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Archiv "Transparenz-Modelle werden auf Initiative der Ärzte entwickelt!" (11.07.1986)

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Dr.

Rolf Thier

Dr. Ulrich Oesingmann

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KURZBERICHT

Als in der Sache völlig überzogen haben die Ersten Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, Dr.

Rolf Thier und Dr. Ulrich Oesing- mann, die Vorwürfe des nordrhein- westfälischen Arbeits- und Sozial- ministers Hermann Heinemann (SPD) wegen angeblich zahlreicher Abrechnungsmanipulationen der Ärzte zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung bezeichnet.

Auch der 1. Vorsitzende der Kassen- ärztlichen Bundesvereinigung, Prof.

Dr. Siegfried Häußler, bezeichnete es als eine „ganz schlechte Konse- quenz, wenn aus dem Versagen ein- zelner Kassenärzte ein Kontrollsy- stem zusätzlich zu dem bestehen- den" eingerichtet würde, „um ein paar schwarze Schafe schneller herauszufinden". Keine noch so perfekte Kontrolle könne das Ver- trauen zu Versicherten, Kranken- kassen und Kassenärzten ersetzen, denn darauf sei das System der ge- setzlichen Krankenversicherung aufgebaut. Außerdem würden neue Transparenzmodelle auf Initiative der Ärzte entwickelt und realisiert, betonte Häußler gegenüber der Presse.

NRW-Sozialminister Heinemann zi- tierte vor der Presse in Düsseldorf Zwischenergebnisse staatsanwalt- schaftlicher Ermittlungen, insbe- sondere die des Generalstaatsan- walts Wolfgang Geißel aus Hamm/

Westfalen. Nach den Plänen Heine- manns sollen 5 bis 10 Prozent der Versicherten über ihre Krankenkas- sen veranlaßt werden, regelmäßige Aufzeichnungen über ihre Arztbe- suche und die dabei erhaltenen Lei- stungen anzufertigen. Diese Daten sollen dann mit den bei den Kran- kenkassen eingehenden Abrech- nungen der Kassenärzte verglichen

werden. Heinemann brachte — nicht zuletzt auf Anregungen einer Ar- beitsgruppe seines Ministeriums — fünf Maßnahmen ins Gespräch:

1. Die Prüfungstätigkeit bei der Da- teneingabe der Kassenärztlichen Vereinigung solle verstärkt werden.

Hierzu wurde ein „Rasterkatalog"

von Auffälligkeitsmerkmalen vorge- schlagen. Empfohlen wurde die Überprüfung der Arztabrechnungen nach dem Zufallsprinzip und nach sogenannten Tagesprofilen (ein Verfahren, das die KV Westfalen- Lippe bereits seit Anfang 1986 im Routineverfahren einsetzt).

2. Die Ärzte sollen verpflichtet wer- den, an regelmäßigen „Schulun-

gen" der KVen über abrechnungs- fähige Leistungen teilzunehmen.

3. Zur Unterbindung von Rezept- manipulationen sollen künftig Kle- beetiketten auf den Rezepten ange- bracht werden. Dies sei ein Verfah- ren, so Minister Heinemann, das in Dortmund bereits in der Praxis er- probt werde.

4. Quartalsweise soll jeweils 5 bis 10 Prozent aller Ärzte im Losverfah- ren ausgewählt werden und die Plausibilität ihrer Abrechnungen pro Tag untersucht werden.

5. Eine neue Behörde, ein „neu- trales" Rechnungsprüfungsamt, sollte der Kontrolle durch die Selbstverwaltungsgremien der Kas- senärztlichen Vereinigungen vorge- schaltet werden; das sollte eine ent- sprechende Änderung der RVO er- möglichen.

Der Vorsitzende der Kassenärzt- lichen Vereinigung Nordrhein und 2. Vorsitzende der KBV, Dr. Thier, hatte bereits im Mai dieses Jahres dem Minister seine Mitarbeit ange- boten, ohne allerdings eine positive Resonanz seitens des Ministeriums erhalten zu haben.

Von den eigenartigen Vorstellungen Heinemanns erfuhr die KV dann erst aus der Presse. Inzwischen hat der Minister zugesichert, noch im Juli mit Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und Westfa- len-Lippe über die Vorschläge der Arbeitsgruppe zu sprechen.

Unabhängig von diesen politischen Aktivitäten hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung bereits im Mai 1986 einen Ad-hoc-Ausschuß gebil- det, der Fragen der verbesserten Transparenz in der kassenärzt- lichen Abrechnung erörtern soll und der ein koordiniertes Vorgehen sämtlicher Kassenärztlicher Vereini- gungen zusammen mit den Beteilig- ten beabsichtigt. Parallel dazu hat auch das Bundesarbeitsministeri- um bereits im April angekündigt, ei- ne

Transparenz-Arbeitsgruppe des Bundes unter Einschaltung

sämt- licher Beteiligten zu etablieren. EB

Transparenz-Modelle werden

auf Initiative der Ärzte entwickelt!

Kassenarzt-Repräsentanten weisen

die Vorwürfe des NRW-Sozialministers als überzogen zurück

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 28/29 vom 11. Juli 1986 (15) 1999

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