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versorgung führen. Nach Rekom- pensation ist ein Atemtraining, das der individuellen Leistungsfähigkeit angepaßt sein sollte, sinnvoll. Es soll- te nicht schmerzhaft oder anstren- gend sein. Aktive Atemtechniken, die auch im häuslichen Milieu durch den Patienten fortgesetzt werden können, sind passiven vorzuziehen.
Körperliches Training ist nur in geringem Umfang möglich und sinn- voll. Besonderer Wert auf körperli- che Betätigung ist bei Patienten zu legen, die unter einer Dauerbehand- lung mit oralen Glukokortikoiden stehen, um einer Osteoporose entge- genzuwirken.
Ungünstig sind folgende körper- liche Belastungen: Starke plötzliche Anstrengungen, lang andauernde Belastungen, statische Belastungs- elemente, Anstrengungen unter Preßatmung, körperliche Aktivität in Höhen über 2000 m, Unterwasser- sport, Interkontinental-Flüge, sport- liche Betätigung bei Kälte, Nässe, Zugluft. Empfehlenswert sind: Wan- dern in mäßigem Tempo, Radfahren bis zu einem Tempo von zirka 15 km/
Std., Brust- und Rückenschwimmen in temperiertem Wasser.
Richtige Ernährung: Bei über- gewichtigen Patienten kann durch Gewichtsreduktion eine Besserung der Blutgaswerte erzielt werden. Bei Emphysem-Patienten vom Typ
„pink-puffer" besteht häufig eine pulmonale Kachexie, bedingt durch einen erhöhten Grundumsatz. Die Überlebenszeit durch Einschrän- kung der Lungenfunktion sinkt mit dem Ausmaß des Untergewichtes.
Hochkalorische Ernährung kann im Einzelfall den Gewichtsverlust nicht auffangen. Es konnte jedoch gezeigt werden, daß eine Verringerung des Kohlenhydratanteiles der Ernährung zugunsten des Fettanteiles zu einem Absinken der metabolischen Koh- lensäureproduktion führt und damit zu einem Absinken des pCO 2 im Blut.
Konsekutiv wird eine Verbesse- rung der Lungenfunktionsparameter beobachtet. Die Ernährung des Pa- tienten sollte deshalb kohlenhydrat- arm sein, um Kohlensäureüberschüs- se zu verhindern. Krankheitsange- paßte Ernährungsversuche sind noch im Experimentalstudium.
Mitglieder der Arbeitsgruppe:
Dr. med. Rainer Bonnet Krankenhaus Großhansdorf, Wöhrendamm 80, W-2070 Groß- hansdorf
Prof. Dr. med. Ulrich Cegla Hufeland-Klinik, W-5427 Bad Ems Prof. Dr. med. Severin Daum I. Med. Klinik und Poliklinik rechts der Isar, Ismaninger Straße 22, W-8000 München 80
Prof. Dr. med. Linus Geisler St Barbara-Hospital, Postfach 269, W-4390 Gladbeck
Prof. Dr. med. Wolfgang Hartung Ruhr-Universität Bochum, Institut für Pathologie, Postfach 2148, W-463 Bochum-Querenburg Prof. Dr. med. Karlgeorg Lanser Kreiskrankenhaus Brunsbüttel, Abt. f. Innere Medizin u. Lungen- erkrankungen, Delbrückstraße 2, W-2212 Brunsbüttel
Prof. Dr. med. Heinrich Matthys Klinikum der Albert Ludwigs-Uni- versität, Abt. Pneumologie, Hug- stetterstraße 55, W-7800 Freiburg Prof. Dr. med. Volker Sill Allgemeines Krankenhaus Wandsbek, I. Med. Abt., Al- phonsstr. 14, W-2000 Hamburg 70 Prof. Dr. med. Ralf Wettengel Karl Hansen-Klinik, Postfach 12 80, W-4792 Bad Lippspringe Prof. Dr. med. Heinrich Worth Medizinische Einrichtungen der Universität Düsseldorf, Moo- renstr. 5, W-4000 Düsseldorf 1
Korrespondenzanschrift:
Prof. Dr. med. Volker Sill Leitender Arzt
I. Medizinische Abteilung Allgemeines Krankenhaus Hamburg-Wandsbek Alphonsstraße 14 W-2000 Hamburg 70
Akuter Schub bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn durch Superinfektion?
Seit Jahren wird diskutiert, ob der akute Schub einer Colitis ulcero- sa oder eines Morbus Crohn durch eine bakterielle oder virale Superin- fektion ausgelöst wird. Auf der ande- ren Seite findet man nicht selten Sal- monellen-Dauerausscheider unter den Patienten mit chronisch ent- zündlichen Darmerkrankungen, oh- ne daß eine Korrelation zu einem akuten Schub zu finden ist.
Die Autoren aus London unter- suchten 72 Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen auf verschiedene Viren, Mycoplasma pneumoniae, Chlamydia psittaci und Coxiella burnetii. Serologisch ließen sich 54 Infektionen nachweisen, von denen 23 (42,6 Prozent) mit einem akuten Schub korreliert waren. Für den Respirationstrakt pathogene Keime waren für 59,3 Prozent der Infektionen verantwortlich, 43,8 Pro- zent von ihnen waren mit gastrointe- stinalen Symptomen vergesellschaf- tet. Rubella-Virus, Epstein-Barr-Vi- rus und Adenovirus waren für akute Exacerbation bei fünf Kindern ver- antwortlich zu machen. Bei vier Kin- dern kam es im Rahmen eines aku- ten Schubes zu einer Reaktivierung einer latenten Herpesvirus-Infek- tion, so daß offensichtlich nicht nur eine Exazerbation der chronisch ent- zündlichen Darmerkrankung durch einen akuten Infekt, sondern auch eine Exazerbation einer latenten Vi- rusinfektion durch ein Aufflackern der Grundkrankheit ausgelöst wer- den kann.
Kangro, H. 0., S. K. F. Chong, A. Hardi- man, R. B. Heath, J. A. Walker-Smith: A Prospective Study of Viral and Myoplasma Infections in Chronic Inflammatory Bowel Disease. Gastroenterlogy 98: 549-553, 1990
Virology Department, St. Bartholomew's Hospital, Third Floor, 51/53 Bartholomew Close, West Smithfield, London EC1A 7BE, Großbritannien.
Dt. Ärztebl. 88, Heft 6, 7. Februar 1991 (73) A-407