294
Ueber türkische Metrik und Poetik.
Von Moriz Wickerhanser.
Poesie und Poetilc uud ihre Schösslinge Vers und Reim waren
ursprünglich Sang. Man -wird demnach bei Beurtheilung einer gege¬
benen Metrik kaum von der cptavtj oder von der Musik des Taktes,
um den es sich haudelt, ganz abseben dürfen.
Wie der Türke in Allem bedächtiger aussiebt und schwerfälli¬
ger ist als wir, so bewegt sich seiu Metrum auch langsamer als
uuseres. Unser vierfüssiger Jambus würde sich türkisch als
gestalten uud die 8 Längen die er damit mehr
hat als wir, stellen bildlich in den zugewachsenen 8 Stillständen
deu Unterschied der Stromschnelle seines uud uuseres üedaukens,
stellen gleichsam die Unbeholfenheit seiner Dichtung in Linien-Seg¬
menten ausgedrückt dar. — Doch Gleichnisse hinken oft ärger als
die türkischen Versmasse selbst. Sehen wir nuu dem Gegenstände,
über den nicbts auffällig Erschöpfeudes vorliegt, ins Auge, so wer¬
deu wir damit der schöne Anfänge aufweisenden Forscbung im Ari¬
schen gewiss kein Leides zugefügt haben.
Die Angabeu der grammatica turcica Meninski's (Wiener Auf¬
lage 1680), insbesondere die das Hezeg-Metrum betreffende (Seite
801 wie die grammatica die hier angezogene Seiteuzahl für 108
verdruckt) haben ihr unleugbares Verdienst; aber am Ende ist's
doch der Perser Wahidi, dessen Weislieitslehren über persische
Metrik dort entgegenzunehmen sind.
Aus dem ersten Bande der Geschichte der osmanischen Dicht-
kuust von Hammer-Purgstall lernt man, dass das Izafet-*', das
Fürwort vi und „manche Partikeln" gleichzeitig, dass das Binde¬
wort j „bald kurz, bald laug, jenachdem es we oder bloss u gele¬
sen wird" sei. Im 3ten Baude des genannten M'erkes scheint daun
bei der Besprechung der Blüthenlese Nazmi's (S. 65—73 i Man¬
ches als auf Metrik zielend geboten zu sein. Dies ist aus dem
Grunde abzuweiseu, weil ein Zusammenhaüg zwischen deu Endbuch¬
staben, uach welchen Ghasele in Diwane geordnet zu werdeu pfle¬
gen, uud zwischeu deren Zeitraassen iu der Natur der Diuge nicht
gegeben ist. —
Wickerhausrir , über türkische Metrik und Poetik. 295
Beherzigt man eudlich die im XVII Bd. der Zeitschr d. D.M.G.
Seite 510 gebrachte metrisclie Regel No. 2, die stichhältig sein
mag, so erübrigt dann eigentlich nur noch die Frage: was sich die
Türken überhaupt und insbesondere im sogenannten goldenen Zeit¬
alter ihrer Poesie für Ansichten über Metrik gebildet haben?
Zu theilweiser Beantwortung benutze ich meine emendirte Kopie
eiuer, der hiesigen Hofbibliothek gehörigen Handschrift des o^Lut'
von Sururi, der von Süleymän Känüui beauftragt war, den Prinzen
Muftafä über Metrik und Poetik aufzuklären, fF 1 ü g e 1 s Katalog
Bd. I S. 208).
Er sagt: es seien zu unterscheiden Naturalisten j*l3j»S>( und
Metriker .^mü^^c und die natürliche Gemütsanlage ersetze die
Kenntniss der metrischen Regeln nicht. Die Metrik selbst aber sei
der Ornat der Schöngeister li^'i? *»Ui. uud der Schmuck der Edlen
Lsj-Ä ».«wii^-j^. Die gebundene Rede erklärt er als gewogene,
gereimte, absichtlich pliantastische Rede.
gilt ihm zwei bis neun Beit,
!<AA*a'5 neun und mehr Beit mit gleichem Reim,
(Echo) drei oder fünf oder sieben Beit, zwischen wel¬
chen sich immer derselbe Beit wiederholt.
Vor Erklärung des Versbaues und der Grundmetra, wobei er
von den Ansichten Khalil ben Ahmed's, die aus Freytags Darstel¬
lung bekaunt siud, nicht wesentlich abweicht, tinden sich Kunstaus¬
drücke erklärt, unter welchen hervorzuheben sind
jiii.ÄA oder ein Hemistich, dessen Wortfolge schwierig auszu¬
sprechen ist.
ein Vers, der leicht scheiut, zu welchem man aber
schwer, was sie »jjJü nennen, sagt.
,.*i3j ein Vers, der die gegentheilige Ansicht zu einem gege¬
benen anderen Verse ausdrückt. Der zu widerlegende Vers heisst
auch und der widerlegende s^aJu z. B.
jl) il-« -isXwijf !t_S täluÄf Jwi
iL=. ;jiy> jy _) jäi
Der Mensch, der iu seiuer Hand seine Habe hält,
erduldet uichts,vou Armut uud Mangel; wohl ihm!
«.«tXkäi
JL.-« »AiJl »_» liVjki^y ^ iL>>Aj dU! yUi
Der Mensch, der in seiner Hand seine Habe hält,
desseu Herz ist gebunden, weh ihm!
2 3
296 Wickerhaiiser , über tiirkische Metrik und Poetik.
^y'y heisst der in welchem die Anfangs- oder die
Mittelbuchstaben zusammengestellt einen Nameu sJl ^\ ß bilden.
Uat-« heisst der Beit, in dem ein Name versteckt ist,
N.'ji i^JmJS^ l>I.
OA*? ^Lj heisst der Beit, der auf deu uafj^ genanuten, in wel¬
chem der Name des Dichters erwähnt wird, folgt.
nennt er das immer naeh dem Reim wiederholte Wort,
Ja«i, und bringt ein t. Beispiel mit dem redif Sultan Mustafa —
also können auch zwei uud vielleicht mehr Worte redif sein ; er fügt
hinzu, was die Metriker redif nennen, komme im arabischen Verse
nicht vor, ^^xJ^J \J^^ »->j-'_;«-ii ^y ^J»-^j eS J^b^. —
Die Antithese uennt er jL.aj z. B. ö^'j»- und oj^^j im fol¬
genden Vers. l.l, ....
»I |.aJ^I eJ^-'/j^
LäjjO lilAsLj »lj'.;_j.o
Vor Hitze muss icb sterben? ach!
Durcb Kälte hast Du mich versengt, o weh!
cL***.^.^ erklärt er für gleichbedeutend mit Metapher, a^L»*«.l .
j^;^.aJI Jw*Ä^ ist der Beit, oder sind überhaupt Verse, die
sowohl im Sinne des Lobes als im Sinne des Tadels aufgefasst wer¬
den können.
ist ihm jene Gestaltung bewegter und ruhender Buchsta¬
ben, aus welcher das natürliche Gemüt Ergötzung schöpft, oLs'^
»Api ^.j ^y^jt »■i f^ß'^ '^Ä*** c)"^j' J-'^'-s» »asLäjCawj. —
In der Lehre vom Versbau bat er die bei Freytag vorkom¬
menden Ausdrücke und erläutert sie an persischen Beispielen. Warum
man den letzten Fuss {y>. und ^^i..) des ersten Hemistichs ijisjjc nenne, darüber lägen vieler Gelebrten Aussagen vor (sAiw-jy-fwj' ».ä-j jAi^Ä. j>jj'.il 6ilj_JjL_Ä.«,| ) aber die richtige Angabe sei die, weil
sich der Vers dem O^jjC gemäss darstelle, ausbreite, präsentire,
^^Aj! (jiSjC Lj I ^jX.i.j ''■f:^^ U^Jj*"* •
Er kennt Grundmetra, ,»-'1*-^ und abgeleitete, ^JL.^jAi. Die
Zahl der ersteren giebt er auf 19 an und definirt die Nameu.
1. als eine beim Singen sich gut machende Intonation.
2. ^Ä-^ als Veränderung, si».lc , weil es deren so viele erleide.
3. Jw/!^ als das Wiegen, -Hingleiten, Hüpfen und Tanzen oder Schau¬
keln auf den Wellen (jJy.o ^.<JlJ - uebenbei gesagt ist das
2 3
Wickerhauser, über türkische Metrik und Poetik. 297
tatarisch-türkische Lieblingsmetrum). 4. als das Fliesseu-
machen ( oUÄsi ) weil es auf der Zunge flüssig sei i^^^-*- »Aii->^
^^,jmSV!^jAJj1 . — 5. als das Eilige — 6. ^f:as>
bringt er ohne Angabe des Benennungsgrundes ; er führt zwar ein
t. Beispiel an, doch scheiut dies nur für den Belehruugszweck ver¬
fertigt. 7. ^}^'> als das dem Metrum ^.■ij „Aehnliche'' 8. ^^.iaiJU als das Unüberlegte {^Ji^'^xi^ ^Xs) seiuer ungeordneten
Phouesis halber jL».*Jj( Jäaij ^Üäij! . 9. c>.»:s!' als das Ara-
putirte (^ß^^i), weil ihm ein Fuss abgeschnitten ist. 10.
als das Annähernde (^^j.^\_iJlJLi) , weil es die Wörter nähert.
11. ^yj^XA als das Zusammenreichen-machende ( ^^^jSV-ixXj) , weil
es die Wörter in Contiguität bringt. 12. ^jx* als das sich Ziehende,
weil sich sein erster Fuss zieht ^yXK^ i^^^Xj^. 13. ^iyh
als das Lange, weil es so ist (^y^^j^^jjy ^.^y^^\); sein t. Beispiel
ist ein panegyrischer Vers, dem man die Gelegenheitsarbeit leicht
abmerkt. 14. Ja*->»J als das Ausgebreitete, weil sich in jedem Fusse desselben die jJbJ*ai» w^a*« ausbreiten. 15. ^iij als das reichlich mit
Lautzeichen versehene. 16. habe seinen Benennungsgrund eut¬
weder in der Vollständigkeit des w^^äj oder in der Vollzähligkeit
der Lautzeicheu. Nach 16 bemerkt er, dass es bei den älteren
Dichtern (^j^XüXa) streitig sei ob es 15 oder ob es 16 Grund-
c
metra gebe; die neuern (j^ji-L*.*) aber hätten noch eiuige hinzu¬
gefügt, nämlich :
17. J*.jA> oder d*-^'-^'' (^"iLcLi ^.^j"ilcLi. — Seiuem Heispiele nach dürfte auch der mittlere Fuss ^^i,M.i^M^' sein, es beginnt:
JX.^«, Lsj jj^j ^ d^^ts- ijl
Deinen untreuen Freund liebe nicbt.
18. }.s^^ oder ^^'^^cLi j^LcL».« j^acLä-c
r
19. ^:>Lix oder ^^cLi* ^^jUcLa^i ^^j.il.=Ls . — Dies sei das letzt
erschienene aller Metra. Nach seiuem Beispiele darf für deu
mittleren Fuss auch ^^cLea gesetzt werden, deun es lautet!
J.ä jÄJCx ^S^, ^ tH ^
Komm! Daher konnn I Kränk' deinen Buhlen!
Die Veränderuugen durch welclie aus deu Gruudlnsseu (^j'^^l
»aLa') die abgeleiteten (oLc^ix.«) entstehen heissen ihm «„äas-IjI
298 Wickerhauser, Hier türkische Metrik urtd Poetik.
wenn sie in den ^^a*», und JJc wenn sie in den y*o\yi vorlcom-
men. Er führt dereu an:
1. y>- 2. p^i> 3. .^j-' 4. 5.' ^ 6. ja^i 7. ^ÄÄ
8. ä. ;«,Lis 10. 11. Ui.^ 12. oisj 13. Äi- 14.
15. 16.-viAA*io- 17. ^Uä! 18. ^Ls 19. 20.
21. ^Ä? 22. 23. J.Jj 24. yii 25. 26. gÄi- 27. js^
28. .JIS 29. 30. 31. jc^^xi^i 32. ^ 33. oJlji 34.
Unterschiede gegen die arabischen und gegen die persischen
•oL5L=»j und J^ic (für welche letzteren ich mich in Folge gütiger
Auskunft meines verehrten Collegen Barh an Geitlius Angaben halte)
lasseu sich folgende bemerken :
Freytags „Zusammenfalten und Zusammennähen" heisst
uach der Uebersetzung seiner Wörterbücher: das Gewand zerstücken
(jJjäJ »cl*A3 J.Li;jls saääJ) , dauu: dessen Saum heraufuehmen und
uuter der Achsel bergeu j^»Jt«.iisLo 8ASj.ijys Vjj J^JL5Q.>jii^>^!). —
Im Pers. erleidet die Veränderung nur der Fuss ^^i".iLcLi der da¬
durch j^^'Xti wird. Die Türken folgeu den Arabern und wenden
^^*i> auch auf ^i*ft;:>»».< und o'jJ^jii* an.
Im jiaS bezeichnet Freytag das aus (.yicLs gewordene J^cli
mit dem Kuustworte (!^Ui, Sururi mit ji. — Im Pers. wird aus
f^cls „J.£Ls" geuannt ^^jt» 2. aus ^.^eXa^^/c „JjüÜ-...*" 3. aus bio«
j^iilcLs „J.cli genannt ^ixi
Sein Uii^i fällt mit dem Freytags iusoferne nicht zusammen
, - u >ü - als in der „Darstellung" (S. 99, Z. 3. o.) der Fuss o^)»*i.* es ist
der unter b und c die Veränderungen erleidet die ihu als vJi^Ji-o
darstellen, während Sururi gleich mit dem Fusse o^j.«i/t mit ruhen¬
dem ta zu operiren beginnt. naJ L*v d-' ^•)'^^ydi'^ .
>
Pers. wird aus oljSjjuixi „3yisiA" geuannt ^j]yiiL*.
definirt Sururi ungeschickt: .xij ^.Ä.o ^as»!>.,^a*» j^.^Aaj^eLj
>U vy^l o^L- y »J' ^>a5L..j yij-^ ^yiJI )y>y 7^ e>*^
y^yi jkAj^ liUt ^^Jl«i j^Jjl , denn wenn er von ^äXcLs erst das „tun"
wegfallen lässt, bleibt ihm ja kein ^Xi^, den er wegschnei¬
den köunte. Frey tag weist ^JLo uur am Fuss o"4»xa-« auf, um
sich selbes wie Sururi will, au .,3.^£.L! vorzustelleu , müsste mau
Wickerhauser, iiber türkische Metrik und Poetik. 299
dieses frülier in ^yi\ Jwcli zerlegt denken. Im Pers. wird nur
}
auf den Fuss o'5)^*i< angewendet. —
Zu Jw*ä» hat er als erste Erkläruug v_j,.> ^.,j^^jj.il.cLi
»Jjl (^'^Jii s-^-iijO (^j^l-»^. — Dies mag so seiu, weil im türkischen
Vers wie im tatarischen das Zeitmass eine hervorragende Be¬
deutuug gewann und daher Veränderungen als darauf bezogen gedacht
werden, die nach arabischer Regel dem Grundfusse desselben dem
Fusse ^^'.^LeLs nichts anhaben. In zweiter Linie bringt er erst die
uns aus der „Darstelluug" geläufige Erklärung. Im Wörterbuche
Freytags unter ist an der Stelle „sync.oj)e literarum ,j« et o
in pede y*.iji^A etc." das o mit i_s zu emendiren. Unser Autor
>.1
aber, nachdem er aus ^.».a.Ä.AA^ mittelst obiger syncope d*^*
gewonnen hat, sagt j^-i^ä aJIj^. vil^il \ljl v_a'!, o.Jljti v^JLs j^Iää,«
(mutailün bleibt und die Metriker sagen statt desseu faalät). Wenn
dies wahr ist, so lässt es an Abenteuerlichkeit türkisch-metrischer
Proceduren nichts zu wüuschen übrig. Die Perser haben kein
jl*Äa! hat wieder eine erste auf den Fuss ^^j.ilcLi bezogene
Definition nämlich: .yiy ^L^vi^/vc j ^.i^Jo^jt- ^j>u^! ^.^o j^ilcLs ,yjyi »ij.j eUS ^^y^L^A jj.Jjl ^.^jil*3 „aus fäilätün fällt der '2te Buch¬
stabe aus, das £ wird ruhend, es entsteht fä-lä-tün wofür mau
mef-ül-ün setzt. Hierauf folgt erst die der Freytag'schen Ei^flärung adäquate. Iin Pers. kein .L*/to! .
v_aL* erklärt er sich nach der 2ten der in der Darstellung
S. 87, b. gebrachten Ansichten. — Die Wortbedeutung ist ihm
Früchte sammeln (A.«jjO »j-a/«). — Die Perser haben kein wftlas.
Unter vjÄr> führt er die Veränderung des j.^'ilcLs zu qI«*
I. J o -
(Darst. 181, G. a.) ferner zu (ebenda b) nicht an, vermutlich
weil selbe uur dem metrum AjA.* eigenthümlich sind.
JJj den Arabern „ausgleiten, irreu, im Sprechen einen Fehler
begehen" ist den Türken jene Veränderung, wodurch ^^LcU/t nach-
O "
dem es also ^sla gewordeu, noch das ^ und seineu Vocal ver-
U ' w
liert, so dass g^Ls bleibt. Der Fuss heisst Jjl . - Die Perser nen¬
nen die Veränderuug Jj uud den Fuss JJjl.
„von seiuer Stelle wegnehmen, wegtreiben, verjagen
(etwas)" ist jene Veränderuug des Fusses (^'^£13, durch welche
2 3 *
300 Wickerhauser, üier türkische Metrik und Poetik.
er erst ^.,>a^ also (^'ilxs wird und hierauf die ^jj^ »«JUaLs ver¬
liert, so dass bleibt, wofiir gesagt wird. Der Fuss heisst
Ojjfvs?. — Fehlt deu Persern. —
gÄ> „die Nase abschneiden" heisst im t. Vers vom Fuss
o^^^jiä.« die zwei „'a— wegfallen, dann das o ruhen lassen,
o ü -
so dass o'i) entsteht, wofür f[i gesetzt wird. Der Fuss heisst
gjkXs!' „der amputirte". — Im Pers. g'-X-^ und g^A;**.
ist die Veränderung, die der Fuss d*^*'^* durch Wegfall
II*
des ersten wa-s*- erleidet. Es bleibt (^^«j, dafür wird ^^Aclj
gesetzt. Der Fuss heisst ^yiy. — Die Perser keunen kein ji^
iu diesem Sinne. —
ist definirt wie bei Freytag, nur erscheint es bei Sururi
nicht auf die metra und —';Ls*.* beschränkt. Den Persern
) ) c -
wird yJj-«5 zu ^^■[j-c, welches genannt wird. —
j^AAj' wird auch am Fuss ^^LcU.* gezeigt, welcher dadurcu
zu j^.^^acU.* wild. Bei den Persern geht nur den Fuss
j^jXcLs an.
k_AJ das Umwickeln, Umwinden (\JiAya) wie das Tuch, das
o - ^
deu Kopf buud oder Turban bildet, um das Haupt, scheint
den arabischen und den persischen Metrikern unbekannt. Es ist
der Name jener Veränderung, durch welche der Fuss j^^LcU-« zuerst
{joyj.aA d. i. zu (^icLixi gekürzt, daun um zwei o,»- , nämlich um
verlängert wird. Für das Ergebniss j^lcU.* sagen die t.
Metriker
J**ä.i' ist ihm der Zusatz zweier zu einem Fuss, der mit
Ajj endet, als Beispiel hat er aus j^^biftÄAA.« das ^-ij-*
„l^j.jil*ÄÄ*-,.*", einer Zusammenkunft des J»Aiy mit dem Jji- und mit dem ^L*/to! thut er keine Erwähnung. Die Perser haben kein J^aSjJ .
Dies dürften so ziemlich die wesentlichen Unterschiede der
türkischen Anschauung der J.ic und oLi'.s-j von jeuer des Erfin¬
ders der arabischen Metrik sein. Sie resumiren sich überhaupt
dahin, dass die arabische Grundlage angenommen, aber für die Füsse
^^jIacU.* und j^"ilcLä durch Heranziehen von Veränderungen, die
2 3 *
Wickerhatiser , üher tilrkixche Metrik ttnd Poetik. 30J
im Arabischen dieselben nicht angehen, eine besondere die der Per¬
ser überbietende Zärtlichkeit entwickelt wurde. Dieser den t. Dich¬
tern geleistete Liebesdienst wird sehr erklärlieh, wenn man bedenkt,
dass die zwei bezeichneten Zeitmasse dem Osmanli - Dichter uud
Reimschmid immer waren , was uns der Jambus und dei- Trochäus
geworden sind.
Da die Osmanli an den Grund-metris wenig Geschmack fanden,
welche sind dann die eigentlich bei ihnen beliebten metra ? Sururi
antwortet — und ich erlaube aus seiner Antwort gleich wegzulas¬
sen, was den Beweis uicht nebenstehen hat — im Türkischen gäng
und gebe (J^«.iwj, ^Li »Jijj ^J^i) seien folgende:
I.
^j^r^ ij^ ^J^
ciy y* o^*^'"''* ü'^'-*^ q'^'^'*
yieiÄA läkt«« j^Ai. ^jJi iXS-fli
}3ji O^j *— ^ "jif^
In Deiner Person, engelgleiches Peri-Antlitz , wird dem Himmel
ein Mond,
der Erde eine Königin, den Kindern Deiner Zeit Wolfahrt.
n.
^.;=*' i^'^
1 >
[J^j* ^^acLa.« .ijJiSiA ^LkCÜLd liyaiA
yi[x^ s-iJiiXiO ji^^ ^j-i yL-i
l^sLxi,« fcljtAjJ> ^^y*^ <i^A jfS-
0 Freundin mit der Peri-Miene, ich sehn mich Dich zu' schaun,
0 Huri in der Engel-Hülle, ich sehn mich Dich zu schaun!
UI.
^jl> j.^O
J>:'V o^«^!-«^ O^elj
*^ L^' '^j^J)'^ Vl-i^'
r*' "^yr" o"-^"***"
Eiu die Welt lieblich bescheinender Tagcs.-lern ist Dein Antlitz, Herrin !
Daru)n neigen sich vor ihm sinkend die Sonne uud der Mond —
302 Wickerhauser, Uher türkische Metrik und Poetik.
IV.
(rS?l OjiÄS? ^äÄ! ^jS>
cP^-^r" <^y'^ dy*^ o^"^^ o^^^
vlj-^j vi'j-^ ^P^-i «i}^'
^T-W^ 5 Vl-»^ (»-i^ 1^
Deine Lippen? Deine Lippen sind Wein, ja Wein!
Mein Herz? Mein Herz ist verbraten, ja verbraten!
V.
ijjcÄji' ^jjÄ^/e ^j=>\
(. 1
^J^5jJ-« ^^Jj.jtj ^.xcLay« ^LkcLi.« J^»ä/<
T^} a;*-=> »j^ eT~ ^ i-^'
-Hj Cir^ JJ;-** »j^l-^ j i >^
He Ostwind! Gieb nns Nachricht von der Liebsten!
Uns Icopflos Armen bring die Post des Jubels!
VI.
Vji' —j'^
[^'■ijA j^AcLiU ^^Itla.« i3^»4^
(.jJ'.iljt lAJSyi i.S Jjl
jj~*-o j-V.*! ,j5^«Ä^«»/«
Jener Mond (nämlieh die Liebste), der immer meinen Herzens¬
himmel in ein Licht-Meer taueht, ist wohl eiu sehr lichtstar¬
ker Mond! —
VH.
jv*^-* 3j-F^ ~ ^
(J^'ij.« ^^,.il,cLi/e ^IxLiS.* i^jJlcLsyc o o ' >
l^AÄ- »^jL ^1 ti)jj.J ^ASjjä I^,..JJ J.jL.&. vLiI j*-*-^ r^tM, Ein Ring ist Dein Antlitz, Du liebes Mondgesicht!
Sein Glanz ist der Sonnenfackel meiner Seele des Glaubens Licht!
Wickerhauser, über türkische Metrik und Poetik. 303 Vin.
v_jjÄj^ (jis^AÄ* (Vr^' 3j^'^
Ü>^V er!?« a^'*^
^t.*A>-a- »A-jt j-^-' |*-^'~-',;'-^
^yAs». i^v^-ii j«:>jO yi'
Mein Heilmittel schafft mir etwa mein Freund! —
Mein Leid übersteigt alle Grenzen! —
IX.
Qj'j-Ä* OjiÄ^^Ä.i;I ^jS>
o^y*^ o^^d^ c^"^
y \J>.S j ^.jLs». I^L^ eSji^Si^t:
^lAj XXS^C ^1t>Ö ^MktJjt
Der Liebe zu Pir, holdes Bild, siud Opfer meine Seele und
meiu Haupt!
Ich sterbe hin, ein Opfer des Liebes-Opfertodes! —
X.
jii^ _jjA,.^ (jöjaJU v'_r>' — jS"
ovr* crl>*^ (^cLi* J^«*^
^!äc\ (i^wjLfto Ja.>
O^*- } 1"^ liJsjli
Der Hatt Deiner Eigenschaften ist der Narae des Allerhöchsten!
Dein Wesen ist Seeleu-Odem, ist Adams Hauch! —
XI.
^^^)^y'• iJoy^ÜA ^jf
^j^.A j^iLcLi* ^^'^JlcLfco
»LI' ota^u .dV.ÄJI j\X^iyS
j-' j-* 'yy^ 0^3
Eine Sonne ist Deine Stirne, so wahr Gott ist!
Doch der Blinde kann sie nicht sehen! —
(Skandire al'nün für alinün Deine Stirne).
004 Wickerhauser, iiier türkische Metrik und Poetik.
xm
^iJ.^ yyS\A -yS>yS^
I
^ijA ^y^^^ ^^^^
J,L> jU ^Ji^Uy ^jyy.
!A9 jjLi.. IX». ^iL». ^^ySii
Noch vor Surüri's Tod, Du Freundin seiner Seele
ist, Liebchen, seine Seele heute Dein Opfer! —
xni.
j>^^" >;
{j^jA ^^.j'iULi ^yS^cLi ^^^'il^Li
y J^d-^ CJ^** d^ j-JLixc
»^^'* J-i »-^j; / ij)^ vJLäsc
Der lieblose Mensch ist ein Lebender ohne Seele!
Der Mann der Liebe, ob lebendig, ob todt, lebt immer! —
XIV.
jyi&A ^ÄJ
^'jA oiLcLs jyä^Ls j^äilcls ^^j^icLä
jLi ^1 (äUtiie »Jl/y
cj'^'* r-'^'^J l5>^j' '^3'^
Seit die Flamme des Feuers der Liebe mir ins Herz gerieth.
Du Kirschen-Lippe,
Ward mein Leib zum erleuchteten Schacht. —
XV.
OjlÄ^ ^Aj
o^V ü^'Li^-^b ^^b,,iiUU
y jyij ^^^^\ j ^Jy^ >Jj|j
j>.> j>tJI j •»^^->« <!V-~i^_} (f^f^^s ■^j^jy^
Dein Haar ist mir die Nacht-Sura, Dein Antlitz die Morgen-Sura,
Dein Aug' die Stern-Snra, Dein Busen die Sinai-Sura!
Wickerhauser, üoer türkische Metrik und Poetik. 205 XVI.
f ^La^
ij^jA o^ileli j^"X»9 ^^bUi
jiiAjO J^: Jäi »r^iJI
^Ajp ^_y«>« IJ«Ö'I Ä-iJ;?" läVAjLj
Die da sehen, nennen Deine Stirne das Licht der Verlflärung,
Deiner Wangen Röthe Musa's Flammen-Busch. —
XVIL
if^
{j^jA o^li ^.^cU ^'^b
j^jy^- d^y^ 13' o"^*^^
jLXi.1 (^aJ^I t^jjj iL«j vJi»'
Von Deiner Stirne, Du Liebste mit dem Sonnen-Antlitz,
Scheint auf uns das Licht des Herrn! —
XVIII.
•jj^jj^v^l;
cjicLs (^'.ilcLj (^iLcLs
h äUjlp w
J,! ^^A-CJLt-> i.>lj/«lj
Dem Sururi thu' an was immer;
Nur gönn ihm Deiner Schönheit Schimmer!
XIX.
3y^j^)j^
[^j^jA ^HjifiÄJw«« ^^^IaAÄaw^ ^Va,iÄMt.A
>wi—p *~^y^3 '■^ O^*^
^:>jyi i^jIlXjo ^-ßMJ\ Ojj
Lob sei dem Herrn, ich bin wieder bei Dir!
Hab vor dem Tod noch Dein Antlitz vor mir!
Bd. XXII. 20
306 Wickerhatuer, Über türkische Metrik und Poetik.
XX.
iny^ <^y^f?-)j^
{^'Sj* ^^cLftx ^^JjiXiut ^^JxXsLA
j*' ^3! ^iL^:^ ^Ajji tiV.s»j
j_««..j.A- J.L». ^^^iXJL^Ls ii).Ja5> eV..^.« ''»HÄj!^
Das Licht von Deinen Wangen leuchtend erfüllt die Welt, Du
Mondgesicht!
Der Duft von Deinem Moschus-Flaume erfasst und raubt den
Odem ganz!
XXL
ßy i^y!oA j^j
^J^'^y qJ^XaA^O ^yS^XHilA j^^ÄÄi/« ^^^a.*iiA
OAAÄ. ^CjB»; S^O^^ (CC/oLs ^jfS- yyi ,_=1-
'^^^ ) is-^j j-oLb juiy ya-) yy^ ^^y^ lss
0 Du deren Lippe Kyewser, die selbst eine Huri, deren Wuchs
Sidra ist, deren Wangen ein Paradies sind;
Und 0 Du, deren Locken Hyazinthen, deren Muttermale Pfeffer¬
körner sind, von der die Trennung eine Hölle, mit der die
Vereinigung eine Gnade des Herrn ist.
xxn.
^y^* )^)
[j^y ^JlcLä.< ^^^jtÄs^ ^IcLb.« ^^LtÄs.«
y> ^''.^■f iXy,} NÄJLaOj (ä\wOjJi>
iUlLsj <S^AjJi^ ^>}Xi ^yiy ^yLft-
Um zur Liebsten zu kommen opfere ich Athem und Herz!
Athem und Herz sind Todesverächter um zur Liebsten zu kommen ! —
(Heute heisst fidayi auch der Freiwillige bei irgend einem Kampfe.) XXHL
e->V yT)
(jO'y« Q^cli d^tXiA ^jijlXSLA
^ytJ^^yO iMijjii tiLJ J^-J
^xXiO <>^J j^^ JJU
Nach Ihrer Lippe Sorbet frug ich;
„Wein und Backwerk, Zucker und Honig" hiess es. —
Wickerhatuer, Uber türkische Metrik und Poetik.
XXIV.
«-jyV >J^ ^-y jr^
{j^y o^iltLs ^LxÄiU pLiÄit«
'-j'-^ »-OJj »jijl
lyl-*^ i^iXJjJa äIjI ^j-^y»
Seit, Liebste, Deine Loclcen ein Lüfteben streifte.
Hüllt die W^elt nur Mosebus-Duft! —
XXV.
ijr^
^j"^^*9 yijlftA^u..* f^Jiiyti ^ijtiÄM.^
^yLjÄ. ^yijj c)"^-?^ liU-«^
o'j; C->-> '^y-^y^ o'^-^ ii>._l_*_J
Deiner Schönheit Tageshelle leuchtet die Welt entlang;
Der athmende Geist berauscht sich an Deiner Lippe! —
XXVI.
3/--^
l^jj.« oJ^cU ^ijtÄii/« o':^cL5 ^LtÄä.«
v^vr^" (3' ^**>*^ '^l*^* v' «iW J>*J waaaL jO JjI »-i »ÄAM^ »^1-^=» j'.' Jj! Pj-«
Deiner Lippen Rubin ist ein Lebenswasser-Born, 0 Freund
Die Todten erweckt er, die Kranken heilt er. —
XXVIL
^■}yA ^yiy^y]a*iy^
\^iy viy^***^ 0.ilcLj ^^l«Ä4.«
^ j._j ^ ^.ixc Jij_.s ^^jAu sAaS NaJ i_5AJj! ijLo ^tj JbAjI (Jjjj
Wo bist Du, Manu der Liebe? Komm her! Komm!
Lass uns geniessen, der Wein hat sich geklärt! —
20*
808 Wtckerhauter , iOfer m-lätehe Mi^t^k imd Poetik.
XXVIII.
oy^ "-^f^
eßjj^ j^lA. j^iUi ^^lAo jyXti
^yJy u'-*' _) l3»* «.^JL«>j JU-i/O
LSf"*^ yv-Ä. üXi dji
0 Göttin, Deinem Besitze seien Opfer Herz und Seel und Leib!
Deinen Aethiopier - farbnen Schönheitsmaalen sind Sklaven die
Herrscher China's und Chotens! —
XXIX.
^ftAfti>_pSvi
w O
t^jA oblcLs qJIcIA« j^'^ilcLs
cj'i) ^ (jr^'j^
^ L?^ Lf ■^'^ "^J^^
Dein Wuchs, ist er der des Sidra, oder jener der schwanken Cipresse?
Deine Lippen, sind sie Todte erweckend, oder athmest Du Lebens¬
geist? —
XXX.
^-M=>J^
CCJ/« yJfi QicLä/o ^y'^Ajis
<Sjy '^jy J'-^-' CJ*^ »"äöy
<Jjy^ ijl j*'-iyi jj^
Dein Antliz-Leuchten ist Sonnen-Tadel
Und keine Huri hold wie Du! —
XXXI.
Sj^
t^rf/* Qj-^cb ^^JUcLä^ j^a^cLs ^^cLil«
crrjy a"^-^ «3' o^*^
j*J>> UJL L ^ ijiji'
Durch Deine Schönheit, Du Engel-Angesicht, ist die Welt licht! —
Doch Liebchen — beim Herrn — bist Du Sonne oder Mond ? —
Wickerliauser., iiher türlntche Metrik und Poetik. 309 XXXU.
Vj>? f
y>3j« ^.ilcLs Jj.iii« Qj'^icLs ^ytÄA
|.wX.Jj! |»JU (^Ij-wj ^y^^JLi;^ iJtL jJL<ai»fe
^jJ^i äKj^* ^JwJi.jJ (.«yit ^^A^;LoJ
Seit mir der Kopf aus Lieb' zu Dir weggerannt, bin ich der Spott
der Welt;
Deinen Besitz erreich ioh nicht, musste mich mit der Trennung
■befreunden-! =^
XXXIIL V;^' ^j'^***
{^'jjA oilcLs j»AcLi« j^'lsLeLs liyti-
ji »JaSl olXiUüLä^ «Üjjj
oLu) oLjl uX^äLs iii^^ *ii^j
In der Schrift Deines Antlizes ist -Dein Scbönheits-Maal Unter¬
scheidungs-Punkt den Zügen^
Deine Locken^ Wimpern und Braoett sind Wunder der Offenbarung !—
XXXIV.
'\J>yMj^A j, ^ ,_.Mi3Äfi^
[JifijA ^yAA ^^jbtäÄAuw« ol^j.«.«
<i^3'^ '^yi 8jiA*M
,j~j0^s «5ÜUa. ^a.- i^xJI JJÄ.
Dein Wuchs, o Freundin, ist der des Lotosbaumes im 7ten Him¬
mel, bei welchem des Menschen Wissen zu Ende ist!
Du bist eine echte Huri, Deine Schönheit ein Paradies für sich ! —■
XXXV.
ojSj^ LSi>^j>j^ i«*«i3i;fl.«
{^js^jA i^bleLs ^J^iA ^^■bLcli
jULi ^yAij^i ^Alä J-i,
jIXäÜ [jniS (_^aJjI
Die Liebste schüttelt die Locken vom Gesicht,
Da schwinden die Wolken und es wird Licht! —
310 Widcerhauter, über türkische Metrik und Poetilc.
XXXVI iit«ASV«
(jjJ^ j^xÄÄofc* ^^'iltli ^ikiÄMw«
^)y* -^y^ ?}y^ Tjby^ d »s-^
cr*^ »-*-j »-^'-''j cyj-^
Ein scliönes Antlitz mehrt mein Augenlicht Und darum blick' ich Dir ins Angesicht!
XXXVU.
.*aä«
w B
oXii ^^jlxU.* (^'^cLs ^cU.«
J^ü-a. (.f-^' kä5L^L:_j
>-a-kbij JUS'j^^A^^Sfc (jvjM ii^.3U.Ä.
Deiner Wange Feuer ist Licht der Leuchte des Allerhöchsten!
Deiner Schönheit Mirthe ist Anmuth, Liebreiz und Vollenduug.
Hier ist *a Kürze, was aller menschlichen Satzung zuwiderliefe,
wenn nicht eiu Sachverhalt wie der Bd. XVIII S. 513 Z. 6 oben
beregte angenoramen wird.
XXXVIII.
oh^" 3J^ '^j'^" ;'=^
ü>V o^'Ls ^^cU
c/*" r''^*^ cjij"^
r*-*-?
Mein Fürst und Freund und Herr!
Mein Vertrauter, meiu Eingeweihter, mein Genosse!
XXXiX.
><1^JÄJ
oV^ o^''^ o^y^
lAAÄyi- sAjjjO j*jS yXSjyji
»
vA*?L_j jj yUi^ LX«,
Beim Mondlicht ist Dein Antlitz Soune!
Jupiter und Venus bieten um Dich! —
Wickerhatiter , über türkieche Metrik und Poetik. 311 XL.
^jljÄ.« jLr?^ AjkX/«
^J^J3jA j^'blcLj (^l^cli ^^'.ilcls
^ ^^1 üXäjiUj IjI (JLc
t^L« j j »y>3 jj ^^LL
Dein Antlitz, Du Mond-Wange, schmückt die Welt!
Die Veuus ist dieser Wange Glücksstern, ist Deine Sonne und
Deiu Mond! —
XLI.
^ylf£\A AjvA.=>
(jvij.* j^cLi/o ^^s.iL«i j^jÜjis
»*
jjO I»! 8jL»aS cIaJj** lli5N^*J
^1 \Äam.> jj
Ich hin krank, Kühltrank wären Deiue Lippen!
Lass mich Herzenskranken nippen! —
XLH.
^yjljÄ* KSoy^A JjÄÄ«*/« j-EV}
\J^yA ^^J^cli j^^LÄ,« plcLi«
y^ LSj ^4AA*^
J"**!^' »^jj jJ 8AjiJj*3
Ja der Freuud ist treu dem Armen,
Uebt am End mit mir Erbarmen! — (Hier kommt im 2. Hemi¬
stich für j^cLa.« als erster Fuss ^y^^- XLIU.
^ytalut ö^fi^ V^^i J.i^ÄA>»/9
\^jA O^ltLi JwkcLa/« ^yMSLA
e*>-*J J—»-! ^^i i^^^iwÄi nIjI qAa.« JjI sJLiuiLc
Deiner Lippen Rnbin schenkt Leben!
Schenke den Liebenden von jenem Weine! — (Im 2ten Hemi¬
stich ist hier ^-y^^ erster Fuss).
2 4
312 Wickerhauser, über tiirkische Metrik und Poetik.
XLIV.
C tJOyjÄA
{j^jA qAcU.« ^^^Iäo
L_9j L_Cj j_lJs fj:f<> .^Lä-j J->
,50 Jj! ^JAjLA.J Jj »i'
Wann wird mir docli die Liebste treu —
Sie die mir Herz und Seel genommen! —
Es folgen nun die Lebre vom Reim , dann Buchstaben-Spiele und
die Poetik. In dieser letzteren will er grundsätzlich, dass bei Ver¬
gleichen (oLj*A.iij) das Verglichene (ülci^) und das womit es ver¬
glicben wird (ju eine gemeinsame Seite darbieten. Finde
dies nicht statt , so sei kein Vergleichs-Titel (^aa^äj ^Jf-j) vorhan¬
den; finde es statt, dann sei der Vergleich jedenfalls zulässig (jj.l-*-),
aber besser sei es dennoch, wenn sich im Arabischeu und im Per¬
sischen schon Anhaltspunkte vorfänden. Aus der grossen Zahl von
Versen der verschiedensten Dichter, die er zu Erläuterung der Tro¬
pen und in Sachen erotischen Sanges beibringt, verzeichne ich hier
noch Einiges, das mir neu war. Möchte man es als eine Art von Ab¬
bitte für die naturnothwendige Trockenheit des Vorstehenden auffassen.
Sieh, im Garten die Zipresse liest im Buche Deiner Schönheit,
und wird unruhig und wiegt das Haupt, wie ein Junge, der
Koran liest. (Sururi.)
Perlen gleich Dir zeugt nicht die Muschel „Schönheit".
(Mewiana Hasan.) Von Deiner Anmut Blitz flammt auf die Frühlingsnacht ! (Kyatibi).
Der Schönheit Handpauke schlägst Du? Brich der Liebsten Her¬
zen nicht! (Kyemal Khojendi.)
Die Grundlagen der Vernunft stürzen ein, wo sich der Bau Dei¬
nes Auges hebt und sich über ihn die Dome Deiner Brauen
wölben ! (Ders.)
Deiu Schönheitslicht gefährden Seufzer nicht!
So achtet nicht des Sturms die Tagesleuchte! — (Sururi.)
Missachte den Feind Deiner Anmuth deu Flaum nicht.
Der Ameise Stich dünkt der Löwin uicht schwach.
(Nasir Bukhäri.) Man ruft: „Wieder setzen, und gieb!"
Hat ein Si)ieler den Einsatz verthau. —
Meiu Herz ist verspielt und meiu Spiel war die Lieb;
Nun so setz ich die Seele daran! — (Kyatibi.)
2 4
Wickerhauser , über türkische Metrik und Poetik. 313
Die Lieb', sie ist die Aloe auf Herzensgluten-Pfaunen,
Würd nur die Aloe nie schwarz, verglömmen nie die Gluten.
(Hazret-i Mewiana.) Nicht nur raein Herz allein
Ist durch Dich liebestrunken —
In Deiner Locken Pein
Ist ja die Welt versunken. (Khoju.)
Deine Locke fällt auf den Ohrring hin —
Doch sie guckt nur durch, 's ist Dwn Hals ihr im Sinn! —
(Asireddiu.)
Des Königs Ohr werde Muschel der Perle Deiues Wortes,
meinst Du? Senke Dich lieber ins Meer des Nachdenkens
schweigsam gleich der Perlenmuschel, die ara Meeresgrunde ruht. (Sururi).
Gieb mir zu nennen Deiue Augen frei die Wahl —
Verführung heisst das eine mir, das andre Qual! — (Hasan.)
Ihr Aug ist ein Räuber aus Turkestan
Der rait blutigem Dolche mir dräuet!
Weh mir Frechem! Was bab ich gethan?
Das der Mordlust Spiel ihm erneuet! (Kboja Khosrew.)
Schleicht ein Dieb in dunkler Nacht,
Bebt und schlottert vor der Wacht. —
Angst vor Deinem Augenpaar
Nirarat mir alle Fassung gar.
Sieh da stiehlt sich meine Ruh
Deinen dunklen Locken zu! — (Kyemal Khojendi.)
Durch Dein trunkues Auge trunken
Ist mein Witz zum Nichts gesunken —
Doch Du pflegst ja zu entschuldigen
Deine Welt — die so Dir huldigen? — (Seyyid Jelaleddin.)
Fängt Dein Auge sich die Seelen,
Spendet Deine Lippe Gunst. —
Ei die beiden — ja die zählen
Wohl als Meister ihrer Kunst! — (Hasan.)
Ihr Aug und ihre Wange,
Die sehliessen alle Wonnen eiu!
Mein Herz ist krank und rair ist bange —
Vor all zu heissem Sonnenschein. (Kyatibi.) Ei die Gefallsucht dürfte noch erbosseu!
Wie Viele hat Dein Liebesblick erschossen? —
(Khosrew ira Heschted-narae.)
314 Wickerlumser, über tilrkisehe Metrik und Poetik,
Vom Bluttrinken sind Deine Lippen so roth?
Ueber Deiner Wimper-Opfer schwere Noth? — (Mes^ud.)
Dem Schächter regt die £mse
Zum Schlachten keine Lust —
Drum zück' nicht Deine Wimper
Nach meiner armen Brust! - (Kyatibi.)
Liest mau den Koran,
Oeifnet mau, küsst ihn dann.
So will's der Brauch.
Ich armer Manu seh Deine Locken an.
Strich' vom Gesicht sie dann, Küsse Dich auch! — (Sururi.)
315
Report of: Tour to Southern Marätha Country
in search of Sanskrit manuscripts.
By Dr. Bflhler
To Sir A. Grant, Bart.,
Director of Public Instruction, Bombay.
Sir, — I have tbe honour to place before you my report on
the results of my Tour in the Southern Marätha Country and Kanara,
made in November and December 1866 and January 1867, in search
of Sanskrit Manuscripts for the Government of Borabay.
2. According to your instructions I started from Puna on
November the 2nd. As the Quarter Master General declared him¬
self unable to provide me with a tent for my journey, I had through¬
out on my tour to restrict myself to those parts of the country
where I could find Traveller's Bungalows , or other suitable house
accommodation. I followed, therefore, with occasional excursions
to places within easy reach from a Traveller's Bungalow, the main
road which leads through Sattara to Belgaum and Dharwar, and
thence through Hubali to Karwar, and returned by the same route.
The chief towns visited by me were Wäi, Sattara, Päi, Karhäd,
Ashte, Kolhapur, Sängli, Miraj, Kaghul , Nipäni, Sankeshwar, Bel¬
gaum, Dharwar, Nargund, Hubali, Yellapur, and Karwar.
3. In attempting to carry out your orders, I felt that, consi¬
dering the greatness of the field of Sanskrit literature, it would be
necessary, in order to fulfil the generous intentions of the Bombay
Government, and fo further really the interest of Sanskrit philo¬
logy, to settle in advance certain principles which were to guide
rae in my operations. A primary object, of course, must be to
search for Sanskrit works, hitherto unobtainable, the recovery of
which might contribute to the solution of some of the many pending
questions of Sanskrit philology.
But besides keeping this object in view, the peculiar circum-
sUnces of Bombay seemed to make 'it advisable for me to direct
1) Eingesandt au Prof. Weber in Berlin, dem die beigefuRten Noten zugehöreu.
2 4*