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Hebräische ftuellen für das Buch Henoch.
Das Buch Henoch mit seiner Verherrlichung Henoch's, seiner Angelo- iind Dümonologle, seioer Astronomie und seiner Beschreibung des Paradieses und der Hölle ist ein Ueberrest der essäischen Literatur und war ursprüng¬
lich hebräisch geschrieben. Es haben sieh auch in der That hebräische Fragmente erbalten, die sich in verschiedenen Schriften finden und die wir hier aufzählen:
1) Menachem Recanati, ein kabbalistischer Scbriftsteller gegen Ende des 13. Jahrhunderts, citirt in seinem Pentateucb-Commentar ed. Ven. 30a. ein Buch Henoch, in welchem das Paradies besehrieben wird, ebenso Mose de Leon (vgl. meine Scbrift über denselben S. 53). Derselbe Recanati rührt 35a. eine Stelle aus den „HechaJot" über Henoch an, die sicb im „Älfabet des Rabbi Akiba" ed. Amsterd. IIa. D^. befindet, und die Person Henoch's verherrlicht.
2) Die „Hechalot" (Bruchstücke aus denselben Ven. 1601, bei Recanati, Penuscb ha-Tefikot ed. Basel, 36 a. b. , 38 a. b.) enthielten eine Schilderung der himmlischen Regionen und der Engel, wie im Buche Henoch.
3) Das „Mause Bereschit", ein Theil des „Midrasch Conen" (von 3a.
_6a. ed. Ven.) und des Buches „Rasiel", 14 b ff. 36, 37 (vgl. auch Jalkut Reuboni 2 d.) entbält eine Beschreibung der Weltgegenden , der Ober- und Unterwelt, des Paradieses und der Hölle, die oft mit dem Bucbe Henoch correspondirt.
4) Das 4—8. Capilel der „Pirke de-Rabbi Elieser" giebl Parallelen zu der Angelologie und Aslronomie des Buches Henoch ').
5) Im Buche „Rasiel" 34a —35a. (vgl. auch 2b —3b) steht unter uem Titel „Buch der Geheimnisse" ein grosses Bruchstück aus dem Buche Henoch, das von den Geheimnissen, die Noah mitgetheilt wurden, von den Himmeln, den Engeln und Wächtern bandelt.
Alle diese Fragmente sind ibrem Inhalte nacb sehr alt, hängen mit dem Sludium des ,,.Maase Bereschit" und „Maase Merkaba", die sicb scbon in der Mischna (Chagiga II, 1) finden, und einen Theil der essäischen Lehren
ausmachten, zusammen und geben Aufschlüsse über das Buch Henoch, das
aus verschiedenen Theilen zusammengerügl wurde , aus dem Schosse des
Judenthums hervorging und in die Lileralur der Essäer, welche die Vor¬
geschichte der eigentlichen Kabbala bildet, gehört. Jellinek.
1) Vgl. aucb S. Sachs in Frankel's Monatsschrift I, 279.
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Verzeichniss der in Constantinopel letzterschienenen orien¬
talischen Drucke und Lithographien.
Von Freiherrn T. ScliIechta-VFHSelird.
(S. Bd. VI, S. 294.)
Constantinopel , d. 16. Dec. 1852.
1) ,_5vi,.i>S^ "»«.s^jj Dolmetschung des Gedusi, eine aus dem Arabischen übersetzte Abbandlung über die Berechnung der Tageszeiten mittelst des astronomischen Quadranten, türkisch mit arabischen Randglossen. Litbograpbirt.
2) g>*-^' i^*^*«" i3> ji^^^ )^ SJL*», Das Licht des
Gegenstandes, Abhandlung über den Ritus meines Meisters, des grossen Scheich. Enthält Bemerkungen über die vom Scheich Cbalid aus Bagdad ge¬
stiftete Oerwisch-Secte, arabiseb. Lithographirt.
3) v-J>*^t w*:^l (^Jl ijLai v_>5^_<JI 'i»-^* XJU, Abhandlung welche die Kümmernisse zerstreut durch das Gebet des liebenden und ge¬
liebten Propheten. Propheten-Litanei und Hymnus zum Lobe der Beinamen Gottes, arabiseb. Litbograpbirt.
4) i3jÄ<< jajAj |Jlc Wissenschaft das Haus einzurichten (Oekonomik).
Eine Uebersetzung des „ Catechisme d'economie politique " von Say ins Tür¬
kische. Lithogr.
5) ÄAiUjiÄJI ükXAJkaiüI Commentar zur Kasside Nomanie, dem be¬
kannten Lobgediebte von Ebu Hanife auf den Propheten , türkiscb. Lithogr.
6) ijLiytl! 8 Ajj Ausbund der Erkenntniss. Eine arabische Abhandlnng über die Kunst den Koran zu lesen. Lithogr.
7) (^Aisl ß^ a^ijj^ Phantasiestücke von Afif Efendi. Sammlung
von Märchen in türkischer Sprache. Druckwerk.
8) vl-*>"i)t Saj.j Der Garten der Freunde. Die bekannte Geschichte des Islam bis zum Falle der Abbasiden. Druckwerk in 3 Bänden, türkiscb.
9) lXjAs»- ^_gL.Ä.jI Neuer Briefsteller. Sammlung türkischer Musfer- briefe. Lithogr.
10) JlöUac oLkJ oLjS^ÄÄ.« Auswahl osmanischer Wörter. Erster Band eines türkiscb-arabiscb-persiscben Wörterbuches. Lithogr.
11) (^Ais! (fc/oLc j.,'_yJvi Gedichtsammlung Assim Efendi's , türkisch.
Lilhogr.
(Der Vf., Vater des Jelzigen Ministers der innern Angelegenheiten Fuad Efendi , hat dem Buche — eine bis jetzt beispiellose Neuerung im Bereiche des sunnitischen Islam — sein Uthographirtes Bildniss vor¬
setzen lassen !)