Zur Fortbildung
Aktuelle Medizin Schrittmachertherapie..,.. Schrittmacherträger dürfen ge- röntgt und bestrahlt werden (Aus- nahme: Diathermie und Kurzwelle). ..,.. Ein potentielles Risiko entsteht durch die im medizinischen Bereich benutzten Diathermie-Elektrokau- ter, Kurzwellengeräte und Niederfre- quenz-Reizstromgeräte. Meist ist ihre Anwendung vermeidbar.
Elektroresektion und Elektrokoagu- lation sind allerdings häufig unver- meidbar. Schon die Alterszusam- mensetzung der Sch rittmacherträ- ger mit einem Altersschwerpunkt zwischen 65 und 75 Jahren läßt eine große Zahl notwendiger Elektrore- sektionen der Prostata erwarten. Es ist wichtig, zu beachten, daß Elek- troresektion und -koagulation in In- tervallen durchgeführt werden. Eine Monitorkontrolle ist während des Vorganges nicht möglich, da gleich- zeitig das EKG gestört wird. ..,.. Die Behandlung von Schrittma- cherpatienten mit elektrotherapeuti- schen und elektrodiagnostischen Geräten ist unproblematisch, wenn man sie unter Pulskontrolle durch- führt.
Setzt der Puls aus, so genügt es, das Gerät auszuschalten oder vom Kör- per zu entfernen.
Findet sich der eindeutige Nach- weis, daß körpereigene Potentiale (Muskelpotentiale) oder Fremdsi- gnale dauerhaft zu Störungen füh- ren, so kann in Ausnahmefällen an- statt des Demand-Prinzips (R-Zak- ken-lnhibierung) die Stand-by- Steuerung (R-Zacken-synchroni- sierte lmpulsabgabe) unter lnkauf- nahme einer kürzeren Betriebszeit des Schrittmachers gewählt werden.
Literatur beim Verfasser
Anschrift des Verfassers:
Professor
Dr. med. Peter Doenecke Oberarzt an der Medizinischen Universitätsklinik
und Poliklinik 6650 Hornburg (Saar)
FÜR SIE GELESEN
Endoskopie
und Doppelkontrast bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Nach entsprechender Vorbereitung mit Diät und Abführmitteln am Vor- tage und einem Reinigungseinlauf eine Stunde vor dem Kontrasteinlauf sowie sublingualer Applikation von 0,6 mg Atropin wurde der Kontrast- einlauf (300 Gramm Barosperse, 150 Gramm lntropaque in 450 Milliliter Wasser) ohne Anwendung einer Hy- potonie durchgeführt. Erste fest- stellbare Befunde im Doppelkon- trast waren bei Colitis ulcerosa mit Hyperämie und Ödem korrespondie- rende feine granuläre Schleimhaut- veränderungen. Dieses Stadium geht dem der Entwicklung von Ulze- ra voraus und ist gewöhnlich beim Kolonkontrasteinlauf mit der Prall- füllungs-Entleerungsmethode nicht nachweisbar. Bei fortschreitender Erkrankung treten oberflächliche Ulzera oder Erosionen auf, in denen der Bariumbrei mit dem Bild eines stippchenförmigen Beschlages lie- genbleibt
Endoskopisch erscheinen sie als feine blutende Punkte, die sich über die Mukosa des befallenen Segmen- tes ausdehnen. Bei stärker verän- derter und zerstörter Schleimhaut, die durch granuliertes Gewebe er- setzt wird, zeigt sich dann ein unre- gelmäßig grob granuliertes Bild, das charakteristisch für die chronische Colitis ulcerosa ist. Ein ähnliches Bild sieht man auch im Doppelkon- trast: Die Darmwandkontur ist ganz glatt, und das en face getroffene Schleimhautbild gibt dann einenge- nauen Hinweis auf das Erkran- kungsstadium.
Im Gegensatz zur Colitis ulcerosa, bei der keine normale Schleimhaut im befallenen Kolonsegment mehr vorhanden ist, zeigten sich im Mor- bus-Crohn-Frühstadium oberflächli- che, diskrete Ulzera innerhalb einer normalen Schleimhaut, in denen sich kleine Kontrastmittelmengen ansammelten und zwischen denen
656 Heft 10 vom 10. März 1977
DEUTSCHES ARZTEBLATT
sich normale Mukosa fand. Wegen ihrer flächenhaften Ausdehnung werden sie durch die Prallfüllungs- Entleerungsuntersuchung nur sel- ten nachgewiesen, weil sie sich da.- bei im Profil nicht darstellen. Band- zeichen und Pflastersteinrelief sind fortgeschrittene Veränderungen, können aber zusammen mit den Frühzeichen selbst bei Patienten nachgewiesen werden, bei denen Krankheitssymptome erst wenige Wochen bestehen.
Die einzelnen Ulzera können von ei- nem Aufheilungssaum umgeben sein, der dem Schleimhautödem entspricht; ein Bild, ähnlich dem oberflächlicher Magenerosionen im Doppelkontrast
Diese Veränderungen, oft in einiger Entfernung von fortgeschritteneren Krankheitszeichen, sichern die Diagnose einer granulomatösen Ko- litis bei einem unbehandelten Pa- tienten. Die Verfasser wenden die Doppelkontrastmethode als erste und einzige Untersuchung an und die Prallfüll u ngs-Entleerungsei n Iäu- fe nur noch bei Notfalluntersuchun- gen, bei Darmstenose, Hirsch- sprungscher Erkrankung oder aku- ter Divertikulitis. Die Röntgenverän- derungen bei über neunzig Untersu- chungen entzündlicher Darmerkran- kungen mittels der Doppelkontrast- methode, für die eine gründliche Darmvorbereitung unerläßlich ist, stimmten bis auf vier Fälle mit dem endoskopischen Befund überein. Wegen der gut nachweisbaren Früh- veränderungen mit dieser Methode wurde meist die Kaloskopie ent-
behrlich. Pz
Lauter, 1., Mullens, J. E., Hamilton, J.:
Gorrelation of Endoscopy and Double-Con- trast Radiography in the Early Stages of Ulce- ralive and Granulomatous Colitis
Radiology 118 (1976) 1-5 Department of Radiology
Mc Master University Medical Center Hamilton, Ontario, Canada L 8 S 419