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(1)529 Abriss der biblisch-hebräischen Metrik

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529

Abriss der biblisch-hebräischen Metrik.

Von Hubert Grimme.

Die Hilfsmittel , mit denen die biblisch-hebräische Philologie

an der HersteUung und dem Verständniss ihrer Texte arbeitet,

sind gegenüber denen mancher anderen phüologischen Disciplinen

nicht gerade bedeutend. An ihrer Spitze steht die Vergleichung

des masoretischen Textes mit den zahlreichen Uebersetzungen,

voran den griechischen, weiter die des Sprachstoffes und der

Sprachformen imter sich und mit denen der verwandten Dialekte;

danüt ist man ungeföhr schon ans Ende der exakten Behandlung

angelangt. . Das Weitere bleibt der ultima ratio , der subjectiven

inneren Kritik überlassen, deren Resultate dann meist ebenso zahl¬

reich wie zweifelhaft ausfaUen.

Der grösste Mangel der biblischen Phüologie besteht somit

im Fehlen einer festen Methode zur genaueren Einsicht in das

Wesen der hebräischen Redeform, und wenn dieser für die reinen

Prosastücke weniger empfunden wird, so krankt die Behandlung

der poetisch-prophetischen Theile desto auffälliger daran. Damm

ist die Schaffung einer hebräischen Rythmik und Metrik schon

seit Jahrhunderten das Ziel zahlreicher Gelehrten gewesen, und

vor aUem haben die letztverflossenen 25 Jahre wie auf der einen

Seite das energische Ableugnen ihrer MögUchkeit, so auf der anderen

das Ringen nach greifbaren Resultaten verdoppelt. Es genügt der

Hinweis auf die Namen Ley, BickeU, Gietmann, Neteler, Budde,

Briggs, Gunkel, D. H. MüUer, um die Hauptarbeiten dieser

Generation für die Metrik zu summiren.

Leider bedeutet diese Namenreihe nicht auch eine Reihe von

wachsenden, sich stets potenzirenden metrischen Ergebnissen ; sondem

so viel Namen, so viel Systeme. Da kann man es der grossen

Menge der Exegeten kaum verargen , wenn sie keinen Glauben an

sie und die metrischen Zukunftsbestrebungen zn fassen vermag;

wer ihnen aber günstig gegenüber steht, der wird die Metrik

höchstens als ein Mittel zur Erkenntnis der Regelmässigkeit und

Klangschönheit der hebräischen Redeform zulassen, nicht aber als

eine exegetische Disciplin ersten Ranges.

Bd. L. 34

3 I «

(2)

630 Grimme, Abriss der biblisch-hebräischen Metrik.

Eine Metrik aber, die nichts leistet als den ästhetischen Genuss

an der Bibel zu erhöhen, haben wir nicht unbedingt nöthig; hin¬

gegen muss der Metrik, welche wie eine Wünschelmthe bei jeder

Stelle, wo der Text Lücken oder Zusätze hat, deutlich aufschlägt,

so lange nachgeforscht werden, bis man sie als werthvollsten Schatz

in die Rüstkammer der Exegese hineinführt.

Diesem hohen Ziele mich zu nähem, war der Gmndgedanke,

von dem aus ich das folgende metrische System aufgestellt habe;

indem es also wissenschaftlich sein möchte , so sollte es weiterhin

aueh in praktisch anwendbare Regeln , gefasst sein , damit nicht

nur der Exeget von fein entwickeltem rythmischen Gefühle, sondem

jeder wissenschaftlich denkende Gelehrte sich seiner bequem be¬

dienen könnte.

Wie ich mich mit meinen Aufstellungen zu denen meiner

Vorgänger verhalte, kann ich an dieser SteUe im Näheren nicht

ausführen; jedenfaUs möchte ich betonen, dass ich keineswegs den

Anbrach mache , in allem neu und original zu sein. Manche

Hauptsachen wie Einzelheiten theile ich mit Ley und sehe ich es

hierbei nur als mein Verdienst an, ihre Darstellung schärfer prä¬

cisirt und begrenzt zu haben. Mit den von Ley principiell ab-

weich«»den Metrikem habe ich wenig gemeinsam : an Bickells aprio¬

ristischen AufsteUungen habe ich vieUeicht nur gelemt, dass Maass¬

halten die erste Bedingung des Metrikers sein solle; D. H. Müllers

neueste „Entdeckungen* würden , auch wenn sie die von ihrem

Autor ihnen beigemessene Richtigkeit hätten, meiner Metrik wenig

genützt haben, da sie sich nur auf Rjfthmus der Gedankencomposition,

nicht der Wortforai beziehen. EndUch habe ich Buddes Klage-

liedtheorie nur cum grano saUs annehmen können , wodnrch diese

bisher so gem an die Spitze der metrischen Errungenschaften ge¬

steUte Ansicht für mich kanm mehr bedeutet als Ley's frühere

Elntdeckung des elegischen Pentameters.

Wenn ich vielleicht zu festeren Ergebnissen als meine ver¬

dienten Vorgänger gelangt bin , so führe ich das im Wesentlichen

darauf zuräck, dass ich die Fragen der Metrik nicht vor einer

genaueren DurchpiTifung der hebräischen Ton- und Vocallebre zu

beantworten wagte. Was sich daraus für letztere an Neuem ergab,

findet sich in meinen Grundzügen der hebräischen Accent- und

VocaUehre'), CoUect. Priburg. fasc. V. (Preiburg i. d. Schw., 18%),

niedergelegt. Auf ihnen beruht ein guter Theil meiner metrischen

Aufstellungen, und muss ich daher ihre Kenntnissnahme zum Ver¬

ständniss meiner Metrik voraussetzen. Doch schien es mir nützlich,

einzelne Partien daraus bier zu wiederholen, und zwar meist dann.

Wenn ich einiges Neue hinzuzufügen hatte oder — was anch in

einigen Punkten nöthig war — mich rectificiren musste.

An meiner in der Vorrede zu den Grundzügen ausgesprochenen

1) Im Folgenden als GHAV. abgekürzt.

(3)

Grimme, Abriss der biblisch-hebräischen Metrik. 531

Absicht, ein Handbuch der biblischen Metrik zu veröffentlichen,

wird das Erscheinen dieses Abrisses nichts ändem: das Bedürfniss

nach ersterem, das ausser der hebräischen auch noch die

biblisch-aramäische^) Metrik enthalten müsste, wird sich

mit jedem Jahre noch erhöhen; zur vorherigen Veröffentlichung

des Abrisses zwingt mich aber sowohl das eigene Verlangen, mit

meinem Principe einmal an die Oeffentlichkeit zu treten, als auch

das neue Interesse, welches der semitischen Verskunst im allgemeinen

durch die Constatirung einer altbabylonischen Metrik wie von

Hebungsversen im Neuarabischen jetzt gerade zugewandt wird.

Möge deshalb die Wissenschaft sich bald dahin einigen, auch der

hebräischen Metrik den ihr gebührenden Platz im Beigen ihrer

Schwestern einzuräumen.

Hobräisobe Wortbetonung.

Unter Wortton versteht man den Tonwerth der Silben eines

Wortes, wenn dieses fiir sich allein ausserhalb jedes Satzzusammen¬

hanges ausgesprochen wird. Als Tonabstufungen kommen dabei in

Betracht: Hauptton, Nebenton (der hier stets Gegenton

zum Hauptton ist), Schwachton.

Betrachtet man die hebräischen Wörter unter dem Gesichts¬

punkte der Wortbetonung, so zerfallen sie zunächst in zwei Classen;

eintönige und mehrtonige.

Eintönig sind alle ein- und zweisilbigen Wörter, wie

(■Sb), bis (koil), "3 (kl), aab (lebäb), nibN ('"löh), üe»« (miSpSf)' npn (hsesaed); von den dreisilbigen die, welche entweder nur eine oder

aber zwei hintereinanderfolgende lange Silben enthalten, mit Aus¬

nahme solcher Wörter, deren einzige Länge im Altsemitischen den

Nebenton hatte, also Cablkhä), «irVs (kullinu), is^b (l*bäbö),

Din b« C^löhün), nb^pn (hiqtaltä), doch nicht nbujp^ (qiit*lü = altsem.

qatalu), ibpp (qi^lü, vorher qit'lü = altsem. 'üqtulu); von den

viersilbigen diejenigen, welche entweder keine, oder eine lange Silbe oder zwei hintereinanderfolgende lange enthalten, wie ""ibK;; (q'tälani),

■'l'büp (q'tälüni), i:"'n'':N ('*löhenu) u. a.

Alle anderen Wörter sind mehrtonig.

Die eintönigen Wörter tragen ihren Ton , der stets Hauptton

ist, meist auf der Ultima, seltener auf der Pänultima, also aab

(lebä'b), Din'bN («löhl'm), doch ""rib^p (q*tÄlü'ni) und ebenso alle viersilbigen eintönigen Wörter.

Zusatz: Segolatformen mit zwei Voll vocalen scheinen öfters

mit schwebender Betonung gelesen zu sein: yiN (ä'wBen), TDn

(hsessed).

8) Vgl. die Bemerkungen zu Ende des Aufsatzes.

34*

(4)

532 Grimme, Abriss der bibUsch-kebräischen Metrik.

Bei den mehrtonigen Wörtem ruht der Hauptton meist

auf der Ultima, seltener auf der Pänultima. Der erste Neben¬

ton Mit auf die zweite Sübe vor dem Haupttone, wenn sie

lang ist; nur in Pällen, wo der hebräische Hauptton alt¬

semitischem Nebentone entspricht, auch wenn sie kurz ist; endlich

auf die dritte Sübe, wenn die zweite knrz ist. Der zweite Neben¬

ton fäUt auf die erste Sübe vor dem ersten Nebentone, wenn sie

lang ist nnd nicht wenigstens zwei kurze Silben noch vorhergehen ;

auf die zweitvorhergehende Sübe, wenn die erstvorhergehende kurz

ist; endlich auf die drittvorhergehende, wenn die erstvorhergehende

lang, die zweitvorhergehende kurz ist.

Beispiele: a) Wörter mit Hauptton und erstem Neben¬

tone: DiaiN ('6j*bl'm), DipSpa (miSpätl'm), iVupn (ti'qfll'), nbjN

('äjjälE'); ibujJ (qä'flu , aus'altsem. qatalu ), nVaip,0) (qä'taltä', aus

ältersem. qätaltä'), (d'bS'r'khSi', aus ältersem. däbaräkä');

fii»5N!i (h&"»nä§l'm) , Dini» 3 3 (bänn*'ürl'm), 'PinECa (miSp*hötäi).

b) Wörter mit Hauptton, erstem und zweitem Neben¬

tone: ü^S^rn (häzzö'ro'l'm), lax^ni (jithjäss*bu), ilMKTiN ('"rö'mi- m«khä'), ibuiJFi (tiqqä't*ll') , (ip;?]??«?? ( jiStäq^oqu n) ; nnV-i-Ni (wä'»Säll''mS')', in'^'iTr] (wäj(j)*mä'r»rü'hu) , cri'ni-ipin (mos»rö'th6- haem), DniriayiJaa (b*mö"'sö'th6haem) , DD-rr-nTttl (umäzm^rö'the- khaem); 'r|njfns('i_ (wä'''huzzä'th*khä') , orrnipiSM» (mimm*süq6'th6- hsem) u. s. w.

Bemerkung: Die häufigste Bezeichnung des hebräischen

Nebentones geschieht durch Beisetzung des Accentes Met heg,

welcher gewöhnlich den nebentonigen offenen Süben beigefügt

wird, geschlossenen nur dann, faUs sie den zweiten Nebenton

tragen. Ausser oder statt Metheg werden auch die Accente 'Azla (—)

und M'ajla (—) als Nebentonzeichen gebraucht z. B. in onini^j^JSIpr (yj 107,«), ■'rn'piK'aa (ip 25, n), Dn-'ni'ipTO'i {ijj 107, i*).

Hebräiache Satzbetonung.

Werden die einzelnen Wörter nicht getrennt für sich gebraucht,

sondem in Satzzusammenhang mit einander verbunden, so modificiren

sie sich gegenseitig in ihrer Betonung. Das Resultat dieser Ein¬

wirkungen des einen Worttones auf den anderen nennt man Satz¬

betonung. Als ihre Elemente haben zu gelten: Hauptton,

Nebenton als Verminderang des Haupttones, Nebenton als

Gegenton znm nichtverminderten oder vemünderten Haupttone,

Schwachton; andere kleinere Nüancen der Tonstärke bedürfen

nicht nothwendig der Bezeichnung.

Bei der Untersuchung der Satzbetonung kommt es in erster

Hinsicht darauf an, die Betonung der Sprechtakte zu bestimmen.

(5)

Grrimme, Abriss der bibUsch-JiebräiscJten Metrik. 533

die in seltenen Fällen aus je einem Worte , meistens aber aus

Gruppen von zwei, drei und mehr enger zusanunengehörigen Wörtem

bestehen. Ein Sprechtakt, der aus Einem Worte besteht,

findet sich entweder hur dann, wenn dieses einen Satz für sich dar¬

stellt, der zudem keinem folgenden oder vorhergehenden coordinirt

ist z. B. a'n bs'nisi "insi'T da sprach Israel: „Genug!" (Gen. 45,28),

oder wenn es ein an erster SatzsteUe stehender Vocativ ist z. B.

•'"iSTT lai-nn- n miT"V : - ,0" Herr! Wie zahlreich sind meine Feinde!"

(»// 3, »). Ein solches Wort hat stets den Hauptton.

Für die zusammengesetzten Sprechtakte güt als

Hauptregel, dass der Hauptton ihres letzten Wortes alle anderen

Tonsilben überragt, diese also mehr oder minder abgeschwächt ge¬

sprochen werden. Die grössere Abschwächung znmal eines vorher¬

gehenden Haupttones findet bei Sprechtakten statt, die bestehen

1. aus Präpositionen und Conjunctionen in Verbindung mit

einem selbständigen Nomen oder Verbum: "^jbiaa-nN, nayi-ny,

2. aus einsilbigen Adverbien, die nicht Ort oder Zeit be¬

zeichnen (z. B. tib, bN, ba, -'S, -jS, r|N, p'i, m>, "^iN, -nn

[= wie]), seltener zweisilbigen von geringem begrifflichen Inhalte

(z.B. na^N, nari, 'ba) mit einem selbständigen Nomen-oder Verbum:

N'^TI . Sib,' -1^103. r T^,r •• ' a-iy. T na^Nr ■•

3. aus ein- oder zweisilbigen Pronomina personalia, mit einem

Verbum finitum, zu dessen Verstärkung sie dienen: riy'nj nnN,

n'^c Nim

V j • :

4. aus Nomina, die zu einander im Status - constractus-Ver¬

hältnisse stehen: mmv;- bip, Di^-usn.._ -iittj,./ onN-ija-bS;... ^ /

5. ans einem Imperativ mit folgendem Vocativ: ■'H? 3>M123,

■'S?

Die geringere Abschwächung hat meist bei Sprechtakten statt,

die im aUgemeinen bestehen

1. aus den meisten zweisilbigen und allen Ort und Zeit be¬

zeichnenden einsilbigen Adverbien in Verbindung mit einem selbst¬

ständigen Nomen oder Verbum: NiaN irra, ]n^gt TN, uac; Dd;

2. aus den meisten Pronomina mit einem selbständigen Nomen

oder Verbum , faUs sie nicht bloss zu dessen Verstärkimg dienen :

ibN nn, !|TCD -^12, nnm »in (,er ist Gott");

3. aus Nomina mit einer durch eine Präposition verbundenen

Ergänzung: la D-'Dl'n;

4. aus Nomina mit Attribut oder Apposition: ba:-Ö»,

cnbN mm;

5. aus Prädikaten mit folgendem Subject: '^ba-nsis., mm-aia;

(6)

634 Grimme, Abriis der MbUsch-hebriUeehen Metrik.

6. aus Verben mit näherem oder entfernterem Object und

nmgekehrt: yiN-no;', liaj vr, ina-pn;

7. aus Verben mit folgendem Adverbiale: 15b n^ri;

8. aus zwei coordinirten gleichartigen Satztheilen : m'in nin ^

•Ol« ■'3110,7i"iy 113».T

Vereinzelt tritt die stärkere Tonabschwächung auch bei der

zweiten Sprechtaktgruppe ein ; Näheres darüber siehe : GHAV., S. 28.

Bei der stärkeren Tonabschwächung wird der frühere Haupt¬

ton zimi Nebentone, wenn wenigstens eine schwachtonige Silbe ihn

von dem Oberton des Sprechtaktes trennt; fehlt aber eine solche,

so wird er zum Schwachtone:

■Tfbttti-btj ----'). fll*?: J^NI? - - - -; - -; «jitjt-iaa - - .

Die geringere Tonabschwächung bewirkt, dass der Hauptton

an Stärke um ein geringes abnimmt (ohne doch dadurch Nebenton

zu werden) wenn zwischen ihm und dem Endhauptton wenigstens

eine schwachtonige Silbe steht; fehlt diese, so vermindert er sich

zum Nebenton oder vielleicht gar zum Schwachton.

T^fiäTi n?3ffi: - ^ _ -; nitn^b nin - - - -'; -lo «b y /;

Nin-a'n y -i.

Treten in einem Sprechtakte vor die tonverminderte Silbe noch

ein bis zwei ursprünglich stärker betonte Wörtchen , so erhält das

zunächst vorhergehende einen Nebenton, das zweitvorhergehende aber

vnrd schwachtonig gesprochen (vgl. die Regeln über Setzung des

zweiten Nebentones bei der Wortbetonung):

Dnna-nN i i - - ' T-NiTS-ba-nii - i i - ^

T t: - V I :*t T .■

TiNip-bab - i 1 - - lb lynttin Nb-c«i - _ i ji „ _

f i'i T t ' l

Bemerkung über NesSga: Statt Tonverminderung resp.

Tonunterdrückung unmittelbar vor dem Obertone eines Sprech¬

taktes erlaubt die hebräische Sprache nicht selten Rückgang des

Tones auf die vorhergehende schwachtonige Silbe imd damit seine

Conservirung, die sog. Nesiga. Diese kann jedoch nur stattfinden bei

Wörtem, die noch im älteren Hebräisch regelmässig die Pänultima

betont haben müssen, also bei der IH. pers. Sgl. masc. Perfecti und

in. pers. Sgl. masc. und fem. , H. pers. Sgl. masc. , I. pers. sgl.

comm., I. pers. plur. comm. Imperfecti: bü^, bbp?, bbpn, bap«,

bbp3 und den entsprechenden Formen der übrigen Genera verbi,

da das hebr. Imperfect dem alten Jussiv entstammt, das Perfect aber

analog dem Imperfect abgekürzt wurde''); weiter alle wenigstens

1) Ich gebrauche hier - als Zeichen der langen, „ als das der knrzen SUbe.

8) Vgl. GHAV., 8. 94.

(7)

Grimme, Abris» der bibUsch-hebräischen Metrik. 535

zweisilbigen Imperative der II. pers. sgl. masc., weil sie als ursprüng¬

lich endungslos im Althehräischen auf der Pänultima betont ge¬

wesen sein müssen, ihre Endbetonung aber wohl erst nach der

spätem Endbetonung der meisten Imperfecte normiert wurde, also

bupn, bap, bupn, bapnn; sodann aUe wenigstens zweisUbigen

Infinitivi constracti, weil sie direkt aus dem Imperfect gebildet

sind'), also bui?n, bup , b^U];!!, bupnn-, endlich alle Status-con-

structus-Formen von Nomen, deren Pänultima lang ist^), weU sehr

wahrscheinhch der althebräische, wenn nicht gar altsemitische

Status constmctus ohne kurze Endungsvocale gebildet wurde"),

somit im Althebräischen die Pänultimabetonung eintrat, für welche

später in Analogie zum Status absolutus meist ültimabetonung

eintrat. Beispiele :

nb'b» Nipt'jt ^ - .i - - Gen. 1,"5.

■inb-jsbi - - - - 'ip 2, i.

ijiB-an'jn ^ - ^ - xp %1, n.

■ia-pniöb ^ -t - j. ip 104,26.

ujBJ ra"»«?? - ^ - - - tp 19,8.

rjii - laiMn - i - .i - 1^ 119,1.

ia ■'pin-ba - ^ - %p 2, n.

Bei doppeltonigen Wörtem, deren Nebenton ehemals Hauptton

gewesen war, wird ersterer als Hauptton wiederhergesteUt, und der

Endton imterdrückt, wenn letzterer dem Obertone des Sprechtaktes

unmittelbar vorhergeht:

nni-noi: - - - ip 2,2.

lb 5i2TN-un - - - -i t// 17, B.

lin-iBj-'a ^l^ssa - - - - i/; 68, s.

n; ^i?» ^ - - ^ ^ \p li, 18.

EndUch schwindet bei Wörtem mit doppeltem Nebentone

vor dem Sprechtaktobertone der letzte Nebenton: nbn 'aor-bs

_ i „ _ - 1^ 49, 2.

Von der Beeinfiussung der Sprechtakte unter einander ist zu

bemerken, dass beim Zusammentreten des Obertones eines Sprech¬

taktes mit einer Haupt- oder Nebentonsilbe eines folgenden letztere

stark geschwächt, wenn nicht gar unbetont gesprochen wird:

inPT NsnT mn-"V : - imn- T rK:^~---\'-J- ' - Jer. 31,1.'

1) Vgl. GHAV., S. 68.

2) Solche mit kurzer Pänultima blieben auagesehloasen, weil der Wortton nicht anf einen schon zu Schwa gewordenen Vocal treten konnte.

3) Vgl. GHAV., S. 13, Berichtigung zu 8. 21b.

(8)

536 Crrimme, Ahriss der bibUsch-hebräiscken Metrik.

Zusatz: Das alte Zeichen für die Verbindung zweier oder

mehrerer Wörter zu einem Sprechtakte ist Maqq eph; doch war

seine Setzung zur Zeit der Niederschrift unseres Bibeltertes viel¬

fach dem Gutdünken der Schreiber überlassen und wurde regel¬

mässig fast nur hinter einsilbigen Partikeln wie: "riN, "l'n, "bN und bei "bsT beobachtet.') ^

Fausalaooent.

Wie innerhalb eines Sprechtaktes die stärkste TonsteUe die

Ultima oder Pänultima des letzten Wortes ist, so hat innerhalb

eines Satzes, der meist eine Verbindung mehrerer Sprechtakte dar¬

steUt, die Ultima oder Pänultima des letzten Sprechtaktes den

nachdrückUchsten Ton. Der Pausalton ist also nicht der Satzton,

wie man ihn in neuerer Zeit gern nennt, sondem von den ver¬

schiedenen Tönen im Satze der oberste . und stärkste.

Wenn nun nicht selten der Pausalton auf einer anderen Wort-

sübe ruht, als es bei den Pormen in der Satzmitte der Pall ist,

so erklärt sich diese Abweichung aus der Conservirung der

alten Haupttonigkeit in allen Wörtern, die am

Satzende stehen.

Dabei lassen sich drei Fälle der specieUen Pausalbetonung

unterscheiden :

1. ein dreisUbiges Wort mit langer offener Ultima, das für

gewöhnUch doppeltonig mit Hauptton auf der Ultima und Nebenton

auf der Antepänultima auftritt, erscheint in Pausa eintönig mit

Hauptton auf der Pänultima:

nbüp▼IT' T neben nbtarT : 'ITi - .i

lyupn - -i - , ibai^T - - -

llJati _ -1 - , l-lWNi i -

v:.--- ' 'ii;^ - ^

iDbt - - , i?3« ^ - ^

2. ein zweisUbiges Wort mit langer offener Ultima, das für

gewöhnlich mit Haupt- oder Nebenton auf der Ultima auftritt,

ersclieint in Pausa mit Hauptton auf der Pänultima:

inE - (vieUeicht - -) neben ilB - ^ (oder - ^)

i - , , , -35 - ^ (oder - i)

•"N -i- - " -

ty nun

rrriNT IT^ - ," nn«T - - -

3. Die gewöhnlichen Suffixformen ?|'5, ^C^* erscheinen

im Pausa als T^, "^ja, "sj^, rjni«.

1) Näheres Uber Haqqeph siehe GHAV., S. ^»t.

(9)

Grimme, Abriss der biblisch-hebräischen Metrik. 537

Sowohl die gewöhnlichen, wie die pausalen Formen dieser

• irei Gruppen müssen für guthebräisch angesehen werden; ihre

Abweichungen sind bedingt durch die verschiedene Behandlung

nebentoniger und haupttoniger Formen sei es bei der hebräischen

Accentverschiebung oder in mittelhebräischer Zeit.

I. Gruppe: Ihre Vertreter wurden in altsemitischer Zeit

zweitonig mit Hauptton (oder Nebenton) auf der ersten Silbe und

^Nebenton auf der letzten ausgesprochen. Wenn nun S. 22 der

GHAV. über die Accentveränderung der doppelttonigen Wörter mit

Hauptton vor dem Nebentone gesagt wird: ,Es rückte zunächst

der Hauptton, wie bei den einfach haupttonigen Wörtem nach vom

bis auf die Pänultima vor dem Nebentone, sodann wechselten

für gewöhnlich Haupt- und Nebenton ihre Stelle'

so ist dagegen schon S. 133, Anm. 1 angedeutet, dass letzteres

nur für die doppelttonigen Wörter mit geschlossener neben¬

toniger Endsilbe Geltung habe. Bei denjenigen mit offener neben¬

toniger Endsilbe wurde aber in doppelter Weise verfahren:

a) Die erwähnte Beibehaltung beider Worttöne trat ein, wenn

das Wort mit 2 Nebentönen ausgesprochen wurde:

qatalu') — ^'^"il-, täqtuli'') — ^V^pn

b) Wenn aber der erste Ton als Hauptton gesprochen wurde,

so verlor sich der Nebenton auf der offenen Endsilbe, und das Wort

erhielt dann als eintönig in der Weise der ursprünglich eintönigen

den Accent auf der Pänultima :

qatalu — qätalü — qatälü — ''^^i?

täqtull' •— täqtull — taqtüll — ■'VUjjn

*jädakä' — jädakä — jadäkä — t^n^

* anäki'-) ^ — anäki — 'anä'ki — iddn• I r

Diese beiden lautgesetzlicb entstandenen Bildungen glichen

sich im Laufe der hebräischen Sprachentwickelung in der Weise

aus, dass die erste ausser an rein nebentoniger Satzstelle auch in jeder

minder starktonigen zur Verwendung gelangte, daher sowohl inner¬

halb der Sprechtakte wie innerhalb der aus solchen bestehenden

Sätzen allgemein üblich wurde; die zweite aber behauptete sich

einzig an der stärksten Tonstelle jedes Satzes, d. h. in der Pausa.

n. Gruppe: Die hierhergehörigen Wörter waren im Alt¬

semitischen stets auf der Pänultima betont und behielten die gleiche

Betonung nach dem Eintreten der hebräischen Accentverschiebung:

färju (färju) = ilE, 'änä = -»StJ

1) Vgl. GHAV., S. 87 und 93 f.

2) Vgl. GHAV., 8. 7 2 f.

(10)

538 Crrimme, Abrüs tier biblüch-hebräüehen Metrik.

Auf hebräischem Sprachboden vollzog sich aber später bei

ihnen eine Formdifferenzierung. Wenn 'IE oder mit Neben-

ton auf der Pänultima gesprochen wurde, so trat die lange End¬

silbe mit solcher Schwere hervor, dass vermuthlich zuerst wie oft

bei den Segolatformen mit drei festen Kadikalen') schwebende

Betonung d. h. gleichmässige Tonvertheilung auf beide Silben eintrat,

weiter aber die Endsilbe den Nebenton ganz an sich zog, worauf

der kurze Vocal der Pänultima regelrecht schwand.^) Mit neben¬

tonigem p"rl' oder '"nf geschah dann weiter, was an vielen Bildungen

der hebräischen und an fast allen der biblisch-aramäischen Sprache

zu beobachten ist: die nebentonige Form d. h. ihr Vocalismus und

ihre Tonstelle verdrängten die haupttonige; pM' und '*nl' wurden

als Normalformen gefühlt imd die wirklich alten haupttonigen

Formen pserl und 'ä'nl behaupteten sich nur an der stärksten Ton¬

stelle des Satzes, d. h. in der Pausa.

m. Gruppe: Wenn die hebräischen Substantive im Singular

wohl nach dem Vorbilde der nebentonigen II. pers. sgl. masc. perf.*)

das Suffix der II. pers. Sgl. masc. verlängerten , also statt altarab.

jädaka ein jädakä" einsetzten , so erstreckte sich anfangs diese

Analogiebildung noch nicht auf die Präpositionen mit Suffix. Man

bildete daher regelrecht läka, bäka, 'immäka, 'öthäka, woraus nach

Eintritt des hebräischen Dehngesetzes iS'kh, bS'kh, 'immakh und

'öthl'kh wurde. Vor der Wirkung dieses Gesetzes müssen aber

nach Analogie des Substantivs auch schon die Formen lakä, bakä,

'immakhä, 'öthakä nachgebildet sein, und zwar wahrscheinlich in

nebentoniger Verwendung, woraus sich ihr Vocalismus ![b, Tja,

^129, TiiN erklärt. Wiedemm drangen dann diese ursprünglich

nebentonigen Pormen anch in die haupttonigen Satzstellen ein,

ausser in Pausa, wo die alten haupttonigen Formen blieben.

Die übrigen nur die Vocale betreffenden Abweichungen der

Pausalformen von den im Satzzusammenhange gebrauchten zu er¬

klären , würde hier zu weit führen. Doch sei angedeutet , dass

pausale Dehnlängen, die nichtpausalen Kürzen gegenüber stehen,

ursprünglich wohl nur unter denselben Bedingungen zu Stande

gekommen sein werden , wie Dehnlängen im Satzzusammenhang *),

dass also bUjj auf qatala (nicht auf qätal, qatäl wie bup^), nia?

auf jabrälju (nicht auf den Jussiv jäbrali, jabrä^ wie nia?) zurück¬

zuführen sein wird. Später scheint sodann die Analogie zu diesen

nicht mehr genan verstandenen Formen zahlreiche Kürzen, die

nicht unter das Dehngesetz fielen, zu Dehnlängen umgewandelt

zu haben, z. B. :

1) Vgl. 8. 521 unten.

2) GHAV., 8. 35.

3) GHAV., 8. 94.

4) GHAV., 8. 43 ff.

(11)

Grimme, Abriss der biblisch-hebräischen Metrik. 539

ya'ä (= (i)Smä'), yiij (= 'ärsi — 'äris), iBnnn-bsjt 7p 50, s

(= 'al - lÄl^raS resp. tala^s - tahräS), riba p (analog dem baj;) u. s. w.

Verabetonung.

Aus der liebräischen Satzbetonung entstand die Vei-sbetonung,

indem bei Hinzufügung einer mehr oder minder künstlichen musi¬

kalischen Begleitung die Tonelemente von jener, nämlich Haupt-,

Neben- und Schwachton der musikalischen Arsis und Thesis resp.

Hebung und Senkung angepasst wurden, also die Vortheile des

melodischen Vortrags auf Kosten der feineren exspiratorischen Ton¬

variationen gewonnen wurden, ünd zwar schwand besonders die

deutliche Hervorhebung vieler Nebentöne, wogegen die beiden

Extreme, Sprechtaktoberton und Schwachton, unvermittelter gegen¬

über gesteUt wurden, woraus dann ein Eythmus entstand, der

innerhalb eines Verses zwischen zwei Hebungen

wenigstens eine Senkung aufwies.

Die Verwandlung vom Haupt-, Neben- und Schwachton in

Hebung und Senkung hat als eine streng gesetzmässige zu gelten,

wobei jede subjective WiUkür ausgeschlossen ist; sie lässt sich in

folgende Eegeln fassen:

1. Jede letzte Haupttonsilbe im Sprechtakt und

Satz wird zur Hebung.

2. Jede schwachtonige Silbe wird zur Senkung.

3. Ob haupttonige Silben, die weder am Sprech¬

takt- noch Satzende stehen, und nebentonige Silben

als Hebungen oder Senkungen zu gebrauchen sind,

hängt von der Summe der Moren ab, die sie sammt

den Silben hinter dem vorhergehenden und vor dem

folgenden Sprechtaktobertone repräsentiren.

Morenwerth der hebräischen Silben: Die Moren-

berechnung der hebräischen SUben hat auf Gmnd des älterhebräischen

VocaUsmus zu geschehen, wo jede Naturlänge noch als solche galt,

und jedes Schwa mobüe ein VoUvocal war.

a) Viermorig ist die geschlossene Sübe mit natur- oder

dehnlangem Vocal, die am Wortende stehende geschärfte Silbe, die

doppeltgeschlossene xmd die langdiphthongische Silbe:

Ditn'bt», ninip», miy-, attji, TO)?;

a^, bb, nöN;

pVqP,, Ptpp ;

"'i''??)

b) Dreimorig ist die geschlossene Sübe mit kurzem Vocal,

die geschärfte, die nicht am Wortende steht, die kurzdiphthongische

nnd die offene mit langem Vocale:

(12)

540 Grimme, Ahriss der biblisch-hebräischen Metrik.

bui^, a«:, üEcj?, nS)bM;

i^y, iab, nb?i;

-"Iina,r - ' 13»;T T'

naia, inay, inii, n^aw;

c) Z w e i m 0 r i g ist die offene Silbe mit kurzem Vocal, sowie

jede Scbwasilbe, die für älteren VoUvocal steht:

-ta;|, nbüp^, ica-, na^n, rnT.\

Nim, ireb, IHN, iinn, 'nb5>E.

.7 ..^ . 7 ^7 _^7 J j,,.,^

Zusatz: 1. Die nicht mit Dagesch geschriebene Verschärfung

der Gutturalbucbstaben und 1 hat gerade so wie jede andere zu

gelten') z. B.: ffliNn , D-iabnn, yya, oiinn, "rjiinn.

2. Geschärfte Silben , die mit Raphe geschrieben sind zum

Zeichen der Verminderung ihrer Verschärfung, gelten ebenfalls als

dreimorig z. B. : n-NDtoa, D^'iSpaibn.

3. Schwa mobile unter silbenauslautender Gutturalis, das für

älteres Schwa quiescens steht, femer Pathah furtivum hat keinen

Morenwerth z. B.: lUy,-:|- 7 UJinn,IV' nn,- ' yia;.- T

4. Innerhalb eines Sprechtaktes wird nicht selten eine kurz-

vocalige auslautende Sübe, auf welche die Obertonsübe des Sprech¬

taktes folgt , zum Werthe einer dreimorigen erhoben , indem man

den folgenden Consonanten künstlich schärft und dadurch beide

Wörter eng verbindet^):

B"P. ri-»:52 Ip 74,2; lb ^anif7 "^p ^i^; ^'T^imV'???? Prov. 20, 22.

Auf diesen Vorbemerkungen beruht die Anwendung des

, rythmischen Morengesetzes:'

in seiner durch die Tonverschiedenheit der daranter faUenden Silben

bedingten Dreitheiligkeit :

1. Eine haupttonige Silbe, die nicht Oberton

eines Sprechtaktes oder Satzes ist, vrird Vershebung,

wenn sie

a) beim Pehlen eines vorhergehenden Auftaktes^) mit dem

Sprechtakttheil vor dem Obertone wenigstens 7 Moren,

1) Vgl. GHAV., S. 7 7 f.

2) Dass eine wirkliche Schärfung vorliegt, leugne ich jetzt nicht mehr (gegen GHAV., S. 56 f.). Dabei bleibt aber bestehen, dass der Vocal einer solchen geschärften Silbe stets kurz ist. Wenn bei folgendem Nebentone Schärfung nicht stattfindet, so erklärt sich dies daraus, dass man hier nicht nöthig hatte, eine More mehr zu erzielen; denn nicht der Nebenton, sondern erst der darauffolgende Hauptton wird Hebung z. B. in ^J-TDIT PatS y. 9, u.

3) Dieser Fall ist nur zu Anfang eines Verses möglich.

(13)

Grimme, Abriss der biblisch-hebräischen Metrik. 541

b) bei vorbergehendem ein- oder mehrsilbigen Auftakte mit

ihm und dem Sprechtakttheil vor dem Obertone wenigstens

8 Moren zählt.

Beispiele zu 1. a):

ystin TN (7 Moren) xp 51, 21.

yyz ")iD „ , Ip 34,15.

■'S? "If ■ , , V> 41, 8.

ffl]?? Iii , , Deut. 32, 5.

^i» »

ninraia , ,

bN-lbbn (8 Moren) ip 150, 1.

p »

nnNi npn (9 Moren) %p 25,10.

fflNa-WNa , , 1// 66, 12.

SD-na nbN „ „ ip 20, s.

Thren. 3, 10. nim-bs bia (10 Moren) xp 37, 5.

xp 145,9. i-iipb INin , , xp löo, 2.

, Num. 23, i

bn-iabs (8 Moren) xp 82,3. DNiain bN ,

13^^ » , V 49,4.

Gegenbeispiele zu 1. a):

(5 Moren) xp 28, 4. yiN np;;^ (6 Moren) xp 104, 5.

15» nj , , V 34, 7.

baj 0? (6 Moren) Deut. 32, e.

in^-'Jj , , xp 14, 7.

nNV-WK© , , xp 49, 2.

Beispiele zu 1. b):

iab xän'i (8 Moren) ip 45, 2.

IM«? nia , , xp 68, 5.

^i'^rr-i? , , V 31,2.

pn;?. ni55 , , 74,2.

nbffl nm? , , xp 111,9.

n^n Din (9 Moren) xp 114, 3.

ininp n'ip ; , t// 40, 2.

13N IMN , , i/> 45,2.

IJän nicn ,

ib-nninT : IT ,

cE-anin ,

xp 104,20.

xp 42, 4.

1/; 81, 11.

wb rirnTS (9 Moren) i// 44, 27.

Ty'b Dyn (10 Moren) xp 114,1.

nirni.b ian , , xp 29,1.

n\s.:n ibi , , xp 60,9.

Tj-iiN-nb© , „ 'Z' 43, s.

nini 3aj;i (11 Moren) xp 29, 10.

in'bN nin: , , ip 30, s.

■^pia a'n nn (12 Moren) xp 31, 20.

pi'nas nnis. , , 1// 58, n.

Gegenbeispiele zu 1. b):

n72b-b<ia;, (6 Moren) xp 104, 9. ITH-IdV (7 Moren) xp 46, 9.

3 «

(14)

542 Grimme, Abriss der biblisch-Tiebräischen Metrik.

2. Eine nebentonige Silbe, die einer haupttoni¬

gen untergeordnet ist, wird Vershebung, wenn sie

a) beim Fehlen eines vorhergehenden Auftaktes mit dem Sprech¬

takttheil vor dem Obertone wenigstens 8 Moren,

b) bei vorhergehendem ein- oder mehrsilbigem Auftakte mit

üun imd dem Sprechtakttheüe vor dem Obertone wenigstens

9 Moren zählt.

Beispiele zu 2. a):

nnfr non (8 Moren) xjj 33, 5.

. Thr. 1, 4.

nnyffi-bs

T VT : T

D'S'lfii' nVo'an TibTis-bsTT I m'-ins2a

iss-ni

, 1/; 126, 5.

, ip 104, 10.

, Deut. 32,11.

, V 19,

, tp 90, 1«.

, V 2, 2.

Cn'bN y» (9 Moren) tp 14, i.

Gegenbeispiele zu 2. a):

piffiN-ny (5 Moren) tp 110, i.

NnirrsV (6 Moren) i/; 91, 5.

Cl'npN-JE , , «^ 50,22.

fl-KT^? , , V 2, 2.

nbN niay , , i// 15, s.

-|it^3 , , xp 137, 4.

Beispiele zu 2. b):

nin? rNI? (9 Moren) i/; III, lo.

* >

niin , , Prov. 1,».

\'n bNb , , i/; 42, 9.

/ *

nb Ilia.? „ „ xp 103,20.

/ *

oniotsb , , Prov. 1, is.

DD-iiabtj , , i/» 34, 12.

liasn-bN: (9 Moren) xp 29, 3.

inenpipi , , 1// 19, 7.

nn^N-' , ,

D-''a5n-bi(10 Moren) xp 47, 2.

Oipin^-iiN , , Prov. 13,9.

ü-ibn^nb , , tp 33, is.

Dmlj^i , , tp 106, 28.

■Jjn-TnNT (11 Moren) t// 2, s.

aijy: n-ia (7 Moren) tp 114, 1.

rnrv bip

nasji N-n

T ;|T D-iK^bl .

bVnul

1// 29, 3.

Thr. 1, 3.

tp2, i.

i// 48, 2.

•TIsbriN (9 Moren) tp 50, 15.

iJ-inisa ■'73: (10 Moren) tp 90, 10.

bin- bapi , , Prov. 27, 3.

■Tjni-is-iab , , Prov. 1,».

invi7?-byi , , 2, 2.

i'bp -p?'? (11 Moren) Gen. 49, 10.

(15)

GWmme, Abrüs der bibUsch-hebräüchen, Metrik. 543

'roVi-inriT (11 Moren) Lev. 26, is. Dmr-äwin5 (13 Moren) xp 81, is.

in^DFi i^Vizh (14 Moren) xp 48, u.

''nnindn-n» , , 42, e.

'^iina»: (12 Moren) xp 63, 4.

Gegenbeispiele zu 2. b):

Onst i"!©« (8 Moren) t/) 32,s; 84,6. ms; Üb '3 (8 Moren) xp 125, s.

TO , , -V^ 74, 1;,.

^knz - , '/^ 116,4,1

ns« niin , , Mal. 2,«.

n^.^7:-yaa? „ , t// 27, j.

a-y; na-N , , Thr. 2, i.

ync -ab (8, event. 7 M.) i/; 78,21.

3. Eine nebentonige Silbe, die einer nebentoni¬

gen untergeordnet ist, wird Vershebung, wenn sie

a) beim Fehlen eines vorhergehenden Auftaktes mit dem Sprech¬

takttheil vor dem Obertone wenigstens 9 Moren,

b) bei vorhergehendem ein- oder mehrsUbigen Auftakte mit

ihm und dem Sprechtakttheil vor dem Obertone wenigstens

10 Moren zählt.

Beispiel zu 3. a):

Zusatz: Da , wie die altarabische Metrik lehrt, die normale

lange Verssilbe drei Moren , die kurze zwei Moren zählt , so wird

man die hebräischen viermorigen Silben, die stets auf altsemitische 1) Ein Beispiel nüt 10 Moren stebt mir nicbt zur Verfügmig ; docb scheint mir die Zahl io Hinblick auf die vorhergehenden Stufen des Morengesetzes gesicbert.

[imps] iiarb^ (9 Moren) xp 103, s.

Gegenbeispiel zu 3. a):

[liiN] veb?? (7 Moren) xp 114, 7.

Beispiele zu 3. b):')

[lyja] iap; bis w[^3] , , Exod. 15,15.

Gegenbeispiele zu 3. b):

[iBN] liin Diia (8 Moren) Thr. 1,12. [nnnn] ibs bisn (9 Moren) Nah. 2,10.

[oiit] niacDiia , „ Obad.v.u.

(16)

544 Grimme, Abriss der biblisch-hebräischen Metrik.

Doppelsilben zurückgehen, als hypermorig bezeichnen müssen. PaUs

nun eine solche haupttonige Silbe, einerlei ob sie natur-,

dehn- oder contractionslang ist , als Vershebung gebraucht wird,

und eine zweite haupt- oder nebentonige Silbe ohne zwischen¬

stehende Senkung unmittelbar darauf folgt, so muss aus dem Moren-

überschuss der ersten eine Hülfsenkung im Werthe von zwei

Moren entwickelt werden, falls damit die folgende Tonsilbe

hebungsfähig wird. Also wurde wahrscheinlich bei consonantisch

schliessenden Silben Schwa dem Schlussconsonanten nachgeschlagen,i)

bei auslautendem Langdiphthong aber deutliche Theilung seiner

beiden Componenten vorgenommen. Beachtet man diese metrische

Eigenthümliehkeit, so verschwinden alle scheinbaren Ausnahmen

gegen das oberste rythmisehe Gesetz der hebräischen Poesie, dass

innerhalb eines Verses zwischen zwei Hebimgen wenigstens eine

Senkung stehen muss. Also scandire man:

aTS'T bi« ffliN Nb X z (x) z X X J.2) Num. 23, tg.

riTb "fNnb ICNI x-LxxJ.(x)Sxyj 105, 39.

pn-litl? DiKNbl X X x J. (x) _!. X _i ,^ 2, l.

önb WN i-niffi^j xxxj.(x)_^x_!.i^ 104, 4.

inb-pnb; isiN x x _i (x) z x z x 37^ 13.

a»<■•nbDNT ; jr DiniTT ; • : x x z (x)^ ' x Hi. 22,' 20.

ua DEN ninna xxzx_!.(x)zxi^ 124,3.

ib'unu ; ITc:nT • -a• x x z (x)^ ' ^ x x .1 -1/; 35' ' 7,.

»1 Ö']N7; nnn; ■'rsbn xx_ixx.ixxz(x).ii^ 140,2.

Tinibiä72nt::-"t:. bNnü- x x _^ (x)^ x x j; x ,/> 114,' ' 2.

Endlieh sei auch noch auf die schon S. 531 erwähnte schwebende

Betonung der Segolatformen mit zwei Vollvocalen hingewiesen, welche

es gestattet, die metrische Hebung je nach Bedarf auf die Pänultima

zu legen (so stets am Versanfang) , oder auf die Ultima (so bei

unmittelbar vorhergehender Hebungssilbe von weniger als 4 Moren

Werth). Beispiele für den letzteren seltneren Vorgang sind folgende:

i«iiinb nnn ibtittia CC 2, s. vban nnn benNi %p 18, 10.

■^ba Dn-iby ntoab lud. 9, s. ann aaiby TiNani Lev. 26,25.

■'"'"Ü'^V fli^t! Hab. 3,5. Auch: an-bby?? y'nai xp 28, 4.

1) GHAV., S. 58 f. habe icb im Metrum bei den circumflectirten Natur¬

längen vor folgender Tonsilbe Zerdehnung des Vocals angenommen, was mir jetzt weniger wahrscheinlich ist. Streich ebenda S. 59 u. 60 je die zweite Anmerkung.

2) Von hier ab bezeicbnet x die Senkung, 1 die Hebung.

(17)

Grimme, Abriss der bibUsch-hebräiscken Metrik. 545

Versmaasse.

Wie die Versbetotiung aus der Anpassung der Tonverhältnisse

der gesprochenen Eede auf die musikalischen Arsen nnd Thesen

entsteht, so gehen die Versmaasse auf Nachahmung der einfachsten

musikalischen Einheiten, der Takte, zurück. Jede Melodie trägt

entweder den zwei- oder dreitheiligen Takt in sich , und ebenso

zerfällt jeder Vers bezw. jedes Verssystem in Kola von zwei oder

drei Hebungen, die eine weitere Theilung nicht zulassen, ohne da¬

durch den Verscharacter zu verlieren.

Haben nun der zweihebige nnd dreihebige Vers als

die eigentlichen Grundmaasse der hebräischen Poesie zu gelten , so

sind sie doch nicht die einzigen geblieben. Die Portentwicklung

der rythmischen Form führte dahin, aus ihnen theils durch Ver¬

doppelung, theils durch Verbindung des einen mit dem anderen

zwei Ableitungsmetra zu bilden, das vierhebige, eigentlich

zwei- -f- zweihebige imd das flinfhebige, eigentlich drei- -f- zwei¬

hebige oder zwei- -f- dreihebige. Warum nur diese beiden Ab-

leitungsmaasse zuzulassen sind, und nicht auch noch weitere, vrie

etwa ein aus der Verdoppelung des dreihebigen Metrums zu bildendes

sechshebiges , erklärt sich aus der nur bei ihnen zu beobachtenden äusserst engen Verbindung beider Vershälften.

Treten nämlich zwei oder mehrere Metra zusammen, so markirt

für gewöhnlich eine Athempause und als direkte Folge davon der

Anfang eines neuen Sprechtaktes die Verbindungstelle, und solches

lässt die verbundenen Verse nicht als eine Einheit erscheinen.

Erst wenn die Athempause unterbleibt, und wenn — was als Be¬

weis dafür gelten muss — die Sprechtaktmitte auf die alte Ver¬

bindungsstelle fällt, dann erweisen sich die Vers ver bin düngen als

neugebildete Veremaasse.

Beim vierhebigen Verse ist nun der Fall nicht selten,

dass die Verbindungsstelle seiner beiden zweihebigen Grundelemente,

kürzer gesagt die Diärese in einen Sprechtakt hineinfällt und

daher als aufgehoben zu gelten hat z. B. in

1?0 'T):^ 1?'?? x-!^x.ixxxzx-i Jud. 5,17.

"bran 'a?N aba ibe? x x z x x x z x x 45,6.

.—s

yisia bN'iiyiM'ba iciia x x .1 x x x x z x i/.» 74, s.'

■jiobcn onin; onn VT:^'? x^xxzxx^xxxj: (^58, s.

^iVj«^^ xxZxxZxx.ixxJlx I V : -:

! SiB*3 xx-^xxx.ix S X ± X

± X J. X -K J- Z X X j1 X X

X X - ■tp 10,1.

X -!. tp 86, 8.

3.^

II. Sam. 3, 84.

3 9 *

(18)

546 Grimme, Abris» der bibliach hebräischen Metrik.

Auch beim fünfhebigen Verse kommt es vor, dass nach der

zweiten oder dritten Hebung keine ' Diärese eintritt, z. B. in

ma-iVTT esn - ■ nipTI. . ni'nV - nbnbrns-" ; - : (• : xxx.ijxxj.xzx-!:xj!.xI Prov.26,i8. » nrjM Di:i3Ni ni:'iy ub—isrn-bN x.ixzxxxzxxz|xzt^79j8.

nVVai iicn nin; nix; ouii x_!.xx-^xj.xz|xx.£.x 1^42,9.^)

«513 nttip. Tiaii; n-yfflin n:n 13 xxzxxx_!.xxz(x)zxjx.ix ,^^11^2.") Miyrsä rjiN li'SW in: bip i? x x z x J. x x J. | x x J. x Jerem. 9,18.

Aber wenn dieses doch nur recht vereinzelt vorkommt, so darf

als voller Beweis fiir die Einheitlichkeit des fünfhebigen Verses

der Umstand angesehen werden, dass er neben der Theilung in

3 -|- 2 Hebungen häufig genug die in 2 + 3 Hebungen zulässt.

Wäre nun das Ganze nicht als eine Einheit von 5 Hebungen an¬

gesehen und die ursprüngliche scharfe Diärese aufgegeben, so müsste

ein solcher Wechsel in der Zusammensetzung in einem fort störend

empfunden worden sein, indem eine Gewissheit darüber, ob man

es mit dem zwei- oder dreihebigen Metmm zu thun habe, dem

Hörer nicht zum Bewusstsein gekommen wäre. Einige Beispiele

mögen die Evidenz der bisher entweder geleugneten oder verkannten

Theilung des fünfhebigen Verses in 2 -)- 3 Hebungen darthun.

nninijtyfen ibgi cn'bN oiriaNn xx-ixxz xxj.xj.xx.iti;5n.

V •• -I • : • * v: T '

üp.:r7?i a;is niaianb 'ji'niix lynb xj.xxx^x|xxj.x.;.xxxj.i^8,s.

msTT 153" ; Wn^i--T • VESCyT -: - <imi...iK T " xJ.x.l]xxZxxJ.xxx.ilA,ll' T '4.

wpsny n;M isa 13 oin'b« i:»"'i9in xxzxxx.i'xj.x^xx^x i^;69,si.

VnisttiNa!»t:;-:t;-i-": nib« "rrbina nibio-init*: xxx.^.xx.i | xj.x.ixxzxi t/^ 122,7.7 1

Qiyicn niay ysp p-is nin; xj-xj-\xix±-kx± xj) 129,4.

rraIt-"naa on«TT-;- nisast:'.*:-nm- x _ x x .1 1 x x x .1 xzI x^ i»» 84,7 ,is.

Diisa- inai• -T- n5MbN3T t : - : nn-nT : n xxzxxxz ix^x-ix-;. Lam.l,i.

nnim« nnat sb nibiöa nnsna xx_!.xx^x!zxxzxx_t Lam. 1,9.

T • -»I- Tin T V : T T : •.. '

nipI bawiib- mia.. . 151«y i::n:. - y . xx^xxx.: : xzxI j.x_i Lam. l,u.T ifflE5•:--t-'t:iby nifflni lisrn ;• iidt t x.ixzIxxjlxzxz' Lam. 3,20.'

bN'7Ö;3 biaitt niinb «s; ib '^isa xxj.xx.i'xzxzxxxz Micha5,i.

1) Uebersetze: „Bei Tage sendet der Herr seine Onade wie bei

Nacht".

2) Vgl. die spätere Analyse dieses Psalms.

(19)

Grimme, Abris» der biblitch hebi-äischen Metrilc. 54T

Da nun keine andere Versverbindung als die Verdoppelung des

zweihebigen und die Zusammensetzung des drei- und zweihebigen

bezw. zwei- und di-eihebigen einen schwächer betonten Sprechtheil

in die alte Diärese einsetzen , oder wenn verschieden lange Verse

zusammentreten, diese regellos umwechseln darf, so haben wir auch

keine Berechtigung, weitere Verse als den zweihebigen, drei¬

hebigen, vierhebigen und fü.nfhebigen anzunehmen.i)

Da der musikalische Takt und der poetische Vers in ihrer

Länge ui-sprünglich durch die des Athemzuges bedingt worden ist,

so ergiebt sich daraus auch, dass ein Vers zugleich wenigstens

einen Sprechtakt, d.h. eine in einem Athemzug gesprochene

Wortgruppe darstellt. Ein Sprechtakt ist aber oft genug schon

ein ganzer Satz^ zwei oder drei sind es in den häufigsten Fällen ;

infolge dessen bedeutet öfters schon der zweihebige Vers, mehr

noch der dreihebige, fast immer aber der vier- nnd fiinfhebige

Vers^) einen Satz. Keineswegs darf man aber, wie es bisher

von den meisten Metrikem geschehen ist, die Uebereinstimmung

von Vei-s- und Satzeinheit im Hebräischen behaupten.

Zieht sich ein Satz durch mehrere Verse hin, so'finden sich

meist folgende Theilungen:

Der erste Vers enthält Subject, Prädicat und Object, der

zweite aber das Adverbialie :

3ii;r bDN nia ri->:an2 [ onia^-nN in->?p;i (3-t- 3) »/' 10b, ao.

nir ••api'B'? niob | C"":n nip» can nnin (3 -|- 3) Prov. 13, u.

Seltener ist die Umkehrung:

Ty'b aya ajjy- n-a | D^n^wc b«nis: nNsa (3-f- 3) i// 114, i.

I DinN nnis?? ■^lysa | n-ycr "nNsa nin; (3 + 3 +4) Jud. 5,4.

* / ^ »

ica; nayi vnN

TT ■- I - I T T 1 V...

Ferner kann der folgende Vers ein längeres Attribut oder eine

Apposition zu einem Theile des Vorhergehenden, darstellen :

1) Bezüglich der Vocalisation der vier- und flinfliebigen Verse erhebt sich noch die Frage: Hat das Verschwinden der scharfen Diärese auch die Folge gehabt, dass ein vorhergehendes Wort, das einen Satz schliesst, nun nicht mehr die Pausalform annimmt? Ich glaube diese Frage vemeinen zn sollen angesichts des Umstandes, dass die Punktatoren für einen solchen Fall wenigstens in Singstrophen (vgL ibre spätere Definition) meist Pausalformen einsetzen, allerdings, wie mir scheint, mehr noch in fünfhebigen als in vierhebigen Versen.

2) Ausnahmen sind z. B. Judic. 5, 28 (vierbebig) , Micha ö , 4 (flinf- hebig).

35*

(20)

548 Grimme, Abriss der bibUsch-hebräischen Metrik.

"■■iii-i-rN■ ■ : :■ IN«: II "'WSE• T I ■'Sisn• - 1 ...1 onsten■ : . - ... (5\ +I 2)/ Cant. 5, ?.I •.

ninnn ■'n?:© | ib?«

ni-i'as im« 1 D;-m3iOM n-'Vl'? I d-?'^ nib;;» (3+3+3) t/zOS,*.

nin:

Endlich wird gern aus dem Verse, der keinen ganzen Satz

ausmacht, in dem folgenden ihn ergänzenden ein Satztheil wiederholt:

naNi ':|ia:N n:n-ia | njn: 'T'3';n nsn -3 (3 + 3) i/; 92, lo.

w nias nin:b ian | a-h» -ra n-in:b ian (3 + 4) xf) 29, i.

nbipT ' ni-insT : iNto5: II '1 nin-»V J - nim: t ; inö:: IT ^(3 +-3) 1/7 93,3.' . '

Niemals aber darf die Diärese mitten in einen Sprechtakt

fallen, und von diesem Gesichtspunkte aus sind nicht wenige Verse

der Bibel anders zu übersetzen, als es bisher üblich ist, z. B. :

■»/;90, 1: -lil nna i:b n-i-n | nriN -pru ■':tn (3 + 3) »Herr, du

bist ein sicherer Schutz; du wärest für uns durch alle Ge¬

schlechter" nicht zu übersetzen: ,Herr, du warsteine Schutz - wehr für uns durch alle Geschlechter*.

Amos 6,13:' D-':ip*t;'— i:b• irnpb•'"T i:pTna'■•it:' 1 »ibn-j D'-i7:Nn• X-t t (3 +^ 4)/ .DieTf

da sprechen: Holla! Durch unsere Kraft haben wir uns Qamaim

genommen" nicht aber ,Die da sprechen: Haben wir uns

nicht durch unsere Kraft Qamaim genommen!"

Charakteristik cler verschiedenen Metra.

Da das zweihebige Metrum nicht als Basis für ganze

Strophen oder gar Gedichte, sondern stets nur als Begleitmetram des

vier- und fünfhebigen vorkommt, so kann von seiner Charakteristik abgesehen werden.

Das dreihebige Metmm ist das Maass der nur wenig er¬

regten lyrischen Rede und wird daher mit Vorliebe in lehrhaften

Erörterangen angewandt, wie sie z. B. das Buch Hiob oder die

einleitenden Kapitel der Proverbien darbieten , ferner im ritualen

Chorliede , wovon zahlreiche Proben in den sogen. Gemeinde¬

psalmen vorliegen. Da seine Länge in den meisten Fällen der

eines mittellangen hebräischen Satzes entspricht, seine Verdoppelung

aber schon ein über das Gewöhnliche stark hinausgehendes Satz¬

gefüge ergeben würde, so ist Grand zur Vermuthung vorhanden,

es habe sich aus dem Wesen dieses Maasses der Parallelismus

membrorum ausgebildet, d. h. die Verlängerang und Verstärkung

eines kurz ausgesprochenen Satzes durch einen zweiten Satz von

(21)

Crrimme, Abriss der biblisch-hebräischen Metrik. 549

möglichst gleichartigem Bau und ähnlichem Gedankengange ; wenig¬

stens gehören fast alle" erhaltenen Proben des strengeren synonymen

und antithetischen Parallelismus in den Bereich der dreihebigen

Poesien.

Das vierhebige Metrum dient zur Wiedergabe des der

semitischen Volksseele eigenen, stark geschwellten subjectiven Pathos,

dessen Ausbrüche sich bald stossweise in den zweihebigen Vers¬

hälften, bald in der kräftigen Polge aller vier Hebungen ergiessen.

Die ältesten und stolzesten Weisen der biblischen Poesie, wie das

Deboralied, Moses Siegesgesang, Davids Todtenklage über Jonathan,

Psalm 45 und 68, zahlreiche Prophetenreden, endlich unge&hr

die Hälfte der Sprüche zeigen diese edle Porm. Als ihre Kraft

durch engere grammatische Verkettung mehrerer vierhebigen Verse

unter einander bedeutend abgeschwächt war, diente sie auch der

schon stark an gehobene Prosa streifenden wortreichen Erörterung,

als deren Vertreter das Buch Qoheleth oder Daniels Gebet (Daniel

Cap. 9) gelten mögen. Mit dem Parallelismus membrorum hat

das vierhebige Maass der früheren wie späteren Zeit wenig zu

thun, weil seine Länge zum voUen Ausklingen eines Gedankens

meist genügend ausreichte.

Das fünfhebige Maass muss als das Metrum der Schil¬

derung bezeichnet werden. Seine älteste Verwendung ist jeden¬

falls nicht, wie die von Budde aufgebrachte und fast allgemein

gewordene Ansicht will,') in den Ergüssen der Klageweiber zu

suchen, eher noch in den prophetischen Orakeln und Beschreibungen,

da fast alle in den historischen Büchem überlieferten Propheten -

verse vmd ein grosser Theil der prophetischen Bücher in diesem

Metrum abgefasst sind. Ausserdem ist es aber das bevorzugte

Maass für jede ins Breite gehende, Einzelheiten ausmalende poetische

Rede, einerlei ob sie dabei die Accente der Preude (tp 48, 122)

oder der Trauer (Lam. I — IV), der Sehnsucht (ip 42, 43), der

flehentlichen Bitte (ip 55—57, 59) und anderer Affecte trägt, oder

objectiv leidenschaftslos wie im Levitengesange (Neh. 9, s ff.),

Psalm 101,119 und anderen erbaulichen Stücken dahinfliesst. Auch

in diesem Metram spielt der Parallelismus membroram nur eine

sehr untergeordnete RoUe aus dem gleichen Grunde , weshalb er

auch dem vierhebigen Maasse fremd ist.

Strophenbau.

Der hebräische Vers wird, je kürzer er ist, um so seltener

für sich allein angewendet. So findet sich kein einziges Beispiel

für einen alleinstehenden zweihebigen Vers. Der dreihebige kommt

1) Zur Begriindung meines Widerspruches gegen Budde diene zunüchst das, was ich oben über die Structur des fünfhebigen Verses ausgeführt habe;

Weiteres siehe in der später folgenden Analyse von Jerem. cap. 9.

(22)

550 Grimrm, Ahriss der biblisch-hebräischen Metrik.

in sehr seltenen Fällen allein vor, und dann meist zu Beginn eines

Gedichtes oder sonst an hervoiTagender Stelle, z. B. :

f r .

■'prn mn: 'iJwn-iN \p 18,2.

. yiNn-bs) rtimb Win 1//100,1.

nb-i:y isa •'bs; Num. 21, n.

niT bVri■»- : nnicsnT T : - bs xp 150,«.' '

Weiter xp 92, 9 (streiche mn''),"l09, 1, 146, i u. s. w.

Von isolirten vierhebigen Versen lassen sich schon mehr Bei¬

spiele nachweisen, z. B. :

•ra't in-on• • t -a b« -siauj: T xv' 16,1.'

Ti'N nianb ai'n nim-bip xp 29,7.

VIN1 VT inyban■ T ; • r.Ti2-'I : • : n-a:T • T Exod. 15,12.'

Nichts Ungewöhnliches ist es aber, dass der fünfhebige Vers

selbständig vorkommt, z. B. :

iwnb-nN cnb ia''-i:-rN nin: i^?"'*: 35,1.

lä-'ä'-n• : - ni":«• -I lacn•• - ; a-ip nna— ; xp 48,9./ /

Vergleiche ferner xp 69, 2, 84,13, 123,1 u. s. w. endlich sämmt¬

liche Verse von Lam. III und die Mehrzahl derer von Psalm 119.

In der Regel aber verbindet der hebräische Dichter wenigstens

zwei Verse zu einer Sinneinheit , einem Langverse nach bis¬

heriger Ausdrucksweise, doch richtiger gesagt, zu einer Strophe.

Denn als Langvers könnte man wohl den vierhebigen und fünf¬

hebigen bezeichnen, insofem ihre Entstehung auf Verdopplung oder

Zusammensetzung der beiden , Kurzverse', des zwei- und dreihebigen

zurückgeht; das Product weiterer Zusammensetzungen aber schlägt

nicht mehr in das Gebiet des Verses, sondem einer höheren ryth¬

mischen Einheit, also der Strophe. Den hebräischen Strophen ist

es nun eigen, dass sie unter einander innerhalb eines Gedichtes

nicht stets gleich, und zwar bezüglich der Zahl der Hebungen oder

der der Kurzverse zu sein brauchen, vermuthlich weil das musika¬

lische Begleitmotiv nicht die Länge der Strophe , sondem nur des

Verses hatte und innerhalb einer Strophe verschieden oft wieder¬

holt werden konnte. Das Ausschlaggebende bei der hebräischen

Strophe ist aber, dass, so lang sie auch ausfalle, stets die gleiche

Tac tart durch alle ihre Verse hindurchgehen muss, sie demnach

nur theils zwei- bezw. vierhebige Verse, theils dreihebige

Verse, theils endlich fünfhebige bezw. ihre Bestandtheile z wei -

und dreihebige Verse enthalten darf.

(23)

Grimme, Abriss der biblisch-hebräischen Metrik. 551

Nur eine scheinbare Ausnahrae von diesem Gresetze bedeutet

es, wenn in Strophen von zwei- bezw. vierhebigen Versen sich auch

dreihebige finden; denn solche sind nicht den gewöhnlichen

dreihebigen d. h. dreitheiligen gleichzustellen , sondern müssen als

katalektische vierhebige gelten, d. h. als solche, bei denen die

vierte Hebung durch eine Stimmpause ersetzt wird.

Die grosse Menge der vorkommenden Strophen gestattet eine

Hauptunterscheidung, diejenige in Singstrophen und Reeitir-

strophen. Erstere gehen fast niemals über das Maass von drei

Versen hinaus, letztere aber können bis zu sechs und mehr Veree

zählen, worans zu sehliessen ist, dass ihre Vortragsweise eine be¬

deutend schnellere als die der Singstrophen gewesen sei.

Im Polgenden gebe ich nur sämmtliche vorkommende S i n g -

Strophen der drei-, vier- und fünftheiligen Tactart; bezüglich

der mir zur Zeit noch unübersehbaren Variationen der Recitir-

strophen sei auf die spätere Analyse von wenigstens einem Ab¬

schnitt jedes Propheten verwiesen.

A) Strophen von dreihebigen Versen.

1) 3-1-3 (sehr häufig):

•iyTT n-np*'t D-an.-I | nxTT «lavriM IT niniv:-' ^ 3'2.

0"'Tpn Vnpa in)nn | "iin iiio nimb «n-^b xp 149,1.

2) 3 + 3 -f 3 (nicht' selten) :

inia73-bri• ; —: mni-b5>V : — — I1 mi-noi:- T : dijtiii•; t j ' J w| viti-isb?: j —laxini; ; r xp' 2,2.' -a':N• T '^in'bNI V mni■-•: - | naI IT miysiT't: bAiioi" t : • 'I niait*it" - -n" •- nynitjT : • xp' 50,7.' 3) 3 + 3-|-3-f3 (selten und zweifelhaft):

I rrab yiEa n«y | i-iina nibn -bib | D-iinanb imn^ 1/; 106,23.')

n-nionw innn aiiänb

B. Strophen von zwei- bezw. vierhebigen Versen.

1) 4-1-2 (selten):

bNiia; nipt!'; | ijnN oiifib« iana nibnpaa xp 68,27.

■TjiiBsna IINI I i:iN Dinbsa ':ji73a-)i?? '^p 86, s.

1) Hier ist wohlirrthümlich 3-|-3-|-3-|-3 statt 3-f 3 | 3-)-3 angesetzt, indem raan fDV mit ibib verband. In y/ 106,38 sind Vers 2 und 3 zu streichen; in w 18, 7 wird nach Streichung der II Sam. 22, 7 fehlenden Worte Klar lijab die Strophe dreitheilig (= 3-f- 3 -)-5), ebenfalls Vers ifi nach Einsetzung von rnyaa statt '^nnpstt.

(24)

552 Chrimme, Ahriss der bibUsch-hebräischen Metrik.

2) 4 + 3 (häufig):

IIJE»TT* iissiaiat:-: loiri t;' | Tia^iNt:i isib"' t o-ribN nip^' r if)T 68,2.'

nibia rnann piob | nipbn incfc-bs) nw; nna; if) 12,4.

3) 3 + 4 (nicht selten):

la-iT DWinimT • : dmiTT : nTi:•• i1 -«aba• • : nni:«t : • nnn;t - t ip' 4, ».

3TDT r "131••: naa?' V V ■ wnT '1 nnnwVT" u^yvi• T : «nr ip' 58,4.'

4) 4 + 4 (sehr häufig):

Sin-«»"!» i6iX3 '^[EN T^y;. | nsjb n»n':T OTibs nräb i// 74,1.

aT3 iiöpsr pn iisnwi | nrabsb ■'■1133 nn-ny ö-'«"':3 if 4,3.

5) 4 + 3 + 4 (seltener):

DiniTn:N-iyTT 1 dmiiT i33b3-t:*'?' iia- 1 •>bb:3 nisy " niäN t n:N-nytt - ip' 13,3.^ ib'y ISIN

. TT - I

libar nfe 1 ennan m'ini nto | an- n-^ys oti ip 68,2».

'\: "t' tt;* t ; ••t' v «j ''t:* t' '

■>bnE: in«

• t ; - " t 6) 4 + 4 + 3 (häufiger):

I inaob Dirfb« im nnr i ni3:as onn iinsnn ni:b ip 68,17.

I : • n -r TT • ■W" "T ' :-: tt ' '

nxjb -jB^b. nin;-qN

I ni;n yspi nso; nfe]: | V^Nti HXp"^? ninnb« nisfei: ip 46,10.

# « V

d«2 nnb'^ nibay

■ ' : • t-i

7) 4 + 3 + 3 (seltener):

ia n:3fet :- t mV 'liixnn• - '1 »nbn:I w -II-a3feV " nbyst: - T I1 anpv'v ni:pt ''t 'amyI : nbr; lU 74,; *a.

inbcn'J'i ynfei- ; i:3n•"T 1 ib' • n3nnnT ; - I • ns3T - 1 ipns' '• : • inb«•• v.i33y*••-1isnp3• :'t : ipi,»./ '

8) 3 + 4 + 3 (selten):

nEo as 13'ifeb I Tjbnb ifeyn i;'n nas | aia nan 13b fenn ip 45,2.

ninii

(25)

Grimme, Abriss der biblisch-Jiebräiseheu Metrik. 553

9) 3 + 3 + 4 (seltener):

13 rnrrb nniiais ( ':jnyiir-'a br | -nnua '^lona "«ssti 1// 13,«.

■>by b72j

TT - T

Qiycn nasi | idn-ije?? im oiana | :]n3n "jiri;' qisna i// 68,3.

a^rtbis ipEja

10) 4 + 4 + 4 (ziemlich häufig):

I ifeEJ i72Nban bb'tb pbm 1 iiisN nniä* a^iN imn Exod. 15,9.

j * ; ~ *•T ; ■ T T ' ■•~ ~i • • ' r V •• —t '

■'T'•T T3ii5i"iin•• • I iann• : - pin«' ■T

I nn-ifeN labN mmb labN 1 niitn i3-»TNn niab?: whib Jud. 5, 3

I j . T • fT ■ IT ' *; I • -* [- • t ; ; • '

bsnip; inbi* nimb dstn

Zusatz: Einzelne Fälle von viertheiligen Singstrophen:

«) 4 + 3 + 4 + 3:

# ' '

b53y fl»??"'? riniNn yj 10, u^) (nach veränderter Satztheilung).

nTiy rii:ninnN | nin; nabn aVyi i;iby | *jnia nnb aian | oya;

ß) 3 + 3 + 4 + 3:

nc'ynj X T V^»I *••V '1 aiiN v4nnic?:•• J ' snyita';»■":' 1 niyia?:• ■• . snsitaI . .. . mniV • —jud. 5,4.-)' ' a*«»•T jit D-iny-Q^i"T - I ieü:I TT D''73i::"aa'-T

y) 3 + 4 + 3 + 4:

I rioa-isna osnn?: | ni?2y ibaya Dinia« nny | njp n;n nya ip 68, si.

issn; nianp aiisy nfa

d) 4 + 4 + 3 + 4:

nj?-;:? | !i.in: nipis irn: aa | niaxfeM -pa Diisn?: bip?: Jud. 5, u.

D"''!?''?? ^? I i;iTnB

£) 4^.3 + 4 + 4:

i;?: I ?ri?:?:yaI I -..T -tr Ti?:i:a' • T : * ■^nn«I V - I ' .. T -;r1 pb?:ya Dsinät : t nincN 13?:. • Jud. 5, u.) '

nsb') aaia oiais?: i?ia-T7:i | aippn?: inn; nian 1) Die Stroplie ist wohl als Doppelstrophe anzusehen.

2) Vgl. Jud. 5, 26.

3) Vgl. die spätere Aualjse des Deboraliedes.

(26)

554 Grimme, Abriss der biblisch-hebräischen Metrik.

L) 4 + 4 + 4 + 4:

1 ajicNn nya Nno^D on | as^riT nepp; ptinri nya Jud. 5, as.»)

i'niasnw inyp innis yin'?: | Niab iaan rfea yinn

C. Strophen von fünf- bezw. zwei- und dreihebigen

Versen.

1) .5 + 2 (häufiger):

nMNV« bN•• mn-'■•■t-lI iniN• nnineT 'T inm* nircN.'* : " •nnia' : IT: ifi' 31,'ü.

Dii:Nb li^viT. I Dmb.5 pNuj 0173^ liNp niaiüw 1/.' ^^i^- 2) 5 + 3 (häufig):

IIN'vt ibyb-ba-• -I T nNi-iJT "T | '^iryI I na:b : nibbh• -i I laJC-n'-Nb: ■ I -w' 5, ü.'

"nnpn^a 1 oriyb ncinN-bN TT^cn mrr^-M 31,2.

• -; - I : 'lt : • : I t : t - ■ • t v : - I : ' '

3) 2 + 5 (selten):

ß * f » » » f

m:nai bin nairnn ©ij?;; Nbi | nanpa niin xp 55,12.

iriN« i-om inbcn non-Nb naN |'ainbN '-^ina xp 66,20.-)

4) 3+5 (häufiger):

» / »

T'.'ü ''3 obem-; aiua nsni | li^i:?? nim '^anai xp 128,5.

■"^nic -yicb nifei)? nnt«a -:n:i | ';;ann mm ^-^Ti^ 27, u.

5) 5 + 5 (sehr häufig) :

nini n-iaa inafen | ijn i^r-ba irianni ncni aia "n xp 23, c

31731 nnisb

. ■T I V :

DinbN i:b nNnN- NiaN -n;; | ijn bNb Din'bNb use: fiNipi: xp 42, 3.

6) 5 + 2+5 (selten):

»/* » » »

ni7:inn72i | i;inn aion | niyni nian nins irniNnn noN xp 71,20.

i;byn 310 n vnNn

. .. -t - T 1 VT T 1) Vgl. V 17, 14.

2) Einige Mal ist es nicht genan auszumachen, ob eine Strophe in 5 + 2 oder 2 + 5 zu theilen sei, z. B. xf 23, 3, 27, U, 48, 12, 56, 2, 57, 9, 64, lO u. a.

In diesem Falle ziehe icb stets die Strophenform 5 + 2 als die bäufigere vor.

Das Gleiche gilt auch von Strophen, die die Theilung 5 + 3 und 3 + 5 er¬

lauben, z. B. !,(> 11,1.

(27)

Grimme, Abriss der bibliscJi-Iiebräischen Metrik. 555

anira-oa | onKibt« it | 'n'-iyi Tina ?|i5a nniai dn 1/» 132,12.

rjb-Niiab lafel 7) 5 + 5 + 2 (selten):

ni^a 'i[:TN ■'b'?""?!^ I "'^ 1^ era ■'Jisn ';]"':b nnpn-bN 1/' 102,3.

1::»') -im I N-ipN ..- ^ ,,1....

rnrnpi Diipi iqiN | nnfe -iNab cnnin D'iibN rrPNT 1/-' ^5,21.

■ja naaN irNT. | an^ai iim-Nb

8) 54.3 + 5 (selten):

I fentl'il."^?* ■'ri?'?'n'"'?J I >^rt?!v^ T?!^''} ^?!r'2 "rtbcn nyjpfe. yj 39,13.

TiiaN-baa afein ni:? irbN -ij ^a

T -i T : T ' T ■ -IT

I r^nHEN nnfe-nfeN 1 nb ip ni-ni n^a riNis?: -iiES-aa m 84,1.

I y •.« : ■. TT y II.. . .- T ; IT ■ - ; '

* ß ß ff

i-'bNi labn inim^) '^'ninarn-nN 9) 5 + 5 + 3 (selten) :

cn'bNb ib-^rin | iby i73nn-nui näe: inninfennj: 1// 42,«. 12. 43,5.

eff ff

in'bNi i:b n'yifei I isniN niy ia

T ■■ - 1 : ' •■•

, f * ff fff

nin: n;^ d-c -'S | irit "''^.!inr)y "^T'»? Ti'-'in'^??? 133,3.

Dbi*j^;-n3» D-'^n 1 riD-irrrnN

T IT - . - I T I • -

10) 3 + 5 + 5 (selten):

I rji:ri inni^ tl^a an-bN | ipra tjije "non-bN i/' 27, u.

lyfe: inbN ijatyn-bNi i;fean-bN 11) 5 + 3 + 3 (häufiger):

I anb "in nni-ii nfey7?a | anibbr?? ynai abyEa s~b"in )/' 28,4.

nnb DDi7:.i afen

VT f : ■■T

i'"""?.?. ■'??'''!^v I "^^V? "3-ia "ncn -ipaa i:yi7jfen yi 143,8.

ifeE: 'riNfe: "ibN-^s | ijbN

1) Doch ist vielleicht der letzte Absatz mit dem folgenden Verse zu ver¬

binden, vgl. tp 143, 7.

2) Hinter nifji ist niNai: zu streichen.

(28)

556 Grimme, Abriss der biblisch-hebräischen Metrik.

12) 3 + 5 + 2 (sehr selten und zweifelhaft):

I 'rfbs riaa qoinor: "nnns j sjbwa ti^sna aii-aia ^a %p 84, u.

yian-ibMNa w:

" v; IT:

13) 3 + 3 + 5 (seltener):

•sjnana pni:n-jy7p_b I "nifey Tiip^ya »nrii | inNan ':|nab tjb i/.^ 51,«.

?|nEiBä naTn

aiaänna liaiiBin | y^Nb «an | iiacs aii« iqn'i ^a i// 143,3.

abiy inaa 14) 5 + 5 + 5 (häufiger):

ß » 9 » » # p ß f

Tibb-^-Nbi•:t "^nry ■'3i:i'^isr: I ns073 vö*"^^_ Ji^^'"' ""bs* nccx "-3 -i/^ 40,13, , x^».

•-sa'S•T T-i labi• • : i-äN-i• ninyä?:~: - * toisx-:n | nisnb' . : ■

nia-ny onn« Tjaa naTN 13 | ifec: -»by nasiiisi nnsTN nb« 1/» 42, r,.

aain rj;nI T mimT ; nanbipaT • '1 : I ain'bx' • Ä

Zusatz: Ob in der Bibel andere, hier nicht angefiihrte Vers-

combinationen wie 2 + 5 + 2, 3 + 5 + 3, 2 + 5 + 3 vorkommen,

sei hier nicht entschieden; in den Psalmen und Sprüchen fand

ich sie nicht.

Traditionelle Vers- und Strophenzeichen.

Der Text der biblischen Poesien giebt selbst eine Anzahl von

Hinweisen auf die richtige Theilung von Vers und Strophe, die

mit den von uns aufgestellten Theorien vollständig übereinstimmt ;

es sind 1. Spatium , 2. Söph pasüq , 3. Paseq bezw. Legarmeh,

4. Akrostichon, 5. Refrain, 6. nbp.

1. Spatium: In einigen Liedern (Exod. 15, Deuter. 32,

Jud. 5, II Sam. 22, xjj 18) von drei- und vierhebiger Form ist

jeder Vers vom folgenden durch ein längeres Spatium getrennt.

Dieses Verfahren wird kaum einen anderen Zweck verfolgen , als

Verse, die zwischen Prosastücke eingeschaltet waren, für das Auge

sofort kenntlich zu machen. Wenn nun Psalm 18 auch diese

Spatien zeigt, obwohl er mitten zwischen Gedichten steht, so liefert

das den sicheren Beweis, dass er aus II Sam. 22 in das Psalmenbuch

herübergenommen ist, und nicht etwa umgekehrt; weiter geht daraus

mit Gewissheit hervor , dass die Spatiensetzung schon über die

Periode der Redaetion des ersten Psalmenbuches hinausreicht. Dass

einige Spatien von späteren Schreibern vei-schoben worden sind,

wird aus der später folgenden Analyse des Deboraliedes klar werden.

(29)

Grimme, Abrits Jer hibliscli-liebräiechen Metrik. 557

2. Söph pasüq: Dieser Accent bezeichnet in Prosastücken

das Ende eines Gedankens, in metrischen aber das einer Strophe.

Seine Setzung gewährt der Erkenntniss des strophischen Aufbaues

der Lieder den sichersten Rückhalt ; ohne sie würde sich wohl eine

hebräische Metrik, nicht aber auch eine Strophik construiren lassen.

Angesichts dieser seiner Wichtigkeit ist es Pflicht der Textkritik,

jedes überlieferte Söph pasüq so lange für richtig zu balten, als

nicht metrische Principien dadurch offenbar verletzt werden ; dann

aber lieber eine kleine Verschiebung von Soph pasüq, als seine

vollständige Tilgung vorzunehmen. In der späteren Analyse metrischer

Stücke wird von einzelnen Pällen , wo dieser Accent nicht mehr

an seiner alten Stelle zu stehen scheint, die Rede sein.

3. Paseq bezw. Legarmeh. Von diesem Accentzeichen führen

die Grammatiker bereits mehrere Functionen an, die alle auf die

Andeutung einer kleinen Stimmpause hinauslaufen. Wenn wir

ihn aber den Strophenzeichen einreihen, so beruht das

auf einer bisher noch nicht beobachteten Verwendung. Da beim

Vortrag von Strophen, die über das Maass von 3+3 Hebungen

hinausgehen, eine genaue Athemeintheilung nothwendig ist, so ent¬

stand jedenfalls in ziemlich früher Zeit die Gewohnheit, fast jede

derartige Strophe gleich nach ihrem Beginn mit dem senkrechten

Theilungsstrich Paseq zu versehen. So steht im Psalmentexte

143 mal') einfaches Paseq nach dem ersten^) Worte von längeren,

meist zweitheiligen, seltener dreitheiligen Strophen; 155 mal ein¬

faches Paseq nach dem zweiten Worte von meist dreitheiligen,

doch auch zweitheiligen Strophen ; 9 mal einfaches Paseq nach dem

dritten Worte von theils zwei-, theils dreitheiligen Strophen;

12 mal einfaches Paseq nach dem vierten Worte; 18 mal ein¬

faches Paseq nach dem fünften Worte, d. h. dem ersten des zweiten

Verses; 2 mal''') einfaches Paseq nach dem sechsten Worte (d. h.

dem zweiten Worte des zweiten Verses) ; einmal*) einfaches Paseq

nach dem siebenten Worte (d. h. dem dritten Worte des zweiten

Verses); einmal^) einfaches Paseq nach dem zehnten Worte; zwei¬

mal*) einfaches Paseq nach dem elften Worte. Weiter findet sich

doppeltes Paseq 17 mal'), und zwar theils nach dem ersten und

1) Die Zaiilen entstammen einer ziemlich genauen Registrirung; da aber verschiedene Mal nicht zu uuterscheiden war, ob Paseq in strophenanzeigender oder einfach worttrennender Function steht, so sollen die Zahlen nur als an¬

nähemd richtig hingestellt werden.

2) Wörter , die mit Maqqeph verbunden sind , wurden als ein einziges gerechnet.

8) if 63, ä; 133,8.

4) V 1,8.

5) V 99, 4.

6) Kf) 18, 31; 125, 3.

7) y 5, 5 (zweites P. , vielleicht wegen HPN, das den Gottesnamen er¬

setzt); 7,6; 18,7; 31,3; 40,6 (ein P. vor HPN); 42,5; 42, u . (das P. hinter 4 •

(30)

558 Grimme, Abriss der l/iblisch-hebräiselien Metrilc.

dritten, bezw. fünften, secbsten, acbten, zehnten Worte, theils nach

dem zweiten und vierten, bezw. sechsten, siebenten, achten, neunten, zehnten Worte. Endlich läuft ein Fall mit unter, wo in viei'versiger Strophe dreimal Paseq gesetzt ist.').

Somit ist der bei weitem grössere Theil der längeren Psalmen -

Strophen mit Paseq, versehen und ähnlich ist das Verhältniss der

damit bezeichneten und nichtbezeichneten in den Proverbien. Andere

poetische Schriften habe ich nicht auf Paseq untersucht.

4. Akrostichon: Alphabetische Akrosticha , die einzige in

def Bibel vertretene Art des Akrostichons , dienen dem Zwecke,

den Theilen eines längeren Gedichtes die ursprüngliche Reihenfolge

zu sichem. Je nach dem ümfange des damit gezeichneten Gedichtes

stehen die akrostichischen Buchstaben am Kopfende der Verse (vgl.

n> III, 112 und Nah. 1), der Strophen (vgl. xp 25, 34, 119, 145; Lam.

1—4; Prov. 31, io-3i) oder endlich an dem der ersten von zwei

Strophen (vgl. xp 9—10, 37). Neben diesen mehr oder weniger

vollständigen Akrosticha wird man vielleicht noch äkrostichiscte

Ansätze zu unterscheiden haben ; denn es wird kaum auf einem

Zufall beruhen, wenn 37 Psalmen mit N, zum Theil sogar mit

N —3 beginnen.

5. Refrain: Der biblische Refrain ist nicht, wie der syrische

ein strophenschliessendes Kunstmittel, sondern er steht am Schlüsse

von längeren Ausführungen, also von Strophensystemen. Seine An¬

wendung düi-fte den verhältnissmässig seltenen erhaltenen Beispielen

nach''^) zu scbliessen , nicht sehr häufig gewesen sein , zumal in

früherer Zeit, wo das Singen in Doppelchören noch nicht nachzu¬

weisen ist.

6. nbp: Ohne eine neue Behauptung über den Sinn von nbo

und den Zweck seiner Setzung vorzubringen , will • ich hier nui-

daranf hinweisen , dass dieses Wort ebenso wie der Refrain nur

hinter Strophencomplexen steht, also vielleicht eine Refrainandeutung

darstellt. In den wenigen Fällen {xp 55, 20, 57, 4, Hab. 3, a. »), wo

nbp jetzt mitten in einer Strophe steht,, dürfte Söph pasüq aus¬

gefallen sein. Die Punktatoren haben das Wesen von nbo als

eines nicht zum Texte gehörenden Wortes so wenig erkannt , dass

sie es stets dem vorhergehenden Satze rythmisch eng ansehliessen.

Zusatz. Nach dieser Uebersicht der hebräischen Strophen und

der überlieferten Vers- und Strophenzeichen scheint es unnöthig, die

beliebte Annahme zu widerlegen, als müsse das hebräische Lied in

stets gleiche Langstrophen gezwängt werden , was schon bei der

mni cliirfte Stropliontlieiler sein , da dasjenige beim Qottesnamen gewöhnlich vor ihm steht): 45,2; 49,15; 66,7; 72,19 (in der Doxologie); 74,2; 90,10;

104, 35; 127, ]; 131, 1; 14t, 4.

1) w 10, 14.

2) Vgl. V *2, 6, 11; 43, 5; 80, 4, 8, 15, 20; 107, 0, 13, Ii", 28, S7; Jes. 9, i:, 16, 20; 10, 4 u. s. w.

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