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Archiv "Ambulante Versorgungszentren: Initiative „von Ärzten für Ärzte“" (09.07.2010)

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A 1342 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 27

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9. Juli 2010

AMBULANTE VERSORGUNGSZENTREN

Initiative „von Ärzten für Ärzte“

Eine neue Art ärztlich geleiteter Versorgungszentren will ein Gemeinschaftsunternehmen gründen und betreiben. Ziel ist es, eine Qualitätsmarke zu werden.

D

ie vor zwei Jahren von Reprä- sentanten der Kassenärztli- chen Vereinigungen eingeleitete Ini- tiative zur Gründung und Führung von ambulanten Versorgungszentren in der Hand von freiberuflich tätigen Ärzten nimmt Konturen an. 40 Vor- standsmitglieder von Kasssenärztli- cher Bundesvereinigung (KBV) und KVen hatten 2008 mit privatem Geld die „Aeskulap-Stiftung“ in Köln gegründet (DÄ, Heft 19/2008). Die Stiftung hat zum einen den Zweck, die ärztliche Aus- und Weiterbildung zu fördern. Zum anderen ist sie indi- rekt – über ihre Tochtergesellschaft KVmed GmbH, Köln – an einer Ak- tiengesellschaft beteiligt, die Ärztli- che Versorgungszentren aufbauen und betreiben soll. Diese Patiomed AG mit Sitz in Berlin hat jetzt ihre Arbeit aufgenommen.

„Wir wollen einer zunehmenden Fremdbestimmung der ärztlichen Tätigkeit in MVZ-Strukturen, deren Träger sich primär an Renditezielen orientieren, etwas entgegensetzen“, stellte KBV-Vorstand Carl-Heinz Müller, Vorsitzender des Kuratori- ums der Stiftung, heraus. „Patiomed ist ein Unternehmen von Ärzten für Ärzte.“ Einen Verdrängungswettbe- werb zulasten der Vertragsärzte wer- de es nicht geben. Die Gesellschafter sind Organisationen der Ärzteschaft:

Die KVmed und der Deutsche Ärz- te-Verlag steuern jeweils 24 Pro- zent zum Patiomed-Grundkapital von 20 Millionen Euro bei, die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) 49 Prozent, weitere In- vestoren drei Prozent.

Der Vorstandsvorsitzende der Patiomed AG, Dr. med. Thomas Gardain, Facharzt für Innere Me - dizin, verfügt über Management - erfahrung unter anderem als Ärzt - licher Direktor des Klinikums Saar- brücken und als Medizinischer Di- rektor der DRK-Kliniken Berlin.

„Wir planen eine neue Art ärztlich geleiteter Versorgungzentren“, kün- digte Gardain an. Patiomed werde sich fünf Zielen widmen:

der Freiberuflichkeit der Ärzte und der freien Arztwahl der Patienten

attraktiven Karriereoptionen für junge Ärzte in Voll- oder Teilzeit

innovativen Versorgungsange- boten zum Beispiel Ärztlichen Ver- sorgungszentren für unterversorgte Regionen und Zentren mit dem Schwerpunkt ältere Patienten

einer leitlinienorientierten Be- handlung und

dem Aufbau einer Qualitäts- marke.

Wenn Patiomed ein Versorgungs- zentrum gründet oder übernimmt, soll eine Betriebsgesellschaft der dort tätigen Ärzte die Klammer bil- den. Die Ärzte können in allen sozi- alrechtlich zulässigen Formen ihren

Beruf ausüben – in einer Gemein- schaftspraxis, als Praxisgemein- schaft, in einer Partnerschaftsgesell- schaft wie bei Anwälten üblich, als Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) oder auch in Einzelpraxen.

Die angeschlossenen Ärzte haben den Vorteil, dass sie nicht in Immo- bilien und Geräte investieren müs- sen. Das übernimmt Patiomed. „Wir wollen nicht als verlängerte Werk- bank einer Klinik arbeiten“, betonte Gardain. Das MVZ mit angestellten Ärzten sei nicht das Leitmodell. Er schloss aber auch nicht aus, dass an- gestellte Ärzte im Zentrum arbeiten

könnten. „Der Primat liegt auf der Freiberuflichkeit.“

Gardain hat sich zum Ziel gesetzt, 40 Zentren bis zum Jahr 2020 zu gründen und zu entwickeln. Hinzu kommen sollen 30 Übernahmen be- stehender Zentren, so dass der Ver- bund in zehn Jahren 70 Ärztliche Versorgungszentren umfassen kön- ne. Gardain kann sich zudem vor- stellen, dass 30 weitere Versor- gungszentren eigenständig bleiben und nur Dienstleistungen von Patio- med in Anspruch nehmen oder sich dem Qualitätsmanagement anschlie- ßen. Sollten diese Ziele erreicht wer- den, würde Patiomed im Jahr 2020 als Träger, Betreiber oder Dienstleis- ter für 100 Ärztliche Versorgungs- zentren auftreten. Ein Gang an die Börse ist nicht geplant.

Patiomed hat bereits jetzt eine Reihe von Kooperationspartnern gewonnen. Dazu gehören die As- klepios-Kliniken GmbH und eine Tochtergesellschaft der Privatärztli- chen Verrechnungsstellen, die sich über die KVmed GmbH beteiligt haben. Weitere Partnerschaften, beispielsweise mit Unternehmen der Medizintechnik, sind geplant.

Eine rechtliche Verpflichtung, nur Leistungen dieser Anbieter in An- spruch zu nehmen, bestehe für die Versorgungszentren nicht, hieß es.

Die Initiatoren hoffen, dass Patio- med für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiv ist, von denen viele keine ei- gene Praxis anstreben. Herbert Pfen- nig, Sprecher des Vorstands der Apo- bank, verwies darauf, dass die Zahl der Existenzgründungen durch Ärzte seit 2007 von 4 269 auf 3 442 ge - sunken sei. Er hält es deshalb für dringend notwendig, neue Versor- gungsmodelle wie bei Patiomed zu etablieren: „Hier können Ärzte ohne großen Kapitaleinsatz selbstständig und flexibel ihren Beruf ausüben.“ ■

Heinz Stüwe

P O L I T I K

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