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(1)

Zum „Buch der Gesetze der Länder":

Spicileg. syr. ed. Cureton S. 1 ff.

Von Friedrich Schultheß.

Nachdem dies Dokument , das seit Cureton's fast vergriffenen

Ausgabe eine größere Literatur hervorgerufen hat als irgend ein

anderes altsyrisches Erzeugnis, durch F. Nau's Neubearbeitungen 1)

wieder allgemein zugänglich gemacht und es dem Pariser Gelehrten

durch eine Nachkollationierung der Hs. , durch eigene Kritik und

durch Mitteilungen Th. Nöldeke's gelungen ist, den Text in einer

wesentlich gereinigten Gestalt vorzulegen , sei es mir gestattet mit

ein paar Bemerkungen teils noch einmal die literarische Frage zu

berühren, teils den Text an einigen Stellen zu verbessern, die bis¬

her unbeanstandet oder ungeheilt geblieben sind.

Die große Haupt- und Streitfrage, ob der syrische Text Original

sei (so die Meisten , auch Nau) , oder aber aus dem Griechischen

geflossen (Ewald, Hilgenfeld), hat sich mir bei wiederholter Lektüre

immer mehr in letzterem Sinne entschieden. Der oft wiederholte

Hinweis auf den griechischen Geist, der durch die Schrift wehe,

oder auf die griechische Philosophie , die der Verfasser vertrete,

verschlägt allerdings nicht viel. Ebenso braucht kaum bemerkt zu

werden, daß die vielen Unstimmigkeiten zwischen dem Syrer einer¬

seits, den Rekognitionen, Eusebius und der Aberkius-Vita anderseits,

die zu Ungunsten des Syrers sprechen sollen (vgl. Merx, Hilgen -

feld, Nissen), diesen unsern Text gar nicht notwendig berühren,

da die griechische Rezension tiefgreifende Redaktionen erfahren

hat. Worauf es zu allererst ankommt, ist dieses: ob sich der

Syrer aus sich selbst verstehen läßt. Und da glaube ich

nun, trotzdem seine Sprache an Reinheit und Eleganz nicht viel

1) Zuerst 1899, sodann 1907 in Graffin's Patrologia syriaca I, 2, S. 492 ff.

An letzterem Ort findet man auch die ältere und neue Literatur verzeichnet.

Zu meinen Bemerkungen vgl. noch Nissen, ZNTW. IX, 1908, S. 315ff,

Harnack, Chronologie 131, Jülicher bei.Pauly-Wissowa, Art. „Bardesanes", Nöldeke in „Kultur der Gegenwart" I, VII, S. 105.

(2)

92 Schultheß, Zum „Buch der Gesetze der Länder".

zu wünschen übrig läßt , einen Fall entdeckt zu haben , der uns

einen sicheren Schluß erlaubt.

Es ist die von jeher mißverstandene Stelle 15, 8 (ed. Cureton) :

„Die Gelen-Männer lieben die Jagd und führen Krieg: folglich

5 kann die Konstellation, unter der weichliche und

unkriegerische Männer geboren werden, nicht für

sie bestanden haben". Daß dies der Sinn ist, zeigt das Vor¬

hergehende deutlich. Dann ist aber nicht nur J^o»nr» in Jni*o>v\

zu ändern, wie schon P.-Sm. 1422 und J. Marquart, Streifzüge 284,

io N. 1 wegen Euseb's anccrdlovg getan haben, sondern auch J^yZ das

Gegenteil vom Sinngemäßen. Marquart's Übersetzung S. 283 „tapfere

und (zugleich) weichliche Männer" ahnt die Schwierigkeit, ist aber Ä p V

unzulässig. Man könnte also etwa ) «v. -. statt J^X'A lesen, aber das

wäre ebenso gewaltsam. Viel wahrscheinlicher schien es mir, der

is Fehler liege auf Seiten des Griechen , in der Weise , daß Euseb's

itvSqdovg (Praep. ev. 276,8 Gifford) aus avavSqovg verderbt sei

und der Syrer bereits diese falsche Lesart vor sich gehabt habe.

Diese Vermutung bestätigte sich mir dann durch Recogn. IX, 22:

effeminatos et dissolutos . . . viros (vgl. Firmicus Maternus : impuros

to libidinosos infames, zitiert von Nau 1899, S. 47, N. 4). Daß der

Text der Recogn. überhaupt von demjenigen des Eusebius abzuleiten

ist, darin hat Nau S. 533 natürlich Recht. Dagegen hat er Unrecht,

wenn er S. 590, N. 1 und 532, N. 1 L» (Cureton 15, 2s) für Lü

hält und Euseb's oßokov auf Verlesung zurückführt, während doch

«5 der Sinn viel eher das schon längst von Nöldeke hergestellte J\v\

fordert, und „Wasser" kaum als jl > .-nv bezeichnet worden wäre.

Die genannte Stelle erweist also hinlänglich, daß unser syrischer

Text aus dem Griechischen übersetzt ist. Vielleicht führt eine

andere, 16,4, zu demselben Resultat: .^MOSD j*2iO JJ ^3/.

80 Das könnte bedeuten : „sie zeigen nicht einmal Gräber von ihnen",

d. h. sie haben sie heimlich verscharrt, — sofem die Präposition

l ähnlich stände wie etwa in ,fJo£k. j* Jj^oj^O »den ganzen

Schatz, den er von ihnen (nämlich seinen soeben verstorbenen Eltern)

vorfand", Brockelmann, Chrestom. 2 54, is oder >\qjl o^dJJo

85 „und von seiner Mutter nahm er alles ....", Overb. 166, 20, aber

dieser Gebrauch (ursprünglich „in Bezug auf") ist in alten Texten

ganz vereinzelt. In Wirklichkeit wird gemeint sein „sie lassen sie

(3)

sogar un begraben" und dann ist es mangelhafte Übersetzung von

racpfjg nqoSrjXov ovx a^iovvxat oder etwas ähnlichem 1).

Ich denke mir, Philippus habe den Dialog, frei nach Barde-

sanes, griechisch niedergeschrieben, als Hypomnema, und er sei

dann bald ins Syrische übersetzt worden, etwa gleichzeitig mit der 5

Apologie des Melito (S. 22 ff.). Der Übersetzer schreibt, wie gesagt,

ein gutes Syrisch und beherrscht die Geographie und Ethnologie

soweit, daß er den betreffenden Namen ihre korrekte syrische Form

geben kann. Da dies übrigens auch vom Übersetzer jener Apologie

gilt und sich zudem stilistische Berührungen vorfinden , so sind io

beide Stücke vielleicht von dem Nämlichen übersetzt.

Zum Texte ist Folgendes nachzutragen:

1, is ^ tf » . paßt nicht, ob man nun ^lit oder ^-V» lese.

Es muß -nifj ■- „meine Koätanen" heißen.

2, 23 ^.. p fvs ist unverständlich. Zu lesen ist ^qjc» „halten is

es nicht einmal für passend" oder „verstehen sich nicht einmal

dazu (zuzuhören)".

4, 7 Die Übersetzungen Cureton 4, 27, Merx 28, Hilgenfeld 76,

N. 3, Nau 1899, 31, 1907, 546 unten sind alle unhaltbar, denn

t ^j> ergibt auf alle Fälle einen schiefen Sinn , und die Heran- »o

ziehung von j^^Laao 19, 8 macht die Sache nur schlimmer. Es

ist t .-\ zu lesen: „Seine Unschuld oder Schuld liegt in der Hand

dessen, der ihn zum Handeln treibt 2)", nämlich bei Gott bezw.

dem Schicksal. — 26 ^. y- o>« hat die Hs. (Nau), aber es muß ^.Qi»

heißen , weil das Mask, nur im Sing, neutrische Bedeutung hat. 25

7 ult. o>3: zu lesen 6)3, bezüglich auf jLa~~. nicht auf

J^ori—i. Man darf Z. 26 f. nicht verstehen als „kein Fleisch von

einem Tier, in dem noch Leben ist", als ob da auf Gen. 9,4 an¬

gespielt wäre. Die Bedeutung „Leben" = „Blut" konnte der

Übersetzer so wenig aus der Peäs. kennen wie Bardesanes bezw. so

Philippus aus LXX. Vielmehr „Tiere, in welchen Vernunft ist",

d. h. die höheren Tiere; vgl. Z. 12 und vorher 5, 25.

8, 27 Über den deus ex machina jv> . ^ braucht man sich

nicht den Kopf zu zerbrechen. Z. 25: „Da fragten wir — d. h.

'Avldä und ich , Philippus — ihn , den Bardesanes , wieder" usw., 35

1) Natürlich darf nicbt J - - ■ JODQXU als Subjekt dazu genommen werden (Nau), denn das ist nichts als eine Überschrift, also späterer Zusatz, und zudem an falscher Stelle.

2) Nur dies bedeutet natürlich hier und 8, 15, niemals „erschaffen", wie man stets übersetzte.

(4)

94 Schultheß, Zum „Buch der Gesetze der Länder".

worauf B. antwortet: „Auch ich, o. Ph. und hjQu weiß wohl,

daß" usw. Also kann Jvy ^5 gar nichts anderes sein als ver¬

schriebenes bezw. verlesenes j^fÄ.. Man denke sich Estrangelä und

die beiden Buchstaben ^ etwa auf Rasur oder sonst undeutlich

5 geworden , so ist der Kopist mit seinem Versehen zu begreifen,

namentlich wenn er gerade schlief. Einen „Meeressohn* kennen

wir also einstweilen nicht.

9, i >^O0 : L und streiche den Punkt davor ; es ist Objekt

zu ,-n\v\

10 10, 24 Es ist zu übersetzen: „und durch diese Bahn und Ord¬

nung der Planeten passieren die Intelligenzen bei ihrem Abstieg

zur Seele , und passieren die Seelen bei ihrem Abstieg zum Leibe

(L JVs^p sg. ?); und eben dieser Durch gang spun kt (oder eben

diese Kreuzung) heißt Schicksal". , o>V. mit >^\. heißt hier 15 „passieren, kreuzen"; das Substantiv JiQ\..>r> ist gebildet wie

1 %P V 1 9 v

|»\\x>, [locaao.

15, s JJs&s^J ^.Ojvä^o: zu lesen ist J^^niit einem / und

ohne j. d. h. „und ihre Männer, die Gelen". -— is yböi^jjaajo:

zu lesen ^fco^oj, denn das Ethpa. ist syntaktisch unmöglich und

20 nur versehentlich aus dem Vorigen wiederholt, und das o ist zu

tilgen, weil die Stuten fem., s. Nöldeke, Gr. 2 § 85) mit

Schmuck behangen sind, nicht die Reiterinnen, deren Putzsucht ja

bereits erwähnt war. — 25 d0oK*200 «^fcOO »wird gepeitscht

und entlassen*. Die schon an sich naheliegende Emendation

25 jQjJ^jüoo wird durch den Griechen nXvyais ulxt&xat bestätigt.

17, 1 ist nicht nur Lj^»Vq2D oder Lj^Vq» und <gCUj20Cuj

zu lesen , sondern olfenbar auch umzustellen , weil nicht Numidien,

sondern Mauretanien an der „Mündung des Ozeans" liegt.

18, 24 JLclUdo/ ist mit Pluralpunkjen zu versehen: „Künste", so vgl. 16 apu.

Nachschrift. F. Haase mußte in seiner soeben erschienenen,

übrigens sehr förderlichen Monographie »Zur Bardesanischen Gnosis"

(Texte und Untersuchungen von Harnack und Schmidt IV, 4) zu

unrichtigen Resultaten bezüglich der Ursprache des Dialoges kommen,

35 weil er in sprachlichen Dingen zu sehr auf seine Vorgänger an¬

gewiesen war.

(5)

The home of Paisäci.

By Sten Konow.

Indian tradition informs us that, at an early period in Indian

history, there existed a dialect or a group of dialects, known as

Paidäci, i. e. the speech of the pidäcas, or bhütabhäsä, i. e. the

language of the bhütas or ghosts, and that this dialect was made

use of by the author Gunadhya in his Brhatkatha. The tradition »

has come down to us in a double line, in the works of the Prakrit

grammarians, and in the later literature connected with Gunadhya

and his work. European scholars have not always drawn the same

conclusions from the indications contained in old Indian books. The

common opinion, however, seems to be that the old PaisacT dialect 10

or dialects were spoken somewhere in the North West. The interesting

study by Felix Lacöte on Gunädhya and the Brhatkatha 1) has brought

to light a series of facts bearing on the question , and I think it

will be necessary to reconsider the matter. It is, in my opinion,

possible to show that Indian tradition localises the Paisaci language 15

in quite a different part of India, and that the state of affairs at

the present day points in the same direction.

Traditions about Gunadhya and the Brhatkatha.

That the Brhatkatha of Gunädhya was written in Paisäci, is

already stated by Dandin , who says in his Kävyädarsa I, 38, — 20

bhütabhäsärnayirn prähur adbhutärthäm Brhatkathäm

"they say that the Brhatkatha was (written) in the language of the

bhütas and had marvelous contents". The principal sources of our

knowledge about the book and its author are, however, the two

Sanskrit versions of the old Brhatkatha, written by the KasmTrian 25

authors Ksemendra and Somadeva. The Brhatkathämanjari of Kse-

mendra is a little older than Somadeva's Kathäsaritsägara , which,

1) Essai sur Gunadhya et la Brhatkatha suivi du texte inidü des

chapitres XXVII a XXX du Nepäla-Mähätmya. Paris, Ernest Leroux, 1908.

1 2

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