557
Die hebräische Metrik.
Von
Dr. G. Biokell.
I.
Die in meinen Metrices biblicae regulae und in drrni dazu¬
gehörigen Supplementum metrices biblicae aufgestelUe , auch in
dieser Zeitschrift (Bd. XXXIII, S. 701—707) vertheidigte Hypo¬
these habe ich seitdem vielfach verbessert ') und auf alle poetische Bestandtheile des alten Testamentes angewendet.
Obne nachweisbaren ^) Stropbenbau sind fünfsilbig: Ps. 11.
12. 27, 7—14. 30. 32; sechssilbig: Deut. 33. I Sam. 2,
1—10. Ps. 35. 113. 116. 118. Gant. 1—8; siebensilbig: Gen.
49, 3—27. Num. 21, 27—30. II Sam. 23, 1—7. Is. 18, 1—3.
25, 1—5. 34—35. 40, 12—26. 41, 14—20. 41, 25—42, 13.
42, 18—43, 13. 43, 25-45, 8. 46, 1—47, 7. 48, 1—11. 49,
1—26. 51, 1—16. 52, 13—53, 12. 54, 9—55, 5. 56, 6—8. 57,
14-.—19 (die beiden zuletztgenannten Stellen folgten wahrscheinlich
ursprünglich unmittelbar aufeinander). 58, 1— 12. 60, 1—17. 61,
1—4. 61, 8—62, 3. 63, 1-6. Hab. 3. Ps. 7. 31. 49. 50. 54.
55, 2— 20b. 61. 72. 77. 78. 81. 83. 90. 91. 93. 95. 97. 102.
104. 106. 107. 109. 116. 135. 137. 138. 139. 144, 12 — 15.
146. 147. 150. Prov. 1—9. 22, 17—31, 9. lob 3, 3—42, 6;
1) Insbesondere nehme ich jetzt Betonbarlieit der Halbvocale nur dann als möglich an, wenn in demselben Worte noch eine zweite metrische Tonsilbe mit vollem Vocale folgt.
2) Vorläufig sind auch alle Lieder aus Is. 40— 6ß hierhergestellt, ob¬
gleich sich viele derselben leicht in regelmässige Tetrastichen zertbeilen lassen ; desgleichen die Reden in lob , welche wahrscheinlich durchgängig strophisch sind, aber nocb einer besonderen Untersuchung bedürfen. Im hohen Liede scheint 1, 2—8 pentastichisch , I, 9—2, 17 hexastichisch , alles andere totra- stichisch.
4 0*
558 BickM, die hebräische Metrik.
acjitsilbig: Exod. 15, 1 — 18. Ps. 6. 15. 41. 63. 71. 74.
88. 100; zwölfsilbig: II Sam. 1, 19—27. Jon. 2, 3—10.
Von den aus gleicbartigen Versen bestehenden strophischen
Liedem haben fünfsilbige Tetrastichen: Is. 27, 2—5. Ps. 4.
13; Oktastichen: Ps. 17; sechssilbige Tetrastichen: Ps. 28. 82;
Pentastichen : Ps.~87; Heptastichen : Ps. 2. 39; siebensilbige
Distichen: Gen. 4, 23—24. Num. 21, 17 — 18. 23, 7 — 10.
23, 18—24. 24, 3—9. 24, 15—24. Deut. 32, 1—43. Is. 10,
5—7. Ps. 85. III. 112. 117. 136. 148. Prov. 10, 1—22, 16;
Tetrastichen: Is. 14, 29—32. Nab. 1, 2—10. Ps. 3. 25. 26.
29. 33. 34. 37. 47. 51. 64. 92. 94. 103. 114. Prov. 31, 10—
31. Thr. 5; Pentastichen: Ps. 67; Hexastichen : Is. 11, 1—8.
Ps. 24. 36, 6—13. 76. 96. 105. 149. I Par. 16, 8—33; Okta¬
stichen: II Sam. 22. Ps. 18. 22; Dekastichen: Ps. 132; acht-
silbige Tetrastichen: Ps. 9 — 10. 19, 2—7. 20. 21. 38. 39.
141. 145; Pentastichen: Ps. 68; Hexastichen: Ps. 140; Hepta¬
stichen: Ps. 16. 66; Oktastichen (Melodie: Zeugnislilien): Ps. 44.
45. 46. 60. 69. 79. 80. 108; zwölf sil bige Tristichen: Thren.
1. 2. 3; Tetrastichen: Thr. 4; Heptastichen: Is. 14, 4—21. 26,
1—10; Oktastichen: Ps. 119.
Die aus ungleichartigen Stichen zusammengesetzten Strophen
folgen den Schematen: 7. 5. 7. 5 (Is. 5, 1—2; 23, 16. Ps. 40. 48.
55, 20c— 24. 65. 70. 73. 98. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126.
127. 128. 129. 130. 131. 133. 134. 142. 143); 7. 4. 7. 4 (Ps.
14. 19, 8—15. 23. 27, '1—6. 53. 84. 101); 7. 7. 7. 7. 4 (Ps.
36, 2—5); 8. 6. 8. 6. 8. 6. 8. 8. 6 nach der Melodie: Verdirb
nicht (Ps. 57. 58. 59. 62. 75); 8. 6. 8. 6. 12 nach der Melodie:
Taube der femen Terebinthen (Ps. 56); 8. 6. 8. 6. 8. 6. 8. 8.
10. 8. 8. 6. 6. 6 (Is. 9, 7—10, 4, wozu als Schlussstrophe
5, 24—25 gehört); 8. 8. 6. 10. 6. 8. 8 (Is. 12); 12. 12. 10. 4
(Is. 16, 9—10); 10. 8. 6. 6. 8. 6. 8. 10 (Is. 38, 10—20); 12.
8. 8. 8. 6 (Ps. 1); 8. 4. 10. 6. 8. 8 (Ps. 5); 8. 10. 10. 12. 12.
8. 6 (Ps. 42—43); 10. 6. 6. 8. 10 (Ps. 52); 8. 8. 6. 8. 10. 4
(Ps. 99); 10. 10. 12. 8. 8. 6. 6 (Ps. 110); 8. 8. 8. 6. 6. 8.
6. 6. 6 (Ps. 144, 1—11); 12. 10. 8. 6 (Ps. 8); 8. 6. 8. 8. 6.
12 (Ps. 86); 6. 4. 6. 10. 6 (Is. 25, 9—12): 8. 6. 8. 6. 8. 10
(Judic. 5).
Um der geehrten Redaetion der ZDMG, bei dem fast unüber¬
windlich scheinenden, weitverbreiteten Vorurtheil gegen hebräische
Metrik , hoffenthch von vornherein Indemnität für die gütigst
versprochene Aufnahme einer metrischen Analyse aller alttestament¬
lichen Lieder zu versebaffen, mag hier an zwei Proben gezeigt
werden, wie sehr mein System durch die objective Controle
der alphabetischen Anordnung bestätigt wird, und welche über¬
raschende Aufschlüsse es für die Peststellung des biblischen Textes liefert.
4 0 *
BickeU, die hebräische Metrik. 559
Man sollte es nicht für möglich halten, dass ein alphahetisches
Lied bis zur Gegenwart unentdeckt im alten Testamente verborgen
bleiben konnte. Dennoch bemerkte zuerst der am 16. April 1880
zu Lienzingen in Würtemberg verstorbene Pfarrer G. Prohnmeyer,
wie bei Delitzsch (Psalmencommentar, S. 107) mitgetheilt wird,
dass sich in Nabum 1, 3—7 Spuren freier alphabetischer Reihen¬
folge finden; er kann also nur die Buchstaben N bis S und n bis
herausgefunden haben. Aus meinen metrischen Prinzipien ergibt
sich aber, dass Nah. 1, 2—10 ein aus Strophen zu je vier sieben¬
silbigen (jambischen) Stichen bestehender Hymnus ist, in welchem
jede Strophenhälfte mit einem der Buchstaben von N bis 73 be¬
ginnt , jedoch so , dass N zweimal steht , und die erste wie
die letzte Strophe nur je einen Buchstaben der Reihenfolge
hat. Hierdurch wird für 5 ein Anfangsbuchstabe vor der zweiten
Hälfte der ersten Strophe frei. Die folgenden Buchstaben von
0 bis n stehen luunittelbar nach den Buchstaben a bis i, und
zwar so , dass immer ein um das anderemal ein Doppelbuch¬
stabe gesetzt wird, und dass d dem y vorhergeht, wie in Thren.
2. 3. 4 und, wie wir nachher sehen werden, auch Ps. 9—10.
Es folgen also 0 und e auf a, S auf i, S und p auf ^,
1 ,auf n, 123 und n auf i. Hierbei versteht es sich von selbst,
dass man die zur Zeit Nahum's noch nicht geschriebenen Lese¬
mütter in ncioa und ina als nicht vorhanden betrachten muss.
Die Stichenum.stellung in V. 9 spricht für sich selbst, da die
Stichen 9 b — c eine bekräftigende Wiederholung von V. 8 ent¬
halten , und die einzig angemessene Antwort auf die Präge in 9 a
(was sinnet ihr aus gegen .Jhvh?) nicht im Polgenden (die Strafe
wird nicht zum zweitenmale kommen), sondern in V. 10 hegt
(ihr werdet trotzdem vemichtet werden). Weiteres ersehe man
aus den Anmerkungen zu der folgenden metrischen Restitution
von Nah. 1, 2—10.
.nnnT " brai- nm-'■•• ~ op:'.. .mü"'•■• - mit!. «itp bjt imn-'V - ra^'nbT Nin nuisn" .iiiabTT ; mtr' - np3
nin: fb np.2i .ri3 binai D'^en
nn-'ba'n pas ijyi .isin n'nyiaan nBp3
.a''inn rimanT-T bsi .inffia'T.. - car- nya..
ibbüN -jirab nnci .b^.iD: yt^ pSI ')
1) Gegen bbSN des masor. Textes spricht dessen Wiedererscheinen im Parallelstichos und ciiiyioiti, der LXX. Die alphabetische Anordnung fordert
Bd. xxxiv. 37
560 Bickell, die heln-äinrhe Metrik.
.laiirnn nisaarn iiSyn o-^in
:na ^awii bsi bani .vrE» ynsn nfflV)
. iEN liina Dip; ■^5? •i'';cb niny: •^n ia?T«)
:isj:m IJtn; ni-ijtm .«jjo üsni inan
^ -. ~ " T T • T ' J,
.nnx •'Ki'^a nynV .i^iiipbniü: aiQ
ipb£*) lay ciüiijai .ia ■^pn [nin:] ^»ni
.■]ffln qii^^ ra'^'Ni .naip?: ntos: nbS
iTitT Nin nbs nin: ') .nns swe Dipn ")
.D"'D?9 D"''i"'0 1? -'S .nin: bt^ ]iaTsnn nH
»Nbn ca; «jps ibsN .D'Niap csaosi
Dass die Psalmen 9 und 10 ursprünglich, wie noch in der
LXX, zusammengehörten, ist fast allgemein anerkannt. Die Un¬
regelmässigkeit der alphabetischen Reihenfolge kann nicht vom
Dichter selbst herrühren, da ein solches Verfahren höchst zweck¬
los und inconsequent sein würde. Zwar findet sich unter den
unbedingt pKI i was im arabiscben i«JL»Dj (zerbreclien) in der von der LXX angegebenen Bedeutung vorliommt. Diese Wurzel ist also dem bebräiscben Lexieon binzuzufiigen.
1) Nach der alphabetiscben Ueilienfolge statt der Te.\tlesart NlSril, welche aucb wegen der durchaus transitiven Bedeutung von NlBi unmöglich ist. Die auf Grund unserer Stelle, Hab. 1, 3 und Ps. 89, 10 angenommene Bedeutung sich erheben ist aus den Loxicis zu tilgen , weil an allen drei Stellen die Wurzel Nim; vorliegt, wie sich für Ps. 8'J, 10 schon aus dor Unzulässigkeit der Apokope eines 2 bei folgendem o ergibt. Man lese also Ps. 89, 10 NiV^, Hab. 1,3 Nio; und an unserer Stelle nfflj, mit Uebergehung des lautlos ge¬
wordenen N für nNIBI ; entweder 3. fem. sg. Perf nach Analogie der Verba tert. v , j , oder fem. Partic. act. mit unmittelbarer Anfügung dos t an den Consonant.
2) Nachdem aus "'12 1^3Cb durch falsche Worttrennung ""Ol ^3B3 geworden war, muste 'Icb vor IMST kommen.
3) Aus Toie iinoftevovatv nvxöv der LXX zugesetzt. Von den beiden mit b beginnenden Worten ward das erste im masorothischen , das zweite im alexandrinischen Texte Ubersehen.
4) yTiv
5) Fiel wegen Identität mit dem folgenden Worte aus.
6) Die drei folgenden Stichen stehen jotzt in umgekehrter Reihenfolge.
7) Gieng verloren, weil es in Folge der Stichenumstellung mit einem anderen mit'' unmittelbar zusammentraf.
Bichell, die hehräische Metrik. 561
Nisibisliedern des h. Ephraem ein ganz ähnhches Beispiel (vgl
meinen Conspectus rei Syrorum literariae, S. 20); dasselbe scheint
aber auf absichtlicher Nachahmung des Psalmes 9—10 zu beruhen.
Andererseits ergibt sich aus der alphabetischen Anordnung und
dem Metmm (Strophen zu je vier achtsilbigen trocbäischen Stichen),
dass die Ueberarbeitung unseres Psalmes keine so durchgreifende
war, wie man bisher annahm. Der Revisor hat sich darauf be¬
schränkt, die mit T, : und 0 beginnenden Strophen wegzulassen
und den Psalm in zwei selbständige Lieder zu zertheiien. Zu
letzterem Zwecke schloss er seinen 9. Psalm mit einer selbst¬
gedichteten nichtalphabetischen Strophe (V. 20^—21) ab, und stellte
die Kaphstrophe nach der Lamedstrophe , weil diese für den An¬
fang eines neuen Psalmes geeigneter war. Diese Umstellung ver¬
räth sich auch dadurch, dass die Strophen Teth, Jod, Kaph in
der dritten , die Strophen Lamed und Mem aber in der zweiten
Person von Gott sprechen.
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lynii tj3 maa;! .in'nsa ninyb a.?fea .yf^ aaba nnn; •»n-'T
^^{■»«ni nary «b V.^jaib
on«r can■ fasSi" is■ . mib^byT ■ dwa. - Iman - ."liiis:» . a©*'.. mn^bV - imsTZ.
jd^iDy.... npyjr' - nsiii- I iib .istTT
1) "^aiiJ.
2) nn«.
3) Nach LXX statt niaN.
4) Zur Vermeidung des harten Numeruswechsels für ian.
5) Die Dalothstrophe ist vom Ueberarbeiter weggelassen.
C) Das am Schlüsse des vorigen Verses ganz sinnlose emphatische nan gehört an don Anfang der Hostrophe und bildet einen Gegensatz zu Jhvh.
Das zu nan gehörende Verbum naijt musste wegfallen, nacbdem jenes Wort zur vorhergehenden Stropbe gezogen war.
7) mni 2u tilgen.
37 •
562 Bickell, die hebräische Metrik.
.niEDN "lynb mn -»-yttin iTaniin .iNOisn '15» mni rf "«ssin
J-I- - .. - !■ T" T- \;
:';;ryiii5isi Mb->3N na iiyBa •rjnVnn')
"in: s^nis .obsn irisbs liwu n nana .nfey nnisa n^ii lyati
;yiai, ■ lapiaI.. resf - byoa .nfey'uBcnTT I •
nsffl-' ns:b N'b -«s .DiribN ina« D'ia bs .nbiNiab Diycn ian©''
- T • - V • — : • T I • • T
*);iyb -latin a^isy nipn .pia«
bs niribK T'N .©-n; ba ien näas yicn .n; yt»? ysa bbn i3')
;ny bsa rsn ib^ni .iiniara
" T : TT • t T •
y©i niNaa .nisa ninyb D->byn .pinia nnyn mn- nnV)
TT-- TT- •: .-I T - V- T^'
naiün T it niwraa• - itBsni . .ijy. , pbn^I _ . ba iaba imn- T .onaVT nici• T minis bsT .inasn tiiLBcn! VT • DiiB
*):l"ni inb yia tib aBN») .uiuN
aiBi .ijNi bny i:iiBb nnn ."^im nini52i nbN') Nb?: iiß
;ip: l'm: fliinowa .oiisn aiN'pa
niünbI - äiNi •.■nsoa .miNs'• - : mowa1 • - äiN' V .i:esi ■ nsbnbVT-»,, iirj iinwia isiDuaT ijy. T qaniI - .i:y•T iaba imn-T .DiNsbn-TT rnisyaT - ibcsi^)l-* .mji T nsm:■ X y©iTT in2£*)
' :ni:3b n«^IT - rsET -i-^nort• • .bN•■n^t- t
y»i nnby .Di;;y npys'") ns©n bN .'^n; Ntos bt« nin: !T2ip
:©inn tib iaba int« .ombN y\Di
• • : - I • IT
1) Der Textzusatz bs passt hier nicht recht zu dem Begriffe Lob, während er in Ps. 71, 14; 106, 2 durch den Zusammenhang motiviert i.st.
2) Der Ueberarbeiter fügte diese Schlussstrophe hinzu: nm: !n73ip
niij lyn' .Dnb min mm nni© .fli:E by Diia iüd^i .©i:N fyi bN
... V» T V - I ■ T ■ T -
nnn ©i:N.
3) Dass bbn durch bbn verdrängt ist und yS' durch das jetzt davor¬
stehende "^la verdrängt werden sollte, sah schon Geiger (Urschrift, S. 209).
Das Subject ySa musste dann mit vorgesetztem ' als Object zu ~ia dienen,
wäbrend bbn durch den Zusatz 1©D; niNn by y©1 verständlich gemacht
werden sollte, obgleich der Gedanke sonderbar, die Bedeutung siili rülimen für bbn sehr zweifelhaft, und seine Construetion mit by sonst unerhört ist.
4) Dieso Strophe hat dor Ueberarbeiter vor die Kaphstrophe gestellt.
5) Nach J. Olshausen für 1©N. Dor Schreibfehler macbte die Umstellung von im mb notbwendig.
C) Die Strophen Nun und Samech liess dor Ueberarbeiter weg.
7) Irrig an den Anfang der Stropho gestellt.
8) Die beiden ersten Worte sind ausgefallen.
9) Für bosi , wodurch cin harter Numeruswechsel entsteht.
10) Au.i Ps. 9, V. 13 zugesetzt.
Bickell, die hebräische Metrik. 563
ary ^j^by -T^^s ^T)^ '^"'^^ orai b?» .[nin:] nn« nnsi
n-iin nnt< Dini _ n'-igijf^
l'l T T - ' V T
■[bn nini .NXJ^n b? irän icinn yii .yiän -»siiT [nin:] SaUl
nx-iNM Dlia na« .nyi obiy
- *• • ; I VT r
Dir' üEiäb .'j"« ai-öpn oab y-n .nim ymi ^) oiijy nn«ri
tyitjn ■}» -jiisN y'-iyb niy .q^oii ba yrt
1) Das im Texte felilende Object ist unentbebrlich.
2) Nach LXX für ny73ffl.
564
Reisebericht.
Von Ed. Saehsu.
Berlin 23. Juni 1880.
In meinem Brief aus Der am Euphrat vom 27. Dec. 1879
habe ich das Routier der ersten Hälfte meiner Reise während der
Monate September, October, November und December in Kürze mit¬
getheilt (s. S. 172 dieses Bandes). In nachstehendem beehre ich
mich den weiteren Verlauf derselben zu skizziren.
Bald nach Weihnacht gestalteten sich die Umstände so un¬
günstig für mich, wie nur möglicb. Kälte, Schneefall und Stürme.
Mangel an Peuerungsmitteln und an Wasser, Theuerung, Hungers¬
noth und eine bedenkliche Unsicherheit aller Wege erschwerten
mir meine Aufgabe ganz ausserordentlich und beschränkten die
Preiheit meiner Bewegungen in bedauerlicher Weise.
Von Der aus besuchte ich Tabus am 27. Dec. In D6r durch
schlechtes Wetter und andere Dinge aufgehalten konnte ich erst
am 4. Jan. meine Reise fortsetzen ; von Der nach Bokms , w Jü\-r^j • >
Rahaba, ESSibli ^JlA.iJ!, Majädin. Am 7. Jan. gelang es mir,
den Euphrat mittelst einer Fähre zu überschreiten, und am Abend
desselben Tages liess ich am Ufer des Chaboras gegenüber Elbusfra
die Zelte aufschlagen.
Zwei Tage folgte ich dem Laufe des Chaboras am Südufer,
stets im Schnee reitend, dann aber zwang mich der Holzmangel
und die Purcht, Menschen und Thiere durch die Kälte zu ver¬
lieren, meine projectirte Route Shaddädijje — Tell-Kaukab — Djebel
Sindjar aufzugeben und gegen Südost in die unbekannte Wüste
der Shammar-Beduinen abzubiegen, in der Hoffnung dort Zeltlager
und in ihnen Peuer und Obdach für Menschen und Thiere zu
finden. Ich spielte ein gewagtes Spiel, ich musste es spielen, und
gewann. Bald nach Mittag zeigte sich eine grade Linie von
schwarzen Punkten am feinen . schneeglänzenden Horizont : wei¬
dende Kameele , und nach mehrstündigem Ritt erreichten wir das
Zeltlager des Schaichs aller Shammar in der 'Odjä, wo man uns
freundlich aufnahm.