Zeitschrift ftir Allgemeinmedizin 17/91
67. Jahrgang • Heft 17 • 20. Juni 1991
Eine erste Bilanz / laparoskopischer Cholezystektomien
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa: mit welchen Komplikatio
nen gerechnet werden muß
Der aktuelle Stand in der medikamentösen Ulkustherapie
Magenkarzinom-Ope- rationen: Überlebens
raten an einem mittle
ren Kreiskrankenhaus Service Box:
Gastroenterologie
: ■■
Richtige Beratung bei Fernreisen
Kongreß Extra:
Fortschritt durch CSE-Hemmer
^ ^) >
HIPPOKRATES VERLAG GMBH STUTTGART
Schnell wirksam
FCKW-frei Alkohol-frei
I
I
Nitrolingual
ppray
Nötoff: Qlyceroltrinitrat
^2,5 ml 250 Spray««"**
'^^ygabe enthiit 0,4 mg Glycaroiw^
lllrogiycerin). Bei Bedarf 1-2 Spray««"**
pXeflMundepröhen.
Pumpspray
jWrkstoff: Glyceroltrinitrat
’Ug (13.2 ml) Lösung
Bei Bedarf 1-2 SpraygaB*
"'die Mundhöhle sprühe"'
NitroUnguaf ”-SprayAPumpspray. Zusammens. Sprayil Gabe enth. 0,4 mg Glycerottrinitrat; 19,70 mg Dchkxdifluametban, 29,56 mg Cryofluoran. Zusammens. Pumpspray: 1 Gabe zu 48mg Lösung enth. 0,4 mg Glyceroltrinitrat. Enthäit 82 Vol.% Alkohol. Ind.: Anfallsbehandlung und Prophylaxe aller Formen von Angina pectoris, Lungenödem. Zusätzl.
b. Spray: Asthma cardiale, Spasmen der Gallenwege, spastische Migräne. Zusätzl. b. Pumpspray: Erstmaßn. b. Myokardinfarkt wenn FIRg^g^ > 100 mm Hg, Prophyl. geg. katheterinduz. Koronarspasmen. Kontraind.: Nitrat-Überempfindlichkeit, akutes Kreislaufversagen (Schock), ausgeprägte Hypotonie mit RR syst-90 htg , kardiogener Schock. Linksherzinsuffizienz und akuter Myokardinfarkt mit niedrigen Füllungsdrücken. Obstruktive / konstriktive Kardibpathie, Atemwegsmißbildung (Alveolarhypoxie). Vorsicht bei Orthostaseneigung, akutem Myokardinfarkt (RRgyst mmHg) und erhöhtem intrakraniellen Druck. In der Schwangerschaft und Stillzeit nur bei strenger Indikation unter ärztl.Überwachung. Nebenw.: /Anfangs häufig Kopfschmerz. Allerg.
bzw. entzündl. Hautreakt., Flush, Benommenheit. Hypotension, ggf. Orthostase, Reflextachykardie. B. Pumpspray Brennen auf der Zunge wegen Alkohol. Ggf.
Übelkeit, Erbrechen, Schwindel- sowie Schwächegefühl, vereinzelt Kotlapszustände mit Bradykardie und Synkopen. Bei einem starken Blutdruckabfall kann eine Verstärkung der Angina pectoris auftreten. Beeinträchtigung der aktiven Verkehrsteilnahme oder Maschinenbedienung möglich, insb. zus.mit Alkohol.
Wechselw.: Antihypertensiva, Ca-Antagonisten, Vasodilatatoren, Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva, Alkohol verstärken die Blutdrucksenkung.
Verstärkung der Dihydroergotaminwirkung, Abschwächung der Heparinwirkung. Ggf. geringere Wirkung mit nichtsteroidalen Antirheumatika. Dos7Anw.: Beim Anfall 1 -2, ggf.3 Spraygaben, zur Prophylaxe 1 Spraygabe in den Mund sprühen. Pumpspray vor dem 1.Gebrauch und nach
längerer Nichtbenutzung Ix ansprühen. Weiteres s. Fachinfo. Hinw.: Nicht in Flammen oder auf heiße Körper sprühen, gewaltsam öffnen oder verbrennen. Verfalldatum beachten. Spray: Druckflasche nicht über 50^ C erhitzen. Pumpspray:
Enthält 82 Vol-% Alkohol. Handelst.: 1 Spray DM 15,05; 1 Pumpspray DM 12,04; KP. (Stand04/91 /2122) GmbH & Co., D-2214 Hohenlockstedt
G. Pohl-Boskamp
Glosse 1063
Schauen Sie doch mal in Ihr Pharmakologie-Buch!
Alle drei Aufsätze zu Magendarmer
krankungen, die in diesem Heft be
handelt werden, gehen davon aus, daß das Ziel unserer Behandlungs
bemühungen die Wiederherstellung der Gesundheit ist. Dies erreicht man dann am besten, wenn die Krank
heitsursache beseitigt wird. Alle drei Arbeiten haben aber gastroenterolo- gische Erkrankungen zum Thema, deren eigentliche Ursache nicht be
kannt ist. So bleibt uns nichts ande
res als der Versuch, den Krankheits
verlauf zu beeinflussen, d. h. die Symptomatik, funktionelle Folgen und morphologische Auswirkungen zu nehmen und unter Umständen auch den tödlichen Ausgang einer Erkrankung zu verhüten.
Wenn man das so sieht, überraschen uns diese Arbeiten aber trotzdem, indem sie ein gutes Stück weiteren medizinischen Fortschritts aufzei
gen. So wird die ständige Entwick
lung sehr gut am Beispiel der medi
kamentösen Ulkustherapie deutlich, wenn man neben den protektiv wirkenden Pharmaka den Stand der Behandlung betrachtet, die die Senkung der Säurekonzentration an
strebt. Unsere Abbildung veran
schaulicht die hier wirkenden kom
plizierten Zusammenhänge- und bei dieser Gelegenheit:
Wann haben Sie zuletzt in Ihrem Pharmakologiebuch nachgelesen?
Der eine oder andere von uns mag davor in der Erinnerung an den Text zurückscheuen, aber allein die Bil
der faszinieren, fesseln einen in die
sem Taschenatlas der Pharmakolo
gie* - welch eine Entwicklung auch im Didaktischen, vorausgesetzt man hat den richtigen Griff getan!
Bleiben wir aber noch einen Augen-
\\
< A
Taschenatlas der Pharmakologie, H. Lüll- mann, K. Mohr, A. Ziegler, Thieme-Verlag Stuttgart, 1990
Ulzera verhüten, und sie hat dabei den Vorteil, daß kaum Nebenwirkun
blick bei den Gewürsbildungen im Magen-Duodenalbereich. Die Rezi
divneigung ist hier besonders groß.
Damit stellt sich fast automatisch die Frage nach der Art der Langzeitthe
rapie, ihren Erfolgen und Lasten.
Wie indiziert ist sie?
Die medikamentöse Langzeitbe
handlung - hier könnte man diffe
renzieren etwa bei den älteren Pati
enten - sie kann mit dem Einsatz der H2-Blocker das Wiederauftreten von
gen bekannt sind. Und die Kosten?
Sie verlangen auf jeden Fall die Dis
kussion, wie bei fast jeder Therapie und am Ende einen Kompromiß.
Ihr
Dr. med. W. Mahringer Schelztorstr. 42
7300 Esslingen
UMf*-
r r
Ulcogant'
Lange Rezidivfrei-Zeit für den Magen, merck
Zusammensetzung: 1 l^blette Ulcj gant 1 g, 1 Beutel Ulcogant-Granuli bzw. 1 Beutel oder 1 Meßlöffel (5 mf Ulcogant-Suspension enthalten l|
Sucralfat (basisches Aluminiui|
Saccharose-Sulfat), entspr. 190 d Aluminium. Ulcogant-Suspensioj enthält zusätzlich Methyl-4-und Pr(
pyl-4-hydroxybenzoat (jeweils triumsalz) als Konservierungsmi tel. Anwendungsgebiete: Ulcus VK triculi und Ulcus duodeni, Rezidit Prophylaxe des Ulcus duodec Refluxösophagitis. Gegenanzeige Bei schwerer Einschränkung dt Nierenfunktion (Urämie, Dialysepj tienten) sollte Ulcogant wegen (!(
Aluminiumanteils nicht eingenoij men werden. Schwangerschaft uij Stillzeit: Es bestehen keine Hü weise auf ein embryotoxiscli Risiko. Tierversuche lassen verr ten, daß eine Ausscheidung mit Muttermilch nicht erfolgt. Nebenv kungen: Gelegentlich ObstipatioJ Ulcogant-Suspension: Allergisci Reaktionen (Parabene). Hinwet Bei Patienten mit eingeschränkt;
Nierenfunktion ist mit einer Erb!
hung des Plasma-Aluminiumsi^
gels zu rechnen. Dies ist besondfi bei dialysepflichtigen Patienten beachten.
Wechselwirkungen: Ulcogant bei gleichzeitiger Gabe die Resoi tion von Tetrazyklinen, Phenyt' Sulpirid, Digoxin, Cimetidin tidin, Norfloxacin, Ciproflo:
Theophyllin in retardierter Foi Chenodeoxycholsäure und Urs oxycholsäure beeinträchtigen, kann durch eine um 1 bis 2 StuntS versetzte Einnahme vermieden wf den. Sowohl zu Beginn wie am Eiw einer Ulcogant-Behandlung ist 4 Dosis oraler Antikoagulanzien überprüfen. Dosierung: Ulcus dt deni: Täglich 2mal 2 oder 40 1 Thblette bzw. Beutel Granulat bl Beutel oder Meßlöffel Suspensk Rezidivprophylaxe des Ulcus dt deni: Täglich 2mal 1 Tablette bi Beutel Granulat bzw. Beutel od Meßlöffel Suspension. Ulcus vetii cuU und Refluxösophagitis: TägÜ 4mal 1 Thblette bzw. Beutel Granul bzw. Beutel oder Meßlöffel Susp<
sion. Anwendimg: Möglichst ü leeren Magen vor den Mahlzeis bzw. unmittelbar vor dem Schlaff gehen. Handelsformen: Ulcogantlj 50 Täbletten DM 39,30,100 läbletll DM74,45.Ulcogant-Granulat: 50 tel DM 39,30. Ulcogant-Suspensk 50 Beutel DM 39,30, 250 ml Flasc mit Meßlöffel DM 41,23. Jew«
Klinikpackung. Apoth.-Abg’preis*
Stand: 1.1.1991 E. Merck, Postfach 4119, 6100 Darmstadt 1
INHALT *** INHALT *** INHALT ***
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 67. Jahrgang, Heft 17
1065
Schwerpunkt
Komplikationen bei chronisch entzünd
lichen Darmerkrankungen R. Hoffmann und K.-P. Maier
1071
Aktueller Stand der medikamentösen Ulkustherapie
H. Koop
Überlehensrate operierter Magen- karzinom-Patienten
H. Wenzl, B. Plappert, C. Bretschneider und H.-H. Dahm
Service Box
%
1082
1099
Magazin Pharma-News Kongreßberichte Kongreß extra Autoren des Heftes Quiz
Online Impressum
1094
1106 1112 1115 1119 1080 1123 1068 1068
INHALT *** INHALT *** INHALT ***
SPARTIOi:
verlangsamt die zu frequente Schlagfolge, reguliert
Rhythmusstörungen,
tonisiert die venöse Strombahn.
Frequente
Herzrhythmusstörungen, Tachykardien,
orthostatische Hypotonie.
Zusammensetzung: 100 g enthalten:
Extr. fl. Sarothamnus scopaiius, stand, auf 1 mg Spartein pro ml.
Enth. 45 Vol.-% Alkohol.
Dosierung: 3mal täglich 20-30 Tropfen nach dem Essen in etwas Hüssigkeit.
Handelsformen und Preise inci. MwSt.;
20 ml DM 7,24; 50 ml DM 14,47;
100 ml DM 24,46.
Dr.Gustav Klein,Arzneipflanzenforschung, 7615 Zell-Harmersbach/Schwarzwald
1066
INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INIWenn Emährang zur Qual wird ...
Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmer
krankungen müssen sich nicht nur mit diesen Grundkrankheiten herumquälen, allzu häufig kommen noch Komplikationen hinzu. Diese kön
nen sich an nahezu allen Organen manifestieren und die unterschiedlichsten Symptome hervor-
rufen.
Komplikationen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankunqen
1071
Von idealen Medikamenten und anderen Träumereien
Das ideale Ulkus-Medikament sollte gut sympto
matisch wirksam sein, die Ulkusheilung be
schleunigen, eine große therapeutische Breite besitzen, möglichst wenige Nebenwirkungen und Interaktionen mit anderen Medikamenten aufweisen, Rezidive verhindern, einen akzepta
blen Preis haben ... Zuviel verlangt?
Aktueller Stand der medikamentösen Ulkustherapie
1082
Wenn das kein Service ist...
In der Service Box finden Sie diesmal Informationsmaterial, Adressen und Buchtips zum Thema Gastroenterologie.
Interessiert?
Dann blättern Sie mal auf Seite
1094
INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** I
HALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT
Die Operationsergebnisse auf dem Land können sich sehen lassen!
Kleinere Krankenhäuser tun sich schwer, ihre Leistungsfähigkeit durch wissenschaftliche Studien unter Beweis zu stellen, schon wegen der kleineren
Fallzahlen. Eine Untersu
chung, die an einem mittle
ren Kreiskrankenhaus durchgeführt wurde, konnte ermutigende Ergeb
nisse zeigen: Die langfristi
gen Überlebensraten ope
rierter Magenkarzinom- Patienten scheinen nicht schlechter zu sein als die eines onkologischen Zen
trums.
Überlebensrate operierter Magenkarzinom-Patienten
1099
Wer spielt - gewinnt!
Unter diesem Motto steht unser neues.Quiz. Aufmerksamen Lesern
winken lehrreiche Preise.
1 Neugierig geworden?
ritelbild: Peter Thul, Stuttgart 1991.
HALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT
So
1067
Sotaleii
effektiv
und gut verträglich
Bristol
Zutammentetzung: Eine Tablette SOTALEX* enthält Sotalolhydrochlorid^ 160 mg. Eine Tablette SOTALEX*
mite enthält Sotalolliydrochlorid 80 mg. Anwenrinngsge- blete: Bluthochdruck, auch Belastungshochdruck, Angina pectoris und Prophylaxe pektanginöser Anfälle, hyperkinetisches Herzsyndrom, tachykarde Arrhyth
mien, Abschirmung adrenerger Einflüsse bei Hyperthy
reose. Gegenanzeigen :AV-Block 2. und höheren Grades, manifeste Herzinsuffizienz (Ruheinsuffizienz), Bradykar
die, kardiogener Schock, obstruktive Lungenkrankheiten (z.B. Asthma bronchiale), Azidose, Glottisödem, schwere allergische Rhinitis, Allergien gegenüber Sotalol und Sulfonamiden, vorbestehende QT-Verlängerung. Bei eingeschränkter Nierenfunktion muß die Dosis reduziert werden. Während der Schwangerschaft nur bei strenger Indikationsstellung anwenden. Das gleiche gilt für die Stillzeit. Nebenwirkungen: Übelkeit, Mattigkeit und Durch
fall. Diese Nebenwirkungen gehen meist schon unterder Behandlung zurück und erfordern im allgemeinen kein Absetzen der Therapie. Bei nichttolerierbar langsamem Puls oder zu starkem Blutdruckabfall (Hypotonie) ist die tägliche Dosis zu reduzieren. Ggf. ist die Medikation abzusetzen. Dies gilt auch im Fall des Auftretens von Atembeschwerden. Abruptes Absetzen von SOTALEX*/
SOTALEX* mite sollte vermieden werden, weil es sonst zu überschießenden Gegenreaktionen kommen kann.
Da SpTALEX*/SOTALEX*mite die OT^Zeit verlängert, ist bei Überdosierung eine enge EKG-Überwachung not
wendig, da ggf. ventrikuläre Tachyarrhythmien einsetzen können. Beim Auftreten von Salven bzw. Torsades de Pointes mit temporärem Schrittmacher auf eine Fre
quenz von ßO-100/min stimulieren. Handelslormen und Prelle: SOTALEX*: 30 Tabletten (NI) DM 50,00; 50 Tabletten (N2) DM 75,05; 100 Tabletten (N3) DM 136,15.
SOTALEX* mite: 30Tabletten (N1) DM 30,55; 50Tabletten (N 2) DM 47,65; 100 Tabletten (N 3) DM ß3,70.Stand: 4/90 BRISTOL ARZNEIMITTEL
Niederlassutig Troisdorf der BRISTOL-MYERS GmbH, 5210 Troisdorf
106i
online *** online *** online *** online *** online
Laparoskopische Cholezystek
tomien - eine erste Bilanz
Seit der Publikation der hervorragenden Resultate der ersten 250 laparoskopi
schen Cholezystektomien durch Dubois, 1989, findet diese Methode zunehmend Befürworter. Der hohe Stellenwert der laparoskopischen Cholezystektomie wird durch die in drei Schweizer Häusern zwi
schen November 1989 und August 1990 gewonnenen Erfahrungen an 100 Patien
ten (71 Frauen, 29 Männer, Durch
schnittsalter 53,6 Jahre) unterstrichen.
Die Operationsindikationen waren Schmerzen bei Cholezystolithiasis, unab
hängig von Größe, Anzahl und Zusam
mensetzung (n= 93), Status nach biliärer Pankreatitis (n= 6) und eine Salmonel
lendauerausscheidung mit rezidivieren
der Diarrhoe, ln Intubationsnarkose wird zunächst ein Pneumoperitoneum ange
legt. Über ein Trokar durch Nabel und Rektusmuskulatur wird die Optik einge
führt. Weitere Trokars werden links im Epigastrium für das Saugspülrohr, rechts subkostal für die Gallenblasenfaßzange und links paramedian für die Arbeitsin
strumente eingebracht. Nur in fünf Fäl
len waren weitere Zugänge notwendig.
Die mittlere Operationszeit betrug 109 (45 bis 240) Minuten. Mit zunehmender Erfahrung wird mit 60 bis 80 Minuten gerechnet. Der intraoperative Blutverlust betrug im Schnitt 100 ml, bei 60 Patien
ten weniger als 50 ml. Bei sieben Patien
ten mußte aufgrund von Blutungen (n=
4), einer akuten Cholezystitis einer Cho- ledochusverletzung und einmal eines technischen Problems eine Laparotomie vorgenommen werden. Bei allen Patien
ten war der postoperative Verlauf komp
likationslos. Die kleinen Zugänge verur
sachten nur wenige oder gar keine Schmerzen. Die postoperative Hospitali- sationszeit betrug durchschnittlich fünf
Zeitschrift für Allgemeinmedizin
German Journal of General Practice. Ehemals: Der I. andarzt. Zugleich Organ der Vereinigung der Hoch
schullehrer und Lehrbeauftragten für Allgemeinmedi
zin e.V. (Association of Teachers in General Medicine)
»Internationale Allgemeinmedizin und Hochschule«, herausgegeben von Hj. Mattem.
Schriftleltung (V.i.S.d.P.): Prof Dr. med. Peter Doe- necke, Direktor der Medizinischen Klinik I, Städtische Kliniken, Grafenslr. 9. 6100 Darmstadt ■ Prof Dr. med.
Winfried Hardinghaus. Chefarzt der Med. Abt., Kran
kenhaus St. Raphael, 4514 Ostercappeln. AG Gesund
heitswissenschaften Universität 4500 Osnabrück • Prof Dr. med. Michael M. Kochen, MPH, Abteilung für Allge
meinmedizin derGeorg-August-Univ., Robert-Koch-Str.
40, 3400 Göttingen • Dr. med. Wolfgang Mahringer, Schelztorstr. 42, 7300 Esslingen • Dr. med. Gertrud Volkert, Traubergstr. 16, 7000 Stuttgart 1.
Verlag: Hippokrates Verlag GmbH, Rüdigerstr. 14,7000 Stuttgart 30.
Geschäftsführung: Dipl.-Riol. Hartmut Fandrey, Dipl.- Kaufmann Albrecht Hauff.
Anzeigen: Günter Fecke, Tel. (07 11) 8931-448.
Redaktion/Produktion: Günther Buck (Ltg.), Tel.
(0711) 8931-446.
Ruth Auschra (Stellv.), Tel. (07 11) 8931-442.
Petra Hradez, Tel. (0711) 8931-442.
Dipl.-Wirt.-lng. (FH) Ingrid Schaul, Tel. (0711) 8931-445.
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zugspreis (unverbindliche Preisempfehlungen) für ZFA - Zeitschrift für Allgemeinmedizin beträgt jährlich 138,- DM. zuzüglich Versandgebühren (30,- DM In
land, 54,- DM Ausland). Preis des Einzelheftes II, - DM. Studierende und Ärzte im Praktikum erhalten die Zeitschrift zum Vorzugspreis von 42,- DM im Jahr, zuzüglich Versandgebühren. Bezugspreis für das Kombi-Abonnement ZFA -t- Kartei der praktischen Medizin (Ausgabe B) jährlich 148,- DM, für Studenten und Ärzte im Praktikum 54,- DM, jeweUs zuzüglich Ver
sandgebühren. Die Kartei der praktischen Medizin ist jedem 3. Heft der Kombi-Ausgabe zum Heraustren
nen beigeheftet. Diese Kartei referiert für den prakti
schen Arzt aus maßgebenden Fachzeitschriften des In- und Auslandes unter den Aspekten: kritisch, kurz und praxisnah. Alle Preise und Versandspesen enthalten 7%
Mehrwertsteuer. Die Bezugsdauer verlängert sich je
weils um ein Jahr, wenn nicht eine Abbestellung bis zum 1. Dezember vorliegt. - Bezug: Durch jede Buch
handlung oder eine vom Verlag beauftragte Buchhand
lung. - Postscheckkonto: Stuttgart 6025-702. - Bank
verbindung: Dresdner Bank. Filiale Stuttgart, Nr, 9014731. - Baden-Württembergische Bank Stuttgart.
Nr. 1004527600. - Zahlungs- und Erfüllungsort für beide Teile: Stuttgart und Hamburg.-.Anzeigenschluß:
6 Wochen vor Erscheinen.
Die »Beilage für die Arzthelferin« erscheint zweimo
natlich. 12. Jahrgang 1991.
UNVERLANGTE ARBEITEN KÖNNEN AN DEN VERLAG GESANDT WERDEN.
Die Annahme einer Arbeit durch die Schriftleitung er
folgt unter der Voraussetzung, daß es sich um eine Originalarbeit handelt, die von keiner anderen Redak
tion angenommen wurde und keiner anderen Redak
tion gleichzeitig angeboten ist. Mit der Annahme der Arbeit durch die Schriftleitung geht das Verlagsrecht an die Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart über, ein
schließlich des Rechts zur Vergabe von Nachdrucklizen
zen oder sonstigen Nebenrechten.
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berrechts geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zu
stimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verar
beitung in elektronischen Systemen. Von einzelnen Bei
trägen oder Teilen von ihnen dürfen nur einzelne Ex
emplare für den persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch hergestellt werden. Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens zulässig hergestellte oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gern. § 54 (2) UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG Wort, AbteUung Wissenschaft, Goethestraße 49, 8000 München 2, von der die einzelnen Zahlungsmo
dalitäten zu erfragen sind.
Wichtiger Hinweis:
Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Ent
wicklungen unterworfen. Forschung und klinische Er
fahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbe
langt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, daß Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, daß diese Angabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht.
Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Appli
kationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angebalten, durch sorgfältigen Prüfung der Beipackzettel der ver
wendeten Präparate und gegebenenfalls nach Kosulta
tion eines Spezialisten, festzustellen, ob die dort gege
bene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in die
sem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder sol
chen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, daß es sich um einen freien Warennahmen handele.
■ Mk Mitglied der Arbeitsgemein- Schaft Leseranalyse medizinischer
“ ^"^Zeitschriften e.V.
Tage, die gewohnte Tätigkeit konnte schon nach zehn Tage wieder aufgenom
men werden. Weitere Vorteile sind das frühe Einsetzen der Darmfunktion, das niedrige Thrombose- und Embolierisiko und das Nichtauftreten pulmonaler Komplikationen. (Ch. R.) Frei. E.. et ai: Die laparoskopische Cho
lezystektomie - Resultate der ersten WO Fälle. Schweiz. Rundsch. Med. 1990; 79:
1598-1602.
Amalgambehandlungen auch bei Schwangeren
Können Quecksilberdämpfe aus Amal
gamfüllungen, die während einer Schwangerschaft vorgenommen wurden, teratogen wirken? Gestützt wird diese Annahme durch Untersuchungen an Schafen, die Amalgamfüllungen mit ra
tioaktiv markiertem Quecksilber erhiel
ten. Im fetalen Blut wurden vierfach hö
here Quecksilberkonzentrationen gemes
sen als im mütterlichen Blut. Quecksilber scheint bei Schafen durch die Plazenta
schranke aktiv transportiert zu werden.
Bei anderen untersuchten Tieren wie Af
fen, Ratten und Meerschweinchen scheint das aber nicht der Fall zu sein, ebensowenig beim Menschen. So wur
den in einer Studie bei Zahnarzthelferin
nen und ihren Neugeborenen keine hö
heren Quecksilberwerte im Blut gemes
sen als bei unbelasteten Kontrollperso- nen. Mit den bisher vorliegenden klinischen und experimentellen Studien kann eine Einschränkung von Amalgam
behandlungen bei Schwangeren nicht gerechtfertigt werden. (Ch. R.) Larsson, K., Sagulin. G.-B.: Placental transfer of mercury from amalgam. Lan
cet 1990; 336: 1251.
Operative Laparoskopie bei Tubargravidität etabiiert
Diagnostik und Therapie der Tubargra
vidität haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Durch immer empfind
lichere Beta-HCG-Nachweismethoden sowie die Verfeinerung der Sonographie kann man heute eine Eileiterschwanger
schaft schon drei bis vier Wochen nach Konzeption diagnostizieren. Früher wa
ren die zu spät erkannte Tubargravidität und ihre Folgen der Schrecken der Gy
näkologen, heute muß man darauf ach
ten, daß die Indikation zur Operation nicht zu früh gestellt wird. Als optimal hat sich die vierte bis fünfte Woche nach Konzeption bewährt. Vor diesem Zeit
punkt ist die Gravidität laparaskopisch möglicherweise noch nicht erkennbar.
online *** online *** online *** online *** onlinel^E
Bei der Behandlung der Tubargravidi- tät hat sich die operative Laparoskopie etabliert. Ein tubenerhaltendes Vorgehen bei bestehendem Kinderwunsch ist ebenso möglich wie eine Salpingektomie bei abgeschlossener Familienplanung.
Eine Laparotomie ist nur noch bei 10-15% der Patientinnen notwendig - entweder wegen des akuten Notfallge
schehens oder wegen lokaler Schwierig
keiten bei Adhäsionen oder sehr großen
Prozessen. (R. V.)
Zöckler, R. et al.: Die Tubargravidität im Wandel der Jahre 1983-1989. Geburts- u. Frauenheilk. 1990; 50: 947-953,
Glukokortikoide haben keinen Einfiuß
auf Atemwegsinfektionen
Wie wirkt sich eine Erkältung der oberen Luftwege während einer Glukokortikoid
therapie aus? Im Rahmen einer Studien
reihe zur Pathogenese von Erkrankun
gen mit Rhinoviren wurden die Auswir
kungen einer Glukokortikoidprophylaxe gegen eine experimentelle Rhinoviren
infektion untersucht. Je 22 gesunde Per
sonen führten vier Tage vor und fünf Tage nach der Infektion eine Behandlung mit Glukokortikoiden (Beclomethason in
tranasal (2 X168 pg/d) + Prednisolon oral während drei Tagen (2x30 pg/d) bzw.
Placebo durch. Bei 18 Personen der Placebo- und 19 der Steroidgruppe wurde eine Infektion nachgewiesen.
Während der ersten beiden Tage nach der Infektion waren nasale Obstruktion, produzierte Schleimmenge und die Ki
ninkonzentration im Nasensekret zwar bei den Steroidprobanden niedriger, doch stiegen diese Parameter während der folgenden Tage so an, daß, über fünf Tage betrachtet, zwischen beiden Grup
pen kein signifikanter Unterschied be
stand. Offensichtlich unterdrückte die Steroideinnahme die Symptomatik der Infektion während der ersten beiden Tage. Für Patienten, die über längere Zeit mit intranasalen Glukokortikoiden be
handelt werden, brauchen Komplikatio
nen oder deutliche Verschlechterungen der Symptomatik einer Infektion mit Rhinoviren nicht befürchtet zu werden, folgern die Autoren. (Ch. R.) Farr, B. M.; et al.: A randomized control
led trial of glucocorticoid prophylaxis against experimental rhinovirus in
fection. J. Infect. Dis. 1990; 162:
1173-1177.
Mehr Farbe in die ArzteweK
Erst im Laufe unseres Jahrhunderts ist es üblich geworden, daß Ärzte im Kran
kenhaus weiße Kittel tragen. In Großbri
tannien breitete sich dieser Brauch seit den 30er Jahren zunehmend aus, nach dem Krieg trugen fast alle Krankenhaus
ärzte weiße Kittel. Warum eigentlich?
Wie die Befragung von über 600 Londo
ner Krankenhausärzten und Medizinstu
denten zeigt, ist für die meisten der Hauptgrund, von Kollegen und Patienten leicht erkannt zu werden. Fast genauso wichtig sind praktische Gesichtspunkte, nämlich daß zahlreiche Gegenstände in die Taschen passen und auch, daß die Privatkleidung sauber bleibt. Der Kittel als Statussymbol oder als Zeichen für Reinlichkeit wird dagegen nur von weni
gen Ärzten als wichtiger Grund gese
hen. (Ch. R.)
Farraj, R., Baron, J. H.: Why do hospital doctors wear white coats? J. Royal Soc.
Med. 1991: 84: 43.
feminorl
harmonisiert den endokrinen Regelkreis der FrauGROSSHIRNRtNDE
THALAMUS
NEBEN NIERE
NIERE
THYREOIDEA UTERUS
OVAR
„Alle Teile des Körperhaushaltes bilden einen Kreis, jeder Teil ist dabei zugleich Anfang und Ende”
(Hippokrates)
Bei prämenstruellem Syndrom, Mastodynie, Dysmenorrhoe und klimakterischen Beschwerden
greift feminon® ordnend und stabilisierend in den gestörten Funktionskreis der neuralen und hormo
nalen Steuerung ein.
Einhergehende
Beschwerden seelischer und somatischer Art klingen ab.
feminon* Zusammensetzung: 100 ml enthalten Pulsatilla 0 3.5 ml, Agnus castus Dl 0,05 ml, Chelidonium D4 0.1 ml, Cimicifuga D3 0.1 ml. Phosphorus D4 0,25 ml, Calcium carbonicum H.
D10 0.1 ml, Hamamelis Dl 0,1 ml.
Anwendungsgebiete: Ovarielle Insuf
fizienz, klimakterische Beschwerden.
Menstruationsanomalien, depressive Neurasthenie, psychosexuelle Stö
rungen.
Kontraindikationen: Sind bisher nicht bekannt geworden.
Warnhinweis: Enth. 47 Vol.-% Alkohol.
Dosierung und Anwendung:3 mal täg
lich 20 Tropfen feminon' vor dem Essen einnehmen.
Handelsformen und Preise: Packun
gen mit 30 ml Tropfen DM 8,61, mit 50 ml Tropfen DM 12,90, mit 100 ml Tropfen DM 22,14.
Stand November 1990
Erfahrung über 6 Jahrzehnte Julius Redel
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20. Juni 1991
Zeitschrift für
Allgemeinmedizin
67.Jahrgang Heft 17
R. Hoffmann und K.-P. Maier
Komplikationen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Fachbereich Gastro
enterologie der Me
dizinischen Klinik Esslingen
Diagnostik und Therapie
Der Krankheitsverlauf bei Patienten mit Mor
bus Crohn oder Colitis ulcerosa ist häufig durch Komplikationen geprägt. Diese können sich an nahezu allen Organen manifestieren und die unterschiedlichsten Symptome hervorrufen, die häufig auf den ersten Blick nicht mit einer Darmerkrankung in Verbindung gebracht wer
den. Oft treten sie sogar als erste Zeichen der Erkrankung auf.
Die Kenntnis der hauptsächlichen Komplika
tionen ist daher eine wesentliche Vorausset
zung sowohl für die Diagnose wie auch für eine erfolgreiche Langzeit-Therapie.
Intestinale Komplikationen bei Morbus Crohn
Vom Darm ausgehende Fisteln und Abszesse sowie Stenosen und Subileus sind typische Komplikationen des Morbus Crohn. Häufig führen sie zur Erstdiagnose der Erkrankung.
Freie Perforation und kompletter Ileus werden dagegen eher selten beobachtet.
Die typischen Zeichen der Stenose sind krampfartige Bauchschmerzen, bei Rektum- Stenose tritt Bleistiftstuhl auf. Beschwerden bereiten vorwiegend langstreckige Stenosen und solche im distalen Kolon, da hier die Pas
sage eines weitgehend eingedickten Darmin
haltes erschwert sein kann. Wesentlich für die Therapieentscheidung ist die Klassifizierung der Stenose in entzündliche oder narbig
schrumpfende Ursache, wobei die Kombina
tion sehr häufig ist. Hierzu müssen klinische und laborchemische Entzündungsparameter sowie der endoskopisch/radiologische Befund herangezogen werden. Bei Zeichen einer ent
zündlich bedingten Stenose ist die medika
mentöse Therapie z. B. mit Glukokortikoiden oder Sulfasalazin/Mesalazin angezeigl. Bei rein narbig bedingter Stenose mit ausgepräg-
Komplikationen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen können jedes Organ einbe
ziehen. Komplikationen am Gastrointestinal
trakt (Fisteln, Abszesse. Stenosen. Blutung u. a.) stellen in der Regel die Indikation zum chirurgischen Vorgehen dar. Systemmanifesta
tionen (Iritis, Erythema nodosum. Arthritis u. a.) sind Ausdruck der Entzündungsaktiuität und werden durch Behandlung der Grund
krankheit therapiert. Weitere extraintestinale Komplikationen sind möglich. Dem einzelnen Symptom liegen oft verschiedene Ursachen zu
grunde, die sorgfältig geklärt werden müssen.
Bei Mangelzuständen (z. B. Vitamin-Mangel) muß gezielt substituiert werden. Die Nebenwir
kungen der bei diesen Darmerkrankungen ein
gesetzten Medikamente müssen in diesem Zu
sammenhang ebenfalls berücksichtigt werden.
Eine befriedigende Führung der Patienten gelingt nur. wenn der behandelnde Arzt neben der oft schwierigen Therapie der Grundkrank
heit auch die vielfältigen Komplikationsmög
lichkeiten kennt, sorgfältig beachtet und je
weils gezielt, entsprechend ihrer Pathogenese, zu therapieren weiß.
Zum Inhalt
Z. Allg. Med. 1991; 67: 1071-1078. © Hippokrates Verlag GmbH. Stuttgart 1991
ZF
j Fortbildung Chronisch-entzündliche DarmerkrankungenDie hohe Ne
benwirkungs
rate von Metro
nidazol bei Langzeitthe
rapie ist zu be
achten !
Bei schwerem rektalen Befall ist eine tempo
räre Ileo- oder Kolostomie un
umgänglich
ter Symptomatik ist die Resektion nicht zu umgehen. Im Zweifelsfall jedoch kann ein me
dikamentöser Therapieversuch gerechtfertigt sein.
Intraabdominelle Fisteln und Abszesse füh
ren vorwiegend zu einem anhaltenden lokali
sierten Schmerz; walzen- oder kugelförmige Resistenzen sind meist tastbar. Ein Hautab
szeß im Abdominalbereich kann Ausdruck ei
ner sich entwickelnden enterokutanen Fistel sein. Fisteln zur Harnblase äußern sich in re
zidivierenden Harnwegsinfekten, Luft- und Stuhlabgang mit dem Urin. Ausbildung von Fisteln und Abszessen ins Rektroperitoneum (meist rechts) führt zu Kreuzschmerzen, Psoasschmerz und über Ureterkompression zur Hydronephrose.
Als diagnostisches Verfahren ist die Sono
graphie in vielen Fällen geeignet, entzündliche Darmwandverdickungen (»Kokarden«-Zei- chen), intraabdominelle' Abszesse und gele
gentlich sogar Fisteln (Abb. 1) nachzuweisen sowie eine Hydronephrose, Subileus oder Ileus zu erkennen. In Zweifelsfällen muß jedoch die Computertomographie herangezogen werden.
Therapeutisch muß in den meisten Fällen das fisteltragende Segment, häufig ein entzünd
licher Konglomerattumor, reseziert und der Abszeß ausgeräumt und drainiert werden. Eine sonographisch gezielte Abszeßdrainage kann präoperativ bei Patienten mit hohem Operati
onsrisiko z. B. in Folge von Kachexie von Wert sein.
Perianale Läsionen (Fissuren, Fisteln, Ab
szesse) treten als typische Komplikationen bei mehr als der Hälfte der Patienten mit Morbus Crohn des Dickdarms auf. Meist sind sie Aus
druck der entzündlichen Aktivität der Grund
krankheit. Wird diese erfolgreich medikamen
tös (z. B. Glukokortikoide) oder operativ be
handelt, so ist mit einer hohen Spontanhei
lungsrate der perianalen Läsionen zu rechnen.
Metronidazol kann zusätzlich versuchsweise eingesetzt werden. Die hohe Nebenwirkungs
rate dieses Medikaments bei Langzeittherapie ist jedoch zu beachten.
Perianale Abszesse sind in jedem Fall chir
urgisch breit zu eröffnen. Bei transsphinktären
Abbildung 1: Sonographiscbes Bild einer patbologischen Darmwandverdickung (Kokardenzeicben) im rechten Unter
bauch bei Morbus Crohn. Eine Fistel vom Darm zum M. psoas läßt sich erkennen. (Das Bild wurde uns freundlicherweise von Herrn OA Dr. H. Jenss, Med. Univ.-Klinik Tübingen, überlassen)
Fisteln hat sich die Einlage einer Fadendrai
nage bewährt. Bei fuchsbauartigem Fistelsy
stem [Abb. 2) und rektovaginalen Fisteln, meist mit schwerem rektalen Befall mit Morbus Crohn, ist die temporäre Anlage einer Ileo- oder Kolostomie indiziert. In Einzelfällen wird die Proktektomie nicht zu umgehen sein.
Diarrhoe bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen kann keinesfalls generell als Ausdruck der Entzündungsaktivität gel
ten! Diese Fehleinschätzung führt in der Pra
xis häufig zu therapeutischen Sackgassen. In jedem Einzelfall ist nämlich die Ursache der Diarrhoe sorgfältig zu klären [Tab. 11). Bei
spielsweise kann die Resorptionskapazität des Kolons durch die Atrophie der Schleimhaut eingeschränkt sein, oder durch ausgedehnte Resektionen eingeschränkt sein.
Narbige Stenosen können zu Pseudodiarrhoe führen. Der Funktionsausfall des terminalen
Morbus Crohn Colitis ulcerosa Diarrhoe
Stenose Ileus Abszeß Fistel Perforation Perianale Läsionen (Fissur, Fistel, Abszeß)
Massive Blutung Toxisches Megakolon Karzinom
Postentzündliche Veränderungen Laktoseintoleranz
Gallensäure-Malabsorption Fettmalabsorption Superinfektion
Bakterielle Dünndarmbesiedlung
Tabelle I: Typische intestinale Komplikationen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Chronisch-entzündliche Damierkrankungen
Fortbildung^Jj>^j^
Ileums verursacht durch mangelhafte Gallen
säurenrückabsorption eine chologene Diarr
hoe. Bei weitgehendem Absinken des Gallen
säurepools wird die Fettverdauung gestört, es resultiert eine Steatorrhoe. Nach Resektionen, insbesondere im Ileozökalbereich, bei Steno
sen und nach ileoanaler Pouchanlage kann sich über eine Keimaszension eine bakterielle Dünndarmbesiedlung entwickeln.
Die jeweils angezeigten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen sind der Tabelle II zu entnehmen.
Intestinale Komplikationen bei Coiitis ulcerosa
Lokale Komplikationen bei Colitis ulcerosa sind zwar sehr viel seltener als bei Morbus Crohn, jedoch meist lebensbedrohlich.
Das toxische Megakolon präsentiert sich unter dem Bild eines akuten Abdomens, die Röntgenübersichtsaufnahme zeigt das massiv dilatierte Kolon. Hier wie auch bei einer mas
siven Blutung ist der Patient durch Internist und Chirurg gemeinsam intensivmedizinisch zu betreuen. Gegebenenfalls kann ein Thera
pieversuch mit hochdosierter Gabe von Gluko
kortikoiden angezeigt sein. Abhängig vom Verlauf muß die Entscheidung zum operativen Eingriff gestellt werden.
Abhängig von der Krankheitsdauer der Co
litis ulcerosa, dem Lebensalter bei Erstmanife-
.Abbildung 2: Schweres perianales Fistelsystem bei lang dau
erndem Morbus Crohn. Zusätzliche Komplikation rekto-va- ginale Fistel und subtotale Rektum-Stenose
Station und der Ausdehnung der Erkrankung im Kolon liegt ein erhöhtes Entartungsrisiko vor. Der Altersgipfel des Kolonkarzinoms liegt gegenüber der Normalbevölkerung ca. 10 Jahre früher.
Richtlinien zur Überwachung auf Dysplasie und Karzinomentwicklung
• In den ersten 10 bis 15 Jahren ca. alle 3 Jahre eine Koloskopie.
• Eine jährliche Koloskopie ist bei der totalen Kolitis ab dem 10., bei der linksseitigen Ko
litis ab dem 12. bis 15. Erkrankungsjahr angezeigt. Die Untersuchung sollte mög
lichst in einer entzündungsarmen Phase vorgenommen werden.
Eine chologene Diarrhoe wird durch Funk
tionsausfall des terminalen Ileums verur
sacht
Schwerste Komplikationen sind das toxi
sche Megako
lon und die massive Blu
tung
Ursache Diagnostik Therapie
Entzündung Laborchemische Entzündungspara
meter Endoskopie Histologie
Grundkrankheit z. B. SASP, 5-ASA,
Glukokortikoide Resorptionsstörung für Wasser Endoskopie und Histologie
Voroperationen berücksichtigen
Diät, Loperamid (Imodium®) Psyllium
Chologen 75-SeHCat-Test
Besserung auf Colestyramin?
Colestyramin (Quantalan®)
Fettstühle Stuhlvisite
Stuhlfettbestimmung
Mittelkettige Triglyzeride (Ceres®) Superinfektion Stuhluntersuchung auf pathogene
Keime u. a. Salmonellen, Shigellen, Helicobacter, Amöben, Lamblien- Zysten, Parasiten
Ggf. gezieltes Antibiotikum
Bakterielle Dünndarmbesiedlung H2-Exhalationstest mit 20 g Lactulose
Tetrazykline, Metronidazol Laktasemangel Hg-Exhalationstest mit 50 g
Laktose
Laktosefreie Diät
Tabelle II: Differentialdiagnostik und Therapie der Diarrhoe bei chronisch-enlzündlichen Darmerkrankungen
Fortbildung Chronisch-entzündliche Darmerkrankungcn
Die Koloskopie wird durch Stufenhiopsien ergänzt
System-Manife
stationen wei
sen auf hohe Krankheitsakti
vitäten hin
Die Koloskopie ist durch Stufenhiopsien zu ergänzen, besonders auf flache, umschrie
bene Schleimhautveränderungen achten!
Bei Kolitis-Patienten geht das Karzinom meist von im Schleimhautniveau gelegenen Dysplasien aus.
Indikation zur totalen Kolektomie ist der (wiederholte) Nachweis schwerer Dyspla
sien oder maligner Strukturen.
System-Manifestationen
Hierzu zählen die Augenbeteiligung (Iritis, Iri
dozyklitis), Hautbeteiligung (Erythema nodo
sum, Pyoderma gangraenosum) (Abb. 3a+b) und Gelenkbeteiligung (Arthralgie, Arthritis) sowie die Stomatitis aphthosa. Diese Symptome deuten auf eine hohe Krankheitsaktivität hin.
Durch adäquate systemische (medikamen
töse) Therapie der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung klingen sie vollständig ab.
Abbildung 3; Ausgedehntes Erythema nodosum an beiden Beinen (a) und Pyoderma gangraenosum (mit Zinksalbe kon
trastiert) am rechten Unterschenkel (b) als Ausdruck des huch aktiven Morbus Crohn
Ursache der Megalozytose:
Folsäure- oder Vitamin-B-12- Mangel
Fallbeispiel:
Bei dem jetzt 24jährigen Patienten wurde vor drei Jahren auswärts ein Morbus Crohn mit Befall des gesamten Kolons und des terminalen lleums diagnostiziert. Einen Monat später mußte ein Perianal-Abszeß in einem auswärti
gen Krankenhaus eröffnet werden. Ohne ge
zielte Therapie entwickelte sich in der Folge ein fuchsbauartiges perianales Fistelsystem. Wie
derholte kleinere chirurgische Eingriffe ein
schließlich Fadendrainage konnten die kontinu
ierliche Verschlechterung der perianalen De
struktion nicht aufhalten. Dem Patienten wurde auswärts die Kolektomie oder alternativ die An
lage eines Loop-lleostomas empfohlen. Beides lehnte der Patient ab. Er stellte sich zwei Mo
nate später mit einem neuen Perianalabszeß innerhalb des Fistelsystems erstmals in unserer Klinik vor, eine Abszeßinzision mußte erneut vorgenommen werden. Auch jetzt bestanden serologisch keine wesentlichen Entzündungs
zeichen (BSG 24 mm/n., CRP 7 mg/1, Serum- Elektrophorese normal). Zwei Monate später entwickelte sich an beiden Unterschenkeln je ein großes Pyoderma gangraenosum {Abb. J).
Dies war begleitet von einem Anstieg der BSG auf 40 mg/n., ca. fünf durchfälligen Stühlen täglich und krampfartigen Bauchschmerzen.
Die daraufhin eingeleitete Steroidtherapie mit initial 50 mg Prednisolon täglich führte inner
halb von vier Wochen zur vollständigen Abhei
lung der Hautläsionen, gleichzeitig heilte auch das perianale Fistelsystem vollständig aus. Un
ter 10 mg Prednisolon und 3 g SASP oral täglich über ein Jahr ist der Patient jetzt in jeder Hin
sicht beschwerdefrei.
Extraintestinale Komplikationen
Extraintestinale Komplikationen können sich an praktisch allen Organen des Körpers außer
halb des Gastrointestinaltraktes manifestieren [Tab. 11). Sie werden abgegrenzt von den typi
schen Systemmanifestationen, da hier die Pa
thogenese meist klar und ihr Auftreten nicht direkt mit der Entzündungsaktivität der chro
nisch-entzündlichen Darmerkrankung ver
knüpft ist. Einem Symptom können unter
schiedliche pathogenetische Prinzipien zu
grunde liegen! Die Therapie muß sich damit am jeweiligen Pathomechanismus orientieren.
Anämie
Die Anämie muß zunächst klassifiziert werden in megalo-, normo- und mikrozytär. Der Mega
lozytose liegt gewöhnlich ein Vitamin-B-12- oder Folsäuremangel zugrunde. Der Vitamin- B-12-Mangel tritt als Folge des Funktionsaus
falls des terminalen lleums, der Folsäure-Man
gel bei Langzeittherapie mit SASP ein. Die Spie
gelbestimmung klärt die Ursache. Bei nachge
wiesenem Vitamin-B-12-Mangel ist eine lebenslängliche Substitution von 1000 mg Vit
amin B 12 i. m. ca. alle drei Monate notwendig.
Bei Folsäuremangel kann eine orale Substitu
tion erfolgen oder die Umstellung der Therapie von SASP auf 5-ASA erwogen werden. Die nor
mozytäre Anämie weist in der Regel auf eine Hämolyse hin, meist als Komplikation der me
dikamentösen Therapie.
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SOSTRC
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Zusammensetzung: 1 lösliche Sostril* Brausetablette enthält 168 mg Ranitidinhydrochlorid, entsprechend 150 mg Ranitidin. Indikationen: Zur Therapie von Erkrankungen im oberen Gastrointestinaltrakt, bei denen eine Verringerung der Magensäuresekretion angezeigt ist, wie Duodenalulcera, benigne Mogenulcera, Anastomosenulcera, Langzeittherapie von
Duodenal- und Mogenulcera bei Patienten, aus deren Anamnese bekannt ist, daß sie zu Rezidiven neigen. Refluxösophagitis, Zollinger-Ellison-Syndrom. Einmalige Gabe während der Geburt zur Säureaspirationsprophylaxe. Fortsetzung der mit Sostril* Injektionslösung eingeleiteten Prophylaxe streßbedingter Schleimhautläsionen im oberen Mogen-Dorm-ßereich. Fortsetzung der Prophylaxe von Rezidivblutungen und der unterstützenden Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulcerationen im Magen und Duodenum. Besondere Hinweise: Bei geringfügigen Magen-DornvBeschwerden ist Sostril* nicht angezeigt. Besonders vor der Behandlung von Mogengeschwüren sollte eine evtl. Malignität ausgeschlossen werden. Kontraindikationen: Sostril darf nicht angewendet werden bei bekonnter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Ranitidin. Sostril darf nur bei strengster Indikation während der Schwangerschaft und der Stillzeit verabreicht werden, da bisher nur geringe Erfahrungen am Menschen vorliegen (nähere Angaben siehe Gebrauchsinformation). Tierversuche hoben keine Hinweise auf Fruchtschädigung ergeben. Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über. Strengste Indikationsstellungauch bei Kindern ab 10 Jahren und Jugendlichen bis zu 14 Jahren. Jüngere Kinder sollten von der Behandlung ausgeschlossen werden, solange keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen (siehe Gebrauchsinformation). Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenrunktion ist die Dosis zu reduzieren (siehe Gebrauchs
information). Bei Patienten mit kochsalzarmer Diät Gebrauchsinformation beachten. Nebenwirkungen: Gelegentlich Kopfschmerzen, Diarrhoe, Obstipation, Hautausschlag, Müdigkeit, Schwindel oder Übelkeit, in den meisten Fällen Besserung unter fortgesetzter Behandlung; sehr selten Gelenkbeschwerden; seltene, meist aeringe Erhöhungen der Plasmakreatininwerte, in der Regel Normalisierung unter fortgesetzter Behandlung; vorübergehende Veränderungen der Leberwerte, Rückbildung unter fortgesetzter Behandlung oder nach Beendigung der Therapie; selten Hepatitis mit oder ohne Gelbsucht; Fälle von Gynökomostie sowie Libidoverlust und Potenzstärungen ohne Nachweis eines kausalen Zusammenhanges mit der Sostril-Anwendung; vereinzelt reversible Verwirrtheitszustände und Halluzinationen, überwiegend bei schwerkranken oder älteren Patienten, sowie reversibles Schleiersehen; extrem selten vermehrter Haarausfall; vereinzelt akute LJberempfindlichkeitsreaktionen (z.B. anaphylaktischer Schock, Urtikaria, QuinckeOdem, Fieber, Bronchialkrampf, Blutdruckabfall); vereinzelt Veränderungen des Blutbildes (Thrombozy
topenie bzw. Leukozytopenie, die gewöhnlich reversibel sind, sehr seltene Fälle von Agranulozytose, Panzytopenie, manchmal mit Knochenmarkshypo- plasie oder -oplosie); sehr selten Abnahme der Herzfrequenz und AV-Block. Darrakhungsformen und PockungsgröBen: Sostril* Brause- tabletten; 20 FilmtaWetten (NI); 50 Filmtabletten (N2); 100 Filmtabletten (N3); Klinikpackungen; ferner Sostril* Injektionslösung und Filmtabletten
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n(
casca pharm cascan GmbH & Co. KG, Wiesbaden Im Mitvertrieb COSCOphorm GmbH & Co., Wiesbaden
Fortbildung Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Im konventio
nellen Röntgen
bild können nur fortge
schrittene Sta
dien erkannt werden
Eisensubstitu
tion bei chroni
schem Blutver
lust und bei Eisenmalab
sorption
5-10% der Pa
tienten mit Morbus Crohn entwickeln Harnleiter
steine
Bei der mikrozytären Anämie besteht fast immer ein Eisenmangel, der jedoch verschie
denen Ursprungs sein kann. So führt jede chro
nische Entzündung zu einer mikrozytären An
ämie, das Serum-Eisen sinkt ab, das Ferritin steigt an. Der chronische Blutverlust dagegen ist durch das Absinken des Ferritins unter den Normwert zu erkennen.
Anämie Osteoporose Osteomalazie
Urologische Komplikationen Cholelithiasis
entzündliche Erkrankungen von Leber und Gallenwegen cholangioläres Karzinom
Pankreatitis Nachtblindheit
Innenohrschwerhörigkeit Hyperkeratose
Amyloidose
Tabelle II: Extraintestinale Komplikationen
Eine Eisensubstitution ist nur gerechtfertigt bei chronischem Blutverlust (orale Substitu
tion) und bei Eisenmalabsorption (parenterale Substitution), nicht jedoch bei der entzün
dungsbedingten »Eisenmangel«-Anämie.
Komplikationen am Skelett-System
Bei ca. 30 bis 40% der Patienten mit chronisch
entzündlichen Darmerkrankungen finden sich bei eingehender Untersuchung Zeichen der Knochenentmineralisierung.
Dahinter kann sich sowohl eine Osteomala
zie wie auch eine Osteoporose verbergen. Wäh
rend die Osteomalazie durch Vitamin-D-Man- gel bei Fettmalabsorption entsteht, kann die Osteoporose auf unterschiedliche Weise aus
gelöst werden:
• unzureichendes Kalzium-Angebot in der Nahrung (z. B. bei Laktoseintoleranz),
• chronische Entzündung,
• langdauernde höherdosierte Glukokorti
koid-Therapie,
• körperliche Inaktivität und
• Postmenopause.
Nicht selten sind mehrere Ursachen gleichzei
tig zu beachten.
Die Diagnostik der Knochendemineralisie
rung ist schwierig. Die Bestimmung der alka
lischen Phosphatase und des Vitamin-D-Spie- gels können hilfreich sein, während die Kennt
nis des Kalzium-Spiegels nicht aussagekräftig ist.
Die konventionelle Röntgenuntersuchung z. B. der Wirbelsäule läßt nur fortgeschrittene Stadien erkennen. Aus diesem Grunde wurde in den letzten Jahren zur Frühdiagnostik die quantitative Computertomographie der Len
denwirbelsäule und die »single photon absorp- tionmetry« des Radius entwickelt.
Kontrollierte Untersuchungen mit diesen Me
thoden bei Patienten mit chronisch-entzündli
chen Darmerkrankungen liegen bisher jedoch nicht vor. Auf die histologische Untersuchung des Knochens, die zur Abgrenzung der Osteo
porose von der Osteomalazie unabdingbar wäre, kann jedoch meist verzichtet werden.
Als Therapie empfiehlt sich bei erniedrigtem Vitamin-D-Spiegel und bei langdauernder Cho- lestyramin-Therapie die gezielte Substitution oral oder parenteral, bei drohender Osteo
porose die erhöhte Kalzium-Zufuhr diätetisch, z. B. durch 1 1 Milch pro Tag oder als Kalzium- Tabletten ca. 1 g täglich, ferner körperliches Training, möglichst auch bei Bettruhe, sowie die prophylaktische Östrogen-Substitution in der Postmenopause. Seltene und lokalisierte ossäre Komplikationen sind die Osteomyelitis, meist im Beckenbereich bei Fisteln und Ab
szessen, sowie die Osteonekrose, z. B. Hüft- kopfnekrose, bei langdauernder Glukokorti
koid-Therapie.
Urologische und biliäre Komplikationen Urologische Komplikationen sind ebenfalls re
lativ häufig. Ca. 5-12% der Patienten mit Mor
bus Crohn entwickeln Harnleitersteine, meist Oxalat-Steine bei enteral bedingter Hyper- oxalurie, die unter Fettmalabsorption entsteht.
Neben reichlicher Flüssigkeitszufuhr und oxalatarmer Kost (Meiden von Rhabarber, Spi
nat, Tee, Petersilie, rote Bete) empfiehlt sich die Gabe von Colestyramin und oralem Kal
zium sowie die Umstellung der Fettzufuhr auf mittelkettige Triglyzeride. Eine metabolische Azidose sollte mit Kalium-Zitrat ausgeglichen werden.
Mit einer Cholelithiasis ist bei 25-35% der Patienten mit Morbus Crohn des terminalen lleums zu rechnen, bei ausschließlichem Ko
lonbefall ist die Inzidenz nicht erhöht. Die Be
handlungsstrategie entspricht völlig dem all
gemeinen Vorgehen bei Gallensteinen.
Entzündliche Veränderungen von Leber und Gallenwegen kommen vorwiegend bei der Co
litis ulcerosa und nur selten bei Morbus Crohn
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