia, puetica atque rarior. cod. Hehr, notitiae et

excerpta continentur. I.ieopoli 1847. Ausserdem findet sich nocb

eine synonymische Abhandlung von ihm in dem von Goldenberg

herausgegebenen Kerem Chemed II ( 1836) p. 162 ff. , welche

p. 163 f. die Diu DS miicpsn naon niba, nämlich bs, bbaa,

'jDö, 7sab, masa, isa und p. 165 f. die nniupsn naen mba

bSD DS, nämlich -iSab, niasa und ]y behandelt.

Ganz unbedeutend ist das viel verbreitete Schriftchen von

Joseph Hirschfeld, Schemotb Hanirdaphim, neues syno-

(10)

Mühlau, Geschichle der hebräischen Synonymik. 325

nymisclies Handwörterbuch u. s. w. (mit dem bebr. Titel: T>

Cioi- ) Frankfurt a. d. 0. 1828. 8. 2. verb. Auflage u. d. T. „Sy¬

nonymik" Berlin 1830. 8. . Es enthalt nur eine Zusammen¬

stellung der Synonymen. Die schlechte deutscbe Tebersetiung

derselben wird man keine Krklärung nennen dürfen.

Das der Zeitfolge nach jetzt zu nennende Werk von Jo¬

seph J o Ii I s o b n : D'>'ra T^i', hihi. - hebräisches Wörterbuch mit

Angahe der ents|irecheoden Synonyma. Nebst Anhang : Krklärung

der in rubhin. Schriften üblichen Abbreviaturen. Frankfurt a. M.

1810. 8. habe ich leider nicht einsehen können. L ö w i n s o b n's

(Isacbar ben Jehuda) -ii:iNn n'a enthält im ersten Theil

]i:2r Wilna 18-H. 8.) manche synonymische Erörterungen. Knd¬

licb muss icb noch eine« Commentars rühmlich gedenken, des

Commentars von Meier Libusch Malbim zum Jesaia (Kroto¬

schin 1849. 8.), der unter der Rubrik D'rar; -'VX'a sebr werth¬

volle, durch prägnante Kürze sich auszeichnende synonymische

Erörterungen bietet.

c) Pappenlieisti. So wertbvoll auch die Leistungen eines

U'essely, Luzzatto. u. A. nuf dem Gebiete der hebräischen Syno-

nyiiiih sind, so beschränken sich doch alle bisher erwälintoii Ar-

heiti'ii auf die Untersuchung einzelner Synonymengruppeu ; eine

Synonymik aber, die, planvoll angelegt, den ganzen bihl.-hehräi¬

sehen Sprachschatz /.ii umfassen sicb zur Aufgabe gestellt hätte,

lieferte keiner der hislier erwähnten jüdischen Gelehrlen. Dus

eiuzige Werk der Art, dus wir überhaupt besitzen, lieferte zu¬

gleich das Beste, wns auf dem Gebiete der hebr. .Synonymik bis

jetzt geleistet worden ist uud wir haben deshalb die Erwähnung

dieses Werkes als der Krone der liierarischen Leistungen auf

diesem Felde bis hieber aufgespart. Es ist jenes Werk das

nabiD mi~T" betitelte Huch des Breslauer Rabbinen Salomo b.

.Seligmann Pap pen bei in ' *), geh. zu Breslau am 1.^. Scbebat

1740, gest. ebendas. am 12. Adar (4. März) 1814. Sein Scharf¬

sinn, seine feine Beohaclituiigsgabe , sein geschultes, philosophi¬

sches Denken, seine grosse Belesenheit befähigten ihn vor Allen

zu einer solchen Arheit. Namenllich ühertrifl't er seine Vorgän¬

ger, auch Wessely nicbt ausgenommen, durch den ungemein ge¬

wandten, schönen hebräischen Styl, der zu den glänzendsten Er-

1,3) Vorher schrieb Hirscbfeld eine hebr. Ilninonyinik (tjOT" lU^pb) Lissa 18'i4, 4. V. Ausg. Wien t8'25. Hebr. Iloaiouj niiken auch von ebrisl- liclieii (Jelelirleu z H. F. Lnngc , Lexieon der gleli hljuleudeii bebr. Wörler vun versch. Bedeutungen. Jen. 1846.

14) Kiu andere;' l';i|)|)eiilieim : Naftali P. ben Samuel isl viel früber und

\'crf. der Bücher nb^a mDbn 1647 und piDBN Höt3"D 1647 s. .S(pt«- schneiiler, (Jai. Bodl. p. 2027.

(11)

326 Mühlau, Geschichle der hebräischen Synoiiymik.

sclieiriungeii der iieuliebriiisclien Llterafur gereclinet zu werden verdient. Die -airu. niy'T" erseliienen in 3 Händen, der erste im

Jalirc 1784 (psr r^.H P.,^ J i'^'^lDD ip'^ r:-ü3) [nicht

1778, wie in der hibl. Gesen. steht] zu Dyhreiiturth in 4. u. d.

Titel: 'ia; -,■''■■"2125 n-ü':; Nitri nari; p»in» ^co

P'iDiS-' Dass eine 2fe .\iisgalie des I. 'I'heils im J. 1798

zu .Siililkow ersrhienen sei (s [.liter^iturhl. des Or, 1844 p. 4.'>0.

no. -!■')) ist Holil nicht der K.ill, s. 'veinsrhwiiler, hibl. Handh.

unter l'a|i|i. Der dritte ltd. erschien 1811 in Dyhreiiturth In 4.,

der zweile Uaml erst spät nach l'appenbeim's Tode zu Roedel-

heiin i 1531 in 4. ' ), lierausgcgelien v. Wolf Heideiibeini , mit

eiuigfii Noten des Letzteren, die durch die Bemerkung: -la.x

„es spricht ^Viiir Heidenbeiin " kenntlich gemacht sind. Das

Ganze isl in i;rös.-,ere Abschnitte in''-':r;, 8 an Zahl, deren achte

aus \ erscbeii uls n'i r^an bezeichnet ist), diese wiederum in

kleinere iriyii') gelheilt. Der erste Band enthält in der Vor¬

rede {-.TZ-tp—j eine gruminaliscbe .Abhandlung m'n-.v rcDin raoa

nDD.-::r; "ni P30m ■-.-i:ONr; ( II Blatt . In der erslen n->3n

(7 .lerioth, Bl. 1—8:}) werden die Worte, die etwas Zeilliches he¬

zeichnen {Subst., Aiij. u. Verb, fiir die Hegriffe: Anfang, Ende,

Zeil, eilen, zogern, Jugeiid, Alter; behandelt, in iler zweiten

( II Jerioth , Ul. 33 - (iH j die Wurte, die etwas Räumliches aus¬

drücken (die Begriffe: Ort, eben, gleich sein, uneben, krumm

sein. Weg, Gegend, Seite, Winkel, Ecke, umgeben, wo, wobin,

wober, hoch sein, niedrig sein, unter, vor, gegenüber), in der

driiten (31 Jerioth, Bl. Hti —118) die Worte, die eine Bewegung

bezeichnen (die Hegriffe: sicb hewegen in den verschiedensten Mo¬

dificationen, gehen, fliegen, springen, hinken, fliessen, brennen,

fackeln, weben, sprossen, giessen, werfen, stossen, vertreiben,

verfolgen, sich nähern, antreffen, finden, kommen, fübren, wei-

rbeii, fliehen, sich retten, arbeiten, müde sein, abwehren, stehen,

liegen, ruhen, Friede haben). Der zweile Bund enlbält in der

Vorrede eine psychologische Abbandlung "is:— m~"0:prn [DIN b»

0» (8 Bhilt). In der vierten n-'an 14 Jerioth, Hl. 9 — 39)

werden die Worle behandelt, die den Begrifl' des Sprechens aus¬

drücken (die Worte für: reden, erzählen, lohen, rühmen, singen,

schreien, brüllen, murmeln, sniumeii u. s. w. , zanken, fluchen,

verläumden , betrügen, lacben, spotten, schweigen). Es folgen

"in der fünften (Hl. 39—40) die Worte für boren (Söo, I'TNn,

nilBpn), in der sechsten (12 Jerioth, Bl. 40—57) die Worte, die

sich auf den Gesichtssinn beziehen (seben, glänzen, hell sein, trübe sein, finster sein, schüu sein, Bild, Gestalt, oft'enbaren, verbergen).

15) Sleinschneider bemerkl im Cal. Bodl. p. '208i zu Bd. 1. das Format:

4, zu Bd. II u. III aber 8. Das letztere isl falsch, wenigstens isl das Ex¬

emplar, das ich besitze, in allen 3 Tbeilen in Quart gedruckl.

(12)

Mühlau, Geschichle der hebräischen Synonymik 327

in der siebenten (23 Jeriotli, Ui. .57 — 7-i) die Worte, die sicb auf den 'l'iist- und Geruchssinn bezielien (tasten, ergreifen, stark sein,

hoik-ii. krank seiu, .Schmerz, bedrängt sein, angeneli|ii sein, sät¬

tigen, süss seiu, fett und mager sein, nass und trocken sein,

runzlig, faulig, stinkend, schmutzig sein, verwesen, nässen,

saiii'-ei:, schärfen, kalt sein, heilen, verbinden i. Der dritte Uund ent¬

hiilt iiiicli einer allg. Kinleitung (ö Ulatt) die sogenannte elfte r;^3n (.i7 Jerioth, .'»7 BlattJ. Diese bespricht die Worte für deu Begriff ,,tliun" (rs.Mran rN n-ion'rar! D^DT": nau;), näher die Worte für fiiljfeiide Begriff«: Arheit, Geschäft, setzen, sammeln, zerstreuen, binden, lö^<'ll, offnen, heften, nähen, trennen, vollkommen und niangel- luitt »ein, viel sein, vermehren, klein sein, verringern, zählen, ver- iluppelii, iheili'ii, zerstücken. schneiden, spulten, zerreissen, rejben, drücken, brechen, hauen, harken, iiieisseln, scheeren, beruuszielien,

WHseheii, ausdrüeken, netzen, trocken sein, verdorren, wüste sein,

riiirlück haben, heilen, hellen, Grenze, Wund, Teppich, .Segel,

Bekleidung, Krde, Staub, .Stein, Thal, .Spalte, Gruhe, Pflanze,

lilati , Zweig, Rauch. Kinem jeden Bande ist ein Index der be¬

sproebenen Worte heigegeben.

.^lan sieht aus dieser Ueliersicbt , wie reichhaltig und im

Ganzen iiucli wohl angelegt das Werk Piippenheims ist. Wenn

es auch ..Manches zu wünschen übrig lässt, wenn namentlich eiue

oft bemerkliche Breite die nötbige Schärfe und Präcision des Aus¬

drucks hindert, oder wenn auch öfter der synonymische Unterbchied

der einzelnen Worte nicht sowohl aus dem S|irachgelirauch dersel¬

ben gewonnen wird, sondern vielmehr die zu erklärenden Worte

in apriorislische logische Categorieen bineingeswiingen werden —

so ist doch jedenfalls das \ crdieiist Pappcnbeims , die>es bisher

einzigartige Werk der hebr. .Spracbwissenscbaft geboten zu ha¬

ben, ein grosses, und nur zu heklagen, dnss seine Arbeit so wenig

ausgebeutet wird, von christlichen Gelehrten bisher fast ganz

ignorirt worden ist. Der Hauptmangel der Arbeit P.'s, deu uber

alle jüd. Arbeiten ohne .Ausnahme theilen, liegt darin, däss ihnen

die vornehmste Krkenntnissquelle der Bedeutung eines Wortes,

nämlich das Ktymoii , abgeht. Die etymologischen Uemerkungen

P.'s sind, obgleich er die ursprüngliche Zweihuchstahigkeit der

semitischeu Wurzeln annimmt, sehr gering an Zabl und diese

wenigen meist verkehrt. So legt er — um nur ein Beispiel zu

gehen — dAi \'erbum ,-t.m-> sehen, weil es verwandt sei mit

N'^a, fett, die Grundbedeutung bei: „die Augen mit Liclitstriili-

len sättigen oder mästen"! Credut Judaeus Apella!

Ks dürfte am Platze und intcressiinl geunti sein, noch eine

Prohe zu geben, wie Pappcnbeiin seine Anleihe hehandelt bat.

Wir wählen dazu deu Abschnitt über die Verba videndi (HN",

ntn, Da:, ^ip-i , ^rii, nu;, . n^iü, nos) II, Bl. 40 — 44,

den wir auszugsweise hier mittheilen wollen : „Mun hat heim Sehen

(13)

328 Mühlau, Geschiihie der hebräischen Synonymk.

zunäclist ein Dreifaciics zu unterscheiden : 1) die natürliche Wecii- selwirkiing (iJ'n;:: mbsDnn), «lie zwischen dein Gesichtssinne (irin)

und dem sinnlich Wahrgenoiiimciien (ujmn) hesteht, vermöge deren

dus Auge durch die I^ichlstrahlen zum Sehen gereizt wird (rritn).

2) Die intellectuelle Wechselwirkung (i-bDiO mbsonn) , vermöge

deren infolge der natürliclien Wechselwirkung der Geist das sinn¬

liche Uild aufnimmt, verwendet u. s. w. [ D"3n). 3) Die Selbst-

hegreiizuiig des Sinnes , um eine Wechselwirkung zu erfahren

(mbyonnn bN nbaann), so dass also letztere nieht sowohl auf

zufälligem Wege zu Stande kommt, als vielmehr durch die Ah¬

sicht, zu sehen fnoi:). Nun hat aher der Gesichtssinn vor allen

ührigen Sinnen das voraus , dass er nicht nothwendig alle sinn¬

lichen Kinwirkungen, die er möglicherweise erfahren könnte, auf¬

nehmen muss, sondern sich auf eine derselben concentriren kann,

sodass man also nur einen vun allen sichtbaren Gegenständen

sieht. Das ist das sogenannte partielle Sehen (r'-pbri rfNi),

im Hebr. durcb das ^ erbum T.'iJ ausgedrückt. Kommen bei dem

partiellen .Sehen nicht viele Gegenstände in Betracht, aus denen sicb

der .Sehende einen wählt (nuj) , sondern nur ein Gegenstand, so

ist ein Doppeltes möglicli: man kann I) von diesem einen Gegen¬

stande wiederum nur einen einzelnen Tbeil betrachten, uder den

Gegenstand aucb in Betrelf der Zeit partiell belruchten, so dass

man ihn nur einen Augenblick siebt, oder ihn hinsichtlich der

Qualität partiell betrachten, so dass man ihn nur undentlich sieht:

dies drückt das Verhum qtuj aus; oder man kann 2) wohl nur

diesen Gegenstund betrachten, aber vollsländig hinsichtlich der

Quantität, des zeitlichen Verlaufs und der Qualität: dies hezeich¬

nen die Verba Y'''^Tl und n-JTn , die sicb wieder so unterschei¬

den, ilass ersteres, wie nNn, nur die natürliche Seite des Sehens

bezeichnet, letzteres aber, wie Can, die intellectuelle. Bei dem

oben bescbriebenen partiellen Sehen, wie es dus Verb, ^vü aus¬

drückt, verhält sich der Sinn activ: er sucht einen Gegenstand

aus anderen beraus; es findet aber auch das Gegentheil statt,

dass der .Sinn sich passiv verhält, falls nämlicb unter den sinn¬

lieben t)bjecten eines durcb seine Stellung, Beschaffenheit u. s. w.

den Blick unwillkürlich fesselt. Dies l^iefztere drückt ntn aus.

^pU3 ( Ni. u. Hi. ) endlicb stebt von dem Schweifen des Auges

über eine Fläcbe und wird daher hesonders von dem zweifelhaften

.Sehen {npD''D'3n n-NTn) gebraucht, wenn man nämlico ein Object

erst mit dem Auge sucht, gleichviel, ob man es dann finde oder

nicbt. ~ Somit lassen sich jene neun Verha vierfach classifici¬

ren, wohei sich acht verschiedene Weisen des Sehens ergehen:

1. Ks wird ausgedrückt a) das natürlicbe, unwillkürliche Sehen

(niisnon n^Nnn) wobei der Sinn passiv ist ( s:"5 rfNin

mbyenn): riNT, D^an, Mtn und f)tw b) das'freitbätige Sehen

(n'^inan n^N^n) wobei der Sinn activ ist (nbscfi xy rfMin) :

(14)

Mühlau, Geschichle der hebräischen Synoiiymik. 329

^P'i: , ^^'J:> y^"» »^^^ > T'Jir; II. u) das potentielle Sehen

(rii:n"i:n n-itTi), d. h. die hiosse Bereitschaft des Sinnes zum

Sehen (n-NT; bt< n:Dr!r; ): c]pu.-, noi:, yi^T, h) das actuelle

.Sehen (rT'"'riyB.~ rfNin) d. h dus Sehen als wirklicher Act ge¬

fasst (bvToa -■'N^n): nNi,- u-an, nin, -nu:, ;i7\r, n'-aitn.

III. a) das allgemeine Sehen (nbbiDn rr.Nnn oder o bban n-Nnn) :

n."<-i, D''3ri, T^piL , y^xn, no:;, rr^aar; h) das partielle Sehen ( n^-'pbnr. ri'Nn.-); >|T0, iti:, riTn IV. a) das rein sinnliche Sehen (n'iau.an iT'.x-^n) : -N-I, ntn, 'HTO und h) das intellectuelle

Sehen (rfibDUjn n\x-itt ) : c'2r,, ripizj , , V'j^Ji > riDi:,

n"'J"iT;. — Nun folgt der Beweis für die Richtigkeit jener Clas¬

sificirung aus dem .Sprachgehrauche der 9 Worte im A. T. nehsl

Erklärung der Derivv. und ihrer Bedeutungen. Zu "nu; ist noch

Bd. I, Bl. 38, zu -(^"sn Bd. I , Bl. 83 zu vergleichen.

Eine Anzeige und (oberflächliche) Kritik der Jerioth Sche-

lumö vun 3 - j: (Mardochai Roch) findet sich im Sammler II,

p. 60-64 uud III, p. 14—16.

Ausser den Jerioth Scbelomo begann Pappenheini ein Lexi¬

eon , nobis piun, von dem uber nur ein Heft Breslau 1802, 4.

erschienen ist. Ich habe es nicht einsehen können, lyelilz.ich,

z. Gesch. d. jüd. P. p. 116, Anm. 1) sagt: „ Cbesheq - Sulomo

über die Partikeln", Sli'inscbneider , bibl. Hdb. sagt, es handle

über die mit T>n:Q.sn gebildeten Wörter und Partikeln uud Luz¬

zallo, proleg. p. 63 f. bemerkt: „Applicaruno prufundo studio a

distinguere il valore dei termini sinunimi Naftali Herz Wessely etc.

e .Snlomuiie Pappenheim nel -ybuj my-»"' e nel Lessicu nobiD p\Cn

di cui non usci che primu fascicolo, contenente le due prime let¬

tere dell'Alfabetu (Breslavia 1802)."

Ein anderes Lexieon , betitelt -«nas pab lUJ-iia nmo"' IDD

on^nipm dddbi: bab d-dt^dö -biam oom-'a) Domi: on^niDy-ion

(ein „kritisch-etymologisches und synonymisches hebräisches Wör¬

terbuch") auf 50—60 Bogen quart berecbnet, hat Pappenheiin zwar

im Ms. vollendet, es ist aber nie gedruckt worden. Siehe dii>

.Anzeige desselben und Aufforderung zur Subscription von Wolf

Heideubeim, datirt v. 18. Aug. 1808 im Sammler Vlll, p. 53—57 ;

abgedruckt Jerioth Sehelomo Bd. 11, zu Anfang.

Die wenigen übrigen Scbriften P.'s (mOIS 3'a-N, elegische

Dichtungen s. Delilzsch a. a. 0. und kleinere Aufsätze im Snnini-

ler VI, p. 314, Vlll, p. 39 u. 43) gehören nicht hieher.

Anm. Als Curiusum sei erwähnt, duss das VVorl ,, Synonyraum '' aach V. hehr. .Schreibenden auFgenammen worden isl (in der Form IBtt'DTJ^il odii U}N%)'':i3'<X) s. Sleinschneider, cat. cud. Hebr. Lugd.-Bal. p. 315 (unici Cod. Seal. 2, fol. 31 f.) u. ib. Anm, 1), cf. p. 287.

2 2

(15)

330 Uühlau, Geschichle der hebräisrhen Synonymik.

II.

Uie Arlieiten cliristliclier Gelelirten auf dem Geliiete der lie¬

bräischen Synonymik sind leider viel geringer an Zahl nnd un¬

bedeutender, als jene jüdischen. Unsere Lexica und Commentare

vernachlässigen gerade diesen Zweig der hehr. Philologie um

meisteu, geschweige dass wir eine grossere Anzahl Arbeiten hier

namhaft macben könnten , die ausschliesslich synonymischen Un¬

tersuchungen gewidmet wären. Ich weiss ein einziges Buch zu

nennen, das den ganzen hehr. .Synonymenschatz zg umfassen sich

zur Aufgabe gestellt bat, nämlich:

.1 o. Plantavitius, \ZjT, SU3 planta vitis sen thesaurus

synonymus hebraico - chaldaico - rahbinicus , Lodovae l(i+4 fol.

1426 pagg. Jean Pluntavit de la Pause Plantavitius Piiusanus)

wurde im J. 1576 geboren. Gir stammte aus einer adeligen refor¬

mirten Familie in der Oiöcese von Mines, studirte Theologie und

orientalische Sprachen und verwaltete scbon ein rclörniirles Pfarr¬

amt zu Beziers, als er ebendaselbst 1604 zur ruiuischcn Kirche

übertrat. iür ward ein so treuer .Anhänger der Jesuiten , von

denen er zu jenem Uehertritte bewogen worden wnr, duss er mit

manniclifucbeii Ehren überhäuft, 1625 Bischof von Ludeve ward.

Sein vorgerücktes Aller und seine immer mehr zuuehmende Kränk¬

lichkeit (üher die er schon in der Vorrede zum llies. syn. klugl)

zwangen ihn 1648 sein Amt niederzulegen. Er lebte von nun

an zurückgezogen auf dem Schlosse Mnrgon , wo er 1651 slarb.

S. Näheres üher sein Lehen hei L. Mor6ri , grand dictionnaire

historique V, p. 882, cf. Jöcher, allg. Gelebrtenlex. III p. 1617.

Sein erstes Werk war eine Geschichte der Bischöfe von Lodeve

(Chronologia praesulum Luduvensium, geschrieben 1634; gedruckt

Lodeve 1640). 1644 erschienen, ehenfalls zu Lodeve, seine 3

übrigen Werke in folgender Reihenfolge : 1) Thes. syn. 2) Flori-

legium biblicum Hebraico-Latinuin. ful. (Tb. I. enthält Alttesta¬

mentlicbes, Th. II. Neutestamentliches) d) Florilegium rabbinicum

liebraico-lutinum cum bibliolheca rabbinica ' °) fol. Dies scbeint

nach der Vorrede zum thes. syn. die richtige Reihenfolge. Anders

Jöcher t. 1. Opera Lodovae 1645. III voll. fol. Nach Gerdesius,

floril. hist.-crit. libror. rarior. ed. 2. p. 227 sind das floril. bibl.

und rabh. sehr selten, auch der tbes. syn. scheint selten zu

sein Das Jahr des Erscheinens des thes syn. wird verschie¬

den ungegeben. Auf dem Titel steht 1644; so richtig Wolf,

hist. lex. Hebr. No. XXXI p. 142. Auf dem Titelkupfer stehl

IH) IVher dir hibl. rabb. s. Wolf, bild. Hebr. T, p. .5 f.

17) Ich habe die iCxeinplare der Nürnberger .Stadlbibl. n. der Königl.

lübliullirk /.M rn.sdi-M rinpcsebcn.

(16)

Mühlau , Geschichle dtr hebräischen Synonymik, 1

164.'>; 80 Fürsl, Perlenscliniire (). III, not. 20. Winer, Handb.

der theol Lit- 3. A. p 124 ungenau: 1643. Das Werk ist uni¬

verso Galliarum clero gewidmet. In einer sehr kurzen, nur eine

.Seite umtussenden Vorrede spricht sich der \ f. ülier Zweck und

Anlaue seines Bucbes aus. Der thes. syn. ist ein Werk grossen

Fleisses. Der Vf. bekennt selbst in der Vorrede, 30 Juhre daran

t^earheitet zu haben. Die Anlage des Buches ist folgende: Der

^unze hehr. Sprachschatz ist in Synonyjngruppen getheilt. Diese

sind nach dem je gebräuchlichsten Worte alphabetisch geordnet,

sodass z. B. die verba videndi unler nN -> zu suchen sind. Jede

(iruppe wird in sechs Columnen verbandelt; die beiden ersten

enthulten die hehr, und cbald. Worte liebst latein. Erklärung, die

drilte und vierte Belegstellen aus dem A. T. (je eine für ein .Syno-

nymum) nebst latein. Uebersetzung desselben, die fünfte und sechste

rabbinische Synonymen nebst lateinischer Erklärung. So werden,

um ein Beispiel zu gehen, unter n.x-i p. 942—944 folgende Sy¬

nonymen besprochen: 1) n.-*"!: videre, aspicere, cernere, intueri.

2 Sam. 14, 24. 2) Cjia.T: videre fixis oculis, intueri. Num. 21, 9.

3) videre per cancellus, transspicere Cuut. 2,9. 4) o-'j. rr:

videre de longe, prospicere, prospectare Ps. 33, 14. .'S) ri^pan:

videre item de longe et ex alto Ps. 14, 2. 6 ntn: videre con¬

templando, cernere, spectare. Ps. 46, 9. 7j O'J^y i'ür: acuere,

seu vibrare oculos suos in aliquem , pro ipsum oculis terribilibus intueri. Joii 16,9. 8) D33 : aspicere, oculis lustrare, collustrare,

oculos circumferre. Jes. S, 30. 9) iid-S nid:: attollere oculos

suos, pro attente videre. Jes. 51,6. 10) CjpiS;: prospicere dis-

situ. Ps. 85, 12. 11) : aspicere torvis oculis 1 Sam. 18, 9.

12) r;;s: respicere Ps. 2,5, 16. 13) nDS : aspicere buc et illuc,

circumspicere , spectare. Prov. 15, 3, 14) MBS: exacte intueri,

speculari. I Sam. 4, 13. 15) tsq^u: aspicere circumquaque, per-

lustrare. 2 Par. 16, 9. 16) nm intueri seu cernere e loco alto.

Num. 23, 9. 17) -iniio idem. Job 36, 24. 18) fixo obtutu

aspicere, contueri. Job 28,7. 19) nsio, respicere blande. Gen.

4, 4. 5. 20) Ntn videre. Chald. Ezdr. 4, 14. Parallel diesen

.Synonymen der alttestamenIlicLen Spracke werden folgeude rab-

hinisch-hebräiscbe Syn. angeführt: 1) pims iiitueri fixis oculis.

2) p'-n« id. 1 verso in i. 3) tDa aspicere oculos hue et illuc

circumferendo. 4) «n videre clare et perspicue. 5) p'^'Ti plT p :

inspicere diligenter. 6) ycur; aspicere ad benisfaciendum , quo

pacta Deus aspicere solet, dum bonos inluetur. 7) qpt videre,

quae sursum sunt, suspicere. 8) npt videre fixis oculis. 9) C)C3

adspicere circumcirca, circumspicere. 10) Ntn cernere, intuel-i.

II) Knni On videre oculo malignn. 12) }'nxu (sic) respicere.

13) N30 videre de longo, prospicere. 14) intueri cum intel-

ligentia. 15) ipc circumspicere. 16) no videre oculo averse.

17) pano videre oculo benigno. 18) snC videre festinanter.

(17)

'.i'.i'l Uühlau, Geschickte der hehräisehen Synonymik.

19) ^'lii uspicere perquirendu. 20 NT videre siinpliciter. 21)

nm conspicere cunsiderute. 22) cipuj prospicere de alto. Man

sielit aus diesem einen Keispiele, wie selir der Vf. lieniUliI ge¬

wesen ist, die Synonymen vollständig zusammenzustellen, wie er

auch nach seiner Weise eine möglichst genaue lutein. Erklärung

jedes Synonynums zu gehen sich bestrebt hat Wie dürftig aber

und unzureichend diese Erklärung ist, die überdies nur durch je

eine alttestamentlicbe Stelle erhärtet wird, leucbtet ein. Häuiig

sind einzelnen Worten etymologische Bemerkungen beigeschrie¬

ben, von denen wir einige Proben hier folgen lassen, uns die

Kritik derselben ersparend. Dass ('(jccro und ri.v^ verglichen wer¬

den, ist auch jetzt nocb nicht unerhört; Anderes dürfte nicht

mehr möglich sein. So bemerkt PI. zu ii'.snM: unde ii'irnfini,

zu P:n: : unde nitvu/jo, zu pj- (sic): unde (>all. guigner; xu

um;: unde Hispaii. otear, zu nsu; : unde Genn. sehen, Flainl.

sien et Angl, see, zu ~:q : unde faiium , a videndu seu contem¬

plando dictum , zu n:u: : unde lat. sagax u. s. w. Ein ausführ¬

licher Index vncahula Hebr., Chald., Rabb., Graera , Lat. com¬

plectens amplissimus , adeo ut instar dictionarii integri inserviri

possit, betitelt nbris, racematio vitis (pag. 1121 — I42li;

ist dem Werke beigegeben.

Neben Plantavitius sind nocb zwei Werke zu erwähnen, von

denen wir uher nur wissen , duss sie hundsehriftlicli vurhanden

gewesen sind. Samuel Morbeoius, üher den ieh nirgends

etwas Näheres habe finden können , sull nach Wolf, hist. lex.

Hebr. p. 144 „Synonyma Hebraica" geschrieben haben. Die Stelle

bei Wolf heisst: „ Caeteruni hujus instituti (er hatte im Vorher¬

gehenden üher Plantavitius gesprocben ) utilitas alios persuasit,

ut eandem ingrederentur viam, quemadmoduin Sum. Morbenii .Sy¬

nonyma Hebraica exstare me docuerunt erudilissimae Max. Rev.

D. N. D. Fabricii literae, de quibus tarnen amplius nihil mihi in-

notuit. " Vgl. Reimarus, de diff. I, p. 19. Ebeuso wird in den

Nova literaria Germaniae, Humb. 1708 p. 138 f. berichtet, dass

vou Georg F^euschner (f 1672) ein Manuscript vorhanden

sei, hetiteit „',ampn ]i^b -sim mKurn nenn nDsna hoc est col¬

lectanea Ebraica, in quibus omnes hujus linguae dictiones, Syno¬

nyma et Phrases e S. Kihliis suh suis titulis ita sunt dispositae,

ut uon solum verus earum usus in .S. codice perspici, sed etiam

facilis iinitatin ad purum emendatumque , elegantem et copiosuni

stylum peti possit, summa cura, indefcsso studio, nrdineque com-

modo digesta a M. Georgio Leuschnero , Scholae Coldicensis

Rectore. Accessit index Ebraeu-Latiuus locupletissimus , cujus

beneficio haec ipsa collectanea etium instar lexici usurpari pos¬

sunt." Das Werk umfasste auch die Partikeln. Es war damals

im Besitze des M. Job. Georg Wille, Pfarrer zu Klein-Walters-

dorf bei Freiberg. Vgl. Wolf u. Reim. II. II.

(18)

Mühlau, Geschichle der hebräischen Synonymik. 333

Die noch namliaft zu machenden Schriften entliulten nur

Einzeluntersuchungen über gewisse Synonymeugruppeu. Solche

fügte schon Jo. Coccejus seinem Lexieon in der Ausgahe vun

1714 hei (ohservationes de distinctiori siguificatione selectarum

Hehraismi vocum) und Reim. diss, de dilf. L, p. 19 erwähnt

ein Manuscript von Dassovius (collegium emphaticum), das

„multas vocum differentias" bespricht. Vorzüglich sind fulgende

Scbriften hier zu erwähnen, ausser welchen mir nicbts weiter

über hebr. Synonymen bekannt geworden ist:

1) Herman Samuel Reimarus, de differentiis vocum

Uebraicarum. IV Dissertationen: I u. II Vitembergae 1717, III

u. IV 1718. '«) Die erste Diss, handelt Sectio I (p. .3—20) de

instituti utilitate. Es wird hier eine Uebersicbt und Kritik der

bisherigen Leistungen auf dem Gebiete der Philologie überhaupt

(§. 1 u. 2), auf dem Gehiete der lat. und griech. Synonymik

(§. 3—5) und uuf dem Gehiete der hebr. Synonymik (§.6 u. 7)

gegebeu. Sectio II (p. 20 — 36) bandelt de suhsidiis atque me¬

thodo; und zwar 1) de suhsidiis externis (§. 1 — 4): die ver¬

wandten Sprachen, die Versionen, die jüdischen und chrisilichen

Commentare. 2) de suhsidiis domesticis (§. 5 — 7). §.5 weist

die vou Jo. Caramuel Lobkowitz (Pavissue Hebraicae) aufge¬

stellte, von Franc. Mercurius ab Helmont (Alphabetum Naturale)

und Caspar Neumann (Genesis linguae sanctae; Specimen lexici

etymologici ; Clavis domus Hever) weiter ausgebildete Hypothese

über die Redeutsamkeit der eiuzelnen hebr. Radicälbuchstaben ab,

§. 6 verwirft die Unsitte der Lexica, einem Worte die verschie¬

densten Bedeutungen unterzuschieben, §. 7 endlicb bezeichnet die

Betrachtung der Synonyma in dem Zusammenhange, in welchem

sie steben und die Erörterung derselhen vermittelst dieser Be¬

trachtung und der bezüglichen Parallelstellen als den allein richti¬

gen Weg, die Bedeutung eines Wortes zu fiuden. In Sectio III,

„exempla sistens" überschrieben, wird zuerst p. 36—55 gezeigt,

tS) Keimaru.s .sciirieb diese Disserliilioiien , als er von Jena i. J. 171H nacb Wiltenberg gckuinnien, Magister und Adjunct der philosoph. Kacullül ward. Von seiueu zahlreichen Scbrirten gehüren nur uocb ilrei dem alllcslumenll.

(iehielc an, nümlich eine neue Ausgabe der Erkliirung des Buches Ilioli voa .loh. Adolph Hofmann, die er mit einem Vorberichle über Hiobs Per.'ion, Buch und dessen Ausleger vermehrle (Hamb. 1734, 4.), eine Disscriatioa : Cogi- taliunes de legibus Musaicis ante Mosern, Hamb. 1741. 4. und die „Animad¬

versiones crilicae ad versionem vernaculam Vel.Test, a b. Lutheru concinna- tam," wovon eine I'robe, vun A. Th. Hartmann milgelheilt, in Rosenmüller, comm. Iheol., Tom. II, pars I, p. I43 IT. — Eine ausführlichere Biographie über Reimarus besitzen wir nuch nicht. Man vgl. über sein Leben die Forl¬

selzung von Jiichers allg. (Jelehrteulex. v. Adelung u. Rotermund Bd. VI. , p. Ifi4d f. und die dorl citirle Literatur. Ein Verzeichuiss seiner Schriften bei .Mensel, Le.vicon der v. J. 1750 — 1800 verst. .Scbriflsl. Bd. XI (1811) p. 129— I.V2.

Bd. WIL 23

2 2*

(19)

334 Uühlau, Gesrhichle der hebräischen Synonymik.

wie schon durch orthographische Zeichen oder durch gewisse

Nominal- und Verhalformen ein syn. Unterschied einzelner Worte

bedingt wird. Nun folgen die Krörterungen einzelner .Synonymen¬

gruppeu und zwar folgender: otn u. iü^N p. 55—62, D"':;.^» u.

obo p. 62 — 65, u. 3in p. 65—67, naa u. nTjbD p. (57—70.

Diss. II: nn^ u. nzi p. 2—7, iis u. --ns p. 7— II, fi-o u. nss

p. II —14, aiia u. fjir p. 14—^16. Diss. III: nu;, rp-i, ■jo-'j

b;'B, ni05, n-i3'(I6 pagg.). Diss. IV: nno, "^.pz, ban,

b.sic, -ipn, Tü-n p. 3 14, b3N u. y-^N p. 14—16. Rei¬

marus' Arheit zeiebnet sicb durch exacte Beobachtung, Scluirf-

sinn und Genauigkeit rühmlich aus. Die erwäbnten Dissertatio¬

nen sind sehr selten. Middeldorpf liess die ersten drei in Rosen¬

müller, commentationes theol. Tom. II, pars 2, p. 207 sqq. ab¬

drucken '

2) Unbedeutender und weniger selbstständig, als Materia-

liensammlung aber brauchbar, ist die dissertatio epistolica, qua

decadem differeoliarum Hebraicarum exhibet Jo. C Ii r i s t o p b o r.

Strodtmunn, rector Lycuei Harburgensis. Hannoverae 1746.

Nach der Widmung und Vorrede folgt die Besprechung von

10 Synonymengruppen: 1) u. ir-'T p. 9 —12, 2) aiDs

u. NffiT p. 12—14, 3) n:<k3n, J'üis','ii^> oti< p- 14—17,'

4) Tizyh u. nbn p. 18 — 20.' 5) buit:, ^biz u. nrij p. 20—22.

6) ODJ?, ü5n3 u. □•'stt.n p. 22-26. 7) »pn u. ynn p. 26

—28. 8) nb-, nns u. ->sJb p. 28 f. 9) nni:i^n u. nciia p. 29

—31. lOj ii u. TBuj. p. 31 f.

3) Die dritte und letzte Arbeit, die wir hier zu erwähnen

baben , gehört der Schulteiis'schen Scbule an. Es ist die dissert,

philologica de linguae Hebraeae Synunymis ex origine illustran-

dis, ventilata Lcidae 1738 von Georg Huszt (steht in: Syl¬

loge dissertationum philol. - exeget. suh praesidiu A. .Scbultens,

J. J. Scbultens et N. G. Schroeder defensurum. Leidue et Leo¬

vardiae Bd. I. 1772, p. 197 — 235, angezeigt in Michaelis, orient,

u. exeget. Bibl. III, p. 29 f). Sie bespricht 1) p. 200—206 die

Verba liherandi (nXD, p^D, y'zn, tDba, bi::), 2) p. 206—211

die Verha laetandi (naüJ, ybs, bn, iZJib) , 3) p. 211 — 216 die

verha laxandi, amplum, spatiosum reddeudi (viD'^, ann, HDO ),

4) p. 217—224 die verba videndi (ns\a, cipu::, nin, D"'3n, nJD,

nNT, nw, ciTU)), 5) p. 225—231 die verba tegendi et occultundi

(noo, ^00, ICO, -ino, obs, ^oy, qb», iü^, Nnn, po, nno)

6) p. 231 — 235 die verba misericordiae et benignitatis (onn,

pn, Ton). Diese Arheit enthält viele beaclitenswertbe etymologi¬

sche Wiuke. Die Krkläruufj;^ der einzeluen Synonvuien wird aber

19) .So nach einer hand.schriftlichen Bemerkung Middeldorpfs in seinem i'jxcmplare, wu er noch beifügl : quarlam dissertalioneni tum enim nunilum acquisiveram.

(20)

Uühlau, Geschichle der hebräischen Synonymik. 335

oft künstlich aus der Etymologie ohne gehörige Beachtung des

Sprachgebrauchs gewonoen.

Endlich habe icb nur nocb eines Programmes zu geden¬

ken: Andeutungen über eine künftige hebräische Synonymik von

Voigdt (Programm des Kriedrichscollegium zu Königsberg,

Königsherg 1833, 10 Seiten 4.). Es sind nur Andeutungen,

und zwar sehr unbedeutende, über Methode uud Nutzen einer

hebr. Syn., auf welche näher einzugehen nicht luhnen würde.

Das in Grammatiken, Commentaren u. s. w. verstreute Ma¬

terial für eine hehr. Syn. zusammenzustellen, konnte bier nicbt

unsere Aufgabe sein. Fast möchte ich am Schlüsse dieses Auf¬

satzes den Wunsch aussprechen , dass ich eine bedeutendere Ar¬

beit eines ehristl. Gelehrten auf diesem Gebiete übersehen hätte.

Sollte mir dies nicht begegnet sein , so bleibt dennoch ein ande¬

rer Wunsch: der, dass sicb bald eine tüchtige Kraft dazu berufen

fühlen möchte, sich der, wenn auch schweren, aber dankbaren

und für die Exegese des A. T. hochwichtigen Arbeit zu unter¬

ziehen , die hebräische Sprachwissenschaft mit eiuer vollständigen Synonymik zu bereichern.

nrachfras. Vor Kurzem hatte Herr Prof. Delilzsch die Güte,

mir folgende Mittbeilung brieflich zukommen zu lassen: „In Kö¬

nigsberg erschienen 1859 u. d. Tit. C)OT> -am Homilien (D''«JTn)

über den Peutateuch mit exegetischen Erläuterungen biblischer

und rabbinischer Aussprüche. In der Vorrede dieses Werkes von

Joseph Eliezer Edel Levi in Slonimu nennt dieser einen

von ihm verfussten Commentar zu Mischle und Megilloth und im

Werke selbst citirt er häufig ein gleichfalls von ihm verfasstes

Werk über Synonymik, betitelt D''DTi3 lupa«. Ob dieses'Werk

gedruckt ist, weiss ich nicht." Bis jetzt habe ich Nichts üher

das D^cm: tt)pau erkunden können, konnte es deshalb auch nicht

in die obige historische Cehersicht einreihen.

23'

(21)

336

Spanische Münzen mit bisher unerklärten Auf¬

schriften.

\'(»n

Jacob Zobel <le KttiiKroiilz.

Der Zweck der folgenden Arbeit ist zu den bisber aus Spa¬

oien bekannten MUnzen mit pbönikiscber, griecbiscber, iberisclier

und lateiniscber Scbrift eine neue Klasse von Miinzen mit eigen-

tbiimlicber Scbrift Iiinzuzufügen, deren li)xem|ilare man bisber

nirgends vollständig zusammengestellt bat, da sie entweder zu

den pbönikiscben oder zu den iberiscben Münzen gezäblt wurden.

Der grössere Tlieil dieser Münzen ist scbon in älteren

Werken bekannt gemacbt, auf die (»eiiauigkeit der Zeiclinungen,

besonders in den Aufscbriften ist aber wenig zu geben. Auf die

fremden ßescbreibungen und Zeicbnungen ist also die Krklärung

nicbt zu gründen. In lietruclit kommen fiir diese Untersuchung

alle diejenigen Münzen welche Schriftzüge aufweisen, die weder

dem lateinischen, noch dem kelliberischen, noch dem phönikischen

Alphabet mit Sicherheit beigelegt werden können. In öffent¬

lichen und Privatsammlungen vun Madrid, Paris und London

fand icb, je nach der Seltenheit der Münze in mehr oder weniger

Exemplaren über dreissig Verschiedenheiten nach Tj'pen und Auf¬

schriften. Davon schied ich zunächst diejenigen aus, deren Auf¬

scbrift durch Barbarisierung uder wegeu schlechter Erhaltung

des Stückes ganz unsicher blieb und die daher vielleicht einmul

als zu den [ihöiiikischen oder keltiherisclien Münzen gehörig er¬

kannt werden möchten. Die biernuch ührig bleibenden Münzen

führen zum allergrössten Theil neben der unbekannten noch eine

lateinische Aufschrift, die mit wenigen Ausnaliinen deu Prägort

angibt. Danach sind diese Münzen also schon geographisch be¬

stimmt, mit Ausnuhme der weiiigeu denen die lateinische Auf¬

schrift fehlt. Zuletzt ergab eine Durchsicht der gedruckten

Münzwerke noch ein Dutzend Varietäten, weicbe mit den von

mir selbst gesehenen die Gesammtzahl von einigen vierzig Mün¬

zen ausmacht, die ich im Folgenden verzeichne.

A s i d o.

l) Herkuleskopf mit dem F.,öwenfell bedeckt, liukshin, dahin¬

ter die Keule uud unter dieser ASIDO, vor dem Kopf die

unhekaiintc Aufschrift L

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