Kongreßberichte 22FA 1115
Neues Phytotherapeutikum zur Therapie von
Verdauungsbeschwerden
Mit dem Präparat Curcumen® steht nun erstmals ein Monopräparat aus dem javanischen Gelbwurz für die phytotherapeutische Behandlung von Verdauungsbeschwerden zur Verfügung. Das Präparat, das von der Firma Temmler Arzneimittel ver
trieben wird, wird aus der javani
schen Heilpflanze Curcuma xanthor- rhiza gewonnen und entfaltet in er
ster Linie choleretische Eigenschaf
ten. Dies erläuterten Experten während eines Pressegesprächs in Trier.
ln Indonesien wird Curcuma xan- thorrhiza bereits seit Jahrhunderten als Heilpflanze eingesetzt. Nach Eu
ropa gelangte der Wurzelextrakt nach dem ersten Weltkrieg durch die Holländer und tauchte 1928 erstmals im Deutschen Arzneibuch auf. Bis
lang wurde Curcuma xanthorrhiza allerdings lediglich in Kombination mit anderen pflanzlichen Substan
zen angeboten.
Bei dem jetzt zugelassenen Arz
neimittel sind nach den Worten von Professor Dr. Hans-D. Reuter, 2.
Vorsitzender der Gesellschaft für Phytotherapie, Köln, verschiedene Inhaltsstoffe der Curcuma-Wurzeln enthalten, so daß die für Phytothera
peutika charakteristische komplexe Arzneimittelwirkung erhalten bleibt.
Diese begründe sich nicht zuletzt auch auf die Anwesenheit von Be
gleitstoffen, welche möglicherweise die Resorption und damit die Biover
fügbarkeit verbessern oder auch zu einer überadditiven, potenzierten Wirkung führen.
Als Hauptinhaltsstoffe des javani
schen Gelbwurz nannte Professor Dr.
Max Wichtl aus Marburg dabei äthe
rische Öle, Curcumine und das Xan- thorrhizol. Während die Curcumine in erster Linie für die choleretischen Eigenschaften des Phytotherapeuti
kums verantwortlich sind, bedingt das Xanthorrhizol vorwiegend anti
bakterielle Wirkungen. »Allerdings müssen die verschiedenen pharma
kologischen Effekte immer in ihrer Gesamtheit gesehen werden«, gab in diesem Zusammenhang Dr. Martin Dorn aus Limburg zu bedenken.
Nach seinen Worten fördert Curcuma xanthorrhiza sowohl die Gallebildung als auch die Galleaus
scheidung. Darüber hinaus wirke das Präparat antiinflammatorisch, anti
bakteriell, cholesterinsenkend und auch antihepatotoxisch. Es sei somit für die Behandlung funktioneller Ver
dauungsbeschwerden und auch der Dyspepsie besonders geeignet, da diese nicht selten auch auf eine Ent
zündung der Gallenblase und insge
samt Störungen der Galleproduktion zurückzuführen seien. Daneben ent
falte das Mittel auch eine antibakte
rielle Wirksamkeit im Darm, was sich zusätzlich günstig auswirken könne.
Dies bezieht sich nach Dorn aller
dings lediglich auf Curcuma xanthor
rhiza, nicht jedoch auf andere Curcuma-Arten, denn diese entfalten nach seiner Darstellung keinerlei pharmakologische Effekte.
Die therapeutische Wirksamkeit von Curcuma xanthorrhiza wurde ebenso wie die toxikologische Unbe
denklichkeit nach Dorn inzwischen in vielen verschiedenen Studien be
legt und das neue Präparat kann nach seiner Meinung wahrscheinlich speziell bei funktionellen Störungen im Bereich des Magen-Darm-Trak- tes die ansonsten nicht selten »mü
hevolle Therapie« deutlich erleich
tern.
Christine Schaefer An der Münze 12-18 5000 Köln 1
Richtige Beratung bei Fernreisen
Die Deutschen sind ein reisefreudi
ges Volk. Das weiß jeder, der selbst einmal verreist ist und überall Lands
leute getroffen hat. Jedes Jahr ver
lassen 27 Millionen Deutsche ihr
Land, um Urlaub zu machen. Dabei werden Fernreisen immer beliebter, und jährlich besuchen fast fünf Mil
lionen deutsche Touristen andere Kontinente, die Hälfte davon tropi
sche Länder. Die an sich schon starke Präsenz der deutschen Urlauber im Ausland wird in Zukunft noch weiter ansteigen, wenn man den Nachhol
bedarf der Menschen in der ehema
ligen DDR in Betracht zieht.
Reisen bereiten aber nicht nur Freude, sonden bringen auch spezi
fische Risiken mit sich. Berufsrei
sende werden meist genau aufge
klärt und medizinisch überwacht, während Touristen sich selbst über
lassen sind. Von den Reiseveranstal
tern erhalten sie bestenfalls Hin
weise auf erforderliche Impfungen, aber keine Information über Krank
heitsgefahren und präventives Ver
halten.
Wichtige Informationsquelle für diese Reisenden ist der Hausarzt, der allerdings nicht selten überfordert ist. Oder wissen Sie, welche Pro
phylaxe beispielsweise für Malaysia angezeigt ist?
Hilfen für die reisemedizinische Beratung des Arztes bietet das CRM (Centrum für Reisemedizin) in Düs
seldorf. Das Centrum ist ein »Able
ger« des Internationalen Arbeitskrei
ses für Prävention in der Reise- und Touristikmedizin, dem zwölf Wis
senschaftler aus europäischen Län
dern angehören. Das CRM unterhält eine Datenbank, die eng mit der Lon
doner Zentrale MASTA (Medical Ad
visory Service for Travellers Abroad) zusammenarbeitet und die aktuelle Informationen über das weltweite Vorkommen von infektiösen und pa
rasitären Erkrankungen enthält.
Über Computer-Online oder BTX kann man gegen eine entsprechende Gebühr diese Informationen jeder
zeit abrufen und den gewünschten Ausdruck, z. B. für den Malaysia- Reisenden, erstellen. Weitere Ange
bote des CRM sind ein Abonnement des zweimal jährlich erscheinenden Handbuches und des 14tägig er
scheinenden aktuellen Informations
dienstes.
1116
:ZFA KongreßberichteFür den Reisenden in Länder mit schlechter medizinischer Versor
gung ist das CRM-Sicherheits-Set ge
dacht, das steriles Material für Ver
bände und Injektionen enthält.
Mit den Informationen des Cen
trums für Reisemedizin könnten Sie dann Ihrem Patienten, der nach Ma
laysia fliegen will, sagen, in welchen Teilen des Landes zur Zeit Cholera- und Typhus-Infektionsgebiete sind, wo welche Malaria-Prophylaxe er
forderlich ist und daß für Medika
mente, Nadeln und Spritzen bei der Einreise eine ärztliche Bescheini
gung vorgelegt werden muß. Die Adresse des CRM lautet: CRM - Cen
trum für Reisemedizin — Graf-Recke- Straße 25, 4000 Düsseldorf 1.
Tel.: 02 11/66 6757 oder 66 48 58.
Pressekonferenz »Stationen der Rei
semedizin«, veranstaltet von der Firma Thiemann Arzneimittel, 1990.
Dr. med. Ramona Volkert Maistraße 4
KOOO München 2
Reizmagen:
Bei der Hälfte der Patienten ist die Motilität gestört
Funktionelle Dyspepsie, relativ un- spezifische abdominelle Beschwer
den von Sodbrennen, epigastralen Schmerzen bis hin zur Übelkeit mit Erbrechen ohne erfaßbaren organi
schen Hintergrund, ist in 25 bis 75%
vergesellschaftet mit Motilitätsstö
rungen und/oder verspäteter Ma
genentleerung. Das kann man zwar nachweisen, doch sind die Zusam
menhänge — auch mit der Sympto
matik - bisher nicht ausreichend ge
klärt, betonte Dr. J. R. Malagelada (Barcelona) beim internationalen Ex
Mögliche Ausgangsorte für ge
störte Motilität bei funktioneller Dyspepsie
• Ösophagus: verminderter Spink- tertonus
oder Clearence
• Magen: Hypo- oder Hypertonus
• Antrum: verminderte Motilität
• Pylorus: Spasmen
• Intestinum: unkoordinierte Kon
traktilität
• Galle: Dyskinesie Tabelle nach Malagelada
perten-Meeting »Towards Unter
standing Dyspepsia« Anfang März in London. Bei dieser von der Janssen GmbH initiierten Veranstaltung woll
ten namhafte Gastroenterologen Licht in dieses schwierige, aber häu
fige Beschwerdebild bringen und vor allem Möglichkeiten der Therapie aufzeigen.
Von einer gastrointestinalen mo
torischen Störung zu sprechen, ist viel zu unspezifisch, da die Lokalisa
tion und Pathophysiologie wesent
lich komplizierter und vielschichti
ger ist. Für die elektrophysiologische Erregung nannte Malagelada fol
gende »Systemfehler«:
— es werden keine elektrischen Im
pulse abgesandt;
- die Impulse werden zwar gebildet, triggern aber nicht die Zielzelle;
- die ausgesandten Impulse errei
chen nicht die Zielzelle, sondern aktivieren andere Bereiche zur abnormen Kontraktion.
Bei der Bewertung der Symptome sollte auch die psychische Struktur des Patienten - Streß schlägt be
kanntlich auf den Magen - oder eventuell eine höhere Sensitivität für nur geringe Abweichungen von der Norm in die Überlegungen miteinbe- zogen werden - also die Psyche als Auslöser oder eine Überreaktion auf nur subklinische Veränderungen.
Wenn es auch sicherlich sehr hilf
reich wäre, Motilitätsstörungen ex
akt zu definieren, weil es beispiels
weise hilft, sekretorische oder struk
turelle Veränderungen auszuschlie
ßen, so ist diese Diagnostik sehr aufwendig. In London war man sich einig, daß eine probatorische Thera
pie bei jüngeren Dyspepsie-Patien
ten ohne offensichtliche organische Ursachen über vier bis acht Wochen sinnvoll und auch bei möglicher
weise doch malignen Erkrankungen prognostisch nicht bedeutsam ist. Als Erstverordnung haben sich die Pro
kinetika wie beispielsweise Cisaprid (Propulsin®) als wirkungsvoll und im Gegensatz zu H2-Blockern und Anta
zida in kontrollierten Studien bei dieser speziellen Indikation dem Placebo überlegen erwiesen.
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1 Tablette HYDERGIN forte: 2,0 mg Wirkstoff. 1 ml Injektionslösung: 0,3 mg Wirkstoff. Enthält 0,24 Vol.-% .Alkohol. A Anwendungsgebiete: Zerebrovaskuläre Insuffizienz, Basisbehandlung vaskulärer Kopfschmerzen, insbesondere bei Patienten mit hypertoner Hlutdrucklage, periphere Durchblutungsstörungen (nur orale .Anwendung), Schock (nur parentale Anwendung). B Gegenanzeigen: Bekannte l'berempfindlichkeit gegen Mutterkornalkaloide, letztes Drittel der Schwangerschaft.A Nebenwirkungen: Gelegentlich Übelkeit. Brechreiz,gastrointestinale Beschwerden und das Gefühl der verstopften Nase. Eine Unterbrechung der Behandlung ist nur in Ausnahmefällen erforderlich. Aufgrund der blutdrucksenkenden Wirkung von HYDERGIN ist bei Patienten mit Hypotonie Vorsicht geboten. Da nach parenteraler Gabe die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt ist und beschleunigt eintritt, ist nach der Injektion eine Blutdruckkontrolle angezeigt, bevor der Patient die Praxis verläßt. In sehr seltenen Fällen wurden leichte Bradykardie, orthostatische Beschwerden und - nach längerer Therapie
dauer (3-4 Wochen) - pectanginöse Beschwerden hei .Angina-pectoris-Anamnese beschrieben.---W'eitere Angaben zu HYDERGIN und HYDERGIN forte: A Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: HYDERGIN beeinflußt die Plättchenaggregation und Blutviskosität. Bei Patienten, die gleichzeitig die Blutgerinnung beeinflussende .Arzneimittel erhalten, sind bei Therapiebeginn mit HY DERGIN häufigere Kontrollen der Gerinnungsverhältnisse angezeigt. B Handelsfurmen: Originalpackungen: Tropflösung 50/100 ml DM 2.3,16/40,25. HY DERGIN forte /\
TropRösung 30/100 ml DM 25,27/65,97.20 (NT)/50 (N2)/100 (N3) HYDERGIN forte Tabletten DM 18,27/37,96/65,97.5 Ampullen 0,3 mg/1 ml DM 6,78.
5 .Ampullen 1,5 mg/5 ml D.M 26,37 und .Anstaltspackungen. Alle Angaben nach dem Stand bei Drucklegung, Februar 1991 .--- sandoz