518
Zur hebräischen Lautlehre.
Von C. Broekelmann.
I.
Die Geschichte der Vokale mit festem Absatz oder des N im
Silbenauslaut ist in den hebräischen Grammatiken bisher noch nicht
genügend klargestellt, hauptsächlich wohl weil man versäumt hat,
die verschiedenen lautlichen Bedingungen gehörig zu sondern.
1. Im Inlaut in einfach geschlossener Silbe bleibt n laut¬
gesetzlich erhalten und zwar wie die andern Laryngalen als wirk¬
licher Silbenschluß wie in TJNS oder häufiger mit Lockerung des
Silbenschlusses durch eine Sproßsilbe wie in b^isu.' Daß Pormen
wie bSN-' auf Analogiebildung nach der 1. Pers. bSN beruhen, in
der 'a schon im Ursemitischen durch Dissimilation zu 'ä geworden
war, hat Philippi, Theol. Litzt. 1899 Sp. 325 gezeigt. Wenn nun
einige Formen (t'TN Job 32 ii, bSN'l Nu. 15 25, a-iN«! 1 Sa. 15 5)
statt des lautgesetzlichen ö ein d zeigen, so sind sie als Fehler der
Punktation anzusehn. Daß bei der erstgenannten Form das Sprach¬
bewußtsein der Punktatoren tatsächlich getrübt war, zeigt das Part.
Pro. 17 .4, das Olshausen p. 580 mit Recht für einen Schreib¬
fehler erklärt. Es ist eine falsche Analogiebildung nach den Verb,
med. 1, D-'pN : d"');73 = : pr: ähnlich wie schon in der lebenden
Sprache das Kausativ yi^ij zu ypi in dieselbe Kategorie hinüber¬
gezogen wurde und daher ■'nia''i5!i bildete. Das part. Niph'al von
(Nöldeke, diese Zeitschr. 30, 185) niNj verdankt sein — statt
des wie in ITHN: durch Übertragung vom Impf. Qal her zu er¬
wartenden ö wohl dem Umstand , daß die einem Part. act. Qal
gleichende Form *rn.ND zu der adjektiven Bedeutung nicht stimmte,
mithin der Analogie von ns". Dem Part, ist dann auch das Perf.
iin; gefolgt; Bars ms: statt des lautgesetzlichen njN: 1/^ 93 5 ist
natürlich eine Unform. "il'iNET ist ein Aramäismus der Punktation, '
nbai; 1 Rg. 5 25 ein wohl gleichfalls unter aramäischem Einfluß
3 S
Brockelmann, Zur hebräischen Lautlehre. 519
Stehenderl) Schreihfehler, n^oi: Ez. 20 37 ein Te.xtfehler, s. Cornill
zur Stelle. Anders steht es mit -in?: morgen aus *nnN72. Hier
ist wie im syr. das N durch Dissimilation vor n geschwunden.
Diese Dissimilation ist aber jünger als die von 'a' == 'ä, da sie
nicht wie diese durch Ersatzdehnung ausgeglichen ist. D^STN?:,
Wage, ist wohl sicher auf / -jti zurückzuführen, die aber bei Pest¬
setzung der konsonantischen Orthographie schon verloren war; |TN
Qoh. 12 9 ist dann aus dem Nomen neugebildet wie aus ^.JCi
(Landberg, Hadramoüt 9, 521). Unklar bleibt nur ni-iOiT: Fesseln,
für das 'n?5 zu erwarten wäre. Vielleicht ist es als Neubildung
zu einem von der Punktation freilich nicht mehr bezeugten *nOi«'<
anzusehn.
2. Im Inlaut in doppelt geschlossener Silbe ist ' schon vor Ein¬
tritt der Lautverschiebung ä = ö geschwunden : «iNn ; zu nNan s.
m. Fem. p. 10 n. 2.
3. Im Wortauslaut ist ' gleichfalls stets geschwunden, aber
erst nach Abschluß der eben erwähnten Lautverschiebung; daher
Nüia und TiSXTp ist Neubildung nach NX» statt des laut-
ge^setzlichen *-'riN^5?, das sich aus dem von Praetorius ZATW. 3
p. 213 dargelegten Grunde nicht zu *'nNjin entwickeln konnte.
II.
Barth , Nom. § 224 b (wo aber die syrischen Bildungen auf
auszuscheiden sind; s. m. Fem. p. 17) hat gezeigt, daß im Arab,
und Hebr. der Hiatus zwischen der Nominalendung ä (ö) und der
Nisbenendung u durch Einschub eines n vermieden ist. Diese Er¬
scheinung läßt sich nun noch in einigen andern Fällen beobachten.
In •'5i«3 kann das 2 nicht wie in i::n auf syntaktische, sondern
nur auf phonetische Gründe zurückgeführt werden; daß 1: auf
zurückgehe (Kautzsch-' p. 301), ist im Hinblick auf die andern
Suffixe unwahrscheinlich. Es ist vielleicht auch zu erwägen, ob
die arabischen Grammatiker mit ihrer Auffassung des Nün al wiqäja
beim Verbalsuffix der 1. p. sg. nicht auf dem rechten Wege waren.
Aus demselben Prinzip erklärt sich jedenfalls auch die Form D"':i:t,
deren Erklärung bei Barth Nom. § 201 auf lautlich unmöglichen •
1) Die Annahme SBOT. 9, 82 einer Assimilation des ' an k empfiehlt sich nicht, da sie im Hebräischen ohne Analogie wäre. In den drei andern von Stade § 112, a, n. 2 angefiihrten Beispielen bewirkte die Aufeinanderfolge zweier M die dissimilatorische Beseitigung des einen, wie im arab. 'ab'är 'äbär.
520 Brockelmann, Zur hebräischen Lautlehre.
Voraussetzungen beruht. Es ist eine Neuschöpfung zu ni3T nach
dem geläufigen Abstraktschema nibis? und steht für zf'nü-im. Endlich
stelle ich noch zur Erwägung, ob nicht die Endung der Adverbia
p
rPSSns und n-'S'in]? der syr. und christ. pal. Abstraktendung fcj?
gleichzusetzen ist. Die Geminierung des n wäre wie in U-'T^Ji zu
beurteilen.
IIL
Die verschiedene Entwicklung der Vokale im Nomen und im
Verbum bei scheinbar gleichen Akzent- und Silbenverhältnissen habe
ich Fem. p. 9 n. 1 auf verschiedene Betonung der beiden Wort¬
klassen im Satze zurückgeführt. Diese Auffassung bestätigen die
Verbalformen mit Suffixen. Während qatalu > ibt:p, wird, ergibt
qatalüni > ■'iibap wie dabarim > ü^'}'2'^'. Das Verbum mit
Suffix zeigt also dieselbe Vokallagerung wie das Nomen. Der an
sich schwächere Satzakzent des Verbums ist durch Hinzutritt des
Suffixes, das seinen ursprünglich selbständigen Akzent enklitisch an
das vorhergehende Wort abgegeben hat, verstärkt und auf dieselbe
Stufe wie der des Nomens erhoben. Dieselbe Verstärkung des
Akzents durch ein Suffix zeigt auch der Imperativ (vgl. schon
Böttcher Lehrb. § 313). Der Imperativ hatte, wohl wegen seiner
ständigen Anlehnung an einen Vokativ (vgl. Grimme, Verh. d. 13. int.
Or. Kongr. p. 204) einen noch schwächeren Satzakzent als das er¬
zählende Verb; vgl. qatäl > bü];, aber gaSü > ic.s, iimhr >
-i):;;, aber tinah > njn. Durch ein Suffix wird der Imp. auf die
Stufe des erzählenden Verbs gehoben: iNis, aber
IV.
Das Lautgesetz ursemit. ä > hebr. ö zeigt zwei Gruppen
von Ausnahmen, deren eine Grimme, Grundzüge p. 59 richtig ge¬
deutet hat. Für die zweite Gruppe hat derselbe auf p. 55 das
Verständnis bereits angebahnt, wenn auch die dort gegebene Er¬
klärung noch nicht umfassend genug ist. Grimme stellt den Satz
auf: , Unmittelbar hinter der Tonsilbe, mag sie haupt- oder neben¬
tonig sein, wird jeder lange Vokal um eine More verkürzt"; so
erklärt er , daß ursemit. 5 in ribap^ als a erscheint. Ebenso er¬
klären sich die Vokale von nni* und ursprünglich unbetontem
ferner die Akkusativendung n— , die natürlich nicht mit Barth
diese Zeitschr. 53, 597 auf ursemit. ä zurückgeführt werden kann;
denn dies hätte ja nach dem hebr. Auslautgesetz abfallen müssen.
Daß Grimmes Auffassung richtig ist, zeigt nb : nss ; daß sie aber
zu eng ist, zeigt n7: ; '1723. Nicht die Stellung nach der Tonsilbe, sondern der Mangel eines eignen Hauptakzents bewirkt die Reduktion
Broclcelmann, Zur hebräischen Lautlehre. 521
des auslautenden Langvokals. "Wenn fi'p auch in Pausa steht, so
folgt es hier natürlich dem Einfluß der überwiegend häufigen pro-
klitischen Stellung. Diese Reduktion ist aber nicht spezifisch
hebräisch, sondern gemeinsemitisch. Im Äthiopischen kommt sie
in der Schrift meist schon zum Ausdruck, im Arabischen wohl
OÄ -
in und »l^er nicht in Li!, und in der Orthographie des
Korans (s. Nöldeke, Gesch. d. Qor. p. 251) wieder häufiger als sonst.
Auf der Beobachtung dieser Reduktion beruht auch der von den
arabischen Grammatikern zwischen Alif maqsüra und mamdüda
gemachte Unterschied. Mit Recht hat denn auch Grimme ZA. XVI 27
an der Fassung des § 33 meiner syrischen Grammatik, die schlecht¬
hin von unbetonten langen Vokalen sprach, Anstoß genommen. Daß
die Reduktion nicht nur bei völliger Tonlosigkeit, sondern auch
bei schwächerem Satzakzent, Nebenton, erfolgt, zeigt nbj aus ur¬
semitischem galä.
V.
Mit besonderem Nachdruck hat Barth wiederholt (zuletzt diese
Zeitschr. 56, 244) das Gesetz verteidigt, daß wortauslautendes iJ in
gemeinnordsemitischer Zeit zu r— (constr. T.—) = / ^- nicht zu
l wird. Gegen dies Gesetz hat sich zuletzt Völlers, ZA. XVII, 316
gewandt. Die von Völlers angeführten Fälle, in denen ein n-^
einem Alif maqsüra entspricht, beweisen aber nichts gegen
Barth; denn daß ursprüngliches ai im Hebräischen zu n— wird,
leugnet ja auch Barth nicht. Es bleiben danu nur die beiden
Gleichungen nr = !J> und = *pä. Die letztere kann nichts
beweisen , da sie rein hypothetisch ist. Die erstere aber ist hin¬
fällig; denn \j> entspricht lautgesetzlich ganz regelrecht hebr. nt, äth. H ; die Verteilung der Demonstrativformen auf die Geschlechter
ist ja in den einzelnen Dialekten recht verschieden. Die von Barth
zum Beweise für sein Gesetz angeführten Beispiele hat Völlers nicht
entkräftet.
Nun scheint mir aber die von Barth seinem Gesetze gegebene
Fassung nicht ganz einwandfrei zu sein. Für sein ij wäre zunächst
nach Philippis Darlegungen (zuletzt diese Zeitschr. 51, 66 ft'.) ii zu
setzen. Dann erhalten wir zwar eine schematisch richtige Formel
(das n— erscheint in den Formen von Wurzel III i, die ursprüng¬
lich i beim 2. Radikal hatten), die aber phonetisch noch nicht be¬
friedigt. Da die Lautgrappe ii in allen semitischen Sprachen und
auch im Hebr.-Aram. im Inlaut {diin > din) wie im unbetonten
Auslaut {iia > i, ,mein') zu i kontrahiert wird, so ist zu ver¬
muten, daß auch ein nach Abfall von Verbal- oder Nominalendungen
in den freien Wortauslaut tretendes hauptbetontes ii zunächst i
ergeben hat. Wenn nun ein solches hauptbetontes i im freien Wort-
Bd. LVIII. 34
3 9 *
Broekelmann, Zur hebräischen Lautlehre.
auslaut zu § verschoben ist, so muß, da ja die Lautverschiebungen
aus rein phonetischen Gründen ohne Rücksicht auf die Etymologie
zu erfolgen pflegen, jedes ursprüngliche i unter den gleichen Be¬
dingungen zu e geworden sein. Das ist nun auch in der Tat der
Fall. So erklärt sich ns als hauptbetonte Absolutusform neben
dem unbetonten Stat. constr. -'S = ^3, ohne daß wir wie Barth
Nom. p. XXXI auf eine ganz hypothetische nasalierte Form *fm
zurückzuführen brauchten. So erklärt sich = ^^j; die Diffe¬
renzierung der Geschlechter nach Vokalen ist also im Hebräischen
gerade umgekehrt wie im Arabischen. Im Syrischen haben wir
fürs Fem. beide Formen: JjO) = di und ^oijjO) = dä, während
das unbetonte di als proklitisches Relativ i'i communis generis
ist. 1) So erklärt sich aucb ni: , soweit es nicht durch Dissimilation
vor Gutturalen aus mä entstanden ist. ni: steht bekanntlich „in
einer Anzahl von Stellen im Anfange oder ersten Teile längerer
Sätze auch vor Nichthauchlauten. Hier hat es jedoch nie MakkeT",
sondern entweder verbindenden Akzent, oder, wenn es das erste
Wort im Satze ist, häufiger einen Trenner' (Stade, § 173, c, 3).
Auf mä kann dies me nicht zurückgehen 2); es ist vielmehr, wie
noch die Akzentuation zeigt, hauptbetonte Nebenform zu mi, das
ja auch im Äthiopischen und Assyrischen = „was" ist. Die
Differenzierung der beiden Fragewörter ist ebenso sekundär wie
die Geschlechtsunterschiede beim Demonstrativ.
Gegen den Lautwandel i > ^ wird man die Nisbe •— nicht
einwenden wollen, denn diese ist ja erst sekundär aus i/ entstanden.
Auch das Suffix kann nichts dagegen beweisen; denn es war,
wie das Aramäische zeigt, ursprünglich unbetont; ebenso die Feminin¬
endung •'— des Imper. und Impf., die im Hebräischen ja noch in
Pausa tonlos sind. Auch -'S ist keine Ausnahme, denn es ist ton¬
lose Proklitika und als solchS Nebenform zu wie ib zu jJ.
Wenn nun in ■'E und ^i: das tonlose i seine ursprüngliche
Qualität bewahrt hat, so wird das p im Stat. constr. der Nomina
auf Anlehnung an den Stat. absol. beruhen. Ebenso sind die Imper.
nbs und nann als Neubildungen anzusehn, neben denen die dem
1) Syr. 1 kann nalürlieh niclit auf di zurückgehn. Es ist Analogiebildung
V V
nach O : O zu das vor urspr. Schwasilben aus dä nach Aufgabe des Schwa in geschlossener Silbe gekürzt ist.
2) Auf die von Stade § 132 aufgezählten Formen wird man sich nicht als Belege für einen normalen Lautwandel ä « berufen ; denn da handelt es sich teils um vereinzelte Schrullen der Punktatoren, teils um falsche Analogie¬
bildungen nach den Verben n"3.
3 9 *
Broekelmann, Zur hehräisehen Lautlehre. 523
arab. jL> entsprechenden lautgesetzlichen Formen ilt, byn ja noch
erhalten sind.
VI.
In Johns Hopkins Univ. Circulars XXII nr. 163 p. 70/71 hat
T. C. Foote zu erweisen gesucht, daß Pormen wie n^a von den
Punktatoren nicht als baßip , sondern als baip gemeint'seien , daß
der Punkt unter dem nicht als Ijlireq, sondern als eine Art Mappiq
anzusehn sei. Dabei ist aber verkannt, daß der Entwicklung von
bait >> n^a die von maut >> niio ganz parallel geht, dessen Segol
Foote nicht zu erklären weiß. Er billigt mit Recht die Ansicht
seines Lehrers P. Haupt, daß au im Hebräischen wie im Ostsyrischen
zu äu geworden ist, soweit es nicht durch Systemzwang gehalten
wurde. Wenn nun ai > aii geworden ist, so sollte man erwarten,
daß äu äuu geworden wäre. Dafür ist nun äue eingetreten durch
Dissimilation ; denn das bekannte, wohl zuerst von Philippi, Ztschr.
Völkerpsych. 1883 p. 113ff. formulierte Gesetz wirkt nicht nur
zwischen zwei Sonanten, sondern wie im Syrischen (meine Gramm.
§ 86) auch zwischen Konsonant und Sonant.
vn.
Noch nicht genügend beachtet scheinen zwei Fälle von Meta¬
thesis zwischen Vokal und Liquida, wie sie bekanntlich ira Indo¬
germanischen gar nicht selten sind (Brugmann, Kurze vergl. Gramm.
§ 341 4). Die eigentümliche Form niüjNpip aus *mar''^Sö/) zeigt
diese Umstellung genau unter denselben Bedingungen wie arabisch
{i)mra'an aber almar'a. Da die Metathesis aus phonetischen Gründen
am leichtesten in unbetonter Silbe erfolgt, so ist es wahrscheinlich, daß sie bei dem arabischen Worte zuerst im Stat. constr. eingetreten ist. Auf demselben Wege nun erklärt sich auch nSNbuT t : aus nsN'-ljT T : - '
wie die babylonische Uberlieferung bei Kahle, Der raasor. Text p. 73
noch bietet. Diese Form scheidet also aus den Beispielen, die
man für einen Schwund des N im Silbenanlaut nach Konsonanten
anzuführen pflegt, aus. Ein solcher Schwund findet überhaupt nicht
spontan statt. Soweit es sich dabei nicht um Aramaismen handelt,
wie n?3n für nN7Jn Job 29 e, liegen besondere phonetische Gründe
vor wie in bN^Mä: die Dissimilation der beiden Laryngalen oder
die auf die ursprüngliche Vokallagerung ablenkend wirkende Auf¬
einanderfolge zweier Sonoren, wie in bNl^ä = ,3U-Ä = jlxjQD
aus dim'äl.^)
1) SamTd Gos.-Kautsch^' § 23 c hätte natürlich *bt<5:iä ergeben.
34*
524 Brochelmann, Zur hebräischen Lautlehre.
VIII.
Auch die Erscheinung der haplologischen Silbenellipse hat in
der hebräischen Grammatik noch nicbt die gebührende Beachtung
gefunden. Den einfachsten Fall zeigt die Vereinfachung der Laut¬
gruppe uafia > uaiia in l'i,"] (Stade § 123 a). Hierher gehört
ferner ]NM Dtjt für iNTfi?: CN Ex 7 27 9 2, sowie CJNiin Jer. 13 10.
Dazu vergleiche man arab. Ullähi > lähi (Nöldeke, Zur Gramm,
p. 16), ninüfar > nüfar, syr. Saus^bln > arab. Sabin. Die
Punktation D-':Ni2n ist schwerlich richtig; weder Barths Auffassung
dieser Form als ein ganz singuläres Part. Perf. (Nom. p. 273; iNs:
Jer. 2 3 32 ist ja ein ganz reguläres Part. Niph.) noch die Kombination
von Völlers ZA. 17, 301 können überzeugen. Im Nhbr. wiederholt
sich derselbe Vorgang im Part. Pu"al asu: ,wenig'. Hierher gehören
im Grunde sämtliche Kontraktionen bei den Wurzeln med. gem. Eine
zweite Gruppe bilden die Kontraktionen von ip, If (aus ii^) und
«/i> l in D-'^a», D5i7?-'72 und n'OiO (meine Fem. p. 22). In Fern¬
stellung findet sich derselbe Vorgang mehrfach in reduplizierten Wurzeln wie lailai > lail. Ist in den bisherigen Fällen die Ellipse
auf den Zwang der Aufeinanderfolge gleichlautender Silben zurück¬
zuführen , so beruht sie bei der Verkürzung des Afformativs der
der 2. m. pl. Perf tumü vor Suffixen zu tü wie in der äthiopischen 2. f. pl. kenä > kä nur auf der abnormen Länge der Wortbildungen.
525
Samskrt - Handschriften.
Von Theodor Aufrecht.
Während eines vierwöchentlichen Aufenthalts in London im
August und September vorigen Jahres machte mich F. W. Thomas,
der cregenwärtige Oberbibliothekar des India Office, auf eine neue
Sammlung von Handschriften aufraerksam, welche ira Jahre 1902
in die Bibliothek gekomraen sind. Sie stammen von Rajah Sir
Surinda Mohun Tagore, Kt. Mus. Doc, her. Er hat einen im Jahr
1890 gedruckten ungenauen Katalog von 106 Handschriften bei¬
gefügt. Alle diese sind in Bengali - Schrift. Nach meiner Rück¬
kehr nach Bonn hatte ich F. W. Thomas über einzelne Hand¬
schriften um Auskunft zu bitten, die er mir wie immer bereitwillig
gewährte.
1 (Katalog 38). Mahäbhärate Ädyädhyäye ÄstTkaparvan. 63
Blätter, 8 Linien. Schrift von etwa 1860.
2 (46). Bhagavadgltä mit der Subodhini von Sridharasvämin.
Palmblätter. Die Blätter in Verwirrung. Schrift von etwa 1780.
3 (44). Harivamsa. Palmblätter. 5 Linien. Schrift von
etwa 1760.
4 (26). Rämäyana, Kända 1-—4 und 6. Adikända 110 Blätter,
7 Linien. Schrift von 1854. Ayodhyäkända 129 Blätter, 7 Linien.
Die letzten Blätter von 1854. Aranyakända 115 Blätter. San 1264.
Kiskindhyäkända. Ganz moderne Schrift. Lafikäkända 44 Blätter.
Schrift von 1797.
5 (7). Agnipuräna. 330 Blätter. Schrift von etwa 1800.
6 (9). Kälikäpuräna. 335 Blätter, 9 Linien. Schrift von 1812.
7 (18). Narasitnhapuräna. Die ersten 23 adhyäyäh und der
größte Teil des 24sten. 57 Blätter, 5 Linien. Schrift von etwa 1820.
8 (6). BrhannäradTyapuräna in 38 Kapiteln. 86 Blätter,
12 Linien. Schrift von 1776.
9 (19). Padmapuräne Kriyäyogasära in 24 adhyäyäh. 149
Blätter, gewöhnlich 7 Linien. Schrift von 1729.
10 (23). Brahmavaivartapuräna. Ein Bruchstück des Brahma-
kända. Schrift von etwa 1840.