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(1)359 Zur hebräischen und aramäischen Grammatik

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359

Zur hebräischen und aramäischen Grammatik.

Von Franz Praetorius.

1. Der Imperativ des Syrischen mit Suffixen.

Der Imperativ masc. sing, nimmt im Syrischen belsanntlich die

Pronominalsuffixe mittelst ai zu sich. Von^Q^pa heisst es : , „ i^SlO^lO ;

^O^Q^jO, <H^0^; ^O^. Pür ^o>Xq^ sagen aber die

Ostsyrer beständig . .c ^Xn^ ci^ während sonst für westsyr. ai

bei den Ostsyrem nur vereinzelt ai auftritt; vgl. Nöldeke, syr.

Grammat.2 § 49 B, § 190 G.

Keine andere aramäische Sprache, noch überhaupt eine andere

semitische Sprache kennt bier ai. Das Targumische der beiden

offiziellen Targume sagt z.B. •'rbiüp, NlbiUT; , wie im Arabischen,

ebenso bibl. aram. Dan. 2, 24; während in anderen aramäischen

Dialekten der Imperativ dem Perfektum gleich die Suffixe anfügt.

Diesen spezifisch syrischen Bindelaut hat man auf verschiedene

Weise zu erklären versucht. Ich verweise auf ZDMG. 22, 275 f;

23,295; 32,759; 51, 254 f; GGA. 1871 S.892 Anm.; Merx,

gramm. syriaca § 70 Nr. XIII; Brockelmann, syr. Gramm, g 197

Anm. 4. In Nöldeke's Grammatik findet sich keine Erklärung; doch

hat Nöldeke durch Darlegung der Thatsache, dass die Ostsyrer

stets ..pt j.'N.n^r» „töte ihn!' sagen, die m. E. richtige Deutung noch näher gerückt, als sie ohnehin schon zu liegen scheint.

Nur in Duvals traite de grammaire syriaque findet sich S. 201

(§ 220 d a. A.) ein unbestimmter, das Wesen der Sache keinesfalls

treffender Vergleich mit den Verbis ult. y. In der That geht

die Erscheinung aus von den Pe'al-Iraperativen der ult. y auf ae,

die früher zahlreich gewesen sein müssen, jetzt aber bis auf wenige

V *f Reste verschwunden sind. Es finden sich im Pe'al nur noch ■-<p>-

und wJSJt/, und von diesen sind Formen mit Suffixen m. W. nicht

Bd. LV. 24

(2)

360 Praetorius, Zur hebräischen und aramäischen Grammatilc.

überliefert. Häufiger sind ja freilicb Etpe'el-Imperative auf ai, aber

auch bei ihnen sind Formen mit Suffixen m. W. nicht bekannt.

Suffixe sind bei ihnen ja überhaupt nicht leicht denkbar und sind,

wenn überhaupt, so doch sicher nur in ganz beschränktem Masse

vorhanden gewesen. Wie aber die Suffixe bei .^vst ^ wlSJtV und

ihren verschwundenen Ebenbildern gelautet haben werden, darüber

wird höchst geringer Zweifel bestehen können: . ■ • ..ct ^.y^ ^^

©{„JqT; yry\r . Statt . ,<^.V't könnte man auch erwarten ^.OiQioI*).

Der Imperativ masc. sing, der ult. y war die einzige auf ai

ausgehende Form des syrischen Verbums, die in dieser Weise mit

verbalen Suffixen bekleidet werden konnte. Sowohl die 3 Pers.

fem. plur. Perf der ult. y, wie die Partizipia pass. Pa'el und Af'el

der ult. y konnten Suffixe nur in anderer Weise anfügen. Es ist

daher begreiflich, dass die Endungen ain{i), ai{hi), eh, ain auf den

Imperativ masc. sing, des starkauslautenden Verbums übertragen

wurden und weiter auch auf die 2. Pers. masc. sing. Imperf. des

starkauslautenden Verbums, zunächst wenn sie Imperativbedeutung

hatte. — Die Westsyrer gestalteten schliesslich die Endung ai{hi)

nach zahlreichen Mustern in äi{hi) um.

Der eigentümliche, gegen die Lautgesetze verstossende, innere

Vokalismus des mit Suffixen bekleideten starkauslautenden Imperativs

giebt uns auch Gewissheit darüber, wie dieser Imperativ in vor¬

geschichtlicher Zeit Suffixe angefügt hat. Sicher sagte man nicht

qutlan{i) töte mich!, qufleh töte ihn! nach Weise des Mandäischen,

babyl. Talmudischen ; denn dann wäre später sicher quflain{i),

qutlai{hi) u. s. w. entstanden. Vielmehr sagte man, wie im bibl.

Aramäischen, im Targumiseben der beiden offiziellen Targume und

OJO

wie im Arabischen, qHolni (= ''ibiap, ^^^ibs!) ; (ftolhl (= ■'ribiüp ,

qHolhä (= snbiüp, l^liäl); ftolnä (= NJ^i-jp, ül^l).

Der durchaus berechtigte innere Vokalismus dieser Formen ver¬

harrte nun, als an Stelle der einfachen alten Suffixe sekundär

die durch ai vermehrten eindrangen : Der innere Vokalismus von

iXn^ft u. s. w. geht auf den von Xo ^n u. s. w. zurück.

1) Im Targumiseben sind Pe'al-Imperative der ult. y auf e (die den syriscben auf ai entsprechen) häufiger. Es werden sich also, bei genauerer Durchsuchung der Texte vermutlich auch hinreichende Formen mit SufSxen nachweisen lassen. Vorläufig kann ich nur verweisen auf Dalman, Grammatik S. 325: ■':"'n7? streiche mich!, "TCKT) wirf ihn! Das an Stelle letzterer Form aus der Sabbioneta angefiihrt ^rj'?}'; ist nicht klar. Ist es Fehler für

■'tiTin oder für "'"''ün, oder setzt es einen suffixloseu Imperativ '^Wl voraus,

— oder ist 'fli':"! falsch? '

(3)

Praetorms, Zur hebräischen und aramiiischen Grammatik. 361

Dieser eigentümliche Vokalismus drang zugleich mit den durch

ai vermehrten Suffixen auch in die 2. Pers. masc. sing. Imperf.

(Jes starkauslautenden Verbums ein: .->X q^;. nach dem Muster

von t.'^ Q^. neben dem älteren ^S^L Ich glaube wenigstens

annehraen zu dürfen, dass der volle Vokal im Innern hier lediglich

als Begleiterscheinung des Suffixes ain{i) auftritt ; denn m. W. sind auf dem Gebiete des Araraäischen .lussivformen wie ■'3Vi::pn (^JÜii')

nicht belegt. Es liegt um so weniger die Notwendigkeit vor,

..jJ^O^J. i^uf älteres *JJ^q^1. zurückzuführen, als wir

auch sonst noch suffixbekleidete Pormen mit dem unregelmässigen

vollen Vokal im Innem antreff"en, bei denen jede Erklärung dieses

eigentümlichen Vokalisraus durch direkte Zurückführung auf eine

ältere Porm völlig ausgeschlossen ist.

Der eigentümliche innere Vokalismus wurde näralich später

als ein Merkraal für den rait Suffixen bekleideten Iraperativ des

starkausl. Verbums überhaupt angesehen. Und so entstanden Pormen

wie _ - -'^-^^ preise (f.) mich! und traten neben ältere, lautlich

allein berechtigte, wie

2. Hebräische Parallelen.

Auch im Hebräischen sind die Suffixe der Verba ult. y auf

das starkauslautende Verbum übertragen worden. Und zwar nicht nur

auf den Iraperativ raasc. sing, desselben, sondern auch auf die endungs¬

losen Forraen des Imperfektums; endlich auf Infinitiv und Partizip.

Es finden sich im Hebr. keine Spuren, die darauf deuten, dass

die Suffixe an den starkauslautenden Imperativ masc. sing, einst

unmittelbar getreten wären, dass man also im Hebr. einst

(ftulni töte mich! gesagt hätte. Dagegen erkennen wir deutlich,

dass bevor von den Verbis ult. y aus der „Bindelaut' c (a) ein¬

drang, beim starkauslautenden Imperativ sowohl wie beim Imper¬

fektum eine Antrittsweise der Suffixe statthatte, deren sekundärer, vom Perfektum ausgehender Charakter gleichfalls höchst wahrscheinlich

ist. Davon haben sich im Hebräischen selbst noch genug, längst

bemerkte Reste erhalten.

Im Imperativ sind Formen wie nans Jes. 30, 8 schreibe siel,

nn^b 2 Sam. 12, 28 nimm sie!, nbiis Ps. 69, 19 erlöse siel,

nnpb Deut. 31, 19 lehre sie! häufig. 'Andere Suffixe dieser Reihe

koraraen m. W. beim Imperativ nicht mehr vor, denn aus DrJta

Am. 9, 1 möchte ich keine Schlüsse ziehn. Ich zweifle aber kaum,

dass zu dieser Reihe einst auch die anderen Formen vorhanden

24*

(4)

362 Praetonus, Zur hebräischen und aramäischen Grammatilc.

und (vielleicht) allein üblich gewesen sind, also *''5"]rb, *'n3b u. s. w.

wie im Mandäischen, babyl. Talmudiscben, Äthiopischen.

Der hebr. Imperativ nb.n entspricht syrischen wie «iu, «fc^^

targumiseben wie i_:a, ■'nn. Im Hebr. ist die Monophtongisierung

des Auslautes jedenfalls schon früh eingetreten, wie man aus der

Orthographie sehliessen muss. ünd auch beim Antritt von Suffixen

erscheint, abgesehen von geringfügigen Ausnahmen, das y nicht

mehr, nure. So entsteht ^zrpz Ex. 32, 32 streiche mich!,

1 Kön. 18, 26 erhöre uns!, (von einer abgeleiteten Konjugation,

auf die der Imperativ auf e übertragen worden ist) :irip;,rin Prov. 25, 21

tränke ihn!, nr'i Ps. 28, 9 weide sie!. Mit dem Suffix der

3. Pers. fem. sing, wird dieser Imperativ vermutlich lauten mbii;

m. W. sind solche Pormen aber nicht belegt.

Hier ist der Ursprung des „Bindelautes' e beim hebr. Imperativ.

Er ist seiner Herkunft nach völlig identisch mit dem syr. Binde¬

laut ai. Durch Übertragung von den Imperativen ult. y aus ent¬

stand beim starkauslautenden Imperativ das herrschend gewordene

Paradigma -ib-^i;, "b'^P,. =i!^r^r^. vj'^Pt ^' 1^)' ^^^^K- Aus

dem früheren Paradigma hat sich nur ~bwp^ neben tnbLp^ behauptet.

Bekanntlich finden sich auch beim hebr. Imperfektum noch

genug Formen wie 'ra"«';' Gen. 29, 32 = «a^^^jaj, I5'n^3: Jes. 63, 16

= .^k^JQJ, "b-'E-i: Jes. 26, 5 = bii^s:^, ^'^'^T. Ex. 29, 30, iEn-i-,

Hos. 8, 3 das man noch ungefähr = O fC^rti setzen kann. Überall

hier sind die Suffixe wie beim Perfektum angetreten, jedenfalls

nicht mit Hilfe des „Bindelautes' e.

Beim Imperfektum nb:.'; dagegeu müssen beim Antritt von

Suffixen Formen entstehen, ganz wie beim Imperativ nb;. : ■':bj'' =

y7i '>\ . . 71 ^ , V*" " . • * 1 7t

-i^, = = ^^'^ = -0)qX^,

nbs" = ^.ii^, obS";. Und alle diese Formen sind ja in der That

vorhanden, und zwar nicht nur an ihrer Ursprungsstelle, bei den

Imperfektis ult. y, sondem im Hebräischen auch in Übertragung

auf das starkauslautende Imperfektum: ":b^p'; l^bt:';:'; u. s. w. *).

Beim Suffix der 2. Pers. masc. sing, würden beide Eeihen

wohl von voi-nherein zusammenfallen müssen: ~bw~.7 und TjbS'. Aber

1) Andrerseits haben aber aucli vom starkauslautenden Imperfektum aus wenn auch nur vereinzelt, Übertragungen auf das Imperfektum ult. y stattge¬

funden, wie ■'rXT' Ex. 33. 20.

(5)

Praetorius, Zur hebräischen und aramäischen Grammatik. 363

die Entstehung der Contextform, "VlfP? ist eigentlich nur von tjbtrp-'

BUS verständlich; mindestens ist sie dort am nächstliegenden-

DDbs^ (wie .^A^^^ i) liegt nicht vor, und es ist zweifelhaft, ob

eine solche Form je vorhanden gewesen. Aus oobrp'; möchte ich

keine Rückschlüsse und überhaupt keine Schlüsse ziehen : Diese sehr

seltene Form bleibt nach den Ausführungen W. Diehl's (das Pronomen

personale suffixum u. s. w. S. 61 f.) besser bei Seite.

3. Alte Imperfekta ult. y auf l im Aramäischen

(und Hebräischen).

Unter den Formen des mit Suffixen bekleideten syrischen

Imperfektums (und Infinitivs) vom starkauslautenden Verbum sondern

sich von den übrigen ab ...0)0^.^00/ (^0)\.^S^) und ö)-iiL^jaj,

infolge ihres l. Dazu treten dann allerdings noch vereinzelte Formen,

wie woIujO^L, wO)aa«Äjjl. (Nöldeke, syr. Grammat.'^ § 188), die

auch ein l aufweisen ; aber wie es von vornherein scheint, erst in

ganz sekundärem Gebrauch.

Merx hat, grammat. syr. pag. 357, dieses i für einen Bestandteil

des Suffixes selbst angesehen. Sonst hat man es gewöhnlich dem e

in hebr. inb-^p: gleichgestellt; s. ZDMG. 23, 295 Anm. 1; 32, 759;

51, 255; Duval, traite S. 200. Nur Brockelmann hat, syr. Grammat.

§ 197 Anm. 5, diese Gleichung beanstandet, da syr. l und hebr. e

sich nie direkt entsprechen. Ich glaube, dass Brockelmann Recht

hat; gleichwohl stammen die Suffixe in . .r^^n .K ^c^\ ^ ^«ik^jaj

sowohl, wie in inbrp';, nbcp'; von Imperfektis ult. y her.

Lindbers o scheint auf S. 25 seiner Verffleichendeno Grammatik

jene Pormen von {^^^JsZ herleiten zu wollen. — Sonst hat

ra. W. niemand darauf hingewiesen, dass in ^0)Q-.^^, ^.-i^..^;

«0)0^0^, ÖJ-J^Q^; -0)Q-fc^^, C^fc^^ ganz von selbst

die gleichen Ausgänge entstehen. Und ich glaube, raan hat recht-

gethan, an eine von ^ojCU^i,^, Öj^-iC^ ausgehende Übertragung

nicht zu denken ; geschweige denn an eine von den anderen Formen

herrührende. Wären die Suffixe iu{hi) und th beim Iraperfektura

des starkauslautenden Verburas nur auf die 2. Person raasc. desselben

beschränkt, so würde man darin allerdings einen Hinweis darauf

erkennen können , dass sie vom Imperativ ult. y aus übertragen

worden seien. Da die genannten Suffixe aber auch bei der 1. und

3. Person Iraperf. üblich sind, und ausserdem noch beim Infinitiv,

(6)

364 Praetorius, Zur hebräischen und aramäischen Grammatik.

SO scheint dieser Befund doch auf eine breitere Grundlage der Über¬

tragung zu deuten. Ich weiss wohl, dass dieser Schluss nicht

zwingend ist, dass man vielmehr auch an ein allmähliches Umsich¬

greifen der in Rede stehenden Suffixe auf die 1. und 3. Person

Imperf und den Infinitiv denken könnte.

Ich sehe in den besprochenen Suffixen mit i einen Hinweis

darauf, dass die Imperfekta ult. y im Syrischen vordem nicht

durchweg auf e ausgingen, sondern auch auf i, wie das nach dem

Vorbilde des Arabischen von vornherein zu erwarten ist. Erst

später müssen im Syr. die Imperfekta auf e, wie im Hebr. die

auf n— , sich allgemein durchgesetzt und die auf i verdrängt haben.

Ich konstruiere also zunächst im Pe'al ein vorgeschichtliches Imperf.

o -

nermi (= iuf welches übrigens auch noch der Imperativ

wJoi deutlich hinweist; ebenso im Pa'el n^rammi (= ^_^^) und

Cly

im Af'el narnii (= (_5^jH). Äuch im Etpe'el ist ein altes netr^nn

- ü,

sehr nahliegend (ungefähr = j). Und selbst in den beiden

anderen Reflexivstämmen ist die Annahme von älterem neirammi,

nettarml durchaus nicht ausgeschlossen; denn arab. ^jÄj scheint

erst nach dem Perfektum gebildet worden zu sein.

Wie diese vorgeschichtlichen Imperfekta ult. y auf 1 mit

Suffixen bekleidet ausgesehen haben, ist klar: nerminii), ne>-mik{ä),

nermilc{i), nerintu{hi), nermik(ä), nermln{a), nermlkön, nermlken

ij ' ' ^ '

(= ^^^juya^j uNjy^ f)- Aus dieser imperfektischen Endungs¬

reihe traten nun die Endungen lu{h{) und ih{ü) — selten noch

andere — sekundär auch an das starkausl. Imperfektum und wurden

als gleichberechtigt oder gar als mehrberechtigt angesehen, als die

alten einfachen Suffixe. So entstand «oioJik^jaj neben dem alten

O^^C^, (H^J^^^jaj neben dem alten oi^^^jQj')- Und schliesslich

traten die Pormen mit i gelegentlich auch an den starkausl. In¬

finitiv '^ ^o^ — Hier, beim starkausl. Imperfektum (und Infinitiv)

haben sich die vom schwachausl. Imperfektum übertragenen Suffix¬

formen erhalten. An ihrer Ursprungsstelle aber mussten sie unter¬

gehen ; denu hier wui-de durch das Weichen der i-Imperfekta vor

den e-Imperfektis die Grundlage ihrer Entstehung weggezogen.

1) Von den 3 Parnllelformen bei der 2. Pers. masc. sing., ^Ottt-iS^dOlT, mO^^Q^jOIT, o(^^S3L, gehen also die beiden ersten auf die ult. y zurück.

(7)

Praetorius, Zur hebräisclien und aramäischen Grammatik. 365

Es giebt aber nocb einen anderen Hinweis darauf, dass die

Imperfekta ult. y nicbt nur im Syrischen allein, sondern im

Aramäischen überhaupt einst in weitem ümfange auf i ausgingen.

Diesen Hinweis sehe ich in dem gemeinaramäischen Perfekt -

auslaute i dieser Verba. Im Syr., bibl. Aram., Targumiseben,

christi. Palästinischen, Mandäischen, babyl. Talmudischen gehen die

Perfekta sämmtlicher abgel. Stämme ult. y gleichmässig auf i aus.

Davon giebt es nur hie und da geringfügige Ausnahmen. Ebenso

die Imperative, ausser im Syrischen.

Diesen gemeinaram. Perfektis wie rammi, armi, etr^mi u. s. w.

gegenüber stehen im Hebr. Perfekta auf ä: nVa, fibaJi, Mb^nri,

- - ,Cj£ , , o m...'

und im Arab, ebensolche*): i^'!;'» l^^'

nicht mehr behaupten, dass das Hebr. und Arab, hier die sekundären

Bildungen aufweisen. Wie kommt es nun, dass das Aramäische

dazwischen mit Perfektis auf l steht? Ich denke, die Perfekta

sind, wie so oft, von den zugehörigen Imperfektis veranalogisiert

worden. Man sagte auch im Aram. einst im Perfektum rammä,

armä, etr^mä; aber weil das Imperfektum lautete n'rammi, narmi,

netr'mi, so folgte ihm das Perfektum und bildete sich zu rammi,

armi, netr^mi um. Hier blieb dann das l unverändert bestehen;

an seiner Ursprungsstelle aber ging dieses l unter, denn die c'-Im-

perfekta der ult. y verdrängten im Aramäischen früh die i-Imperfekta.

Gerade so trat im Hebräischen das hier entsprechende Imperf auf

n— auch an die Stelle sämmtlicher Imperfekta auf i-).

Durch die Erkenntniss, dass im Aram. (und Hebr.) einst in

weitem ümfange ein Imperfektum auf l bei den Verbis ult. y

bestand, erfährt die von Barth in ZDMG. 48, 1—4 besprochene

Erscheinung eine Bestätigung und Erweiterung. Dagegen wird der

gleichfalls von Barth (zuerst Nominalbildung XXX f.) aufgestellten und öfters verteidigten These, dass nämlich auslaut. hebr.-aram. e, a

auch = ly sein könne, eine starke Stütze entzogen.

4. Die aramäischen Imperative ult. y aufä.

Von den im Syrischen fast ganz untergegangenen Imperativen

Pe'al auf ai der Verba ult. y, die im Targumiseben noch in grösserer

Anzahl vorhanden sind (hier auf e ausgehend), sind im Syr. wie

im Aramäischen überhaupt gewisse Übertragungen und ümge-

staltungen ausgegangen, (nicht nur auf das starkauslautende Verbum,

sondern) auch im Bereiche der Imperative ult. y selbst.

1) Vgl. ZDMG. Bd. 48, S. 3, Anm. 1.

2) Dass das gleichmässige n—;7 der Imperfekta tl"? im Hebr. vom Im¬

perfektum'Qal herstammt, hat m. W. zuerst Philippi in Steinthals Zeitschrift X, S. 265 ausgesprochen.

(8)

366 Praetorius, Zur hebräischen und aramäischen Grammatik.

Zunächst wüsste ich nicht, wie der syr. Imperativ Etpe'el,

also «^aDiI.7> anders erklärt werden könnte, als durch Übertragung vom Pe'al aus. Denn alles spricht dafür, dass der Imperativ Etpe'el gleich den Imperativen der anderen abgeleiteten Stämme, ursprünglich

auf t ausging. Vielleicht sind auch die Imperative dieser anderen

abgeleiteten Stämme im Syr. einst von -l nach -ai abgelenkt worden

(wie entsprechend im Hebr. nach n— ): Jetzt lässt sich das nicht

mehr erkennen, da im Syr. hier schliesslich eine ganz andere Bildung Platz gegriflFen hat, nämlich -ä (statt -l oder -ai), also J ji^lT/

u. s. w. Und auch diese neue Endung geht, wie ich glaube, auf

den Imperativ Pe'al auf ai zurück.

Man hat zur Erklärung dieser Imperative auf ä bisher meist

an die hebr. Cohortativendung gedacht, oder auch an den Einfluss

>

der Verba ult. N. NamentUch zur Erklärung von komml hat

man gern ein ursprüngliches Li konstruiert. Welche Bedenken

gegen diese Annahmen geltend gemacht werden können, braucht

kaum ausgesprochen zu werden. Ich glaube, mit der folgenden

Erklärung der Wahrheit wenigstens etwas näher zu kommen.

Die Imperative auf ai gehen im Plural masc. regelrecht auf

au (aus ayü) aus; also z. B. oliJtJ' trinket!, oisl.^ wendet

euch!, wie t^jt. Entsprechend auf ö im bibl. Aramäischen, wie

inis kommet!, und im Targumiseben der beiden offiziellen Targume

in-'N. Ebenso müssten die Imperative im Femin. sing, auf ai (aus

(1.^(1

ayi) ausgehen, wie ^j*oJ ; und auf e im bibl. Aramäischen und

Targumiseben. Damit würde aber im Aramäischen völlige Gleichheit

zwischen beiden Geschlechtern des Singulars der Imperative auf ai

eintreten, während im Arabischen infolge der hier beim Masculinum

statthabenden Kürzung (ijaji) diese Gleichheit vermieden ist. Diesen

Zusammenfall der beiden Geschlechter vermied das Aramäische,

und deshalb finden sich im ganzen Bereich des Aram. m. W. keine

Pormen wie eStai trink (f.)!, 'ete komm (f.)! u. s. f.

Vielmehr hat die Sprache an Stelle dieser unbrauchbaren

Form eine andere, (zunächst) nicht missverständliche Form für das

Femin. singul. der az'-Imperative geschaflen. Wie das vor sich

gegangen, kann man ziemlich deutlich aus der Sprache der beiden

offiziellen Targume erkennen. Im bibl.-Aramäischen sind hierher¬

gehörige Formen leider überhaupt nicht überliefert; und in den

übrigen aram. Dialekten ist der Voi-gang bereits verdunkelt.

(9)

Praetorius, Zur hebräischen und aramäischen Grammatik. 367

Das Femin. plur. dieser aj-Imperative lautet in den offiziellen Targumen z. B. nND2 weinet (f.)*)!, flsn-'i« kommet (f.)O'; ""d

es ist wahrscheinlich, dass wir hier die altaramäische Form vor

uns haben, dass also auch das Syr. einst so gebildet haben wird.

Von diesen pluralisch-weiblichen Pormen aus bildete man nun

singularisch-weibliche Formen zurück, indem man die weibl. Plural¬

endung ä fortliess: Nri'Nkomm (f.)! Dalman S. 297, Jud. 9, 10. 12

(meines Druckes), Nisn wirf (f.)! Mi. 1, 16 (Merx, chrest. S. 142);

weiter, indem ich bereits auf die Übertragung dieses Imperativs

auf die abgeleiteten Stämme vorgreife, NiiN lobe (f)! Jud. 5, 12.

Derartige Pormen waren zunächst ganz unmissverständlich, lediglich

für das Femin. sing, geltend ; aber sie blieben es nicht lange.

Denn «n-'N, N'on, NniN u. s. w. sahen gar nicht wie weib¬

liche Imperative sing, aus, sondern wie männliche. Es fehlte ihnen

das auslautende i , das die entsprechenden Pormen des starkausl.

Verbums sämtlich aufweisen, wie -^nTiN sprich (f.)!, ■'SiDä liege(f)!

Aus dieser Sachlage ergaben sich zwei Polgen: 1. Nn-'N u. s. w. konnten

wirklich auch männlich gebraucht werden, 2. Nn^N u. s. w. nahmen

vom starkausl. Verbum her die Endung t an, um ihre weibliche

Bedeutung ausser jeden Zweifel zu stellen.

Dass Formen wie Nn-N auch männlich gebraucht werden, finde

ich in den offiz. Targumen nur bei NP'N selbst, s. Dalman S. 297,

dazu noch Jud. 4, 22; 11, 6, also auch komm (m.)!. Und. indem

ich wieder auf die Übertragung dieses Infinitivs auf die abgeleiteten

Stämme vorgreife, Nn-'N kann auch bedeuten lass (m.) kommen!,

zum Afel gehörig; s. Dalman S. 298. — Etwas häufiger ist die

Anhängung von 1 zum unzweideutigen Ausdruck des Pemininums.

Aus der (ja erst sehr unvollständig bekannten) jemeniscben Über¬

lieferung kenne ich freilich nur das sicher unrichtig vokalisierte

"Nirn oder ■'Nitn (Dalman S. 295), für welches ■'Nin sei (f.)! zu schreiben sein dürfte; für die tiberiens. tlberlieferung vgl. Dalman S. 288 vorl. Zeile und Anm. 4, ausserdem Lagarde, Symmicta II, S. 58.

Das auf diese Weise entstandene Paradigma der e-Imperative

des Pe'al, also sing. masc. ■'DS (NrfN)

fem. N32 (-N33) plur. masc. iba

fem. nN23 T " :

hat in den offiz. Targumen das Paradigma der «-Imperative des

Pe'al ziemlich ganz verdrängt; nur im sing. masc. finden sich auch

1) Ich behaupte hiermit natürlich nicht, dass gerade diese Verba schon von Anfang au den Imperativ auf ai gehabt haben.

(10)

368 Praetorius, Zur hebräischen und aramäischen Grammatik.

noch i-Formen (s. Dalman S. 288). Ebenso ist es in die abgeleiteten

Stämme eingedrungen, auch hier meist nur im Sing. masc. die alte

Endung i an ihrem Platz lassend ')• Also z. B. ■':;n, N^r; T,n, (riNin).

Die Ausbildung des Imperativparadigmas der Verba ult. y ist

nur in der Sprache der offiz. Targume noch so im Flusse befindlich;

zugleich bietet nur noch die Sprache der offiziellen Targume die

unveränderte altaramäiscbe Form des weibl. Plurals des Imperativs

(Ny;:©, nioa). Somit ist nur hier die Entwickelung des Vorganges

noch einigermassen zu erkennen. In den übrigen aram. Dialekten

sind die im Targumiseben noch im Plusse befindlichen Pormen

nach festen Regeln verteilt, aber auch ihrer Gestalt nach ein wenig

weiterentwickelt.

Man wird . -o^ schwerlich von ■'Npa trennen wollen. Wie

aber die Länge des a im Syr. entstanden, dürfte noch nicht sicher

auszumachen sein. Man kann einfach an die längende Wirkung

des emphatischen Rufes denken (die vielleicht auch «3°/ aus bibl.-

aram. abi gemacht hat). Man kann aber auch daran denken, wie

•'NDa mit Suffixen sich vielleicht umgestaltet hätte. Dalman bringt S. 325 für das Targumische nur ein Beispiel, dies aber in doppelter

Form, nämlich tränke (f.) mich! 'i^äN und ■'r^'p-iN-). Ich denke,

ersteres geht auf Np'CN zurück; letzteres vielleicht auf ■'N];-,rN,

stände also für ir-Np'iN. Sollte uun in den übrigen aramäischen

' " * _

Dialekten, spez. im Syrischen die Länge des a zuerst in ..» .J

C^ll^u. s. w. entstanden sein, um Formen wie wJ-JJ,;^, «^il^s;^

(aus (flu in, (flaih) zu entgehen 8)? — Überdies lag im Syrischen

die Gefahr ohnehin sehr nahe, dass bei Weiterentwicklung von

■»NDa zu b^kat das Femin. sing, wieder mit dem Masc. sing, {b'hai)

völlig zusammenfiele. (Im Targum. wäre zwischen ¥kai f. und

¥ke m. immer noch ein Unterschied gebUeben).

Dieses Femin. sing. Imperativi auf äy ist im Syr. bekanntlich

in alle Verbalstämme eingedrungen, ebenso wie der Plur. masc. auf

au. Auch der auf -aä zurückgehende und von hier aus weiter¬

gebildete Plur. femin. Imperativi auf äyen ist im Syrischen allen

Verbalstämmen eigen geworden. — Pür den letzten Schritt der

Entwicklung des aram. Imperativs ist nun dieses Femin. sing, auf

1) Auch hei den i-Imperativen lionnte d«s Femin. sing, nur undeutlicli oder gar nicht vom Masc. sing, unterschieden werden. Dieser Grund mag zur Einrührung fremder Fonnen in die Flexiousreihe mitgewirkt haben.

2) Dies auch Jud. 4, 19.

3) Vgl. 0)fcL\^ neben C»)C^s^

(11)

Praetorius, Zur hebräischen und araTnäischen Grammatik. 369

äy entscheidend geworden. Es ist in den meisten aram. Dialelcten

ausgebildet und dort auch gewöhnlich in alle Verbalstämme ein¬

gedrungen. Vgl. für das cbristi. Palästinische: ZDMG. 22, 497;

für Ma'lüla: Journ. asiat. IX 11, S. 480 u. 482; für das Mandäische:

Nöldeke, mand. Gramm. S. 259, 262 und 265; für das babyl.

Talmudische: Hebraica 14, S. III g 551, S. 120 § 587, S. 123 g 603.

Ist es nun nicht durchaus begreiflich, wenn von Pemininis

wie g^läy, galläy aus sich Masculina wie (fls., galla rückgebildet

haben ? Im Syrischen ist das durchweg geschehen in sämmtliehen

Verbalstämmen mit Ausnahmen des Pe'al und Etpe'el, so dass wir

gar nicht mal mebr wissen können, ob das neuentstandene rammä,

ormä u. s. w. zunächst ein älteres rammai', armai u. s. w., oder

ein noch ursprünglicheres rammt, armi u. s. w. verdrängt hat. Im

0 p

Pe'al i.st nur aus komm (f )! ein Masc. jL neugebildet worden.

Beira Iraperativ dieses Verbums hat diese Neubildung oft'enbar

schon früh eingesetzt: Wir fanden ja auch in den offiz. Targumen

bereits Nn'N komm (m.)! — Im christ. Palästinischen herrschen

die sing. Masculina auf \ noch durchaus vor, aber es findet sich

doch auch bereits befreie!, Jfc,^] bring!, die als^>as.9tt, aitä

aufzufassen sein dürften (anders Nöldeke, ZDMG. 22, 497), und

dazu wieder jLj komm! — Ara weitesten hat diese Neubildung

in Ma'lüla ura sich gegrifl'en, wo auch ira Pe'al der männliche

Imperativ sing, auf ä durchgedrungen ist, also isla trink fra.)!,

hmä sieh (m.) ! u. s. w. — Im Mandäischen scheint die Neubildung

auch nur bei dem frühen ndn k o m m (m.) ! vorzukomraen, während

sonst die Formen auf i geblieben sind. — Und ähnlich liegt die

Sache ira babyl. Talmudisclien, wo indess aussor Nn^N, Nn, doch

noch einige wenige Imperative raasc. sing, auf ä im Pe'al vorzu¬

kommen scheinen; s. Hebraica 14, S. III g 550 b.

5. Die hebräische Accusativpartikel m'N, nN, nN.

Als die Kanaanäer und Araraäer in die Länder eindrangen,

die sie in geschichtlicher Zeit bewohnen, trafen sie dort eine Be¬

völkerung an, die vora Mittelnieer bis zum Euphrat im Lautliestand

ihrer Sprache, oder ihrer Sprachen kein reines « hatte, sondern

nur a und im Westen sogar (vielleicht) nur ö. Es ist, wie ange¬

deutet, keineswegs die Annahme nötig, dass jene vorkanaanäiscbe

und voraramäische Bevölkerung auch nur annähernd eine sprachliche

Einheit gebildet habe ; ebensowenig braucht sie ethnologisch gleich¬

artig gewesen zu sein.

In der Sprache der eindringenden Kanaanäer. speziell der

Hebräer herrschte das Gesetz, lange Vokale in creschlossener Silbe

zu verkürzen. Sie sprachen qäm" oder qdma, aber qiimtä, wie

die Araber; ebenso y«2?l«t" oder ähnl., aber yaqitm. So sprachen 2 I

(12)

370 Praetorius, Zur hebräischen und aramäischen Grammatik.

sie auch äti mich, ätö ihn; dagegen ät^kum, ätkum oder ahni.

euch. Schon aus diesem Lautgesetz würde sich ergeben, dass man

auch bei folgendem Nomen z. B. ät köl alle sprach, so dass wir

gar nicht nötig hätten, für diesen Fall zu einer durch Accentent-

ziehung vermittelten Kürzung unsere Zuflucht zunehmen.

Als die vorhebräische Bevölkerung die Sprache der eindringenden

Hebräer anzunehmen veranlasst wurde, vollzog sich dieselbe Er¬

scheinung, die wir in gleichen Fällen öfters zu beobachten gelernt

haben ^) : Die fremde Sprache wurde mit dem sich ihr nur unvoll¬

kommen anpassenden Lautsystem der einheimischen Sprache artikuliert.

So entstand öti, ötö aus äti, ätö, während ätkum und ät köl zunächst

unverändert blieben und dann in DrnN, biD-riN übergingen. Der

lautliche Zusammenhang zwischen den letzten Formen und den

ersteren war hierdurch völlig gelöst, und es wäre nicht verwunderlich

gewesen, wenn ihn die Sprache dadurch wiederhergestellt hätte, dass

sie DDnN, bisTiN in orriN, bs-nist umgebildet hätte: So oder ähnlich ist die Sprache ja thatsächlich m. W. in allen übrigen Fällen dieser

Art verfahren. Der Umstand, dass eben sonst überall Ausgleichung

stattgefunden, hat die an sich so nahliegende Möglichkeit bisher

ganz übersehen lassen, dass in den Parallelformen niN, nN alte

unausgeglichene Lautverhältnisse vorliegen.

Aus dem unbetonten nN von orriN und b'3-nN ist endlich die

betonte Sekundärform nN erwachsen: D'jpisn nN.

]) Vgl. Wechssler in Forschungen zur Romanischen Philologie (Festgabe für Suchier), S. 444 ff. ; Erman in Berlin. Sitzungsberichte 1900 (ö. April) S. 352 (S. 36 des Sonderdruckes).

2 I

(13)

371

Maldivische Studien II.

Beiträge zur Grammatik der mäldivischen Sprache.')

Von Wilh. Geiger.

Der Wunsch , das Singhalesische im Zusammenhange mit den

nächst verwandten Mundarten zu betrachten , hat mich bereits

während meines Aufenthaltes in Colombo veranlasst, auch dem

Studium des noch so wenig bekannten Mäldivischen nachzugehen,

soweit dazu Zeit und Gelegenheit sich fand. Durch die weite Ent¬

fernung, welche mich jetzt von meinem lieben Ceylon trennt, ist

mein Interesse nicht ven-ingert worden. Es hat im Gegenteil nur

zugenommen und erstreckt sich nicht bloss auf die Sprache, sondern

auch auf das Volk der Mäldiven, seine Kultur und seine Geschichte.

Ich denke mir, dass jeder von uns innerhalb des Bereiches seiner

Studien ein bestimmtes engeres Gebiet hat, auf dem er mit be¬

sonderer Vorliebe und innerer Wärme sich bewegt, und zu dem

er immer wieder zurückkehrt. Ein solches Gebiet sind zur Zeit

für mich die weltfernen , von den blauen Wellen des Indischen

Oceans umbrandeten mäldivischen Inseln. Es war anfangs wohl

der besondere Reiz des Neuen und Unbekannten , der mich an¬

gezogen hat. Ich bekenne, dass ich für diesen Reiz immer sehr

empfänglich war, selbst wenn ich Gefahr laufe, deshalb von dem

einen oder dem anderen meiner Fachgenossen getadelt zu werden.

Mit jedem Schritte vorwärts in die mäldivische Wildnis wurde

aber mein Wunsch lebendiger hier in bescheidenem Umfange die

Arbeit des Pioniers zu verricbten und wenigstens da und dort ein

Stückchen Land zu roden.

Was wir bis jetzt vom Mäldivischen wussten, war ja überaus

dürftig. o Nur die ersten schmalen Pfade waren gebrocheno dureh

die von Pyrard und Christopher veröffentlichten Vokabulare.

Über Sprachbau und Grammatik des Mäldivischen gaben sie fast

gar keinen Aufschluss. An mäldivischen Texten waren nur zwei

Zaubersprüche bekannt geworden , welche im Journ. Roy. As. Soc,

Ceylon Branch VII, Nr. 24, 1881, S. 121 abgedruckt sind , sowie

zwei kurze von C h r i s t o p h e r -) und Bell-') mitgeteilte Briefe.

1) Vgl. Stzber. d. K. Bayer. Ak. d. W. 1900, S. 041 ff.

2) Journ. Roy. As. Soc. VI, 1840, S. 73.

3) The Maldive Islands, Colombo 1883, S. 78.

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